TOTUS TUUS, MARIA !

Liebe Schwestern und Brüder in Jesus und Maria,
Der vorliegende Bereich wird überprüft. Aus diesem Grund werden Sturmschriften nach und nach an dieser Stelle in endgültiger deutscher Fassung hochgeladen.
Wir müssen deshalb darauf hinweisen, dass nur die in diesem Bereich auf dieser Webseite veröffentlichten Sturmschriften als authentisch betrachtet werden dürfen.


STURMSCHRIFTEN

Texte 1 bis 50

Zeugnisse von Gottes Ewiger Wahrheit

Eine Reihe von kurzen Schriften, die im Auftrag und
auf Inspiration der Heiligen Jungfrau Maria
zu dem Zweck eingegeben worden sind,
zur Vorbereitung auf das Reich Jesu Christi auf Erden
das Feuer des Heiligen Geistes in den Seelen anzufachen

Myriam van Nazareth

Maria, der Goldenen Stimme aus dem Paradies, dargeboten

Inhalt

  1. Die Sonne hinter den Wolken
  2. Vergib uns unsere Schuld...
  3. Versöhne dich, denn dir gehört das Reich Gottes...
  4. Ich werde mit euch sein, bis zum Ende der Zeiten
  5. Und das Wort ist Fleisch geworden
  6. Blumen für die Blume des Himmels
  7. Bekehret euch, denn das Himmelreich ist nahe
  8. Seid wachsam
12. Lass die Toten ihre Toten begraben
13. Mein Gott, mein Gott, warum hast Du Mich verlassen?
14. Das enge Tor
15. Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen
16. Heute noch wirst du mit Mir im Paradiese sein
19. Seht den Menschen
20. Feindschaft werde Ich stiften zwischen dir und der Frau
21. Wie eine Lilie zwischen den Disteln
23. Ihre Schönheit weckt die Liebe des Königs
24. Wenig geringer als einen Engel hast Du ihn gemacht
28. Du willst nicht den Tod des Sünders, sondern seine Bekehrung
33. Sammelt euch Schätze im Himmel
35. Die Schlange hat mich verführt
36. Du hast nur einen Lehrer: Christus
37. Betet, dass ihr nicht in Versuchung fallet
41. Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien
42. Euer Herz beunruhige sich nicht
44. Wer Mein Jünger sein wil...
47. Was ist der Mensch, dass Du Dich nach ihm umsiehst?
48. Gehe hin und sündige nicht mehr
50. Ihr seid das Salz der Erde


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TOTUS TUUS, MARIA !

STURMSCHRIFTEN – 1. Teil

DIE SONNE HINTER DEN WOLKEN

Gott, das unbekannte Licht in Ihrem Leben

Myriam van Nazareth

Es steht schlecht um die Welt bestellt. Deswegen verlieren immer mehr Menschen ihren Glauben und ihr Vertrauen auf Gott. Gibt es Gott? Wenn es einen Gott gibt, wieso lässt dieser denn all das Schlechte zu?

Dennoch ist Gott allmächtig und besteht aus nichts als Liebe. Auf dem ersten Blick scheint dies nicht so zu sein, weil derjenige, der allmächtig und nichts auβer Liebe ist, in der Lage sein müsste, alles, was schlecht ist, zu ändern, was offensichtlich nicht geschieht, denn wir sehen die Welt in einem schrecklichen Tempo immer weiter abwärts gehen.

Der Grund dafür ist aber, dass Gott dem Menschen einen freien Willen gegeben hat und dass Er diesen respektiert. Wenn sich also der Mensch für das Schlechte entscheidet, spielt er dem Teufel in die Hände, und es geschieht das Schlechte (Gott greift dann NICHT ein).

Sobald Sie Ihr Herz für Gott aufschlieβen, kann Er sehr wohl mit aller Macht eingreifen.

Ihr Herz öffnen, können Sie vor allem durch Gebet. Der ideale Weg ist das Gebet zur Heiligen Jungfrau Maria, Ihrer Himmlischen Mutter. Es ist Maria, die von Gott auserkoren worden ist, die Welt endgültig vom Bösen zu reinigen. Marias Macht ist vollkommen uneingeschränkt, weil Gott in allen Ihren Wünschen und Fürsprachen einwilligt. Sie hat Göttliche Eigenschaften empfangen und aufgrund Ihrer vollkommenen Heiligkeit und der Verdienste Ihres vollkommen sündenlosen Lebens hat Sie eine unendliche Macht über das Herz Gottes empfangen, sodass Sie unbegrenzt Gnaden auf die Menschen ausgieβen kann. Deswegen wird Maria die Mittlerin aller Gnaden genannt.

Gott stellt allerdings eine einzige Bedingung: Der Mensch muss um Gottes Eingreifen bitten: Gebet.

Es gibt also gewiss eine Weise, die Welt zu verbessern, mit Gottes Hilfe: Lasset uns unser Herz und unser ganzes Wesen Maria weihen und Ihr täglich versprechen, dass wir dadurch für Sie und mit Ihr gegen das Böse kämpfen wollen, dass wir selbst ein Vorbild an Reinheit werden, und durch Gebet.

Es ist nicht leicht, an einen Gott zu glauben, der unsichtbar ist. Warum ist dies so schwer? Weil der moderne Mensch nicht mehr einer Wirklichkeit vertrauen kann, die er nicht mit seinen Augen sehen oder nicht mit seinen Ohren hören kann. Wir haben es verlernt, aus dem Herzen zu leben, aus dem Ort, wo Gott spricht und Seine Anwesenheit spüren und sehen lässt sobald es uns gelingt, einen stillen Frieden in unserem Inneren zustande zu bringen und zu bewahren, trotz allem, was uns zustöβt und was wir an beunruhigenden Dingen um uns herum erfahren.

Viele Christen kommen zwar noch dazu, im Glaubensbekenntnis die Worte "Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater..." auszusprechen, aber manchmal sind es vorwiegend leere Worte. Von jenen, die schon noch glauben, dass Gott existiert, gibt es viele, die anzunehmen scheinen, dass damit alles gesagt ist: Gott existiert zwar, aber tut Er auch überhaupt etwas?

Gott tut nur wenige Dinge unmittelbar. Er wirkt gerne durch Menschen. Warum? Weil die Liebe der Kraftstoff Seines ganzen Wirkens ist. Gott hat mehr Wohlgefallen daran, wenn Seine guten Dinge durch Menschenhände zustande gebracht werden. Diese Handlungen sind in Wirklichkeit Gottes Wirken, aber dadurch, dass sie Menschen inspiriert wurden, fördert Er die Liebe (Seinen eigenen Kraftstoff) zwischen den Menschen. So will Er bewirken, dass die ganze Schöpfung die Liebe erfährt und weiterleitet, bis alles von Seinem eigenen Atem durchdrungen ist und für die Gründung Seines Reiches der Liebe auf Erden bereit wird.

Gottes Wirken wird also nur durch Menschen sichtbar. So wie Jesus sagt: "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in Mir bleibt und Ich in ihm, der bringt viel Frucht", so gilt ebenfalls das Nachfolgende:

Was sich im Weinstock ereignet, wird erst durch die Trauben ersichtlich, die man an ihm reifen sieht. Nun denn, die Leistungen von Menschen bringen tatsächlich ans Licht, was Gott in ihnen zustande gebracht hat. Wenn Gott die Seele nicht mit Seinen Gnaden nährt, kann die Seele nicht reifen und kann sie nicht ihrerseits andere Seelen nähren.

Gott existiert durchaus. Wer sonst hätte denn die Welt geschaffen? Lernen Sie, sich über die unzähligen zahllose Dinge um sich herum zu wundern und lassen Sie sich durch die geniale Intelligenz und die unnachahmliche Schönheit von allem und die unermessliche Weisheit, welche die Millionen Elemente der Schöpfung untereinander steuert, in Entzücken bringen.

Gott wirkt durchaus. Nichts ist Ihr eigener Verdienst. Die Dinge, die Sie vollbringen, können Sie einzig und allein deswegen vollbringen, weil Sie von Gott erschaffen worden sind, von Ihm bestimmte Fähigkeiten und Verstand mitbekommen haben, von Seinem Geist zu guten Dingen inspiriert worden sind und weil Er Situationen schafft, durch welche Menschen zu ganz bestimmten Zeitpunkten und unter ganz bestimmten Umständen einander begegnen. Öffnen Sie sich Seinem Geist, erfreuen Sie sich und glauben Sie an den letztendlichen Sieg des Guten. Dazu wartet Gott aber auch auf Sie, denn auch durch Sie will Er gute Dinge zustande bringen: das Heil der Seelen, die Rettung der Welt und die Vorbereitung Seines Reiches der Liebe auf Erden. Bleiben Sie sehr nahe mit dem Weinstock verbunden. Trinken Sie Seinen Saft in vollen Zügen, denn Er ist im Göttlichen Boden verwurzelt und lässt auch an Ihrer Rebe die Trauben reifen, damit die Welt auch an Ihnen sieht, dass Gott existiert.

In Voluntate Dei, Myriam


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TOTUS TUUS, MARIA !

STURMSCHRIFTEN – 2. Teil

VERGIB UNS UNSERE SCHULD...

Über die heiligende Macht der Vergebung

Myriam van Nazareth

Wie oft doch spricht der Christ diese Worte in dem Gebet aus, das Jesus Selbst uns gelehrt hat: "Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern...". Hat Ihre Seele diese Worte verstanden? Hat Ihr Herz verstanden, dass diese Worte Ihre Unterschrift unter einen heiligen Bund mit Gott setzen, einen Bund, in dem geschrieben steht: 'Gott wird mir vergeben, sobald und in dem Maβe, wie ich selbst jenen vergeben habe, die sich gegen mich versündigt haben'? Die uralte Kampfparole 'Auge um Auge, Zahn und Zahn' ist der Weg zum Untergang der eigenen Seele und der ganzen Schöpfung. Wenn Sie Böses mit Bösem vergelten, halten Sie den Kampf aufrecht, durch welchen die Kräfte des Bösen Gottes Schöpfung vernichten wollen. Sie tun dies bereits seit dem Anfang der Geschichte der Menschheit. Dieser Kampf ist für einen ordentlichen Teil des Elends verantwortlich, unter dem die Menschheit seufzt.

Jesus hat uns auf das wahre Gesetz Gottes hingewiesen: 'halte die andere Wange hin', mit anderen Worten: Vergib das Unrecht lieber, als dagegen vorzugehen. Ist dies ein Ausdruck von Schwäche? Im Gegenteil, mit Sanftmut und Liebe auf Unrecht reagieren, ist eine Äuβerung Göttlicher Kraft und heldenhafter Selbstüberwindung, und pflastert den Weg zu Ihrer Heiligung.

  • Erstens nehmen Sie dadurch den Kräften des Bösen den Wind aus den Segeln, denn sie warten nur auf Ihre negative Reaktion, um immer gröβeres Unrecht zu säen und den Unfrieden zwischen Menschen am Leben zu halten.

  • Zweitens ist keine Reaktion mächtiger um das Böse zu brechen und den 'Missetäter' zu bekehren und umzugestalten, als die Liebe. Ihre Reaktion von Sanftmut und Vergebung kann sein Herz berühren, sowohl direkt als auch durch das Gnadenwirken, das Gott zur Unterstützung einer Seele entfaltet, die den Mut hat, Vergebung zu schenken, statt Böses mit Bösem zu bekämpfen.

  • Drittens gibt Ihre Vergebungsbereitschaft Ihrer eigenen Seele Nahrung, denn sie lässt Sie in einer ganzen Reihe von Tugenden wachsen: in Nächstenliebe, Demut, Sanftmut, Reinheit an Geist, Herz und Mund, Friedfertigkeit und in noch weiteren Tugenden.

Vergebungsbereitschaft sollte zu einer Lebenshaltung für jeden Menschen werden, der Jesus in aller Aufrichtigkeit folgen will. Jesus hat die Seelen nicht nur durch Seine Leiden und Seinen Kreuzestod erlöst, sondern auch durch Seine Heldenhaftigkeit in der Tugend. Von Ihnen wird eine Fortsetzung Seines Erlösungswerkes erwartet, unter anderem durch jede Äuβerung von Liebe und Milde Ihrem Mitmenschen gegenüber. Leicht ist dies nicht, denn wenige Einstellungen verlangen eine gröβere Selbstüberwindung und mehr Mut als diese.

Wie können Sie dazu kommen, einem Menschen Vergebung zu schenken, der Ihnen Schwierigkeiten bereitet hat?
Lernen Sie, diesen Menschen nicht als einen 'Missetäter' aus sich heraus zu betrachten, sondern als eine arme Seele, die getäuscht und verblendet ist, zu wenig Sündenbewusstsein oder eine mangelhafte Fähigkeit besitzt, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, oder aber die noch in der Selbstbeherrschung wachsen muss. Das Böse wird nicht vom Kern der Menschenseele verübt, sondern aus der Beschmutzung durch das Böse heraus, das sich in die Seele geschlichen hat. Das Böse blendet das Auge der Seele, sodass sich sagen lässt: "Vergib es ihm, denn er weiβ nicht, was er tut". Tatsächlich, wenn die Menschen immer auf der übernatürlichen Ebene schauen könnten, was ihre Taten in Gottes Augen bedeuten und welche Folgen diese für die Verwirklichung von Gottes Plan für das Heil der Menschen und für das Schicksal der eigenen Seele haben, dann wären sie ganz schön vorsichtiger mit ihren Handlungen. Der Kern der Seele ist Göttlichen Ursprungs, und kann im Grunde genommen nichts Böses verüben, solange die Seele in Gottes Willen verwurzelt bleibt, aber wenn die Seele in die Netze der Versuchung verstrickt wird, kann sie Sünden gegen den Mitmenschen begehen.

Die Seele des Menschen, der sich auf welche Weise auch immer gegen Sie versündigt, ist selbst bereits das gröβte Opfer ihrer Taten, noch bevor sie Sie durch diese Taten benachteiligt. Versuchen Sie deswegen, sie nicht durch Ihre Reaktion ein zweites Mal zum Opfer zu machen, sondern sie durch Ihre Vergebung zu retten. Dann wird Gott Seinerseits diese Tat vergeben und auch Ihnen gegenüber milde sein, wenn Sie selbst sich einmal gegen einen Mitmenschen versündigen. Wenn Sie unerbittlich, nachtragend oder rachsüchtig bleiben, wird Gott Seinerseits Ihre Sünden nicht vergeben. Bedenken Sie wohl: Ihre eigene Vergebungsbereitschaft Ihrem Mitmenschen gegenüber kann am Tag Ihres eigenen Gerichts den Unterschied zwischen Ihrer eigenen Glückseligkeit und Ihrer Verdammung bedeuten.

Ohne jeden Zweifel sehnen Sie sich nach einer besseren Welt und nach Glück noch während Ihres irdischen Lebens. Sie dürfen nicht erwarten, dass dieser sehnliche Wunsch Wirklichkeit werden kann, solange die Kräfte des Bösen die Macht erhalten, die Menschen zu beherrschen. Sie tun dies unter anderem dadurch, dass sie Menschen gegeneinander ausspielen. Wenn Sie diesen Kräften einen gewaltigen Schlag verabreichen wollen, üben Sie dann die Vergebungsbereitschaft. Wenn dies Sie Mühe kostet, opfern Sie dann diese Anstrengung und dieses Herzeleid Maria auf. Sie wird diese dazu benutzen, die Welt zu reinigen.

Ein Mensch, der sich gegen Sie versündigt, handelt oft aus einem Zustand des Unfriedens im Herzen heraus. Strafen Sie ihn nicht durch eine feindliche Reaktion, sondern beten Sie, dass er den wahren Frieden finden möge, und er wird sein Verhalten automatisch ändern. So helfen Sie, eine bessere Welt zu schaffen. Sie kennen das Sprichwort: 'Mit Essig fängt man keine Fliegen'. Im selben Sinne möchte ich sagen: Mit Feindseligkeit werden Sie keine Seelen bekehren, wohl aber mit dem Honig Ihres liebevollen Verständnisses und Ihrer Vergebung. Ein Mensch, der Sie ungerecht behandelt hat, wird sich nicht durch Ihre negativen Reaktionen bekehren lassen, wohl aber durch die Milde eines Herzens, das ihm das Gefühl gibt, dass es auch mit Liebe geht. Wenn Sie Jesus und Maria für ewig zu Ihren Freunden machen und von Ihnen alles bekommen möchten, wenn Sie sich in Not befinden, lieben Sie Sie dann in Ihrem verirrten Mitmenschen, denn "alles, was du einem dieser Geringsten getan hast, das hast du auch Mir getan".

In Voluntate Dei, Myriam


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STURMSCHRIFTEN – 3. Teil

VERSÖHNE DICH, DENN DIR GEHÖRT DAS REICH GOTTES...

Über den unschätzbaren Wert der Beichte

Myriam van Nazareth

Eine alte Volksweisheit lehrt, dass, wenn jeder Mensch vor seiner eigenen Tür kehrt, die ganze Straβe rein wird. Dieselbe Wahrheit gilt auch für die Reinigung Ihrer Seele. Die Welt reinigen, bedeutet, sie von den Einflüssen und den Spuren des Bösen freizumachen. Nun denn, der Kampf gegen das Böse fängt man bei sich selbst an.

Keine Anstrengung, die Sie vollbringen, um das Böse zu bekämpfen, kann zur vollen Fruchtbarkeit gelangen, solange Ihre eigene Seele sich nicht in einem ordentlichen Stand der Gnade befindet.

Sich im Stand der Gnade befinden, bedeutet, dass Ihre Seele nicht mit Sünden belastet ist, die von Gottes Gerechtigkeit in einem solchen Maβe verurteilt werden, dass sie Ihnen den Zugang zur ewigen Glückseligkeit des Himmels verwehren.

Die Göttliche Gerechtigkeit ist das System, gemäβ welchem Gott als ewiger Richter über den letztendlichen Wert aller Handlungen, Worte, Gedanken, Wünsche und Versäumnisse Ihres ganzen Lebens urteilt. Gottes Gerechtigkeit wägt auf unfehlbare Weise, aufgrund der unbestreitbaren Weisheit und Allwissenheit Gottes, alles Gute und alles Böse Ihres Lebens gegeneinander ab. Keine Einzelheit entgeht Ihm. Das letztendliche Ergebnis dieses Abwägens wird anschlieβend zu Ihrem Vorteil von der Göttlichen Barmherzigkeit beeinflusst (die aufgrund bestimmter Umstände 'über Fehler hinwegsehen' kann) ebenso wie von der auβerordentlich mächtigen Fürsprache der Heiligen Jungfrau Maria, Ihrer Himmlischen Mutter.

Es ist von gröβter Wichtigkeit, dass Ihre Seele sich beim Ableben Ihres Körpers vor Gottes Gerechtigkeit in einem möglichst reinen Zustand anbieten kann. Um dies zu ermöglichen, hat Jesus das Sakrament der Beichte eingesetzt. Die Beichte ist ein offizielles Bekenntnis Ihrer Sünden gegenüber Gott, über einen Priester als Stellvertreter Jesu. Die einzige gültige Beichte mit dem Wert eines Sakramentes, mit anderen Worten die einzige Weise, Freispruch von den Folgen Ihrer Sünden zu erhalten, ist die individuelle Beichte. Die gemeinsame 'Beichte' (der so genannte 'kollektive Buβgottesdienst') hat vor Gottes Gerechtigkeit keinen Wert.

Die Beichte ist das Sakrament der Versöhnung: Sie versöhnt Ihre Seele mit Gott. Wozu Versöhnung? Weil die Sünde Sie Gott gegenüber in Ungnade bringt. Gott hat Seine Schöpfung mit einer ganz bestimmten Harmonie geordnet, die durch das Göttliche Gesetz der Liebe geregelt wird. Jede Abweichung von diesem Gesetz der Liebe wird als Sünde bezeichnet, denn jede Sünde ist eine bestimmte Art von Verstoβ gegen die Liebe. Eine Sünde ist jede Handlung, jedes Wort, jeder Gedanke, jeder Wunsch oder jedes Versäumnis, wodurch Sie Gottes Plan mit der Schöpfung entgegenwirken und die Harmonie und das von Gott beabsichtigte Funktionieren innerhalb der Schöpfung stören. Gott ist bereit, jede Sünde zu vergeben, erwartet dafür allerdings Ihre Reue (Ihr Bedauern) über das, was Sie 'verbrochen' haben, und ein offenes Bekenntnis Ihrer Schuld. Durch Reue beweisen Sie, dass Ihre Seele erkannt hat, dass sie nicht im Einklang mit Gottes Liebe gelebt hat und dass sie sich nach Rückkehr in Gottes Liebe sehnt. Das Bekenntnis von Schuld ist die Beichte, die Sie gegenüber dem Priester aussprechen, weil dieser als Stellvertreter Gottes auftritt und weil Sie durch dieses Bekenntnis sich selbst in gewissem Sinne demütigen, was für Gott einen sehr groβen erlösenden Wert hat (die Tugend der Demut!). Durch den Priester vergibt Gott Ihnen dann die mit Reue gebeichteten Sünden, und von jenem Augenblick an werden die Sünden nicht mehr für das Urteil in Betracht gezogen, das Gottes Gerechtigkeit bei Ihrem Tod über Ihre Seele verkündigen wird.

