TOTUS TUUS, MARIA !

WESHALB LEBT DER MENSCH?

Über das wahre Glück und den Sinn des Lebens

(Myriam van Nazareth)

Die Fragen, die den Menschen wahrscheinlich am meisten beschäftigen, sind die nach dem Sinn des Lebens auf Erden und die nach dem wahren Glück. Eigentlich kennt der Mittelpunkt unserer Seele schon die Antworten. Wieso denn stellen wir uns diese Fragen? Weil die Antwort unserem Bewusstsein verborgen wurde, als der Mensch durch den Sündenfall die wahre Heiligkeit verlor. Mit der Erbsünde ist ein Schleier über den wahren Zweck des menschlichen Lebens gefallen. Jesus sagt im Evangelium, dass derjenige, der, um Ihm zu folgen, auf weltliche Dinge verzichtet, diese Dinge hundertfach zurückbekommt und ewiges Leben erhalten wird. Diese Worte zeigen uns den wahren Zweck des Lebens auf Erden: ALLES an Gott zu orientieren, zu Diensten von Gottes Heilsplan (des Göttlichen Planes zur Erlösung der Seelen vom Bösen). Der Ewige Vater hat uns den Schlüssel zu Seinem Heilsplan im Leben Seines Sohnes auf Erden gezeigt: Jegliches Leiden ausdrücklich Gott als Opfer der Versöhnung für die Sünden darzubieten, erwirkt die Erlösung von Seelen.

So wie Gott einen Plan mit der Menschwerdung Seines Sohnes Jesus hegte, so hegt Er ebenfalls mit jedem von uns einen Plan. Jeder Mensch wird mit einer bestimmten Aufgabe geboren, einer Mission, die Gott ihm für dieses Leben gibt. Der Mensch kann nur glücklich sein, wenn seine Seele empfindet, dass sein Leben in einer solchen Richtung verläuft, dass sich dieser Plan seiner Verwirklichung nähert. Wir werden aber nicht 'mit leeren Händen' in die Welt geschickt, um unsere Aufgabe zu erfüllen: Jeder von uns erhält von Gott bestimmte Gnaden und Gaben, die wir nutzen müssen, um unser Ziel zu erreichen. Das Ziel heißt: unseren Beitrag zur Erfüllung von Gottes Heilsplan liefern, damit die Menschheit ihre ursprüngliche Heiligkeit zurückerobern kann und Gottes Reich auf Erden gegründet werden möge. Jesus war der Messias, der Gesandte Gottes, der kam, um der Menschheit das Kommen von Gottes Reich auf Erden zu verkünden, und Er hat uns mit Seinen Predigten (dem Evangelium, das die eine und ewige Wahrheit Gottes lehrt) und dem Vorbild Seines Lebens und Seines Leidens zu Diensten von Gottes Heilsplan gelehrt, wie jede(r) von uns seinen/ihren Beitrag dazu zu leisten hat.

Gottes Plan mit uns hat nie etwas mit weltlichen, materiellen Zielsetzungen zu tun. Als Gott die Erde schuf und nachher den Menschen, um die Erde zu bevölkern, wurde es dem Menschen erlaubt, alles auf Erden zu gebrauchen, um seine Lebensbedürfnisse zu befriedigen. Der Mensch hat sich jedoch durch die Einflüsterungen des Bösen verblenden lassen. Die Dinge, die als Mittel gedacht waren, sind zu Zielsetzungen an sich geworden: Der Mensch strebt nicht länger lediglich die Befriedigung seiner Bedürfnisse an, er setzt sich das Anstreben der Mittel zu dieser Befriedigung zum Ziel an sich, um sich Reichtum und hohes Ansehen zu erwerben und seinen Mitmenschen zu beherrschen. Die Seele allerdings, empfindet darüber Unfrieden, denn in ihr lebt immer noch ein Kern der ursprünglichen Heiligkeit, welcher die Seele erkennen lässt, dass der Mensch sich im Alltagsleben von Gott trennt, indem er das Materielle zum Ziel seines Lebens macht. Das wahre Ziel des Lebens, nämlich die Erfüllung unserer Aufgabe zugunsten der Verwirklichung des Göttlichen Heilsplans, wird nicht mehr beachtet. Das sich dadurch in der Seele entwickelnde Gefühl des Unfriedens ist, was wir 'nicht glücklich sein' nennen. Sehr oft ist dieses Gefühl so nebelhaft, dass der Mensch selber nicht genau weiß, was ihm eigentlich fehlt und wieso er sich 'nicht ganz wohl fühlt'. Das Alltagsleben verblendet uns mit Bezug auf den wahren Grund und den wahren Zweck unserer Existenz, insbesondere sobald unser Kreuz schwer wird. Ein Leben ohne Kreuz ist unmöglich. Jeder Mensch hat seinen Teil der Gesamtschuld zu zahlen, welche die Menschheit der Göttlichen Gerechtigkeit gegenüber angesammelt hat, und zwar infolge der Erbsünde und der Gesamtheit der von allen Menschen seitdem begangenen Sünden.