Die Vergebung bei der Beichte ist somit eine Äuβerung von Gottes Barmherzigkeit noch während Ihres Lebens auf Erden. Je öfter und je gründlicher und mit je mehr Reue Sie beichten, desto kleiner wird somit Ihre Schuld gegenüber Gott und desto kürzer wird die Abbüβungszeit, die Sie im Fegefeuer werden verbringen müssen. Das Fegefeuer ist der Seinszustand, in dem jede zum Zeitpunkt Ihres Todes noch nicht abbezahlte Schuld gegenüber Gott wieder gutgemacht werden muss. Das Leiden im Fegefeuer besteht an erster Stelle daraus, dass die Seele dort die schreckliche Qual des Getrenntseins von Gott erleidet. Beim Urteil vor Gottes Gerechtigkeit, gleich nach Ihrem Tod, erhält die Seele die Fähigkeit, die Sünden ihres ganzen Lebens durch Gottes Augen zu sehen. Dadurch versteht sie unendlich viel tiefer als während ihres irdischen Lebens, wie wichtig für Gott die Liebe und jede Abweichung vom Gesetz der Liebe ist.

Diese tiefe Erkenntnis verschafft der Seele ein sehr intensives Leiden, das für die Seele während des irdischen Lebens mit allen seinen Verblendungen, Verirrungen und Täuschungen gröβtenteils unbekannt und unverstanden ist. Wenn der Mensch auf Erden dieses System verstehen könnte und der Schleier von Gottes ewigen Wahrheiten und Mysterien vor aller Augen gehoben werden sollte, wäre kein Mensch zu finden, der keine Abscheu vor der Sünde hegen würde, würde jede Seele vor Sehnsucht nach der Gnade der Heiligkeit brennen und würde das Sakrament der Beichte von jedem Menschen als der kostbarste Schatz geliebt werden, den Jesus uns hinterlassen hat, in Vereinigung mit der Gabe Seines eigenen Leibes und Blutes in der Heiligen Kommunion. Die Beichte ist ein goldener Schlüssel zu Ihrer ewigen Glückseligkeit, gibt Gott, der durch die unvorstellbare Sündenschuld so schwer beleidigt wird, Genugtuung und besitzt eine hochgradig verkannte Macht zur Befreiung anderer Seelen, denn alle Sünden der Menschheit bilden zusammen eine kollektive Schuld gegenüber Gottes Gerechtigkeit, und diese Schuld müssen alle Seelen gemeinsam abbezahlen, durch ein heiliges Leben und durch vielfältigen Gebrauch des Sakramentes der Beichte.

In Voluntate Dei, Myriam


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STURMSCHRIFTEN – 4. Teil

ICH WERDE MIT EUCH SEIN, BIS ZUM ENDE DER ZEITEN

Die Heilige Messe als Vollendung der Erlösung

Myriam van Nazareth

Bei der Schöpfung hat Gott es so beabsichtigt, dass der Mensch für immer im Stand der Heiligkeit leben sollte. Er schenkte dem ersten Menschenpaar, Adam und Eva, das Irdische Paradies als einen Himmel auf Erden, in dem der Mensch in vollkommener Freiheit leben sollte und über alles verfügen durfte. Eine einzige Einschränkung erlegte Gott dem Menschen auf: Er durfte nicht die Früchte vom Baum des Lebens in der Mitte des Paradieses berühren. Der Teufel flüsterte Eva aber ein, dass das Essen der Früchte den Menschen Gott gleich machen würde. Das erste Menschenpaar verstieβ gegen das Verbot, das Gott ihnen auferlegt hatte. Dieser Verstoβ wurde als die Erbsünde bezeichnet, weil damit die erste Sünde geboren worden war, die auβerdem von Geschlecht auf Geschlecht vererbt werden sollte als eine kollektive Schuld für die ganze Menschheit aller Zeiten. Die Erbsünde brachte den Verlust des Standes der Gnade für die ganze Menschheit mit sich, sodass der Himmel für alle Menschen verschlossen wurde.

Gottes barmherzige Liebe hat aber nicht gewollt, dass die Menschen aller Zeiten für die Sünde ihrer ersten Vorfahren bestraft bleiben sollten. Um die Erbschuld zu tilgen, war ein alles umfassendes Opfer der Erlösung notwendig, das allerdings aufgrund der endlosen Reihe von Sünden aller Generationen so groβ sein musste, dass kein 'gewöhnlicher' Mensch es bewältigen könnte. Die Göttliche Gerechtigkeit war so schwer beleidigt, dass das Ungleichgewicht in der Schöpfung kaum wiederhergestellt werden konnte. Deshalb beschloss Gott, Seinen einzigen Sohn Jesus Christus in die Welt zu senden, um in einem menschlichen Körper die kollektive Sündenschuld in dem Maβe abzubüβen, dass die Göttliche Gerechtigkeit ausreichend befriedigt werden sollte, um die Wirkung der Erbsünde zunichte zu machen und den Zugang zum Himmel aufs Neue für die Seelen, die im Stand der Gnade leben würden, frei zu machen.

Jesus ist gekommen, als Messias Gottes. Er hat ein Leben lang Entbehrungen, Spott, Verleumdung, Ermüdung und Verfolgung erlitten und ist in unvorstellbaren Qualen an Körper und Geist am Kreuz gestorben, um die Erlösung zu vollziehen. Am Abend vor Seinem Kreuzestod hat Er das Sakrament der Kommunion eingesetzt als Vorabspiegelung Seines Kreuzesopfers. So ist die Heilige Messe entstanden: Jesus machte der Menschheit Gottes Willensentschluss bekannt, dass Er für alle Zeiten im Brot und im Wein gegenwärtig sein würde, die während eines besonderen Gedenkrituals (der Heiligen Messe) durch den Priester Gott dargeboten werden sollten zum Gedächtnis an Seinen geopferten Leib und Sein geopfertes Blut. Am Kreuz hat Er Sich tatsächlich Selbst dem Ewigen Vater für das Heil der Menschen aufgeopfert.

Jede Heilige Messe ist ein Gedächtnis an dieses unvorstellbare Opfer von Erlösung und Göttlicher Liebe. Gott erwartet vom Menschen, dass er dieses Geschenk ewigen Lebens mit Dank annimmt: Durch regelmäβige Teilnahme an der Heiligen Messe zeigen Sie den Willen, an der Erlösung Anteil zu haben, denn die Heilige Messe ist die Fortsetzung, Erneuerung und Vollendung des Opfers am Kreuz. Wenn Sie der Heiligen Messe nicht regelmäβig beiwohnen, können Sie die Früchte der Erlösung nicht pflücken. Ein Mensch, der nicht regelmäβig die Heilige Kommunion empfängt, wird von Gott als ein Mensch betrachtet, der das Geschenk der Erlösung nicht schätzt und der sich nicht nach der Anwesenheit Jesu in seinem Herzen sehnt.

Während der Heiligen Messe ist der Altar Symbol für Kalvaria. Das Messopfer ist die übernatürliche Wiederholung der Leiden und des Todes Jesu. Wenn Sie der Heiligen Messe beiwohnen, sind Sie zusammen mit dem ganzen Himmlischen Hof im Geist beim Kreuz auf Kalvaria anwesend und sind Sie Zeuge des gröβten Mysteriums, das Gott für die Seelen bereitet hat. Seien Sie sich dessen voll bewusst, zu jedem Augenblick der Heiligen Messe. Jede Heilige Messe bringt neue Gnaden der Erlösung auf die Menschheit. Mit je mehr Ehrerbietung Sie diesem unvorstellbaren Ereignis beiwohnen, desto mehr tragen Sie selbst zur Abbezahlung der kollektiven Sündenschuld der Menschheit aller Jahrhunderte bei. In Gottes Augen ist dies das Gröβte, was eine Seele für ihre eigene Heiligung und für die Instandhaltung der ganzen Schöpfung tun kann.

In dem Maβe, wie weniger Heilige Messen aufgeopfert werden, weniger Menschen der Heiligen Messe beiwohnen und dieser mit weniger Ehrerbietung und Weihe beigewohnt wird, vergröβert sich aufs Neue die Schuld gegenüber Gottes Gerechtigkeit und wächst die Kluft zwischen Gott und den Seelen. Betrachten Sie diese Erwägung nicht leichtfertig, denn sie ist von allergröβter Wichtigkeit für das ewige Heil der ganzen Menschheit. Deswegen: Wohnen Sie so oft wie möglich der Heiligen Messe bei, in der tiefsten Ehrerbietung, empfangen Sie die Heilige Kommunion so würdig wie nur möglich und erstreben Sie ein Leben gröβtmöglicher Tugendhaftigkeit. In der Kommunion empfangen Sie Jesus, allerdings bleibt Er nur in dem Maβe in Ihnen, in dem Er in Ihnen eine Lebensatmosphäre vorfindet, die Ihn an den Himmel erinnert, und Er kann Sein Erlösungswerk in Ihnen erst vollziehen, wenn Sie Ihm die Gelegenheit bieten, hinreichend lange in Ihnen wirksam zu bleiben, d.h. solange Sie im Stand der Gnade leben. Bedenken Sie, dass nach jeder Sünde, nach jedem Fehler und jedem Versäumnis nach der Heiligen Kommunion die Effekte des Wirkens Jesu in Ihnen abnehmen.

Aus diesem Grund hat jeder Kommunionsempfang während Sie lange Zeit nicht gebeichtet haben, nicht nur keinen erlösenden Wert, sondern eine solche Kommunion ist sogar eine Beleidigung Jesus gegenüber: Sie laden Ihn gleichsam in eine unreine Seele ein. Die Heilige Messe ist im Grunde genommen ein ebenso groβes Geschenk wie das Erlösungsopfer von Kalvaria selbst. Sie gibt der Barmherzigkeit Gottes Ausdruck, der gewollt hat, dass der Mensch, der nicht auf liebevolle Weise während der erlösenden Passion Jesu anwesend sein konnte, dennoch Zeuge dieses wunderbaren Ereignisses sein kann, indem er dem Gedächtnis daran in der Heiligen Messe beiwohnt.

Weil das erlösende Leiden Jesu das ewige Leben im Himmel aufs Neue möglich gemacht hat, ist es reine Gerechtigkeit, wenn Gott Sie nicht als Christ betrachtet wenn Sie nicht regelmäβig der Heiligen Messe beiwohnen und also keinen Anteil am Leib und Blut haben, das Jesus damals auch für Sie am Kreuz hingegeben hat. Warten Sie nicht, bis es zu spät ist: Legen Sie eine gründliche Beichte ab und seien Sie künftighin regelmäβig Zeuge des Opfers der gröβten Liebe in der Heiligen Messe. Legen Sie während der Heiligen Messe in Ihrem Herzen auch Ihre eigenen Leiden und Bürden in den Opferkelch, um sie zusammen mit dem Opfer Jesu Gott darzubieten, und ermöglichen Sie es Ihm somit, auch mit Ihnen zu sein, bis zum Ende der Zeiten.

In Voluntate Dei, Myriam


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TOTUS TUUS, MARIA !

STURMSCHRIFTEN - 5. Teil

UND DAS WORT IST FLEISCH GEWORDEN

Weshalb ist Jesus Mensch geworden? Über das Erlösungsmysterium

Myriam van Nazareth

Gott hatte den Menschen vollkommen heilig erschaffen. Bereits die ersten Menschenseelen (Adam und Eva) im irdischen Paradies begingen allerdings die Sünde des Hochmuts und des Ungehorsams ihrem Schöpfer gegenüber. So wurde die Sünde ins Leben gerufen. Dieses Ereignis wird als Sündenfall bezeichnet: Die Menschenseele verlor ihre vollkommene Heiligkeit, und dieser Makel wurde wie eine Infektion von Geschlecht zu Geschlecht übertragen. Darum ist die Rede von der Erbsünde. Aufgrund der Erbsünde wurde dem Menschen der Zutritt zum Himmel (zum Ewigen Leben in der Glückseligkeit der Seele, die in den Stand der Gnade 'hinübergeht') verweigert.

Durch die Propheten des Alten Bundes verhieβ Gott der Menschheit die Erlösung: eine unvorstellbare Tat der Sühnung, durch welche Gott Sich wieder mit den Menschen versöhnen konnte und der Himmel wieder geöffnet werden sollte. Als groβes Symbol für diese Versöhnung zwischen Gott und dem Menschen schickte Gott Seinen Göttlichen Sohn Jesus Christus in die Welt. Jesus musste aber die Erlösung nicht als Gott vollziehen, sondern als Mensch, weil die Versöhnung nur aufgrund eines ausgleichenden menschlichen Leidens in einem menschlichen Körper möglich war. Wir müssen dies wie einen Ausgleich für das erhebliche Unrecht betrachten, das die Güte und Liebe Gottes wegen der unzähligen und unvorstellbaren Sünden haben erleiden müssen. Leiden ist unangenehm, wenn man es aus weltlicher Sicht betrachtet, erschlieβt aber eine Quelle äuβerst groβer Verdienste auf der überirdischen Ebene.

Gott hätte Seinen Sohn gleich als Erwachsenen erscheinen lassen können. Allerdings, damit die Opferung vollkommen ist, lieβ Er Ihn sämtliche Phasen des Menschseins durchgehen: Jesus musste als hilfloses Kind aus einer Frau geboren werden. Keine einzige Frau wäre würdig gewesen, Gottes Sohn zu tragen, denn jeder Mensch trug in sich die Erbsünde... auβer MARIA, die als Einzige das Privileg einer vollkommen heiligen Seele besaβ, ohne Makel der Erbsünde. Dieses Privileg wird als Unbefleckte Empfängnis bezeichnet. Durch die Unbefleckte Empfängnis Marias hatte Gott die Versöhnung mit der Menschheit durch das Kommen Seines Sohnes in die Welt eingeläutet: Maria wurde als Erste von dem Makel der Erbsünde befreit. Sie war die vollkommen Heilige, der Mensch, wie Gott ihn beabsichtigt hatte: vollkommen rein und frei von jeglicher Neigung zur Sünde.

Vor dem Sündenfall gab es kein Leiden, keine Krankheit, keinen Schmerz. Durch die Erbsünde wurde der menschliche Körper zum Werkzeug der Sühnung für die Sünden der ganzen Menschheit. In Gottes Augen bilden die Menschen aller Zeiten ein Ganzes. Genau dadurch ist es möglich, dass ein Mensch durch Leiden am eigenen Körper, im Geist oder im Herzen die Sünden anderer Seelen abbüβt. Hierin findet sich die Erklärung dafür, dass Jesus die Erlösung der ganzen Menschheit auf Sich nehmen konnte.

Schon den Propheten des Alten Bundes wurde das Kommen des Messias verkündet. Der Messias, auch Christus genannt, war der Gesalbte Gottes, der den Menschen das ewige Heil bringen sollte. Der Messias war Gottes Sohn. Die Verheiβung vom Kommen des Messias auf die Erde wurde dem 'auserwählten Volk' Gottes gegeben, den Juden von Israel. So wussten die Juden, dass Christus aus ihrem eigenen Volk hervorgehen sollte. Der Messias kam tatsächlich: Jesus Christus, geboren aus einem heiligen Zweig des Königsgeschlechts Davids. Allerdings erkannten Ihn viele nicht als den seit langem erwarteten Erlöser. Sie sahen in Jesus von Nazareth einen neuen Propheten, aber nichts mehr. Manche erleuchtete Seelen erkannten Jesus schon als den Messias, und so wurde Israel in zwei Parteien geteilt: Einerseits waren diejenigen, die Jesus als Christus, den Messias erkannten (sie wurden die ersten Christen), und andererseits diejenigen, die sich weigerten, Ihn als Messias zu erkennen. Diese blieben Juden. Auch heute erwarten die Juden immer noch den 'Messias', denn sie können nicht annehmen, dass der eine wahre Messias, der einzige Christus, schon in Jesus von Nazareth gekommen ist.

Die erstarrten Juden, die in Jesus nicht den Messias sehen wollten, betrachteten Ihn als eine Bedrohung: Für sie war Er jemand, der gekommen war, um das Judentum, die alte Überlieferung von Gott Selbst an das 'auserwählte Volk', zu untergraben. Die Hartnäckigsten unter ihnen, die Pharisäer und Schriftgelehrten, waren der Ansicht, Jesus, der 'Prophet aus Nazareth', müsse aus dem Weg geräumt werden. In ihren Augen war Er ein Gotteslästerer, der so sehr von Sich eingenommen war, dass Er es wagte, Gottes Gesetz zu erneuern, und der Sich 'in gotteslästerlicher Weise' Christus, Messias, Sohn Gottes nannte. Die Verfolgung begann, und wurde immer schlimmer, bis Jesus letzten Endes verhaftet wurde. Die Propheten des Alten Bundes hatten verkündet, der Messias werde zum Heil und zur Erlösung Seines Volkes leiden und sterben. Diese Prophezeiung ist in Erfüllung gegangen: Jesus wurde am Abend des Gründonnerstags nach einem schrecklichen Leiden des Herzens und der Seele im Garten Gethsemani verhaftet und starb am Karfreitag nach einem unvorstellbaren Leiden am Kreuz auf Golgotha, dem Kalvarienberg, am Kreuz.

Unter dem Kreuz stand Seine Mutter Maria, in einem unermesslichen Leiden im Herzen und in der Seele. Sie wurde hier im wahrsten Sinn unsere Miterlöserin. Während jener Stunden von Gethsemani bis Golgotha leistete Jesus durch unbeschreibliche Schmerzen und völlige Erschöpfung Sühnung für die Sünden jeder Menschenseele, die glaubt, dass Er der Erlöser ist, und die tatsächlich an das ewige Heil, das ewige Leben glaubt und sich nach diesem Heil sehnt. Jesus hat den Himmel geöffnet. Um den Himmel tatsächlich zu betreten, braucht der Mensch nur Jesus, dem Erlöser, und Maria, der Miterlöserin, aufrichtige Liebe und Dankbarkeit entgegenzubringen, und muss er seine Bereitschaft dazu nachweisen, die eigenen Leiden anzunehmen, um die von Jesus begonnene Sühnung für die Sünden zum Heil der ganzen Menschheit fortzusetzen.

Auβer der Schöpfung selbst ist die Menschwerdung Jesu das gröβte Liebesgeschenk, das Gott der Menschheit je bereitet hat. Als Antwort auf die erste menschliche Sünde, die Sünde des Hochmuts, kam der Sohn Gottes auf die Erde, um Sich durch ein Leben als Mensch zu demütigen, als Opfer der härtesten Entbehrungen, Lieblosigkeit, Leiden, und eines schrecklichen Todes als Lösegeld für die Menschenseelen aller Jahrhunderte. Er unterzog Sich der Göttlichen Gerechtigkeit, um jeder Seele die Ewige Seligkeit in Aussicht zu stellen, vorausgesetzt, sie glaubt, dass Er Mensch geworden ist um sie aus der Sklaverei des Bösen, das sie für ewig von der vollendeten Himmlischen Liebe entfernen will, zu erlösen.

In Voluntate Dei, Myriam


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TOTUS TUUS, MARIA !

STURMSCHRIFTEN - 6. Teil

BLUMEN FÜR DIE BLUME DES HIMMELS

Der unübertroffene Segen der Weihe an Maria für die Welt

Myriam van Nazareth

Die Menschheit erlebt finstere Zeiten. Niemals in der Menschheitsgeschichte war die Finsternis in den Seelen so schlimm. Der Endkampf zwischen den Himmlischen Mächten und den Mächten des Bösen vollzieht sich um Sie herum, für Ihre Augen unsichtbar, allerdings in voller Heftigkeit. MARIA ist die Macht gegeben, den Teufel an die Kette zu legen. Sie ist die Auserkorene, die Jesus, das Licht der Welt, den Menschen geben musste, um die Wurzeln von Gottes Reich auf Erden zu legen. Maria ist von Gott auserkoren, die Macht Satans zu brechen (wie die Bibel sagt: Sie ist die Frau, die "den Kopf der Schlange unter Ihren Füβen zermalmen wird").

Obwohl Sie dazu die Macht besitzt, darf Maria dies nicht ohne das ausdrückliche Einverständnis seitens der Menschheit tun, weil Gott dem Menschen einen freien Willen gegeben hat und daher vor jeglichem Einschreiten des Himmels den Menschen um ein Zeichen des Einverständnisses bittet. Das Zeichen des Einverständnisses schlechthin ist Ihre in der Alltagspraxis gelebte Weihe an Maria.

Weihe an Maria heiβt, sich selbst an Maria hinzugeben, damit Sie Sie zur ewigen Seligkeit führen kann und die Opfergabe Ihrer ganzen Handlungen, Gebete und Aufopferungen dazu einsetzen kann, gegenüber Gottes Gerechtigkeit die Gnaden der Erlösung und des Heils loszukaufen und die Welt vom Bösen zu reinigen.

Sobald Sie sich an Maria weihen, gehören Sie Ihr vollkommen. Ab jenem Augenblick ist Sie Ihre Herrin. Alles, was Sie sind, haben, tun, denken, sprechen, fühlen und wünschen ist dann Marias Besitz. Nur wenn Sie sich selbst Ihr als Ihren vollkommenen Besitz und Ihr Eigentum hingeben, kann Sie Ihre Macht vollkommen zur Geltung bringen und mit Ihnen alles tun, was für Ihr eigenes Heil, für die Rettung anderer Seelen und für die Befreiung der Welt aus dem Griff des Bösen notwendig ist.

Vollkommene Weihe ist mit einer Ehe zu vergleichen. Für den Himmel ist das Band zwischen Maria und der Ihr geweihten Seele heilig. Die an Maria geweihte Seele ist Maria vollkommenen Gehorsam, Folgsamkeit und Dienstbarkeit schuldig. Dies bedeutet ein Gelübde, ausnahmslos alle Ihre Gebete, Werke, Handlungen, Worte, Gedanken, Gefühle, usw. Maria darzubieten und, falls dies erforderlich ist, sogar mit Hingabe und Liebe zu leiden. Sobald Sie sich selbst vollkommen Maria hingegeben haben, wird von Ihnen erwartet, dass Sie alles in Ihrem Leben ohne weiteres als eine Äuβerung von Gottes Willen annehmen. Im Austausch für Ihre Selbsthingabe an Maria erwirkt Sie Ihnen die Gnaden der Kraft, eines groβen inneren Friedens, und die bedingungslose Verheiβung der ewigen Glückseligkeit im Himmel. Dies alles macht den Bund zwischen Maria und der Ihr geweihten Seele zum gröβtmöglichen Geschenk Gottes an die Seele. Das Einzige, was von Ihnen erwartet wird, sind uneingeschränkter Einsatz und Treue.

Eine erste Voraussetzung, Maria wahrlich vollkommen dienen zu können, ist das Anstreben groβer Reinheit und Heiligkeit. Seien Sie rein an Herz (reine, tugendhafte und positive Gefühle), an Geist (tugendhafte und positive Gedanken) und am Körper (Keuschheit, Mäβigung im Essen und Trinken, usw.). Ihre Weihe macht Sie zum Tempel Mariä, der Allerreinsten und Allerheiligsten. Sorgen Sie somit dafür, dass Ihr Geist, Herz und Körper jeden Augenblick für eine heilige Vermählung (eine Himmlische Hochzeit) mit Ihr bereit sind.

Ihre Weihe an Maria bedeutet mithin, dass Sie die Kräfte des Bösen als Ihren groβen Feind erkennen und Ihre Mitwirkung an der Vernichtung deren Pläne zum Hauptstreben aller Ihrer Handlungen (zu Ihrem groβen Lebensziel) machen. Um einen Feind bekämpfen zu können, müssen Sie zunächst seine Vorgehensweise kennenlernen. Der Kern des Kampfes seitens der Kräfte des Bösen gegen die Himmlischen Mächte (wozu auch Sie selbst ab Ihrer Weihe gerechnet werden) besteht darin, dass sie versuchen, Gottes Wahrheit vor den Augen der Menschen zu verschleiern. Satan schöpft seine groβe Macht aus der Tatsache, dass Menschen für Gottes ewige Wahrheit blind sind und deshalb leicht getäuscht werden. Er missbraucht dies dadurch, dass er die Gefühle, Gedanken und Handlungen von Menschen für seine eigenen Zielsetzungen einsetzt und die Menschen so zu seinem Spielball macht. Seien Sie daher immer auf der Hut, denn das Leben in dieser modernen Welt steckt mehr denn je voller Verlockungen. Satan versucht, Sie auf sehr listige Weise von Jesus und Maria wegzuführen. Gefährliche Waffen dazu sind zum Beispiel das Fernsehen und andere Kommunikationsmittel.

Das irdische Leben einer ernsthaft an Maria geweihten Seele kann schwer sein, weil diese Seele Bürden zahlreicher Menschen trägt, die nicht beten, nicht opfern und ihre Bürden nicht mit Gleichmut und Annahme dem Himmel darbieten. Es geht aber genau darum: Das christliche Heilsmysterium ist ein Mysterium von Erlösung durch Leiden. Durch Ihr Leid, Ihre Schmerzen, Bürden, Krankheiten, Ihren Kummer, Ihre Aufopferungen, Buβe, Ihr Fasten, usw. werden Seelen gerettet, denn in Marias Händen wird dies alles zu Blumen von Gnaden zur Erlösung von Seelen aus der Finsternis des Bösen und der Sünde. Bedenken Sie aber: Wiegen die Bürden eines kurzen Lebens die Schätze auf, die Sie dafür in der Ewigkeit erhalten werden? Hat Ihr Herz bei dem Gedanken Ruhe, dass Jesus und Maria alle Leiden für die Welt ohne Sie tragen müssen?

Weihe an Maria kann den edelsten Weg zur Heiligkeit bilden. Soweit es von Maria abhängt, wird Sie Sie in einem so hohen Maβe von der Welt fernhalten, dass Sie bereits auf Erden in Ihrem Herzen einen Vorgeschmack des Himmlischen Lebens kosten werden. Wenn Maria die Ihr geweihte Seele anschaut, soll Sie gleichsam Sich Selbst wie in einem Spiegel sehen. Maria bildet und knetet die Ihr geweihte Seele nach Ihrem Muster, solange und in dem Maβe, wie diese Ihr vollkommen gehört. Maria legt niemandem etwas auf, aber je vollkommener Sie sich selbst in Ihre Hände legen, desto mehr wird Sie über Sie herrschen, zum Heil Ihrer Seele. Lassen Sie Maria den Spiegel Ihrer Seele 'aufpolieren'. Sie wird Sie dermaβen reinigen, dass Sie immer mehr glänzen werden. Sie werden dann zu einem 'Licht' für Ihre Umgebung. Es wird gesagt, dass jemand immer stärker demjenigen gleicht, den er innig liebt. So gilt auch, dass, wenn Sie vollkommen in Maria aufgehen, dies für Ihr Umfeld nicht unbemerkt bleiben wird.

Manche fürchten, dass sie Jesus benachteiligen, wenn sie sich vollkommen Maria hingeben. Nichts ist weniger wahr, ganz im Gegenteil. Jesus hat uns Seine Mutter gegeben und erwartet, dass wir Sie sehr tief verehren und in jedem Bereich durch Sie zu Gott gehen. Sie ist Ihr groβes Vorbild. Es ist eine schwere Beleidigung für Jesus, wenn Sie Maria verkennen.

In Voluntate Dei, Myriam


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TOTUS TUUS, MARIA !

STURMSCHRIFTEN - 7. Teil

BEKEHRET EUCH, DENN DAS HIMMELREICH IST NAHE

Die Krönung des Neuen Bundes

Myriam van Nazareth

Jesus Christus, der Sohn Gottes, wurde vor zwanzig Jahrhunderten als der Messias in die Welt gesandt, um die Frohe Botschaft vom Kommen von Gottes Reich, vom Himmelreich, zu verkünden und um diese Botschaft (die wir als das Evangelium kennen) mit dem Blut Seines Leidens und Seines Kreuzestodes zu besiegeln.

Durch den Sündenfall hat die Menschheit ihren Bund der Heiligkeit mit Gott gebrochen. Infolgedessen war den Menschenseelen der Zutritt zum Himmel versagt worden. Die ewige Glückseligkeit im Himmel war jedoch von Gott bei der Schöpfung als das Endziel, als die Krönung des Lebens einer jeden Menschenseele auf Erden vorgesehen worden. Der Mensch war als ein Wesen gedacht, das in Heiligkeit leben sollte. Der Mensch ist im Grunde genommen eine Seele, lebt allerdings auf Erden in einem materiellen Körper, der unter Bürden, Schmerzen, Krankheiten und Unbequemlichkeiten zu leiden hat. Dadurch wird der Körper zum Werkzeug der Abbüβung. Durch den Sündenfall (die Erbsünde) und die anschlieβend unaufhörlich anwachsende Sündenbürde war eine hochgradige Abbüβung erforderlich geworden, um die Schuld der Menschheit gegenüber Gott wieder zu begleichen. Aus diesem Grund wurde Jesus Selbst in einem menschlichen Körper in die Welt gesandt. Seine Mission war an zwei Zielsetzungen orientiert:

  • der Verkündung der Lehre Gottes (Richtlinien bezüglich der Weise, in der die Seele ihr Leben zu führen hat, damit sie sich keine neuen Schulden gegenüber Gott zuzieht) und
  • einem unermesslichen Leiden in einem Menschenkörper zur Abbüβung der Schuld der ganzen Menschheit aus allen Jahrhunderten.

Indem Er diese Mission erfüllte, unterschrieb Jesus den Neuen Bund zwischen Gott und der Menschheit: Die alte Schuld ist getilgt, und der Weg zu einem Leben ohne neue Schuld ist genau beschrieben worden. Der Neue Bund ist ein Vertrag der Liebe: Der Messias Gottes predigt Gottes Gesetz der Liebe und gibt Sich Selbst dem gröβt möglichen Leiden an Körper und Seele hin (Verfolgung, Hohn, Herzeleid wegen aller Lieblosigkeit und Sündhaftigkeit, Schmerz, Kummer, Einsamkeit, Kälte, Hunger, Durst, Erschöpfung, Schläge, Bespuckung, Kreuzigung...). Im Austausch dafür erwartet Gott von uns ein Leben in Heiligkeit, und ständig wiederholte Bekehrung. Was bedeutet 'sich bekehren'? Bekehrung heiβt: mehr im Sinne von Gottes Erwartungen leben und auf all dasjenige verzichten, das von Gottes Absichten abweicht.

Gott erwartet von Ihnen somit ein Leben in Heiligkeit. Die Grundlage, auf der die Heiligkeit erbaut wird, setzt sich an erster Stelle aus Liebe und Reinheit zusammen. Der 'Stand der Heiligkeit' wird auch als Leben im Stand der Gnade bezeichnet, im Verzicht auf Handlungen, Gedanken, Worte und Gefühle, die dem Bösen Nahrung geben. Böses tun steht im Gegensatz zur Liebe. Das Böse ist all dasjenige, was vom Teufel eingeflüstert wird. Der Teufel ist der ewige Feind Gottes. Er inspiriert Menschen dazu, Dinge zu tun, zu sagen, zu denken, zu fühlen und zu wollen, die den Menschen von Gott entfernen, damit er bei Gott in Ungnade fällt, seine eigene Heiligkeit verleugnet, seine Chancen auf die ewige Glückseligkeit im Himmel verkleinert und das Gleichgewicht in Gottes Schöpfung verzerrt. Gott hat in Seiner Schöpfung alles vollkommen mit allem in Einklang gebracht. Alles Gute, was der einzelne Mensch tut, sagt und denkt, wie unwichtig es auch scheinen möge, fördert das Wohl des Ganzen, aber alles Schlechte, was er tut, sagt und denkt, stört das Gleichgewicht des Ganzen und bürdet der ganzen Menschheit eine neue Schuld auf.

Vergessen Sie nie: Der Mensch handelt, denkt, spricht und fühlt nie für sich allein; alles hat seine Auswirkungen auf die Menschheit als Ganze. Aus dem Grund war vor dem Kommen Jesu als Messias auf Erden der Menschheit als Ganze die ewige Glückseligkeit des Himmels versagt. Deshalb auch ist im Glaubensbekenntnis die Rede von 'der Gemeinschaft der Heiligen': Sämtliche Seelen bilden eine Gemeinschaft, als ob wir alle durch feine Fäden miteinander verbunden wären, alle Seelen auf Erden mit allen Seelen im Fegefeuer und allen Heiligen im Himmel. Aus demselben Grund können uns die Gebete der Heiligen zu Nutzen gemacht werden, und können wir Seelen aus dem Fegefeuer befreien helfen, usw. Ihre persönliche Tugendhaftigkeit, also das Maβ, in dem Sie heilig leben oder nicht, hilft, das Schicksal der ganzen Welt zu bestimmen. Denken Sie nicht zu schnell, dass etwas ganz unwichtig wäre, denn dies ist eine Täuschung.

Es ist häufig die Rede von Gottes Barmherzigkeit. Die Barmherzigkeit ist die Eigenschaft, durch welche Gott der Menschheit immer wieder die Gnade der Vergebung schenkt, trotz der Tatsache, dass die Menschheit als Ganze diese Vergebung sogar nicht mehr verdient, zumal da es für uns aufgrund des Neuen Bundes keine Rechtfertigung für ein Leben in blinder Sündhaftigkeit mehr gibt. Lasset uns also Gottes Liebe mit Reumütigkeit und Bekehrung beantworten.

Als Jesus am Anfang Seines öffentlichen Lebens verkündete: "Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium", meinte Er damit, dass mit Seinem Kommen auf Erden die Tore des Himmels wieder jedem geöffnet werden sollten, der dazu bereit sei, Seiner Lehre (dem Evangelium) treu zu folgen. Durch Sein Leben, Seine Lehre und Seinen Tod hat Er uns den Schlüssel zum Reich gegeben. Die tatsächliche und vollkommene Gründung von Gottes Reich auf Erden müssen wir selbst dadurch verwirklichen, dass wir uns zum Weg des Lichts bekehren, das heiβt: indem wir Christus ähnlich werden. Wie können Sie dazu beitragen, die Gründung von Gottes Reich auf Erden voranzubringen? Durch ein heiliges Leben, eine groβe Opferbereitschaft, sehr viel Gebet, häufiges Beiwohnen der Heiligen Messe, Weihe an Maria, Bekämpfung des Bösen in allen seinen Formen, und regelmäβige Beichte.

Das Reich Gottes wird in dem Maβe desto früher auf Erden gegründet werden, wie jeder von uns im eigenen Umfeld eine Atmosphäre von äuβerster Nächstenliebe, Loslösung, Selbstverleugnung und inständigem Gebet für die Welt und das Heil der Seelen verbreitet. Regen Sie alle Seelen dazu an, sich an die Heilige Jungfrau Maria zu weihen. Indem Sie Ihr ganzes Leben freiwillig und ausdrücklich an Maria aufopfern, jeden Tag wieder, nehmen Sie voll am Kreuzesopfer Jesu teil, denn Maria hat Selbst Ihr ganzes Leben mit dem Kreuzesopfer Ihres Sohnes verbunden. Indem Sie sich mit Ihr vereinen, geben Sie Ihr ganzes Leben dem Sehnen nach der Gründung von Gottes Reich auf Erden hin, denn dies ist auch der einzige Lebenszweck von Maria Selbst gewesen. Das Kreuz ist die Fahnenstange, die mitten in diesem Reich stehen wird, die Fahne ist die Heiligkeit der Seelen, die für dieses Reich mit dem Einsatz ihrer ganzen Kräfte gekämpft haben werden. Sobald Sie Ihr Leben in Harmonie mit Gottes Willen gestalten, wird der neue Bund seine wahre Verwirklichung erhalten.

In Voluntate Dei, Myriam


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STURMSCHRIFTEN - 8. Teil

SEID WACHSAM

Über die Sklaverei hinsichtlich der Sünde

Myriam van Nazareth

Gottes Schöpfung ist ständig in einen Kampf zwischen Gut und Böse verwickelt. Das Böse stammt von den gefallenen Engeln (den Engeln, die sich gegen Gott erhoben haben und deswegen aus dem Himmel verstoβen wurden; ab jenem Augenblick wurden sie 'Teufel' genannt). Die Teufel haben einen Eid geschworen, dass sie den Menschen, der zum Ebenbild Gottes bestimmt war, dadurch zu Fall bringen würden, dass sie ihn zu den unterschiedlichsten Sünden verführen. Sünde ist alles, was den Menschen dadurch von Gott wegführt, dass er gegen Sein Gesetz der Liebe verstöβt.

Der Mensch ist dadurch sehr anfällig für die Verführung, dass er Gott und auch die wahren Bedürfnisse seiner eigenen Seele nicht sehen kann, während er die weltlichen Dinge schon sieht. Infolgedessen baut er leicht alle seine Handlungen, Gedanken und Wünsche um das Weltliche herum auf. Genau das Weltliche bildet allerdings den Bereich, der von den Teufeln beeinflusst wird, um beim Menschen den Eindruck zu erwecken, dass Gott eine nicht existierende Fiktion sei. Diese Täuschung gibt unaufhörlich den Versuchungen Nahrung und regt den Menschen dazu an, zu glauben, dass die Verhaltensregeln der christlichen Lehre eine Erfindung sind, die keine einzige Begründung haben. Aus diesem Grund meinen immer mehr Menschen, dass es die Sünde sogar nicht gibt. Mit anderen Worten: Viele Menschen haben kein Sündenbewusstsein mehr. Sie können zwischen Gut und Böse nicht mehr unterscheiden.

In der modernen Gesellschaft wird darüber hinaus der Eindruck erweckt, dass alles erlaubt sein müsse; dass der Mensch nämlich ein freies Wesen sei. Die 'Freiheit', wie der irregeführte Mensch diese sieht, ist aber an sich die gröβte Täuschung von allen, denn die wahre Freiheit ist Heiligkeit, die den Menschen von allen negativen Einflüssen loslöst. Die 'Freiheit', auf die in der modernen Gesellschaft der Akzent gelegt wird, ist in Wirklichkeit die verborgenste und dadurch die gefährlichste Form von Sklaverei, die man sich vorstellen kann: Sklaverei gegenüber dem Teufel, der durch die Verführbarkeit des Menschen die Macht bekommen hat, den Menschen auf die unterschiedlichsten listigen Weisen zu missbrauchen, zwecks Verwirklichung seiner bösartigen Zielsetzungen, nämlich der Zerstörung der Heiligkeit der Menschheit.

Tatsächlich, die Kräfte des Bösen regen unaufhörlich den Menschen dazu an, derart zu leben, dass er durch seine Handlungen, Worte und Bestrebungen sich selbst zerstört. Die Teufel nutzen gerne die Tatsache aus, dass der Mensch die einzige Wahrheit Gottes nicht mit seinen weltlichen Augen sehen kann, und legen dem Menschen die unterschiedlichsten Wahngedanken in den Geist, die ihn immer weiter von Gott entfernen. Die Sklaverei des Menschen gegenüber dem Bösen ist somit mit einem Menschen zu vergleichen, der von jemandem dazu gezwungen wird, sein eigenes Grab zu schaufeln und sich dann in die selbst gegrabene Grube zu legen, bevor er erschossen wird.

Während des Grabens seines eigenen Grabes (des Todes der Seele und daher der ewigen Verdammung!) flüstert der Auftraggeber unaufhörlich demjenigen, der gräbt, ein, welch herrliches Gefühl es doch ist, die vollkommene Freiheit zu besitzen, alles zu tun, was sein Herz begehrt, dass es die Sünde ja immerhin nicht gibt, ja dass diese nichts anderes ist als eine Lüge, mit der die Kirche auf die arme unwissende Seele Druck ausüben will. Mit einer Zunge von Honig küsst der Teufel die Geister, und sobald sie den Honig kosten, fängt die Vergiftung ihrer Seele in einer abscheulichen Bitterkeit an.

Dieser ekelhaft bittere Nachgeschmack kommt in den Gewissensbissen zum Ausdruck, vorausgesetzt, die Seele ist überhaupt noch imstande, die Gnade in sich aufzunehmen, die der Heilige Geist unermüdlich über sie strömen lässt. Gewissensbisse sind eine Offenbarung des Himmlischen Lichts in der verirrten Seele. Wenn diese Offenbarung nicht mehr den Weg zum Herzen findet (Bewusstwerdung der Wahrheit!), wird die Bitterkeit durch einen für die Seele nicht verständlichen inneren Kampf an den Tag treten, in der Form von Gefühlen des Unfriedens, der anhaltenden Trübseligkeit, der Aggressivität, des Ekels über sich selbst, bis einschlieβlich wiederholter Gotteslästerung, denn Gott wird wegen allem Vorwürfe gemacht, was im Leben nicht mehr nach Wunsch läuft.

Durch dies alles werden immer mehr Herzen durch denselben Geist der Aufsässigkeit verseucht, welcher das Gefolge des Luzifer von Engeln zu Teufeln gemacht hat. Die Menschheit, die von Gott zur Krone der Schöpfung bestimmt war, nähert sich immer mehr dem Verhaltenskodex der Teufel selbst und wird zum Anstoβ für Gottes Gerechtigkeit.

Die Schöpfung bleibt nur gesund, wenn sie vollkommen gemäβ dem Gesetz Gottes lebt (also gemäβ der ewigen Wahrheit). Alles, was davon abweicht oder gegen dieses Gesetz verstöβt (die Sünde!), zerrüttet die Schöpfung. Der Mensch hat in seiner Seele ursprünglich ein System eingebaut bekommen, das ihm als Führer und Licht zu seiner letztendlichen Bestimmung dienen sollte: zur ewigen Glückseligkeit nach einem Leben in Heiligkeit. Dieses System ist das Gewissen. Genau dieses Gewissen wird durch die Kräfte des Bösen Tag für Tag weiterhin betäubt, bis es einfach leblos wird und abstirbt. Dort liegt die Quelle einer hemmungslosen Sündhaftigkeit. Der einzige Weg zurück zum wahren Leben in Gott ist jener des häufigen und intensiven Gebets (das die Kommunikationskanäle mit Gott aufs Neue reinigt), des Empfangs der Sakramente (zunächst die Beichte, anschlieβend eine regelmäβige Kommunion), der Weihe Ihres ganzen Lebens an die Heilige Jungfrau Maria (siehe Sturmschrift Nr. 6) und des festen Willens, Ihre eigenen Schwächen erkennen und bekämpfen zu lernen.

Bedenke, Mensch aus Gottes Hand: Im Hochmut, der seit der Erbsünde so sehr dein Verhalten lenkt, ist es dir so eigen, dich über alle deine Mitgeschöpfe erheben und niemandem nachstehen zu wollen, jedoch in deiner Verblendung wirst du Tag für Tag auf die Knie gezwungen und durch deinen gröβten, jedoch unsichtbaren Feind, der auf die Namen 'Sünde, Versuchung, Verführung, Irreführung, Täuschung' hört, in Fesseln geschlagen. Du willst über alles herrschen, bist jedoch Opfer der erniedrigendsten Form der Sklaverei: Sklave von sich selbst zu sein, denn sowohl der Sieg als auch der Untergang stecken in dir selbst. Der Untergang ist das Grab, das du gräbst, indem du den Einflüsterungen Satans gehorchst. Der Sieg ist die Glorie, die du erwirbst durch die Freiheit eines vollkommenen Gehorsams gegenüber dem Göttlichen Willen, durch den letztendlichen Sieg über deine eigenen Schwächen, indem du auf die eine Wahrheit Gottes hörst, die dich lehren will, die Gesetze der Seele zu kennen und zu befolgen, von deiner Geburt an bis zur Stunde, in der du zum ewigen Leben gerufen wirst.