Viele unangenehme Ereignisse werden durch Kräfte der Finsternis herbeigeführt. Weshalb erlaubt Gott es, dass sie erfolgen? Weil bestimmte Rückschläge für das Wachstum unserer Seele oder anderer Seelen notwendig sind, und weil das Leiden für die Erlösung der Welt notwendig ist (siehe den Text Der Wert des Leidens und des Gebetes als Waffen zur Befreiung der Welt aus der Sünde, inspiriert an Myriam van Nazareth). Wenn der Mensch nicht betet, schreitet Gott nicht ein, denn Er hat jedem von uns einen freien Willen gegeben und beeinträchtigt diesen nie. Wenn der Mensch betet, kann er erhört werden. Wenn die Erhörung nicht (oder nicht kurzfristig) erfolgt, heißt das, dass eine längere Aufopferung notwendig ist. Weshalb das so ist, ist ein Göttliches Mysterium, in das dem Menschen gewöhnlich keine Einsicht gewährt wird. In diesem Falle können wir unserem Opfer dadurch intensivieren, dass wir versuchen, unser Leiden in einem Geist der Hingabe, der Annahme und womöglich des Frohmuts zu tragen.

Einer der Schlüssel zu einem heiligen Leben liegt darin: Stellen Sie sich bei jeder Ihrer Handlungen, bei jedem Wort, bei jedem Gedanken und bei jeder Anstrebung die Frage: “Kann dies Früchte für die Gründung von Gottes Reich einbringen?” Je öfter Sie diese Frage bejahend beantworten können, umso schneller wächst in Ihnen die Heiligkeit, tragen Sie zur Verwirklichung Ihrer Aufgabe auf Erden bei, und leisten Sie der Erlösung von Seelen Vorschub.

Erinnern Sie sich noch einmal an das Wort Jesu, wo Er sagt, dass derjenige, der Opfer bringt, um Ihm zu folgen, das Hundertfache zurückbekommt und ewiges Leben erhalten wird. Der Mensch folgt Jesus, indem er seine weltlichen Bedürfnisse hinter seinen Opferungen, seiner Buße, der Abtötung seiner Wünsche und seinem Gebet zugunsten seines Nächsten zurückstellt, und indem er sich selbst und sein ganzes Leben Gott aufopfert, zum Beispiel durch vollkommene Weihe an die Heilige Jungfrau Maria. Jedes Mal, wenn Sie die vorerwähnte Frage bejahend beantworten können, tragen Sie zum wahren Glück in Ihrer Seele bei, einem Gefühl von stiller Freude, von Herzensfrieden trotz aller Leiden, denn eine Seele, die diesen Schlüssel zur Heiligkeit wirklich benutzt, lebt in Einheit mit Gott. Diese Seele ist sich wieder des wahren Sinns des Lebens bewusst geworden, der Aufgabe, die sie auf dieser Welt zu erfüllen hat: ihrer Berufung. Diese Berufung ist vom Vater in sie gelegt, sie ist sich ihrer bewusst geworden, indem sie sich dem Heiligen Geist aufgeschlossen hat, und sie gestaltet sie durch die Nachfolge des Sohnes, Jesu Christi. Letzteres kann die Seele in sehr fruchtbarer Weise tun, indem sie dem unaussprechlich mächtigen Vorbild unserer Himmlischen Mutter Maria nachfolgt.

Wer den wahren Sinn des Lebens entdecken will, muss sich aus der Verblendung der weltlichen Bedürfnisse loslösen, damit der Geist Gottes ihn seiner Berufung bewusst machen kann. Sein Erbe wird sein: das ewige Leben im Himmel, und das wahre Glück noch während dieses irdischen Lebens. Der königliche Weg zu dieser Herrlichkeit ist jener der vollkommenen Weihe an Maria, und durch Maria an Gott. Verschenken Sie sich Ihr vollkommen, bedingungslos und für ewig, und bekennen Sie sich täglich zu dieser Weihe.

TOTUS TUUS, MARIA !

Myriam, im Juli 2002