In Voluntate Dei, Myriam


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STURMSCHRIFTEN – 12. Teil

LASS DIE TOTEN IHRE TOTEN BEGRABEN

Über die Wiedergeburt in Gottes Licht

Myriam van Nazareth

Im Evangelium sagt Jesus zu dem Jüngling, der Ihm folgen will, zunächst allerdings zurückgehen möchte, um seinen verstorbenen Vater zu begraben: "Lass die Toten ihre Toten begraben". Unser Erlöser weist damit auf die erste Voraussetzung für das Wachstum der Seele hin: die Entsagung von weltlichen Interessen, Motivationen und Zielsetzungen. Der Mensch, der sich vom Weltlichen loszulösen versteht, um seine Gedanken, Gefühle und Wünsche an den Dingen des Himmels und des Ewigen Lebens, also an den Interessen seiner Seele zu orientieren, spricht dadurch gleichsam sein Sehnen danach aus, für das wahre Leben neu geboren zu werden.

Für alles gibt es eine Zeit, also auch für das Erfüllen bestimmter weltlicher Verpflichtungen und Aufgaben. Was Sie jedoch auf keinen Fall und unter keinerlei Umständen zulassen dürfen, ist, dass sich der Akzent Ihres Interesses auf die Dinge der Welt hin verschiebt. Sie sind als Seele in die Welt gesandt worden. Ihr Körper ist nichts anderes als das materielle Fahrzeug Ihres wirklichen Wesens (Ihrer Seele). Ihre ganzen weltlichen Aufgaben und Verpflichtungen sind nichts anderes als die Gestaltung von jenem Teil Ihres Lebens, das zum Ziel hat, den Unterhalt Ihres Körpers mit seinen körperlichen Bedürfnissen instand zu halten: Ihre Berufstätigkeit, Hausarbeit, Einkaufen, Freizeitgestaltung, usw. dienen alle letzten Endes zur Befriedigung körperlicher Bedürfnisse und von Bedürfnissen geistigen oder emotionalen Wohlbefindens, aber keine dieser Tätigkeiten ist unmittelbar an der Entwicklung Ihrer Seele orientiert. Dennoch ist es nur Ihre Seele, die für das ewige Leben in Betracht kommt. Zwar können Sie Ihre ganzen weltlichen Tätigkeiten derart gestalten, dass sie Ihrer Seele beim Sammeln von Verdiensten bei Gottes Gerechtigkeit helfen, aber die Zielstellung dieser Tätigkeiten ist letztendlich immer die Befriedigung materieller, also vergänglicher Bedürfnisse, die nicht die Seele nähren.

Jesus weist den Jüngling im Evangelium auf die groβe Wahl hin, vor welche die Seele gestellt wird: Entweder entscheidet sie sich für den Dienst an Gott, und in diesem Fall wird sie das wahre Leben finden, denn dann beantwortet sie die Berufung, die Gott in jede Seele legt: das Arbeiten für Gottes Plan; oder sie gibt einer weltlichen Tätigkeit den Vorrang, und in diesem Fall gehört sie eigentlich zu den Toten, zu jenen, die nicht das wahre Leben suchen. Im Wesentlichen meint Jesus also: Lasst diejenigen, die zur Welt gehören wollen, sich mit weltlichen Tätigkeiten beschäftigen, und lasst diejenigen, die Gott gehören wollen, sich mit den Dingen des Himmels, mit dem Licht, mit Christus beschäftigen. Wer sein Leben der Arbeit für das Reich Gottes, der Erlösung und der Heiligung von Seelen widmen will, gibt den Dingen der Welt nicht länger den Vorrang. Alle Beziehungen mit Menschen, sogar mit den eigenen Eltern, können Hindernisse oder Hemmnisse für die Seele bilden, denn wer sich vollkommen und bedingungslos der Verwirklichung der Zielsetzungen Gottes hingeben will, wie dies zum Beispiel in der vollkommenen Weihe an die Heilige Jungfrau Maria gestaltet wird, gibt an erster Stelle seine ganze Liebe, alle seine Arbeiten, alle seine Anstrengungen, seine ganze Zeit Gott, vorrangig vor seinen Mitmenschen sowie seinen eigenen weltlichen Angelegenheiten.

Wer sich für Gott und die Verwirklichung Seines ewigen Plans entscheidet, muss also zu immer gröβerer Entsagung gelangen, muss sich aus den Verknüpfungen loslösen, die ihn aufgrund seiner Erziehung und seiner Lebenserfahrungen an die Welt binden. Entsagung ist ein Vorgang eines allmählichen Sterbens an sich selbst. Es ist so, als ob sie dabei allen Eindrücken, Bindungen, Einflüssen und Bedürfnissen, die Sie am Weltlichen festhalten, immer weniger Nahrung geben. Gott Selbst füllt die Leere aus, die durch dieses 'Sterben' entsteht: In dem Maβe, wie Sie an Ihrem alten 'Ich' (Ihrer 'weltlichen Persönlichkeit') sterben, werden Sie für ein neues Leben neu geboren, das immer mehr Gottes Absichten mit Ihrer Seele entspricht. Alle weltlichen Bindungen verfinstern die Augen Ihrer Seele: Sie hindern Sie daran, eindeutig zu spüren, was Gott von Ihnen verlangt, also, was Ihre wirkliche Berufung ist: nicht Ihre Berufung zu einem Beruf in dieser Welt, sondern Ihre Berufung innerhalb von Gottes Ewigem Plan. Das Maβ, in dem Sie diese Finsternis durch das Licht von Gottes Geist ersetzen lassen, bestimmt, inwieweit Ihre Seele sich selbst wirklich kennen lernen wird, sich selbst so sehen lernen wird, wie Gott sie sieht. In demselben Maβe wird Ihre Seele imstande sein, durch Gottes Gnade die wahre Heiligkeit in sich zur Entwicklung bringen zu lassen, die ihr das ewige Glück erschlieβen wird.

Dieses ewige Glück kann und wird in gewissem Maβe bereits hier in diesem irdischen Leben beginnen, denn eine Seele, die durch eine Wiedergeburt in Gottes Licht ihre wahre ewige Berufung entdeckt hat, erfährt in sich eine ständig wachsende Freiheit, einen zunehmenden inneren Frieden und Freude, sogar mitten in Prüfungen, Leiden und Lasten. Wieso? Weil sie begreift, weil sie beginnt, eine gewisse Erkenntnis von Gottes Absichten mit ihr zu bekommen, und dadurch in allem einen Sinn findet. Sie ist nicht länger für das Licht tot, sondern fühlt in sich das wahre Leben, das frei macht. Sie ist nicht länger die Gefangene ihrer eigenen Anhänglichkeiten an Menschen, an Bedürfnisse, noch Gefangene der bedrückenden Einflüsse, die von den Unsicherheiten dieses irdischen Lebens ausgehen. Sie versteht, dass dieses Leben und alle seine Einflüsse nur ein Übergang zum ewigen Leben im Licht sind, und sie lernt auch, durch die Mauer der Finsternis hindurchzusehen, welche die Welt vor ihren inneren Augen hochzieht, um das ewige Licht vor ihr zu verbergen.

Loslösung von der Welt, das Sterben an sich selbst, ist kein Tod, sondern gerade ein unendlich viel erfüllteres Leben, es ist eine Befreiung aus einem Kerker von Finsternis und falschem Schein. Das Licht, das aus dem weltlichen 'Glück' heraus in Ihre Seele scheint, kommt nicht von Gott, sondern aus einem Feuer, das mit dem Tod Ihres Körpers erlöschen wird, inzwischen jedoch den Kern der Heiligkeit in Ihrer Seele und somit die Aussicht auf das ewige Glück verbrennt. Nur ein einziges Licht ist von Gott für Sie gemacht worden, und wenn Sie dieses in Sie hinein strahlen lassen, wird Ihnen das unvergängliche Glück offenbart werden, das Ihnen die Kraft geben wird für die einzige Beerdigung, die Jesus schon von Ihnen erwartet: jene Ihres alten 'Ich', insofern dieses der Gefangene weltlicher Einflüsse ist und dadurch dem Aufstieg Ihrer Seele zu Gott im Wege steht. So wird dasjenige, was der Welt gehört, der Welt zurückgegeben, und so kann Ihre Seele aufs Neue in Gottes Licht geboren werden, als diejenige, die sie wirklich ist, frei vom Schein, der nicht ihr Wesen war, sondern nur das Kleid, das sie trug.

In Voluntate Dei, Myriam


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STURMSCHRIFTEN - 13. Teil

MEIN GOTT, MEIN GOTT, WARUM HAST DU MICH VERLASSEN?

Über die Sünde als Quelle der Einsamkeit

Myriam van Nazareth

Jede Sünde schafft eine Schuld gegenüber Gottes Gerechtigkeit. Diese Schuld wird an erster Stelle durch Leiden an Körper und Geist beglichen. Darin liegt der tiefe Sinn des unbeschreiblichen und vielseitigen Leidens Jesu als Erlöser der Menschheit. Bereits im Olivengarten nahm Jesus alle Sünden aller Zeiten auf Sich, um diese zur Befreiung der Seelen abzubüβen, die bereit sein würden, durch ein Leben im Stand der Gnade die Frucht dieses Leidens des Mensch gewordenen Sohnes Gottes zu pflücken. Unter der Last aller dieser Sünden wurde der Erlöser bereits im Olivengarten von Gefühlen schrecklicher Einsamkeit gequält. Diese Gefühle haben Ihn nicht mehr verlassen, und auf dem Kreuz, in der letzten Phase des Leidens, entlockte diese Last Ihm die Worte: "Mein Gott, Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen?"

Jesus hatte keine einzige persönliche Sündenschuld: Er war der Sohn Gottes, vollkommen heilig und frei von Untugend. Dadurch allerdings, dass Er alle Sünden der Menschheit in Seiner Mensch gewordenen Person zusammengezogen hatte, um sie in Seinem Körper und Geist abzubüβen, wiesen diese Worte auf eine Folge der Sünde für den Menschen hin: Gott entfernt sich von der Seele, die durch die Sünde Gottes allerheiligste Reinheit nicht länger in sich empfangen kann.

Der Mensch beklagt sich über die unzähligen Katastrophen, Missgeschicke, die vielen Elemente des Chaos, und das zügellose Wuchern des Bösen in unzähligen Formen. Es gibt sogar diejenigen, die sagen: 'Gott ist tot', und die mit dieser Aussage die Schuld für alles Elend, das die Menschheit heimsucht, auf Gott schieben und im Übrigen so tun, als ob derselbe Gott nicht einmal existiert. O Torheit einer Menschheit, die so sehr irrt, indem sie Wege geht, die nicht von Gottes Weisheit entworfen sind. Der Mensch strebt weiterhin die Verwirklichung von Zielen an, die nichts mehr mit jenen zu tun haben, welche Gott für die Menschheit vorgesehen hatte, die vom Göttlichen Willen abweichen und Sein Gesetz der Liebe verleugnen. Mit jeder Untugend schneidet der Mensch einen neuen Verbindungskanal zwischen Gott und sich selbst ab. Schritt für Schritt entfernt er dadurch die Zugangswege von Gottes Liebe und Nahrung zu der Seele.

Nur noch wenige Kräfte verhindern, dass die ganze Menschheit an spirituellem Verhungern untergeht. Diese Kräfte sind die Göttliche Barmherzigkeit (welche die Schuld bestimmter Sünden erlässt, ohne dass der Sünder diese durch eigene Anstrengungen 'abbezahlt'), die Fürsprache Mariä (die durch die unendliche Macht Ihrer Liebe Gott ebenfalls zum Freispruch von Sündenschulden bewegt), die Gebete der Heiligen und der inbrünstigen Gläubigen, das Leiden derjenigen, die sich freiwillig opfern und derjenigen, die ihr Leid aufrichtig weihen, und die Heiligen Messopfer, die auf der ganzen Welt dargebracht werden (das Messopfer ist eine Wiederholung des Erlösungswerkes Christi). Diese Kräfte halten die Kanäle zwischen Gott und den Seelen offen. Ohne diese Kräfte hätte Sich Gott bereits lange vollkommen von der Menschheit zurückgezogen, weil die groβe Mehrheit der Menschen durch ihr Verhalten erkennen lassen, dass ihnen nichts an Gottes Anliegen liegt, und schlieβlich ist Folgendes der einzige Zweck für unsere Existenz: dass wir helfen, durch ein Leben im Einklang mit Gottes Absichten das Gleichgewicht in Gottes Schöpfungswerk instand zu halten und Seinen ewigen Plan mit den Seelen zu verwirklichen.

Indem die Dominanz des Bösen wie nie zuvor erfahren wird, hat die Einsamkeit der Seelen dennoch ungekannte Tiefen erreicht. Gott entfernt Sich nicht von Sich aus von seinen Menschenkindern, Er wird von ihnen brutal weggestoβen, denn durch sein Verharren in Sünde und Untugend dient der Mensch aus freiem Willen dem Bösen, wodurch er Gott zu erkennen gibt, dass Seine Gegenwart und Sein Wirken in der Welt nicht mehr gewünscht werden.

Aus den Gefühlen der Einsamkeit, die ein Mensch empfindet, dürfen wir nicht den Schluss ziehen, dass dieser Mensch so sündig ist, dass er von Gott verlassen ist. Jesus Selbst ist ein Beispiel für das Phänomen der Abbüβung von Sünden anderer, durch welche man selber die Vereinsamung erleidet. Die Seele, die sich durch die Weihe aufopfert zur Abbüβung der Sündenbürde der ganzen Menschheit, wird als 'Blitzableiter' für die Göttliche Gerechtigkeit gebraucht. Statt die ganze Menschheit oder gröβere Menschengruppen zu treffen, schöpft die Gerechtigkeit Genugtuung und Ausgleich aus dem erlösenden Leiden, das von solchen Seelen in ihrem eigenen Körper und Geist dargebracht wird. Sie erfahren Gottes Unzufriedenheit und Enttäuschung über den Stand der Ungnade, indem sie spüren, wie sich diese gleichsam in ihrem eigenen Wesen zusammenballen. Als Gegenwert können diese Seelen die Gnade einer raschen Heiligung erhalten, wegen des Wertes, den ihr 'Martyrium' zur Abbezahlung der Schulden der Menschheit gegenüber Gottes Gerechtigkeit einbringt.

So viele Menschen werden durch das Gefühl gequält, dass sie in Augenblicken, in denen sie am meisten zu leiden haben, sogar von Gott im Stich gelassen werden. In Wirklichkeit ist dieses Gefühl immer unbegründet. Gott ist niemals abwesend, wenn Leiden mit einem aufrichtigen Herzen aufgeopfert wird. Auβerdem bezweckt Er nur eins: die Rettung, mehr sogar: die höchst mögliche Entwicklung der Seele. Deshalb wird Er Sich regelmäβig vor der Seele verbergen, die durch ihr Leiden beschäftigt ist, zu Ihm hin zu wachsen, in der Hoffnung, dass diese Seele mit immer gröβerer Unnachgiebigkeit auf dem eingeschlagenen Weg des Erlösungswerkes weitergehen wird, um Gott bewusster und aktiver in ihrem eigenen Leben zu suchen.

Lassen Sie sich niemals durch den Eindruck entmutigen, dass Gott Sie nicht liebt, weil es danach aussieht, dass Er Sie in Ihren schwersten Stunden alleine lässt. Dies ist ein Irrgedanke, denn Er trägt immer mehr als die Hälfte des Gewichts Ihres Kreuzes. Lernen Sie, tief in Ihrem Herzen die Wahrheit zu spüren: dass es eine groβe Gnade ist, während der Stunden des Leidens an der Einsamkeit des Gekreuzigten Anteil haben zu dürfen. Diese Einheit mit Jesus gieβt ungeahnte Geschenke in Ihre Seele.

Die Gesellschaft von Menschen ist mit Ihren Sinnen wahrnehmbar: Sie sehen sie, hören sie, können sie berühren… Die Gesellschaft von Gott ist eine Erfahrung, die Sie in der intimen Sphäre Ihrer Seele spüren lernen müssen. Zu allererst wird sie sich in einem zarten Gefühl inneren Friedens, innerer Ruhe, Hingabe bemerkbar machen, das sich mit der Zeit zu Gefühlen von Wärme und Liebe entwickeln wird, die Ihre tiefsten Emotionen berühren werden. In jenem Augenblick werden Sie begreifen, dass Ihr Kreuz seine Verherrlichung in sich trägt.

In Voluntate Dei, Myriam


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STURMSCHRIFTEN - 14. Teil

DAS ENGE TOR

Über die Wegweiser zum Himmlischen Königreich

Myriam van Nazareth

Viele Christen gehen davon aus, dass ihre Bestimmung in Gottes ewigem Reich automatisch im Augenblick ihres Hinscheidens besiegelt werden soll. Dennoch ist dies für sehr viele Seelen nicht der Fall, und für diejenigen, die schon die Saat der Gnade in sich zur Reifung haben kommen lassen gilt, dass weitaus die meisten zunächst eine bestimmte Läuterungszeit im Fegefeuer werden durchmachen müssen. Welcher Weg führt also zum Himmlischen Königreich, und welche Wegweiser halten Sie mit Sicherheit auf diesem Weg? Es gibt nur einen einzigen Weg: jenen von Jesus Christus und Seinem Göttlichen Wort (dem Evangelium). Jesus sagt: "Geht ein durch das enge Tor, denn der Weg, der ins Verderben führt, ist geräumig und breit, und es gibt viele, die ihn einschlagen. Wie eng ist doch das Tor und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und es gibt nur wenige, die ihn finden".

Viele Seelen gehen für das ewige Leben im Himmel verloren. Der Grund dafür ist nicht, dass Gottes Liebe unzureichend wäre, denn Er sehnt Sich danach, dass jede Seele nach ihrem irdischen Leben zu Ihm kommen kann. Die ganze Schöpfung ist allerdings nach dem Gesetz der Liebe organisiert, und Gottes Gerechtigkeit hat es so verfügt, dass nur die Seele, die im Gehorsam diesem Gesetz gegenüber gelebt hat, die ewige Glückseligkeit im Himmel erhalten kann. Die Menschheit hat selber durch die Sünde die Göttliche Ordnung, das Gleichgewicht in der Schöpfung verzerrt. Deshalb ist der Lohn der ewigen Glückseligkeit den Seelen vorbehalten, die während ihres Lebens auf Erden in positivem Sinne zur Wiederherstellung der gestörten Göttlichen Ordnung in der Schöpfung beitragen.

Aus diesem Grund gilt als Regel, dass Sie den Himmel nur durch ein Leben verdienen können, in dem die Summe von all demjenigen, was die Schuld gegenüber der Göttlichen Gerechtigkeit abbezahlen hilft, gröβer ist als die Summe von all demjenigen, was dazu beiträgt, dass diese Schuld schwerer wird. Einfacher ausgedrückt: Wenn in der Stunde Ihres Dahinscheidens die Bilanz Ihres Lebens gezogen wird, sogar die allerkleinsten Einzelheiten (Ihre ganzen Handlungen, Worte, Gedanken, Gefühle und Wünsche), und alle diese unzähligen Momente von Gott beurteilt worden sind, muss die Summe aller guten Punkte (alles, was Liebe und Tugend ist) schwerer wiegen als die Summe der schlechten Punkte (alles, was Sünde oder Untugend ist).

Was ist Sünde oder Untugend? Alles, was Gottes Plan der Heiligung für die Schöpfung negativ beeinflusst, also alles, was verhindert, dass Ihre Seele und die Seelen Ihrer Mitmenschen sich heiligen, ebenso wie alles, was die Harmonie zwischen den Geschöpfen stört oder erschwert, und alles, was gegen die Liebe gegenüber Gott oder zwischen den Geschöpfen untereinander verstöβt. Wieso? Weil die Liebe der Kraftstoff ist, durch welchen alles in der Schöpfung lebt, bewegt wird und sich entwickeln muss. Die Liebe ist die Sprache aller Kommunikation zwischen Gott und den Geschöpfen und zwischen den Geschöpfen untereinander. Wer gegen das Gesetz der Liebe verstöβt, sabotiert gleichsam Gottes Werke. Aus diesem Grund sagen wir, dass jede Sünde oder Untugend eine Schuld gegenüber Gottes Gerechtigkeit herbeiführt, denn jede Sünde oder Untugend läuft letztendlich auf einen Mangel an Liebe hinaus.

So können Sie verstehen, warum jedes Leben, das Gottes Werke und Pläne vielmehr beeinträchtigt als dass es zur Verwirklichung derselben beiträgt, in Gottes Augen nutzlos ist. Wie können Sie denn Ihr Leben gestalten, damit Gott es als 'nützlich' beurteilt? Es gibt sieben Punkte (Wegweiser zum Himmel), die ständig Ihre Aufmerksamkeit erhalten sollen. Ihr Zugang zur ewigen Glückseligkeit, und auβerdem die Länge der Läuterungszeit, die Sie nach Ihrem Tod möglicherweise bis zu dem Augenblick erleiden müssen, in dem Ihnen der Zugang vergönnt wird (mit anderen Worten: die Dauer Ihres eventuellen Aufenthalts im Fegefeuer), hängen von der Beurteilung ab, die Gottes Weisheit und Gerechtigkeit über Sie mit Bezug auf diese sieben Punkte verkünden wird. Um sich selbst diesbezüglich besonders zu motivieren, könnten Sie Ihr Leben als eine Schulzeit betrachten, und die sieben Wegweiser als sieben Schulfächer oder als sieben Examen, und sich dann bis zum Äuβersten anstrengen, um für jedes dieser Examen eine möglichst gute Note erringen zu können. Je höher Ihre Gesamtnote, desto schneller werden Sie nach der 'Schulzeit' Ihres Lebens auf Erden die Glückseligkeit verdienen und desto gröβer wird Ihre Herrlichkeit im Himmel sein, denn Gottes Gerechtigkeit belohnt nach dem Maβe, in dem Ihr Leben Ihn verherrlicht hat. Wenn Sie darüber hinaus Ihr Leben an die Heilige Jungfrau Maria geweiht haben, verschaffen Sie auch Ihr desto mehr Glorie, denn Sie ist wie die Lehrerin der Ihr geweihten Seelen, und der Lehrer bzw. die Lehrerin hat an der Glorie der guten Schüler Anteil.

Welche sind diese sieben Wegweiser (die Examen Ihres Lebens)?

  1. Vermeiden der Sünde. Mit diesem Wegweiser fängt alles christliche Leben an. Sünde missfällt Gott, weil sie Seinen Werken und Plänen in die Quere kommt und die Seele von Gottes Zielsetzung entfernt, nämlich die Seele zu Seinem Bild und Gleichnis zu formen. Beim Gericht nach Ihrem Tod wird Ihre Seele Ihr eigenes Leben so sehen, wie Gott Ihr Leben gesehen hat, während Sie auf dieser Erde waren. In gewissem Sinne wird sie also sich selbst richten, denn über die gut verbrachten Augenblicke wird sie Gottes Freude empfinden, und über jede Sünde und Untugend wird sie Gottes Enttäuschung spüren. Diese Enttäuschung ist unendlich viel gröβer als das, was das Herz des Menschen in seiner Begrenztheit gewöhnlich empfindet, denn sie geht aus der Erkenntnis des Schadens hervor, den die Sünde der Verwirklichung dieses unendlich groβen Plans der Liebe zufügt, den Gott mit der ganzen Schöpfung verwirklichen will. Erst dann, wenn Sie die Folgen eines jeden weniger gut verbrachten Augenblicks Ihres Lebens durch Gottes Augen werden betrachten dürfen, werden Sie die Tragweite und die Bedeutung derselben verstehen, weil Sie dann eine Erkenntnis von den zahlreichen Faktoren erhalten werden, die jetzt noch allein Gott Selbst bekannt sind, weil sie im Bereich der Göttlichen Mysterien liegen und somit für Menschenaugen verborgen bleiben müssen.

    Sich nicht versündigen ist somit eine Frage der Liebe (des festen Willens, alles nur im Einklang mit Gottes Erwartungen zu tun, zu sagen und zu denken), aber auch eine Frage des Glaubens, denn von Ihnen wird erwartet, dass Sie Ihr Verhalten nach Grundsätzen ausrichten, die Ihnen nicht völlig bekannt sind, von denen Sie allerdings annehmen müssen, dass sie von ausschlaggebendem Interesse sind. Aus diesem Grund ist das Wissen von Inhalten aus Offenbarungen über Gottes Wahrheit eine unvorstellbare Gnade: Dieses Wissen kann für Sie so sein wie eine Landkarte in einem Gebiet, in dem Sie sich ohne Karte leicht verirren können.

    Das Vermeiden der Sünde ist die erste Voraussetzung, um Ihre Seele rein zu erhalten. Dennoch gewährleistet das Folgen dieses Wegweisers keine Heiligung. Dies ist ein Punkt des Missverständnisses für viele Menschen. Viele gehen davon aus, dass jemand, der für jeden Mitmenschen das Gute tut und möglichst genau nach Gottes Geboten lebt, von selbst den Himmel verdient. Das stimmt bis zu einem gewissen Grad, allerdings nur mit einem groβen Vorbehalt: Gott erwartet mehr von Ihnen. Heiligung für das ewige Leben ist kein passiver Vorgang, mit anderen Worten: Sie verdienen den Himmel nicht dadurch, dass Sie das Schlechte vermeiden, Gott erwartet von Ihnen, dass Sie auf aktive Weise zum Guten beitragen. Für Gott ist es immer noch von wenig Nutzen, wenn Sie auf Erden ein Leben geführt haben, in dem Sie nur die Sünde vermieden haben, jedoch wenig oder nichts dazu beigetragen haben, dass Seine Werke und Pläne tatsächlich gefördert werden. Aus diesem Grund ist es ein Trugschluss, wenn Menschen sagen: 'Dies ist ein guter Mensch, er hat keiner Fliege etwas zuleide getan, er kann nicht anders als sofort in den Himmel eingehen'. Dieser Mensch wird tatsächlich irgendwann Gottes Herrlichkeit schauen, allerdings nicht unbedingt unmittelbar und bzw. oder nicht in dem Grad der Glorie, die der Seele zufallen wird, die auch für andere der 'Prüfungsfächer' ihres Lebens eine gute Note erhält.

    Das ewige Leben im Himmel ist immer Glückseligkeit, Glorie und unendliche Freude. Es gibt jedoch unterschiedliche Grade, und es zeugt an erster Stelle von Liebe zu Gott, wenn Sie höher zielen, als einzig und allein auf das Vermeiden von dem, was Ihm missfällt. Er sendet jeden von uns zu einem einzigen Zweck in die Welt: damit wir helfen, Seine Pläne zu fördern, und das kann nur durch aktiven Einsatz erfolgen. Die Aussage Jesu: "Viele sind berufen, wenige aber auserwählt", hat unter anderem damit zu tun.

  2. Reinigung. Das Vermeiden der Sünde ist das Ergebnis unterschiedlicher Faktoren: eines festen Willens, sich nicht zu versündigen, der Beharrlichkeit in diesem Vorhaben, die Gnade, Sünden zu vermeiden und Versuchungen zu überwinden. Ohne die Gnade läuft nichts, aber der eigene Einsatz und Wille sind letztendlich in weitgehendem Maβe die Faktoren, die den Unterschied zwischen einem Heiligen und einem verstockten Sünder ausmachen, denn Gott lässt keinen einzigen Menschen ohne Gnaden. Oft sind der Wille, die Erkenntnis und ein groβer Stand der Gnade vorhanden, aber wird dennoch dadurch gesündigt, dass eine vorübergehende Schwäche (manchmal lediglich eine physische Schwäche, zum Beispiel Übermüdung) in der 'Verteidigungslinie' der Seele eine 'Undichtigkeit' geschaffen hat, oder es wird unter Einfluss von Handlungen, Worten oder Verhaltensweisen eines Mitmenschen gesündigt, die den Frieden in Ihrem Herzen stören. Ein einziger Augenblick mangelnder Selbstbeherrschung reicht, um einen Verstoβ gegen Gottes Gesetz der Liebe zu begehen.

    Aus diesen Gründen ist es notwendig, Ihre Seele einer regelmäβigen Reinigung zu unterwerfen. Dazu hat Jesus das Sakrament der Beichte eingesetzt, das den Menschen die Möglichkeit schenkt, jeden Schmutz von seiner Seele wegzuwaschen und sich also nach begangenen Sünden und Verstöβen aufs Neue mit Gott zu versöhnen. Welche und wieviele Sünden Sie während Ihres Lebens auch begangen haben, ein richtig empfundenes Sakrament der Beichte wäscht die gebeichteten Sünden aus Ihnen weg. Wann erfahren Sie dieses Sakrament auf die rechte Weise? Wenn Sie mit aufrichtiger Reue Ihre Sünden in einer individuellen Beichte bekennen (also nicht kollektiv) und anschlieβend die auferlegte Buβe mit Liebe vollbringen. Beim Gericht nach Ihrem Tod können Sie nur noch für nicht bzw. nicht gut gebeichtete Verstöβe 'bestraft' werden.

  3. Ehrenbezeugung an Gott. Das erste Gebot, dessen Befolgung Gott erwartet, ist dieses: dass Sie Ihn aufrichtig lieben. Gott aufrichtig lieben tun Sie indirekt dadurch, dass Sie Ihrem Mitmenschen dienen (Wegweiser Nr. 4), und direkt durch vielfältiges und liebevolles Gebet und durch vielfältiges und andächtiges Beiwohnen der Heiligen Messe. Eine Seele mag noch so rein leben, wenn sie nicht betet oder nicht regelmäβig dem Heiligen Messopfer beiwohnt, wird sie beim Lebensgericht Gottes Wort hören: 'Ich kenne dich nicht'. Wieso? Weil nicht zu beten oder ganz wenig zu beten für Gott so ist, als ob Sie nicht mit Ihm sprechen wollen, und das nicht oder wenig Beiwohnen der Heiligen Messe für Ihn bedeutet, dass Sie das Erlösungswerk Jesu verleugnen, denn die Heilige Messe gedenkt des Kreuzesopfers und setzt es gegenwärtig. Auβerdem empfangen Sie dann nicht die Heilige Kommunion und öffnen Sie also nicht Ihr Herz für Jesus. Gebet und die Heilige Messe sind die groβen Formen der Ehrenbezeugung an Ihren Schöpfer und Erlöser. Sie können nicht erwarten, dass Er Sie an Seiner Herrlichkeit Anteil haben lässt, wenn Sie während Ihres Lebens auf Erden durch Mangel an Gebet und Verkennung Seiner Wohltaten, die während der Heiligen Messe gefeiert werden, versäumt haben, Ihn richtig zu beachten.

  4. Nächstenliebe. Eigentlich ist dieser Begriff unsagbar breit, denn buchstäblich alle Tugenden haben letztendlich mit Nächstenliebe zu tun. Deshalb verweise ich hier gerne auf das Buch Frühlingsblüten am Lebensbaum, in dem ich habe ausführen dürfen, auf welche Weise alle Tugenden als Äuβerungen der Liebe zur Heiligkeit führen.

  5. Genugtuung. Unter diesem Begriff ist eigentlich zu verstehen: 'Ausgleich für Verstöβe gegen die Ehre Gottes'. Es handelt sich da um jede Handlung, welche die gemeinsame Sündenschuld der ganzen Menschheit gegenüber Gottes Gerechtigkeit abbezahlen oder vergüten hilft. Jede Sünde ist im Grunde genommen eine Beleidigung an Gott, denn Er hat den Menschen geschaffen damit dieser vollkommen heilig lebt, nach Seinem Bild und Gleichnis. Deswegen ist es Gott sehr wohlgefällig, wenn Sie Genugtuung für alles leisten, was Ihm missfällt: für alle Sünden der Menschheit, für alle Sakrilegien, für alle Gleichgültigkeit (zum Beispiel seitens der Menschen, die sich in ihrem Leben weder für die Interessen ihrer Seele, noch für die Interessen Gottes Zeit nehmen). Wie leisten Sie Genugtuung? Durch besondere Gebete (vor allem jene der Anbetung und Verehrung der Leiden Jesu und der Schmerzen Mariä) und durch jede Handlung oder jedes Wort von Liebe, die ein Gegengewicht zur Sündhaftigkeit der Welt bilden.

  6. Buβfertigkeit. Darunter sind in diesem Zusammenhang zu verstehen: alle Leiden, Aufopferungen und Sühne, die Ihnen zuteil werden oder die Sie freiwillig Gott darbieten, also alles, was Ihnen eigentlich 'Schmerzen bereitet' oder Ihr tägliches Leben erschwert. Die Welt ist ein Tal der Tränen, aber sehr viele Leiden gehen verloren. Um als Wegweiser zum Himmel dienen zu können, muss Leiden mit Liebe angenommen und aufgeopfert (geweiht) werden, sonst ist es für die Seelen nutzlos. Das ganze irdische Leben Jesu und Mariä war eine einzige groβe Aufopferung, denn es wurde in vollkommener Weihe an Gottes Gerechtigkeit mit Liebe aufgeopfert: Nehmen Sie dies zum Vorbild. Ich verweise diesbezüglich gerne auf Sturmschrift Nr. 9.

  7. Verkündigung des Wortes. Jeder Christ ist auf seine Art berufen, die Lehre Jesu zu verkünden, in Worten oder Taten. Eltern sollen ihre Kinder unterrichten und gemäβ den christlichen Grundsätzen erziehen. Sie sollen durch Ihr Verhalten und Ihre Worte ein Vorbild für Ihre Mitmenschen sein. Sie sollen Menschen helfen, die Unsinnigkeit von Täuschungen, Sittenlosigkeit und Sünde zu erkennen, und alles Wissen, das Sie über die Wahrheit erwerben, mit Ihrem Mitmenschen teilen. Manche sind zum Schreiben spirituell bildender Texte berufen. Auf alle diese Weisen kann die Seele zur Gründung von Gottes Reich auf Erden und zur Verwirklichung Seiner Pläne beitragen.

Ihre Seele ist dazu berufen, nach diesem Leben zu Gott zurückzukehren. Von Ihnen wird erwartet, dass Sie jetzt bereits mehr für den Himmel leben als für die Welt. Verweigern Sie Jesus nichts. Lernen Sie, jede Situation Ihres Lebens als eine Chance zu betrachten, die Gottes Vorsehung Ihnen bietet, um in der Liebe groβ zu werden, und Ihr Platz im Königreich wird mit Blumen besät sein.

In Voluntate Dei, Myriam


www.maria-domina-animarum.net

TOTUS TUUS, MARIA !

STURMSCHRIFTEN - 15. Teil

DIE PFORTEN DER HÖLLE WERDEN SIE NICHT ÜBERWÄLTIGEN

Zehn Pfeiler für den Sieg der Kirche Christi

Myriam van Nazareth

Jesus Christus ist von der Liebe der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, welche die irrende Menschheit retten wollte, in die Welt gesandt worden. Er hat uns Seine Lehre gebracht aus Liebe, Er hat für uns gelitten und ist für uns den Kreuzestod gestorben aus Liebe, und Er hat uns Seine Kirche und Seine Sakramente hinterlassen aus Liebe. Sein ganzes Leben als der Messias auf Erden war ein Zeugnis von Gottes unendlicher Liebe. Um den Wert davon einzuschätzen, brauchen Sie nur zu versuchen, sich den Unterschied zwischen einer Ewigkeit im Himmel und einer Ewigkeit in der Hölle vorzustellen. Diese erste Schicksalsbestimmung war ausgeschlossen, bis Jesus in die Welt kam. In Seinen letzten Tagen auf Erden hat Er Seine Kirche gegründet. Sie ist als der ewige Zeuge Seiner unvorstellbar groβen Nachlassenschaft beabsichtigt. Ein Werk, das wirklich von Gott stammt, geht niemals verloren. Deshalb hat Er versprochen, dass sogar die Pforten der Hölle Seine Kirche niemals überwältigen werden. Jesus war Sich durchaus dessen bewusst, dass antichristliche Kräfte sich in allen Zeiten bemühen werden, Seine Werke zu vernichten. Was Gott einmal beginnt, führt Er auch zu seiner Krönung. Von uns wird allerdings erwartet, dass wir den Willen bekunden, die Kirche Christi, Quelle von Liebe und Glück, instand zu halten. Wer allem Elend und allen Entgleisungen in dieser Welt ein Ende bereiten will, muss sich mit allen seinen Kräften für den sichtbaren und glänzenden Triumph von all dem einsetzen, wofür Jesus in die Welt gekommen ist. Die Zeit ist für alle Christen angebrochen, sich in einer Kette von Licht und Liebe zu vereinigen, um die Kirche und das christliche Erbgut strahlen zu lassen und dadurch der Welt zu zeigen, dass das wahre Glück nur dort blüht, wo die Saat Gottes öffentlich willkommen geheiβen wird.

Die nachfolgenden zehn Punkte sind mir als die Pfeiler offenbart worden, auf denen die Kirche Jesu Christi ihren letztendlichen Sieg gründen wird. Sie sind dazu berufen, am Triumph mitzuwirken. Dazu sind Sie in die Welt gekommen, genauso wie Jesus, denn Er will Sie zu Seinem Bild und Gleichnis machen.

  1. Instandhaltung der alten traditionellen Werte in der Kirche. Vor fast zweitausend Jahren hat Jesus Seine Kirche eingesetzt. Auf Seine Anweisungen hin wuchs die ursprüngliche Liturgie und wurde die Heilige Messe von Anfang an zum Gedächtnis des Leidens aufgeopfert, das Jesus erduldet hatte, um allen Seelen den Zugang zum ewigen Glück im Himmel zu ermöglichen. Jesus, die Ewige Weisheit, das Wort Gottes, hat dazu Vorschriften hinterlassen, von denen jedes Wort und jede Handlung eine ganz bestimmte Bedeutung besitzen, die in den tiefsten Göttlichen Mysterien verwurzelt ist. Jedes Wort und jede Handlung der traditionellen, ursprünglichen Liturgie ist derart überliefert worden, dass sie für uns bei Gott die gröβtmögliche Gnade erwirken. Wer an diesen Vorschriften Jesu Selbst auch nur das Geringste verändert, stört somit die Wirkung, die Jesus mit ihnen bezweckt hat. ER weiβ besser als wer auch immer, welche Kraft jedes Wort und jede Handlung besitzt und in Gottes Gnadenströmen erzeugt.

    Wehe also der Torheit und dem Hochmut der Menschen, die damit angefangen haben, die Liturgie in der Absicht zu verändern, dadurch 'die Kirche der Entwicklung der Gesellschaft anzupassen'. Dieselbe Menschheit, welche die Erbsünde durch den Hochmut und den Ungehorsam auf sich herabgezogen hat, hat diese Sünde der Sünden (die Verkennung von Gottes Wort mit sehr groβen Folgen) dadurch gleichsam nochmals wiederholt, dass sie meint, dass Gott Sich den menschlichen Werten anpassen soll, und nicht umgekehrt. Auf der Kirche ruht die Aufgabe, die Gesellschaft neu zu erziehen und sie auf die unheilvollen Folgen der Verkennung der Lehre Jesu Christi hinzuweisen. Gottes Wort enthält das Grundgesetz für das menschliche Glück. Wenn gegen dieses Grundgesetz im groβen Stil verstoβen wird, wächst eine Gesellschaft heran, die so aussätzig ist, dass sie buchstäblich in allen ihren Organen auseinander fällt. Hat irgend jemand jemals besser als Jesus Aussatz geheilt? Seien Sie sich der Unsinnigkeit und der immensen Gefahren des Modernismus in der Kirche bewusst, und beten Sie für die Rückkehr zu den traditionellen alten Werten in der Kirche, und für die Instandhaltung jener Werte.

  2. Seien Sie ein Vorbild christlichen Lebens. Ein Leben in vollkommener Tugendhaftigkeit zu führen, ist eine tägliche Aufgabe. Die gröβte Heldenhaftigkeit liegt nicht so sehr in irgendeiner Aufsehen erregenden Tat, sondern in einem beharrlichen christlichen Verhalten in jeder Einzelheit Ihres täglichen Lebens. Heiligkeit kann für Ihre Mitmenschen verborgen bleiben, aber Gott, der in das Verborgene sieht, weiβ, welchen Kampf es kosten kann, um auch in den täglichen kleinen Dingen heilig zu sein. Ein hohes Maβ an gesundem Selbstbewusstsein ist dazu erforderlich: eine regelmäβige Selbstprüfung im Zusammenhang mit Ihrer praktischen Anwendung der Werte, so wie das Evangelium diese lehrt. Die wichtigste Frage ist dabei ohne Zweifel: 'Wie stark bin ich in der Nächstenliebe in allen ihren Äuβerungen?' Unser Christentum kann nur ein starkes Fundament besitzen, wenn jeder von uns in den Angelegenheiten seiner Seele zu allererst vor seiner eigenen Tür kehrt. Suchen Sie sogar die kleinsten Splitter in Ihrem eigenen Auge, und beten und opfern Sie für den Balken im Auge Ihres Mitmenschen.

  3. Wiederherstellung des Gebets im Schoβ der Familie. Es gab eine Zeit, in der um jeden Tisch und um jedes Feuer bzw. jeden Ofen gebetet wurde. Das Gebet im Schoβ der Familie sollte für jedes Elternpaar aufs Neue als eine Pflicht Gott gegenüber, aber auch ihren eigenen Kindern gegenüber betrachtet werden. Alle Eltern tragen nicht nur eine Verantwortung für die materiellen Bedürfnisse ihrer Kinder, sondern in einem mindestens eben so hohen Maβe für die Zukunft der Seele ihrer Kinder. Sie können von Gott zur Verantwortung gerufen werden, wenn Sie versäumen, an Ihre Kinder die christlichen Werte weiterzuleiten, nicht in oberflächlichen äuβerlichen Zeichen, sondern tief in ihren Herzen, in ihren ganzen Erfahrungen. Was die Kinder mit dieser Erziehung später tun, ist ihre eigene Verantwortung, aber von Ihnen wird erwartet, dass Sie sie befähigen, die Früchte der Erlösung in sich reifen zu lassen, und das können Sie nur dadurch tun, dass Sie die Pflanze ihrer Seele mit dem Wasser einer Erziehung in den christlichen Werten und Tugenden begieβen.

    Maria sehnt Sich inständig danach, dass die Familienmitglieder gemeinsam den Rosenkranz beten sollen, so wie dies früher oft üblich war. Der Rosenkranz ist die Kette, mit der Satan gebunden werden kann. Wollen Sie die Harmonie in der ganzen Gesellschaft wiederherstellen, die Zügellosigkeit der Jugend eindämmen und alles Elend aus der Welt verbannen, beginnen Sie dann aufs Neue damit, betende Familien zu bilden. Vergessen Sie niemals, dass die Familien das Fundament des Bauwerks der ganzen Gesellschaft bilden. Machen Sie aus den Familien Feuerherde inbrünstigen christlichen Gebets, und Sie werden die Welt retten. Satan hat dies bereits viel eher begriffen, und hat sein Zerstörungswerk denn auch hauptsächlich auf die Familien konzentriert. Ihnen obliegt die Pflicht, diesen Vorgang umzukehren.

  4. Regelmäβiger Kirchbesuch. Ist Ihnen nie aufgefallen, wie sehr die Zerstörung aller Sitten parallel zum Rückgang der Anzahl der Menschen verläuft, die regelmäβig der Heiligen Messe beiwohnen? Jede Heilige Messe ist ein Gedenken an das Erlösungsopfer Jesu am Kreuz. Eine Seele, die diesem Messopfer nicht regelmäβig (für die Kirche bedeutet dies konkret mindestens jeden Sonntag und Feiertag) beiwohnt, wird von Jesus nicht als ein wahrer Christ betrachtet, denn diese Seele verkennt das Opfer, das für jede Seele den Zugang zum Himmel geöffnet hat. Das Beiwohnen der Heiligen Messe ist wie eine Teilnahme am Opfer von Kalvaria, und somit eine Bekundung von Liebe und Dank. Das Kreuzesopfer hat die absolute Macht des Bösen gebrochen: Vor dem Leiden und dem Tod Jesu als Gottmensch konnte infolge der Erbsünde keine einzige Seele noch in den Himmel kommen, also war jede Seele automatisch Beute des Bösen. Seit dem Kreuzesopfer hat jede Seele wieder eine Wahl: Der Himmel ist aufs Neue erreichbar, allerdings muss dazu die Seele während ihres Lebens auf Erden bereit sein, am Opfer Jesu teilzunehmen. Sie kann dies durch Weihe des eigenen Kreuzes (sämtlicher Bürden und Prüfungen des Lebens) und durch Teilnahme am Gedächtnis des ursprünglichen Kreuzesopfers tun, und dieses Gedächtnis findet während der Konsekration (Wandlung) und der Kommunion in jeder Heiligen Messe statt.

    Gott hat verfügt, dass dem Bösen auf dieser Welt ebenso viel Schläge zugefügt werden sollen, wie Heilige Messen aufgeopfert werden, und zwar in dem Maβe, wie diesen Messen mit Ehrerbietung beigewohnt wird. Die Wahl liegt bei Ihnen, für die ewige Schicksalsbestimmung Ihrer eigenen Seele und für die Welt. Je öfter Sie der Heiligen Messe beiwohnen, desto höher wächst der Baum des Christentums, und wenn dieser den Himmel berührt, ist es mit der Herrschaft des Bösen auf dieser Welt aus.

  5. Regelmäβiger Gebrauch der Sakramente. Jesus hat die Sakramente als die groβen Elemente Seines Vermächtnisses an die Menschheit eingesetzt. Die Taufe, die Firmung, die Ehe oder die eventuelle Priesterweihe sind einmalige Sakramente. Die Heilige Ölung (oder Krankensalbung) kann mehr als einmal, sei es nur unter ganz bestimmten Umständen gespendet werden. Wenn von 'regelmäβigem Gebrauch der Sakramente' die Rede ist, kommen somit nur die Heilige Kommunion und die Beichte in Betracht. Ich habe darüber ausführlich in früheren Sturmschriften und im Buch Die Himmlische Hochzeit geschrieben. Der vielfache Gebrauch dieser Sakramente kann die Welt retten helfen, aber sie müssen schon in tiefster Ehrerbietung und im Bewusstsein gebraucht werden, dass sie Berührungspunkte zwischen Ihrer Seele und Gott Selbst bilden. Ich muss dabei vor sakrilegischen Kommunionen warnen. Die Seele, die nur selten der Heiligen Messe beiwohnt, nur selten beichtet und dennoch die Kommunion empfängt, beleidigt dadurch Gott. Die Kommunion darf ausschlieβlich nach einer kurz zurückliegenden Beichte und unter der Voraussetzung empfangen werden, dass Sie sich im Stand der Gnade befinden, dies heiβt, ohne mit Sünden belastet zu sein, die nicht gebeichtet worden sind und die aufgrund ihrer Art oder ihrer Menge Ihre Seele in den Stand der Ungnade bei Gottes Gerechtigkeit bringen.

    Über die Art und Weise, wie Sie die Heilige Kommunion empfangen, verweise ich auf das Urteil Ihres Priesters, allerdings, laut persönlicher Offenbarungen seitens der Heiligsten Jungfrau Maria an meine Wenigkeit verlangt Gott eine Kommunion, die (wenn Ihr körperlicher Zustand dies möglich macht) kniend und unmittelbar auf der Zunge empfangen wird. Ich teile Ihnen dies aus Gehorsam Derjenigen gegenüber mit, Die mir diese Offenbarungen für Sie gibt.

  6. Förderung der Anbetung des Heiligen Sakramentes. Die Anbetung des ausgesetzten Allerheiligsten Sakramentes ist mit einem lodernden Feuer zu vergleichen, das in einem weiten Umkreis Hitze und Licht ausstrahlt. Sie ist eine gefürchtete Waffe gegen alles, was die Kirche und das Christentum unterminiert. Wehe der Region oder der Stadt, in der kein Priester oder Gläubiger mehr für die regelmäβige Anbetung des Allerheiligsten Sakramentes eifert. Anbetung ist ein Ruf des Herzens nach Jesus; vollkommene Abwesenheit der Anbetung ist eine Verkennung von Jesus. Anbetung ist wie ein Blitzableiter wenn Gottes Gerechtigkeit eine Menschengemeinschaft aufgrund ihrer Sünden heimsuchen könnte. Wo sich kein Knie mehr beugt, werden viele Seelen gebeugt werden.

  7. Mäβigung von allem Materialismus. Der Materialismus ist die gröβte Geiβel, welche die Menschheit je auf sich herabgezogen hat. Der Mensch ist als Seele geschaffen. Ihr Körper ist nur deshalb notwendig, weil Ihre Seele sich durch diese stoffliche Welt bewegen können muss. Dadurch, dass Ihr Körper Bedürfnisse hat (Nahrung, Getränke, Kleidung, Unterkunft, usw.), müssen diese befriedigt werden, um am Leben bleiben zu können. Die Befriedigung dieser Bedürfnisse sollte an diesem Punkt aufhören: Die menschliche Würde, die Gott Ihnen gegeben hat, setzt voraus, dass Sie, sobald der Lebensunterhalt gewährleistet ist, keine Anstrengungen für eine Befriedigung mehr machen, die noch weiter geht, dass Sie also Ihren leiblichen Nöten keine zusätzliche Aufmerksamkeit mehr schenken. Und gerade dies ist ein Gesetz, dem die Menschheit nie gehorcht hat: Die Begehrlichkeit und der Hochmut, die sich mit der Erbsünde in das menschliche Verhalten hineingeschlichen haben, haben den Menschen dazu angeregt, sich immer über seinen Mitmenschen erheben zu wollen, besser, schöner, reicher, stärker, usw. sein zu wollen als der andere und darüber hinaus sich von Gott losreiβen zu wollen.

    Der Mensch ist sein eigener Gott geworden. Der Mensch, der ein Gut besaβ, allerdings auch andere Güter benötigte, musste diese von Mitmenschen bekommen, im Austausch für sein eigenes Gut. Um diesen Austausch bestimmten Regeln zu unterwerfen, musste der Wert aller Güter gegenseitig gemessen werden können. So ist das Geld in die Welt gebracht worden, und mit dem Geld auch der vollkommene Untergang. Geld ist schlechthin das Machtmittel des Bösen geworden, das Mittel, durch das Menschen in Sklaverei gebracht werden, und wegen der Begehrlichkeit und Habsucht von Menschen hat Geld eine entsetzliche Zunahme aller Untugenden und Sünden mit sich gebracht. Dadurch, dass der Mensch in einer stofflichen Welt lebt, hat er die Neigung, vor allem die stofflichen Elemente des Lebens um sich herum wahrzunehmen. Daraus ist eine weitgehende Täuschung und Verirrung in seinem Denken hervorgegangen. Nur die materiellen (stofflichen) Werte dieses Lebens beanspruchen die Aufmerksamkeit der weitaus meisten Menschen. Die groβe Mehrheit der Menschen ist sich dessen nicht mehr bewusst, dass der Mensch als Seele geschaffen ist und dass somit der Seele die gröβte Aufmerksamkeit entgegengebracht werden muss. Die Lebenshaltung und Denkweise, gemäβ welcher die körperlichen Bedürfnisse jegliche Aufmerksamkeit erhalten, wird Materialismus genannt. Diese ist bereits Jahrhunderte lang der Todesstoβ für das christliche Denken und Leben, das alle Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse der Seele erfordert, weil nur die Befriedigung jener Bedürfnisse das ewige Leben einbringen kann.

    Materialismus ist das Sorgen für Ihre Bedürfnisse auf dieser Welt, aber nach diesem Leben ist das alles von keinerlei Nutzen mehr. Das Einzige, was Sie in das Ewige Leben mitnehmen, ist die Nahrung, die Sie Ihrer Seele gegeben haben. Antichristliche Kräfte haben sich deswegen immer dafür eingesetzt, die Menschheit glauben zu lassen, dass die Seele oder das ewige Leben nicht einmal existieren, damit der Mensch automatisch seine ganze Aufmerksamkeit auf dieses irdische Leben und alle dessen Bedürfnisse richtet, mit anderen Worten: auf die Förderung der Interessen der Geldgesellschaft, auf die Förderung des Verbrauchs von möglichst vielen Gütern zum (vergänglichen) Nutzen jener, die diese Güter anbieten. Alles in unserer Gesellschaft ist in einem so hohen Maβe darauf ausgerichtet, dass alles, was den Menschen an die Bedürfnisse seiner Seele erinnert, als ein Stein des Anstoβes aus dem Weltbild vertrieben wird: die Kirche, das Kreuz, Gott Selbst. Um diese Entwicklung zu verstärken, wird der Christ auch in seinem Herzen angegriffen: Alles Denken über das Übernatürliche wird als naiv und unterentwickelt verhöhnt.

    Mit gröβter Betonung rufe ich Sie deshalb dazu auf: Christ, Sie sind ein Kind Gottes, seien Sie nicht länger dem Schein nach ein Christ aber in Wirklichkeit ein Heide, ein Diener des Abgottes Ihrer physischen (Schein‑)Bedürfnisse und von allem, was das Geld Ihnen verspricht, denn Sie betrügen sich selbst für alle Ewigkeit. Die einzig bleibende Wirklichkeit ist jene bei Gott, und bei Ihrem Dahinscheiden aus dieser Welt kommt der Tag, an dem Er Ihnen die Frage stellen wird, weshalb Sie Ihn so wie Judas für das Geld der Welt verraten haben, während Er Sie geschaffen hatte, damit Sie als Sein Bild und Gleichnis der Stolz Seiner Schöpfung sind, eine Seele, die in einem Körper lebt, in Mäβigkeit die strikten Bedürfnisse dieses Körpers befriedigt, im Übrigen jedoch wie die Engel leben sollte. Materialismus ist eine grobe Täuschung. Die Würde des wahren Christen erlaubt es nicht, dass Sie sich selbst zum Spielball einer Welt werden lassen, die Gottes Gesetz der Liebe gegen das Gesetz der Torheit eingetauscht hat.

  8. Heldenhaftigkeit im Glauben. Sie können niemals auf dauerhafte Weise zum Sieg der Kirche Christi beitragen, wenn Sie nicht erst selbst in Ihrem Glauben stark stehen. 'Gläubig sein' ist ein Begriff, der für viele Menschen nicht mehr viel Inhalt hat. Es geht unendlich viel weiter, als zu glauben, dass Gott existiert. Viele sogenannte Christen fallen wie Blätter im Herbst, sobald sich der Wind der Prüfungen erhebt. Um Gott wirklich zu dienen, müssen Sie ein Held im Glauben werden. Dazu ist es notwendig, dass Sie selbst vollkommen von der übernatürlichen Wirklichkeit und von der Sicherheit durchdrungen sind, dass das Licht immer die Finsternis überwindet, also dass jede Äuβerung der Macht des Bösen nur ein kurzfristiger Scheinsieg ist. Wie ein Schwamm, der lange Zeit im Wasser liegt, so vollgesaugt ist, dass Sie ihn nur zu berühren brauchen, um Wasser daraus zu pressen, so müssen Sie von Ihrem Glauben an Gott vollgesaugt sein: Er muss wirklich aus Ihnen herausströmen, und vor allem bei Prüfungen, die Sie selbst oder Ihre Mitmenschen durchmachen. So werden Sie zur Quelle der Beseelung, Inspiration und Kraft für Ihre Umgebung und können Sie tatsächlich zum Sieg der Kirche Christi beitragen. Vorausgesetzt, Sie opfern jede Äuβerung des Bösen in Ihrem Leben und in der Welt ausdrücklich Gott auf (etwa über Maria im Rahmen einer Weihe – siehe den nachfolgenden Pfeiler 9), vernichtet das Böse sich selbst. Jede antichristliche Kraft, die versucht, Sie zu treffen, vernichtet sich selbst, wenn Sie die Bürden, die Sie dadurch erfahren, mit Hingabe und Liebe anzunehmen und zu weihen wissen.

  9. Vollkommene Weihe an die Heilige Jungfrau Maria. Weihe an Maria bedeutet, Ihr ganzes Leben und Ihr ganzes Wesen, Ihr ganzes Tun und Lassen, Denken, Sprechen, Fühlen und Wünschen Maria als allumfassende Opfergabe für das Heil von Seelen zu geben. Warum? Weil Maria die Mutter aller Menschen und die Mittlerin aller Gnaden ist und das Heil der Menschen Ihr anvertraut worden ist. Sie ist die Frau, die den Kopf der höllischen Schlange unter Ihren Füβen zerschmettern wird. Marias Macht ist unbegrenzt, Sie ist also Ihres vollkommenen Vertrauens würdig. Auβer Gott Selbst ist Ihr alles unterworfen. Wahre Weihe an Maria ist unendlich viel mehr als das tägliche Aussprechen eines Weihegebets, sie ist eine Lebenshaltung, ein vollkommen neues Empfinden der Welt um sich herum. Sie ist ein Bekenntnis für die Tatsache, dass Sie bereit sind, sich selbst in Marias Händen für die Rettung der Welt aufzuopfern. Dies ist ein mutiger Entschluss, der aber, wenn Sie ihm treu bleiben, für Sie die Tür zu einer vollkommenen Wiedergeburt öffnet. Ihre Selbsthingabe wird in diesen allerheiligsten und mächtigen Händen zu einer groβen Waffe, durch welche die Erlösung der Seelen, die durch Jesus am Kreuz vollzogen worden ist, zur Frucht gebracht wird.

    Im Austausch dafür arbeitet Maria jeden Augenblick in der Seele, die sich aus freiem Willen Ihr vollkommen unterwirft und ihr Leben noch ausschlieβlich an Marias Zielsetzungen orientiert: der Gründung vom Reich Jesu Christi auf Erden und der Rettung möglichst vieler Seelen. Sie führt die Ihr geweihten Seelen zu immer höheren Stufen der Heiligkeit, wenn sie sich voll und ganz von Ihr führen lassen. Dazu ist es notwendig, dass diese Seelen ihren freien Willen zügeln lassen, um Marias Werk zur vollen Entfaltung kommen zu lassen. Weihe an Maria ist der gröβtmögliche Beweis der Hingabe an Gott und des Willens, Gottes Reich auf Erden gründen zu lassen. Vollkommene Hingabe an Maria bedeutet automatisch, in vollkommener Nachfolge des Göttlichen Willens zu leben, denn Marias Wille ist identisch mit dem Willen Gottes. Aus diesem Grund ist vollkommene, bedingungslose und ewig dauernde Weihe an Maria einer der solidesten Bausteine im Fundament des Reiches Christi und eine der mächtigsten Waffen zum Sieg Seiner Kirche. Wer sich Maria freiwillig weiht und diese Weihe täglich in allem tatsächlich lebt, ist dadurch automatisch Kämpfer gegen alle Kräfte, die der Kirche und der Lehre Jesu Christi feindlich gesinnt sind.

  10. Kampf für die Ehrfurcht vor allem Leben. Eine Gesellschaft, die keine Ehrfurcht vor dem Leben hat, wird letztendlich ihre eigene Mörderin. Jeder Einfluss, der einen Mangel an Ehrfurcht vor der Schöpfung und dem Leben erkennen lässt, ist eine antichristliche Kraft. Gott ist Leben. Alles, was Leben vernichten will, trägt nicht Gottes Beseelung in sich. Gott hat alles Lebende aus Liebe erschaffen. Wer das Geschaffene mit Zerstörung bedroht oder es auf jegliche Weise beeinträchtigt, ist ein Gottesmörder, denn er wendet sich gegen Gott in Seinen Geschöpfen. Dies ist der Fall bei Abtreibung, Euthanasie, Mord, sogar im weiteren Sinne bei Vernachlässigung, Folterung, Tierquälerei und jeder Äuβerung von Mangel an Liebe und Respekt vor Geschöpfen Gottes. Alle diese Handlungen (oder Versäumnisse, je nach dem Fall) sind Eingriffe in Gottes Plan und Verstöβe gegen die Harmonie, die Gott in Seine Schöpfung gelegt hat, und deshalb schwere Vergehen, die gegen alle Gesetze der Lehre Jesu Christi verstoβen.

    Wer helfen will, das Reich Gottes und den Sieg Seiner Kirche zu gründen, muss zu allererst in seinem eigenen Leben ein Muster an Liebe sein für alles, was lebt, denn alles Leben trägt den Stempel von Gott Selbst und ist von Ihm aus einem Grund gemacht worden, der nur Ihm uneingeschränkt bekannt ist. Halten Sie sich vor Augen, dass Sie irgendwann nach dem Maβ der Liebe gerichtet werden sollen, die Sie Ihren Mitgeschöpfen in dieser Welt entgegengebracht haben, und dass jeder Mensch und jedes Tier, die auf Ihren Lebensweg gebracht werden, nicht aus lauter Zufall Ihren Weg kreuzen, sondern deswegen, weil Gott damit eine Absicht hegt: Alle Lebewesen haben sich gegenseitig Dinge zu lehren und sind füreinander auf unterschiedliche Weisen Spiegel von Gottes Gegenwart. Zerstörung oder Beschädigung von Leben ist Sabotage an Gottes Lebensplan.

Sie sind nur aus einem einzigen Grund und zu einem einzigen Zweck in dieser Welt: dazu, zu helfen, Gottes Heilsplan zu verwirklichen. Dies kann nur erfolgen, wenn die eine Wahrheit Gottes bekannt wird und alle Menschen nach ihr leben. Dies ist die Aufgabe des Christentums, der einzig wahren Lehre von Gottes Wahrheit, und Seiner Kirche. Die Rettung der Welt hängt von Ihrem Einsatz ab. Beim Lebensgericht wird Ihnen offenbart werden, was Ihr Leben dann für Gott bedeutet hat.

In Voluntate Dei, Myriam


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TOTUS TUUS, MARIA !

STURMSCHRIFTEN – 16. Teil

HEUTE NOCH WIRST DU MIT MIR IM PARADIESE SEIN

Über das Mysterium der Göttlichen Barmherzigkeit

Myriam van Nazareth

Bei der Kreuzigung standen auf Kalvaria drei Kreuze: Das Mittlere war das unseres Erlösers, und sowohl zur linken als auch zur rechten Seite Jesu hing jeweils ein verurteilter Verbrecher. Auf einen dieser Beiden wirkte die Verurteilung wie ein Verstärker seines ganzen Ärgers gegen die Umgebung, die ihm dies angetan hatte. Er lästerte und fluchte bis zum Tod. Der andere dahingegen wurde vom Anblick des gekreuzigten Jesus und Seiner Mutter Maria unter dem Kreuz berührt. Er kam zur Einkehr und begann, Jesus zu verteidigen, zu preisen und seinen Glauben an den Messias auszusprechen, indem er Ihn um einen kleinen Platz in Seinem Reich bat. Jesus nahm dieses Bekenntnis zum Anlass, diesem Verbrecher alle seine Sünden zu erlassen und ihm noch für diesen Tag die ewige Glückseligkeit zu versprechen: "Heute noch wirst du mit Mir im Paradiese sein". Diese Worte veranschaulichen die unendliche Barmherzigkeit Gottes.

Was ist die Göttliche Barmherzigkeit, und wie und wieso wirkt sie?

Die Barmherzigkeit ist die Äuβerung von Gottes grenzenloser Liebe, wodurch Er Sich bereit zeigt, den Schwamm über Sünden und Fehler zu wischen, die dennoch Bestrafung verdienten. Es ist mit anderen Worten der allerhöchste Ausdruck Seiner Milde, Vergebung und Güte.

Jede Sünde bringt Ungleichgewicht in Gottes Schöpfungswerk, entehrt ein Stückchen Seines Erlösungswerkes und stört Sein Heiligungswerk. Diese Störungen müssen ausgeglichen werden, durch Leiden (auf Erden und bzw. oder im Fegefeuer), durch Gebet und durch Handlungen und Worte der Liebe. Liebe ist die treibende Kraft in Gottes Schöpfung, und jede Sünde ist genau eine Störung der Liebe. Das Leid der Welt wird nicht aktiv von Gott gewollt, es ist die logische Folge des Gesetzes der Gerechtigkeit, die Gott vorgesehen hat, um Seine Schöpfung im Gleichgewicht halten zu können. Sollte es dieses Gesetz nicht geben, würde es die Welt nicht einen Tag länger geben. Warum? Weil Gott bei der Schöpfung innerhalb und zwischen allem Geschaffenen untereinander und zwischen den Geschöpfen und Sich Selbst ein System von Kräften vorgesehen hat, das, sobald es in ein zu groβes Ungleichgewicht kommt, kein Leben mehr möglich macht. Das rührt daher, dass jede Störung des Liebestroms in Gottes Schöpfung Blockaden herbeiführt. Daher die Notwendigkeit zu unaufhörlichen 'Abbüβungen'. In bestimmten Fällen erlaubt Gott, dass Ungleichgewichte nicht durch menschliches Wiedergutmachen wiederhergestellt werden müssen.

Ich könnte dies mit einem Zustand vergleichen, in dem Arbeitnehmer durch eigene Schuld eine teure Maschine schwer beschädigt haben und der Arbeitgeber eines Tages einen Teil der Reparaturkosten oder sogar die ganze Summe aus eigener Tasche auf den Tisch legt, sodass die Arbeitnehmer viel weniger oder nichts mehr zu bezahlen haben. Warum tut Gott dies? Weil Er weiβ, dass der Mensch schwach ist und Gottes Eingreifen ihm in bestimmten Fällen die Kraft geben wird, die erforderlich ist, um ein neuer Mensch zu werden. Auch weil Er lieber sieht, dass der Sünder gerettet wird, als dass Er ihn aufgrund von Entmutigung völlig und ganz verliert. Über alles aber, weil Seine Liebe unergründlich ist und sich auf oft unbegreifliche Weisen zu offenbaren sucht. Die Gerechtigkeit lässt ihrer nicht spotten, aber in bestimmten Fällen scheint Gott wohl bereit zu sein, sie zeitweise und zum Teil (manchmal sogar völlig) 'auβer Kraft zu setzen'.

Um kurz mein Beispiel von Kalvaria wieder aufzugreifen: Was ist hier geschehen? Ein Verbrecher ist zum Tode verurteilt worden. Er hat dies letztendlich als den Willen Gottes angenommen und hat einen Akt von Liebe gegenüber Jenem gesetzt, in Dem er den Vertreter Gottes erkannt hat. Er hat Jesus durch seine Reue gezeigt, dass sein Herz dabei ist, sich Gott zuzuwenden. Jesus, der Bevollmächtigte von Gottes Gerechtigkeit und Barmherzigkeit auf Erden, hat hier den Beweis von Gottes vergebender Liebe erkennen lassen und hat dem Verbrecher, der durch sein sündhaftes Leben vielleicht verloren gegangen wäre oder mindestens eine weitere Läuterung im Fegefeuer verdient hätte, unmittelbar Zugang zur ewigen Glückseligkeit gewährt.

Gott zeigt uns in diesem Ereignis abermals, ähnlich wie im Gleichnis des Arbeiters der elften Stunde, dass in Seinen Augen das Leben eine Entwicklung ist, die zu einem bestimmten Punkt führt. Unter der Bedingung, dass aufrichtige Reue, aufrichtige Liebe, Annahme der Strafe oder der Abbüβung, Einkehr und Erkennen der eigenen Sünden und Fehler vorliegen, und auch der Wille, 'anders zu werden', macht Gott Ihnen weiterhin keine Vorwürfe für Fehltritte, die in einer früheren Phase Ihres Lebens begangen worden sind. Wir dürfen also sagen, dass für Gott Ihre Verfassung in der letzten Lebensstunde von ausschlaggebender Wichtigkeit ist. Dabei müssen Sie sich ständig vor Augen halten, dass der Tod wie ein Dieb in der Nacht kommt: im Allgemeinen unerwartet, jedenfalls was den genauen Zeitpunkt betrifft. Warten Sie also nicht, bis Sie 'alt sind', um zur Bekehrung zu kommen, denn morgen kann es zu spät sein. Übrigens lässt jeder bewusste Aufschub, sich zu bekehren, Berechnung und wenig aufrichtige Liebe erkennen. In diesem letzten Fall werden Sie wenig Anspruch auf Gottes Barmherzigkeit erheben können, die, vergessen Sie dies niemals, eine Gnade ist, die sehr groβe Folgen für Ihre Seele erwirken kann. Gottes Barmherzigkeit ist ein Regenbogen der Hoffnung, der dadurch gebildet wird, dass die Sonne der Liebe sich mit den Tränen vermischt, die Ihre Seele um Ihre Sünden weint.

Wo gute Dinge sind, wird auch Missbrauch geboren. Im alten Bund (in den Jahrhunderten vor dem Kommen des Messias auf Erden) galt uneingeschränkt das Gesetz der Gerechtigkeit. Die Sündhaftigkeit der Seelen wuchs unaufhörlich an, und der Stand der Schöpfung drohte in einem nie wiederherzustellenden Ausmaβ verzerrt zu werden. Da sandte der Ewige Vater Seinen eigenen Sohn Jesus Christus in unsere Mitte. Bereits mehrere Jahrhunderte lang war das Kommen des Messias verheiβen worden, der Gottes Volk aus seinen Sünden erlösen sollte. Er ist gekommen, geboren aus der Allerheiligsten Jungfrau Maria, die dazu Selbst zunächst unbefleckt empfangen, d.h. ohne die Erbsünde geboren worden war. Marias Unbefleckte Empfängnis war also an sich bereits der erste Sonnenstrahl der Morgendämmerung des Neuen Bundes, der beim Kreuzestod Jesu endgültig mit Seinem Blut unterzeichnet wurde. Als beim Kreuzestod der Vorhang des Tempels der Juden mittendurch riss, wurde dadurch mithin der Alte Bund zerrissen. Der Gott von lauter Gerechtigkeit wurde gleichsam durch den Gott ersetzt, der künftighin die Gerechtigkeit von Seiner Barmherzigkeit würde beeinflussen lassen, durch einen Gott, der den sündigen Menschen buchstäblich ins Schlepptau nimmt mit einer Fülle von Gnadenmitteln, worunter die Sakramente und die Wirkungen der vollkommenen Weihe an Maria ohne Zweifel die gröβten sind.

Dies alles ist Barmherzigkeit. Aber… Die Sündhaftigkeit der Menschheit ist nicht geringer geworden, und das Blut Christi hat vielen (auch Christen) ein falsches Gefühl der Sicherheit gegeben. Viele meinen, dass Gottes Barmherzigkeit ihnen automatisch als Auffangnetz dienen wird, wenn sie in die Irre gehen. Hier liegt die Gefahr vor, die als 'vermessenes Vertrauen' bekannt ist: Gott ist unendlich barmherzig, aber damit Seine Barmherzigkeit in Kraft tritt, wird von Ihnen erwartet, dass Sie auch selbst Anstrengungen machen, um jeden Verstoβ, jede Schlaffheit, jede Gleichgültigkeit, jede Lauheit in der Liebe zu überwinden. Wer die Barmherzigkeit als Schutzschild für seinen eigenen Unwillen oder seinen Mangel an Feuer missbraucht, könnte am Tag seines Gerichts enttäuscht werden. Gott wird bereits über Jahrhunderte von den Sünden der Menschheit herausgefordert. Immerhin hatte Er den Menschen als Sein Ebenbild vorgesehen, frei von Sünden. Ein Missbrauch Seiner Barmherzigkeit ist für Gott allerdings eine Beleidigung, die viele andere übertrifft, denn dieser Missbrauch kann als eine schwere Sünde gegen Seine Liebe betrachtet werden.

Also, warum ist Gott barmherzig? Weil Seine Liebe vollkommen ist und Er deshalb imstande ist, über die Grenzen unseres Fassungsvermögen hinaus zu vergeben. Weiterhin weil Er die Tatsache berücksichtigt, dass der Mensch in seinem Verhalten und seinen Entscheidungen in hohem Maβe von seiner begrenzten Wahrnehmung der Wirklichkeit beeinflusst wird. Der Mensch reagiert auf die Situationen seines Lebens aus seiner Wahrnehmung der Realität heraus. Er nimmt diese auf eine bestimmte Weise wahr und reagiert dann auf das, was er sieht, hört, usw. Er kann die Wirklichkeit aber niemals völlig erkennen, begreifen oder sehen.

Sollte der Mensch die Wirklichkeit genau so wahrnehmen, wie Gott dies tut, so würde er ganz anders reagieren, jedenfalls wenn wir davon ausgehen dürfen, dass er vom Anstreben des Guten beseelt ist. Dann würde er ja alle Faktoren kennen, die bei der Gestaltung der Dinge, die sich in seinem Leben ereignen, und des Verhaltens seines Mitmenschen eine Rolle spielen. Dann würde er aber auch wenig Anrecht auf barmherzige Vergebung haben, denn wenn Sie alles bis in die Einzelheiten, mit allen Hintergründen, so kennen und sehen, wie es wirklich ist, dann haben Sie keinerlei Entschuldigung mehr dafür, falsch zu reagieren. Mit anderen Worten: Wenn der Mensch allwissend wäre, so würde er erachtet werden, in seinem ganzen Tun, Denken und Sprechen vollkommen zu sein. Daher wird der Mensch auch in dem Maβe strenger wegen seiner Fehler gerichtet, wie er eine genauere Sicht auf die Wirklichkeit bekommen hat. Dies ist zum Beispiel bei besonderen Begnadungen der Fall. Konkret ist es so, dass ein ganz 'einfacher' Mensch mehr mit barmherziger Vergebung rechnen kann als eine besonders begnadete Seele, die denselben Fehler begangen hat. Warum? Weil diese Letztere in der Regel einen tieferen Blick auf die Göttlichen Mysterien und tiefere Erkenntnisse in Gottes Wahrheit erworben hat als der Erstgenannte und somit keine Entschuldigung für Verhaltensweisen vorbringen kann, von denen sie besser als der Erstgenannte wissen muss, dass sie unangebracht sind. Daher ist es auch eine Äuβerung der Barmherzigkeit, wenn Sie Ihren Mitmenschen weder beneiden, wenn er begnadeter ist als Sie, noch ihn verdammen, wenn er sich aus lauter Unwissenheit versündigt. Beten wir füreinander, ungeachtet, ob unser Mitmensch ein Heiliger oder ein verstockter Sünder ist. Wer barmherzig ist, dem wird auch Barmherzigkeit erwiesen werden, vor allem von Gott beim Lebensgericht.

Menschen haben es manchmal schwer, Gottes Barmherzigkeit zu verstehen. Das kommt dadurch, dass die menschliche Liebe unvollkommen ist. Wer verstanden hat, dass Gottes Liebe vollkommen ist, versteht auch, warum Er bereit ist, die Anwendung des Gesetzes der Gerechtigkeit in bestimmten Fällen zu mildern. Für Gott ist jede Seele unendlich kostbar. Genau aus diesem Grund erfordert die Rettung einer Seele oft so viel Opfer und Gebet: Es steht ein sehr hoher Preis auf einer Seele, und eine Rettung ist ein auβerordentlich gnadenvolles Geschehen. Vergessen Sie auβerdem nicht, was ich oben geschrieben habe: Die Barmherzigkeit tritt erst vorrangig gegenüber der Gerechtigkeit in Kraft, wenn die begünstigte Seele eine groβe Bereitschaft erkennen lässt, Liebe zu geben. Ich habe früher bereits wiederholt darauf hingewiesen, dass es kein gröβeres Zahlmittel gibt als die Liebe, weil diese der Kraftstoff ist, der die ganze Schöpfung und alle gegenseitigen Beziehungen zwischen den Geschöpfen untereinander und zwischen den Geschöpfen und Gott in Gang hält, regelt, heilt, wieder instand setzt, heiligt, und der die Erlösung vollzieht. Was ist das Kreuz Jesu? Liebe. Was ist das Blut Jesu? Liebe. Was sind die Wunden Jesu? Liebe. Was ist Jesus Selbst? Liebe. Was ist die Schöpfung? Liebe. Alles, was aus Gottes Hand kommt, ist Liebe. Liebe ist die Sonne, Barmherzigkeit ist, wie gesagt, ein Produkt dieser Sonne, wenn ihre Strahlen mit den Ausflüssen unseres Tals der Tränen in Berührung kommen.

Gott überlässt Seine Geschöpfe nicht ihrem Schicksal. Zwar ist es ein Göttliches Gesetz, dass viele Dinge für den Menschen verborgen bleiben müssen, solange er auf Erden lebt, aber trotzdem offenbart Gott mitunter Elemente Seiner Ewigen Wahrheit an bevorrechtigte Seelen, welche die Aufgabe erhalten, diese ihren Mitmenschen zur Kenntnis zu bringen. Auch dies ist eine Äuβerung Seiner groβen Barmherzigkeit, denn auch in jenem Fall beruht diese Nachgiebigkeit auf Gottes übergroβem Sehnen danach, zu retten, was nur irgendwie möglich ist. Barmherzigkeit erfährt jeder Mensch in der Gnade der Bekehrung, eines Vorgangs, der sich eigentlich täglich wiederholt. Es weist Gottes Güte nach, dass Er dem Menschen umso gröβere Geschenke beschert, je sündiger die Menschheit als Ganze wird und je mehr die gemeinsame Sündenschuld gegenüber der Göttlichen Gerechtigkeit wächst. Der erste Beweis dafür war Marias Unbefleckte Empfängnis, das gröβte Vorrecht, das jemals einem Menschen gewährt worden ist. Der Nächste war die Menschwerdung Jesu, gekrönt durch Sein erlösendes Leiden und Seinen erlösenden Tod. Auch in diesen letzten Zeiten sind die Äuβerungen der Göttlichen Barmherzigkeit auffallend. Wenn Gott sagt, dass Er den Menschen als Sein Bild und Gleichnis gewollt hat, dann bedeutet dies mithin, dass Er von jedem von uns erwartet, dass auch wir unserem Mitmenschen Barmherzigkeit erweisen, denn Barmherzigkeit dürfen wir als die erhabenste Äuβerung der Liebe betrachten: Sie ist Liebe, die auf dem Boden der Vergebung gegenüber einer mit Schuld beladenen Seele wächst. Es ist diese Liebe, die allen Hass entwaffnet und Gottes Reich auf Erden so aufblühen lassen wird, wie es im Himmel blüht.

In Voluntate Dei, Myriam


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STURMSCHRIFTEN - 19. Teil

SEHT DEN MENSCHEN

Über das Wesen der Sünde

Myriam van Nazareth

Während Pilatus den schlimm zugerichteten Jesus nach der Geiβelung und Dornenkrönung den Juden zeigte, sagte er: "Seht den Menschen!" Der römische Landpfleger hat ohne Zweifel nicht erkannt, welche tiefe spirituelle Bedeutung durch ein Göttliches Mysterium in seine Worte gelegt worden war. Jesus hat die Menschheit durch Seine Passion nicht nur aus der Sünde erlöst, Er wollte uns ebenso sehen lassen, was die Sünde in der Seele anrichtet.

Was ist Sünde? Sünde ist jede Abweichung oder jeder Mangel gegenüber der Tugend, jeder Verstoβ gegen das Gesetz Gottes. Die Sünde nimmt viele unterschiedliche Formen an. Ich verweise gerne auf das Buch Frühlingsblüten am Lebensbaum für eine ausführliche Erörterung der unterschiedlichsten Formen der Untugend und Sünde. Was ich hier aber eindeutig zeigen möchte, ist das Wesen der Sünde, mit anderen Worten: Was macht eine Handlung, ein Wort, einen Gedanken, ein Gefühl oder einen Wunsch zur Sünde? Mir sind fünf Elemente offenbart worden, die in jeder sündhaften Handlung, jedem sündhaften Wort, Gedanken, Gefühl oder Wunsch vorhanden sind (Ich werde nachfolgend den kurzen Begriff 'sündhafter Akt' benutzen).

  1. Die Sünde tötet oder verwundet die Gnade, die Gott in Ihre Seele gegossen hat. Der sündhafte Akt entstellt die ursprüngliche Heiligkeit Ihrer Seele. Gott hat bei der Schöpfung Ihrer Seele eine Flamme von Heiligkeit in sie hineingelegt, ein heiliges Feuer, das auch einen kleinen Teil Seines Göttlichen Wesens enthält. Durch den sündhaften Akt wird diese Flamme allmählich gelöscht, und zwar in dem Maβe desto mehr, wie sich die Sünden aneinander reihen, diese schwerer sind und sie nicht oder unvollkommen gebeichtet und abgebüβt werden. Dies führt zu einer zunehmenden Abkühlung und Verblendung der Seele: Das 'heilige Feuer' spendet immer weniger Wärme und Licht. Für jede Seele wurde ein heiliges Leben beabsichtigt. Heiligkeit ist die gröβte Gnade, denn sie vereinigt die Seele mit der Gottheit und sichert ihr nach dem irdischen Leben die ewige Glückseligkeit im Himmel. Jeder sündhafte Akt schwächt den Glanz dieser Heiligkeit und dadurch die wahre Lebenskraft der Seele.

  2. Die Sünde bildet einen Verstoβ gegen Gottes Willen. Was ist Gottes Wille? Gott wünscht Sich das Heil der Seelen, die Heiligkeit der Schöpfung als Ganze und die Harmonie zwischen allen Elementen der Schöpfung. Der sündhafte Akt stört diesen ganzen Mechanismus, den Gott auf vollkommene Weise erschaffen hat. Dadurch macht die Sünde den Menschen zum Verletzer von Gottes heiligem Gesetz und legt dem Sünder eine Schuld gegen die Göttliche Gerechtigkeit in die Seele. Durch die Sünde wird der Mensch zum Störfaktor innerhalb des Systems, das Gott so makellos vorgesehen hatte. Indem sie handelt, spricht, denkt, fühlt oder will in Abweichung von Gottes Willen wird die Seele gleichsam mit einem Makel oder einer Wunde gekennzeichnet, und verliert sie jedes Mal einen kleinen Teil ihrer ursprünglichen Schönheit.

  3. Die Sünde bildet eine Verleugnung der Liebe. Jede Sünde ist letztendlich ein Verstoβ gegen die Liebe, die der Antrieb allen Lebens innerhalb der Schöpfung ist. Deswegen bildet jeder sündhafte Akt eine Störung des tiefen Wesens von allem Leben, wodurch die Nahrungs- und Kommunikationskanäle zwischen der Seele und Gott abgequetscht werden. Die Folge ist eine zunehmende 'Unterernährung' der Seele und eine wachsende Verfremdung der Seele gegenüber Gott. Gott hat der Seele alles gegeben und stellt ihr auch die gröβten Schätze im Ewigen Leben in Aussicht. Die Sünde ist wie ein Schlag ins Gesicht, der Ihm im Tausch dafür versetzt wird.

  4. Die Sünde gleicht für Gott einer Wahl für das Böse. Diese Wahl bedeutet aber eine Wiederholung des Ungehorsams der rebellischen Engel. Jede Sünde beeinflusst den Kampf zwischen dem Licht und der Finsternis zugunsten Satans und vergröβert seine Macht über die Menschheit als Ganze. Der Ursprung jeder Sünde beruht ja auf einer Versuchung, einer Verführung oder einer Irreführung, die von den Kräften der Finsternis ausgeht, die versucht, den Menschen von Gott wegzuziehen, um ihn ins Verderben zu stürzen. Die Sünde ist das Nachgeben gegenüber dieser bösartigen Einflüsterung und somit eine Entscheidung zugunsten des Bösen statt zugunsten der Reinheit, die Gott von Ihnen verlangt. Dadurch bildet jede Sünde eine Entehrung Gottes als Schöpfer, Erlöser und Heiligmacher.

  5. Die Sünde lässt eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber den erlösenden Leiden Christi und den Schmerzen Mariä als Miterlöserin erkennen. Jesus ist Mensch geworden, um Ihnen durch ein maβloses Leiden und den Tod am Kreuz das Verdienen der ewigen Glückseligkeit zu ermöglichen. Sein Leiden ist durch die Schmerzen ergänzt worden, die Seine Mutter, die Allerheiligste Jungfrau Maria, während Ihres ganzen Lebens voller Prüfungen erlitten hat, vollbracht in ausdrücklichem Einklang mit Gottes Willen. Um die Früchte dieses Erlösungsplans in Ihrem eigenen Leben in tatsächliche Erlösung umzusetzen, wird von Ihnen ein Leben im Glauben an Jesus Christus als Erlöser und ein Leben der Tugendhaftigkeit erwartet. Jeder sündhafte Akt kann von Gott als Mangel an Ehrerbietung und Liebe zum Erlösungswerk betrachtet werden. Jesus hat den Neuen Bund eingesetzt. Sie müssen dies als einen Vertrag der Erlösung verstehen, wobei Ihr Teil der Verpflichtung aus einer äuβersten Anstrengung besteht, dieses Erlösungswerkes durch Ihre eigenen Handlungen würdig zu werden.

Der Körper Jesu, des unschuldigen, makellosen Lammes Gottes, bot nach der Geiβelung einen schrecklichen Anblick. Er war über und über Wunde, zerrissenes Fleisch und Blut. So sieht die Seele des Menschen aufgrund der Sünde aus: über und über Verwundung. Die Seele in ihrem ursprünglich geschaffenen Zustand ist wie ein wunderschöner Diamant. Wahre Heiligkeit ist verzückende Schönheit, weil sie aus Gottes eigenem Wesen gebildet worden ist, makellos rein und unberührt. Daher ist auch die Heilige Jungfrau Maria so blendend schön: Ihre Seele hat die Sünde nie gekannt. Auf Ihnen ruht die süβe Pflicht des Gesetzes der Liebe, sich in der Stunde Ihres Gerichts nach diesem Leben beim Schöpfer mit einer Seele zu melden, die ausreichend schön ist, damit Er sie immer noch als das Werk Seiner Hände erkennen kann und sie dem Himmlischen Hof vorstellen kann: 'Seht den Menschen... so wie Ich ihn beabsichtigt hatte'.

In Voluntate Dei, Myriam


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STURMSCHRIFTEN - 20. Teil

FEINDSCHAFT WERDE ICH STIFTEN ZWISCHEN DIR UND DER FRAU

Über die Fallen des Bösen

Myriam van Nazareth

Als Gott den Menschen schuf, bestimmte Er ihn zum höchsten Rang unter dem Geschaffenen: Der Mensch sollte die Krönung der Schöpfung sein, geschaffen nach Gottes Bild und Gleichnis. Die abtrünnigen Engel unter Anführung von Luzifer (Satan), die nach ihrem Aufstand gegen Gott aus dem Himmel vertrieben worden waren, schworen einen Bund, dass sie den Menschen vernichten werden, weil sie es nicht ertrugen, dass Gott den Menschen so hoch erhob und die Engel in seinen Dienst stellen wollte. Den Menschen zu vernichten, kann nicht einfach körperlich erfolgen, denn Gott würde niemals zulassen, dass Seine Söhne und Töchter nicht die Gelegenheit bekommen würden, ihr Leben auf Erden zu führen und ihre Lebensaufgabe (das Mitwirken an der Verwirklichung von Gottes Plänen) zu vollbringen. Also begann Satan seine verheerenden Anstrengungen gleich gegen die Seelen zu richten. Die Seele ist der wahre Kern des Menschen, das Einzige, was ewig am Leben bleibt, und daher auch das Einzige, was Satan wirklich interessiert.

Wie kann Satan eine Menschenseele zerstören? Dadurch, dass er sie in einen solchen Stand der Ungnade bringt, dass sie gemäβ dem Gesetz von Gottes Gerechtigkeit verdammt werden muss, also keinen Zugang zum Himmel bekommen kann. Dieser Stand der Ungnade ist der Zustand, der entsteht, wenn die Seele mit so vielen und bzw. oder so schweren Sünden beladen ist, dass sogar Gottes Barmherzigkeit und die Fürsprache der Himmelskönigin nicht mehr in solchem Maβe in Kraft treten können, dass die Seele für Gottes Freispruch bei Gottes Gericht gereinigt wird. Satan wirkt auf die Seele durch Versuchungen, Verführungen und Irreführungen ein, in der Absicht, ihr unaufhörlich Fallen zu spannen, die sie zu Fehltritten (Verstöβen gegen Gottes Gesetz, also Sünden) bringen sollen. Wenn die Seele solche Verstöβe häufig begeht, kann sie in den Stand der Ungnade fallen und gehört sie Satan.

Wozu tut Satan dies? Um Gott die Seelen zu rauben und sie zu seinen Sklaven im Reich der Hölle zu machen. Die ganze Schöpfung ist unaufhörlich in einen Kampf zwischen Gut und Böse (Licht und Finsternis) verwickelt. Dieser Kampf hat nur einen einzigen Gegenstand: Seelen zu gewinnen. Gott will die ewige Glückseligkeit für alle Seelen, Satan dahingegen bezweckt das ewige Verderben für alle Seelen. Er ist darauf erpicht, den Menschen, der von Gott als König der Schöpfung und Spiegel von Gottes Heiligkeit beabsichtigt war, vollkommen lächerlich zu machen und Gott dadurch zu zeigen, dass der Mensch, der vom Schöpfer mit Heiligkeit bekleidet worden war, zu nichts weniger als zu einem willenlosen Spielball in den Händen des Teufels herunterkommen kann. Dadurch will er an erster Stelle Gott Selbst in Seiner Würde treffen.

Welche Strategie benutzt Satan, um dieses Ziel zu erreichen? Er hat von Anfang an nach den Schwächen und Anfälligkeiten der menschlichen Natur gesucht. Keine zwei Seelen sind gleich. Die eine hat einen gröβeren oder kleineren Widerstand gegen die Versuchung als die andere. Jeder Mensch hat von Natur aus Bedürfnisse, weil er in einem Körper lebt: Nahrung, Kleidung, Unterkunft, Ruhe, medizinische Pflege… Diese Bedürfnisse müssen befriedigt werden, damit das Leben des Körpers erhalten bleibt. Diese Bedürfnisse hat Satan von Anfang an beeinflusst, und darüber hinaus flüstert er den Seelen auch neue 'Bedürfnisse' ein (indem er ihnen einflüstert, dass sie dieses oder jenes auch unbedingt brauchen) und dass die bereits existierenden Bedürfnisse vom Menschen als immer wichtiger empfunden werden.

Dadurch neigt der Mensch allmählich dazu, die Befriedigung seiner weltlichen Bedürfnisse zum einzigen Zweck seines Lebens zu machen. Damit ist der Keim des ewigen Verderbens gelegt: Satan ist darin erfolgreich, die menschliche Gesellschaft derart zu manipulieren, dass diese immer mehr der Verwirklichung der Zielsetzungen des Bösen zu dienen begonnen hat, nämlich der Zerstörung von Seelen. Wo gesagt wird, dass die Menschheit sich selbst zerstört, wäre es eigentlich genauer, zu sagen, dass Satan die Menschheit dazu anstiftet, sich selbst von ihm vernichten zu lassen, und zwar durch Hände und Geister, die er dadurch in seinen Dienst gestellt hat, dass sie sich von ihm missbrauchen lassen.

Die Mächte des Bösen bemühen sich bereits seit der Erbsünde, die Seelen für sich arbeiten zu lassen. Ein sehr groβer Teil der Menschheit ist somit zu Sklaven Satans heruntergekommen, die (in vielen Fällen unbewusst) auf vollkommene Weise seinen zerstörerischen Plänen dienen. Die Seele dient Satan oft viel beständiger und viel begeisterter, als sie Gott zu dienen weiβ. Warum ist das so? Weil der Mensch dabei meint, sich für seine eigenen Nöte einzusetzen, während er in Wirklichkeit dem Bösen dient und hilft, Gottes Schöpfung zu zersetzen.

Wie zersetzt Satan Gottes Schöpfung? Dadurch, dass er auf die Bedürfnisse des Menschen einwirkt. Bedürfnisse liegen der Schwachheit des Menschen zugrunde. Wer Bedürfnisse spürt, ist für sein Wohlbefinden von ihrer Befriedigung abhängig. Satan hat von Anfang an begriffen, dass er den Menschen vollkommen in seine Macht bekommen wird, sobald es ihm gelingt, die Befriedigung der Grundbedürfnisse des Menschen unter seine Kontrolle zu bringen. Wir müssen uns deshalb die Frage stellen, welche 'Schwächen' in der menschlichen Natur zu groβen Zielscheiben Satans geworden sind. Nur dann können wir ihm Seelen wegnehmen zugunsten Gottes und uns selbst sinnvoll seinen Manipulationen widersetzen lernen. Diese Kenntnis ist von gröβter Wichtigkeit, wenn wir das Reich Jesu Christi auf Erden gründen helfen wollen.

Satan gab sich nicht damit zufrieden, die lebensnotwendigen Bedürfnisse des Menschen zu beeinflussen. Er hat vor allem dafür gesorgt, dass eine stetig zunehmende Anzahl von Scheinbedürfnissen geboren wird. Es geht dabei um Dinge, die immer mehr Menschen als lebensnotwendig empfinden, während dies in Wirklichkeit nicht der Fall ist. Sehr häufig gehen diese Scheinbedürfnisse mit einer Mentalität einher, die (plötzlich oder allmählich) zur allgemeinen Norm in der Gesellschaft wird. Ich habe früher bereits darauf hinweisen dürfen, wie sehr sich das Denken und Fühlen des Menschen im Laufe der Zeit verändert hat und welch groβer spiritueller Niedergang damit einhergegangen ist. Gott ist aus der Lebenswelt vieler Menschen entfernt worden, das Sündenbewusstsein ist erloschen und die Tür steht weit offen für Inspirationen, die nicht von Gottes Geist stammen. Der Mensch irrt dadurch immer weiter von dem Weg ab, den Gott für ihn vorgesehen hat.

Betrachten wir nun einige Kernpunkte in der Zerstörungsstrategie Satans und die geistigen Verfassungen (Schwächen) des Menschen, auf welche diese Strategie einwirkt:

  1. Die Genusssucht des Menschen

  • Der Wert aller Leiden, Prüfungen, Aufopferungen und Buβe wird immer weiter verdrängt. Der Mensch will nicht mehr leiden, und der spirituelle Wert der Leiden wird nicht mehr verstanden. Das Kreuz ist zum Anstoβ geworden. Jeder Schmerz muss sofort entfernt werden. Folgen sind u.a. die Billigung von Euthanasie (Leiden wird als 'unmenschlich' betrachtet) und der massenhafte Gebrauch schmerzstillender Medikamente;
  • Sexuelle Zügellosigkeit. Das sexuelle Bedürfnis ist eines der von Satan am meisten aufgegriffenen Bedürfnisse. Folgen sind alle erotischen Ausschweifungen, Sittenlosigkeit, Pornographie, Prostitution, Abtreibung, usw.;

  • Künstlich erzeugte körperliche und geistige Erfahrungen durch den Gebrauch von Alkohol, Drogen, Tabak, bestimmten Medikamenten, bestimmten Nahrungsmitteln, bestimmten Fernsehprogrammen (erotisch reizende Bilder, gewalttätige Bilder, Gruselbilder, usw.);

  • Auβergewöhnliche 'Kicks', erzeugt durch tollkühnes Verhalten, lautstarke und aufpeitschende Musik, usw.;

  • Die Ausgehmöglichkeiten, künstlich erzeugte Gefühle sogenannter Freiheit, wobei der Eindruck geweckt wird, dass alles erlaubt ist, und die Nacht zum Tag gemacht wird. Der Mensch redet sich selbst dabei das Gefühl ein, dass er sich nicht an bestimmten traditionellen Bräuchen zu stören braucht, sondern die unterschiedlichsten ungewöhnlichen Dinge ausprobieren muss, um 'seine Grenzen zu erweitern' (die Erfahrung, ein 'vollständiger Mensch zu werden').

  1. Die Selbstsucht und der Geltungsdrang des Menschen. Hier steht die Wiege der Gewalt, Kernelement von vielen verbrecherischen Handlungen und Bestrebungen. Gewalt in allen ihren Formen wird zur Befriedigung des Bedürfnisses des Menschen angewendet, sich zum Nachteil seines Mitmenschen zur Geltung zu bringen. Diese Verfassung ist durch die weitgehende Vertreibung der Nächstenliebe aus den Menschenherzen ermöglicht worden. Der Mensch wird egoistisch gemacht und ist bereit, seinen Mitmenschen zu benachteiligen, damit er es selbst scheinbar besser hat. Dies ergibt sich aus der Tatsache, dass der Mensch seine körperlichen (materiellen) Bedürfnisse als viel wichtiger betrachtet als die Bedürfnisse seiner Seele, die dennoch das ewige Leben bestimmen.
  2. Die Habsucht des Menschen. Diese bildet die Quelle des Materialismus in allen seinen Formen. Der Mensch wird immer unzufriedener. Je weiter sich die Gesellschaft entwickelt, desto mehr Scheinbedürfnisse verspürt der Mensch. Alles Materielle wird zum Abgott erhoben, es folgt eine ständig wachsende Gottlosigkeit und anwachsende Konkurrenz, Eifersucht, Neid, Missgunst. Der Mensch wird immer unglücklicher, denn in dem Maβe, wie seine materiellen Besitztümer zunehmen, wird er in der Seele ärmer, und für jedes Bedürfnis, das er befriedigen kann, entstehen zehn neue, so dass die Kluft zwischen seinen Begierden und seiner wirklichen Befriedigung immer gröβer wird. Der Materialismus hat mit dem Entstehen der Geldgesellschaft sehr stark zugenommen. Geld war als Tauschmittel vorgesehen, um die Werte von Gütern untereinander zu vergleichen. Der Besitz von Geld wurde allerdings zum Ziel an sich.

    Das fieberhafte Anstreben des Gewinns im Austausch von Gütern verstärkt den Kommerzialismus: Die Produktion von Gütern und ihr Verkauf sind nicht mehr für die wirklichen Bedürfnisse des Menschen bestimmt, ganz im Gegenteil, es werden künstliche Bedürfnisse geschaffen, damit immer mehr verkauft werden kann, und die Qualität der Produkte wird herabgesetzt, damit möglichst schnell neue Produkte hergestellt und verkauft werden können (Wegwerfgesellschaft!). Damit dies alles 'schnell ablaufen kann', wird fieberhaft Werbung gemacht, die an sich auβerdem eine neue Quelle des Sittenverfalls ins Leben ruft.

  3. Die Neugierde des Menschen. Der Mensch wird dazu angeregt, immer neue Wege zu suchen, die vorzugsweise so stark wie möglich von den üblichen abweichen. Wer diesen Tretmühlen nicht folgt, wird als altmodisch verspottet, so dass viele der Ansicht nachgeben, die ihre Mitmenschen über sie aussprechen. Die ersten Werte, die auf der Strecke bleiben, sind jene der traditionellen christlichen Lehre. Dies kann in zwei Richtungen gehen: Entweder wird jeglicher Glaube zur Seite geschoben, oder man geht auf die Suche nach anderen Religionen oder nach halbreligiösen Lebensauffassungen, die im Zusammenhang mit New-Age oder Esoterik stehen. Diese Weltbilder gehören zu den gröβten Fallen Satans: Sie beeinflussen das Bedürfnis von Menschen, neue, ungewöhnliche Dinge 'auszuprobieren', und ziehen diese Seelen völlig von Gott und der einen Wahrheit Christi weg.
    Dieselbe Neugierde legt ebenfalls die Grundlage für die Sucht, sich in alles einzumischen, und für die massenhaft verübten Untugenden wie Klatsch, Verleumdung und Geschwätz, welche die ganze Gesellschaft zersetzen und viele Leben zerstören. Neugierde ist nur dann nützlich, wenn sie am Erwerben von Wissen orientiert ist, das dem Wachsen der Seele förderlich ist. In allen anderen Fällen ist ihr Nutzen zweifelhaft oder geradezu verderblich.

So sehen also die Pläne und die Strategie Satans aus:

  • Was beabsichtigt Satan?
    Die Vernichtung der Menschheit und der ganzen Schöpfung Gottes.

  • Wie?
    Dadurch, dass er das Verhalten des Menschen für sich wirken lässt, damit es der Verwirklichung seiner Pläne dient.

  • Wie tut er dies konkret?
    Dadurch, dass er auf die Bedürfnisse (und somit die Schwächen) des Menschen einwirkt.

  • Welche Bedürfnisse bzw. Schwächen, und mit welchen Folgen?
    Hauptsächlich Genusssucht, Selbstsucht, Geltungsdrang, Habsucht und Neugierde. Gemeinsam führen diese zur Zerstörung des Körpers, zur Vergiftung des Herzens, zu groβer Verwirrung im Geist, Zerrüttung sozialer Beziehungen, Untergang aller Tugenden, Tötung des Gewissens, Verschwinden des Sündenbewusstseins, Ausschaltung aller christlichen Werte, sehr schneller Zunahme der allgemeinen Gottlosigkeit, allgemeiner Unzufriedenheit, sehr schneller Verringerung der Lebensfreude, groβer Unsicherheit und vollständigem Chaos in der Gesellschaft, und einer sehr raschen Zunahme des Anteils von Seelen, die in relativem oder absolutem Stand der Ungnade leben.

Die letztendliche Zielsetzung Satans besteht in der Gründung seines Reiches auf Erden. Die moderne Gesellschaft scheint darauf hinzuweisen, dass er dabei ist, seinen Vorsatz zu verwirklichen. Die allgemeine Atmosphäre, die wir in dieser Zeit in unserem Leben wahrnehmen, ist der Atem des Bösen, der wie eine sich ständig verdichtende Wolke die Welt umhüllt. Daraus entspringt alles Chaos, alle Verwirrung, Unzufriedenheit, Lieblosigkeit, Gottlosigkeit und ein allgemeines Gefühl von Unglücklichsein, das unser Leben jeden Tag so sehr bedroht. Nur ein einziges Heilmittel besitzt die Kraft, die Welt in der ursprünglichen Ordnung wieder herzustellen, die Gott ihr bei der Schöpfung gegeben hatte: die Rückkehr des Menschen zur Heiligkeit.

Wie wappnen Sie sich gegen die Fallen Satans?

  1. Indem Sie aufmerksam auf die Eingebungen Ihres Gewissens achten. Für kurzen, vergänglichen Genuss setzen viele Menschen ihr ewiges Seelenheil aufs Spiel. Bedenken Sie jedoch: Die Hölle bedeutet ewiges Leiden. Sie ist mit Seelen gefüllt, die für ewig bedauern, dass sie der Befriedigung nutzloser Scheinbedürfnisse, welche ihnen von Kräften eingegeben worden waren, die nicht mit Jesus Christus vereinbar sind, zu viel Aufmerksamkeit geschenkt haben und den Bedürfnissen ihrer Seele zu wenig Aufmerksamkeit entgegengebracht haben, und die dadurch in ein Lebensmuster von Sünde und Untugend verfallen sind. Bedenken Sie immer, dass die Göttliche Barmherzigkeit Ihnen ein Leben lang die Gnade von Eingebungen schenkt, das Gute zu tun und den rechten Akzent auf Ihre Verhaltensweisen und Wünsche zu legen. Gott hat Ihrer Seele ein Gewissen gegeben. Lassen Sie nicht zu, dass es wegen eines kurzen Genusses getötet wird.

  2. Indem Sie vor Irreführungen und Täuschungen wachsam bleiben. Unsere Gesellschaft ist voller Verlockungen, die unsere Aufmerksamkeit von den wahren Bedürfnissen unserer Seele wegführen und uns an weltliche Dinge binden. Vorzugsinstrumente des Bösen sind Werbung, Massenmedien (Fernsehen, Zeitungen, Wochenzeitschriften, Rundfunk, Internet), bestimmte Schaufenster… Dies alles findet seinen Existenzgrund in der Geldgesellschaft. Üben Sie sich planmäβig darin, all diesem immer weniger Aufmerksamkeit zu schenken, und Ihr Geist und Herz werden spürbar reiner werden. Bedenken Sie, dass viele Dinge, die Sie in dieser Zeit um sich herum sehen, reines Gift für Ihre Seele sind. Opfern Sie sie Maria und Jesus auf, beten Sie dafür und lassen Sie sie im Übrigen völlig los.

  3. Indem Sie sich selbst in der Liebe in allen ihren Formen üben. Nächstenliebe, Verträglichkeit, Milde, Sanftmut, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft sind wie Atomraketen gegen die Einflüsse des Bösen. Wenn die Seele die Liebe zu einem Antrieb ihres ganzen Lebens, Arbeitens und Sprechens werden lässt, wird sie sich nicht so leicht vor den Werken des Bösen beugen, denn dann spürt sie viel schneller, dass jede Sünde an erster Stelle eine Äuβerung von Mangel an Liebe ist, Mangel an Liebe zu Gott, Seiner Schöpfung und bzw. oder dem Mitmenschen. Liebe ist alles, was Satan nicht ist, und ist dadurch auch das gröβte Gegengift zur Auβerkraftsetzung seines Giftes, das seit vielen Jahrhunderten dabei ist, die ganze Menschheit zu vergiften und zu verseuchen. Das Reich Gottes auf Erden wird ein Reich sein, das die Liebe zum einzigen Fundament hat. Halten Sie sich dies immer vor Augen.

  4. Indem Sie ein immer intensiveres Gebetsleben anstreben. Beten Sie für Ihren Mitmenschen. Bilden Sie eine Lichtkette, indem Sie Gebetsabmachungen schlieβen, wobei Sie regelmäβig für einen einzigen oder mehrere Mitmenschen beten, während diese für Sie beten. Seien Sie bereit, Opfer darzubringen, und versuchen Sie (wenn möglich) regelmäβig zu fasten. Fasten ist eine sehr gefürchtete Waffe gegen das Böse. Beten Sie so oft wie möglich den Rosenkranz, denn er ist wie eine Kette, mit der Satan gefesselt wird. Vergessen Sie vor allem nicht, dass das ganze Leben ein einziges Gebet werden soll. Das ist besonders dann der Fall, wenn die Seele sich vollkommen Maria weiht und sie diese Weihe in jeder Einzelheit ihres Alltags bewusst lebt.

  5. Indem Sie vollkommene Reinheit anstreben. Machen Sie Ihr ganzes Wesen zu einem würdigen Tempel Gottes. Gott (Maria, wenn die Seele Ihr geweiht ist) will in der Seele wohnen und wirken. Halten Sie daher Ihren Geist, Ihr Herz und Ihren Körper so rein wie möglich. Wie? Indem Sie Keuschheit anstreben, indem Sie keine negativen Gefühle und Gedanken hegen, nicht klatschen oder verleumden, nicht lügen, keinen Groll hegen, der Eifersucht keine Nahrung geben, weder Hass noch Neid im Herzen zulassen und nicht selbstsüchtig und egoistisch sind.

  6. Indem Sie friedfertig sind. Enthalten Sie sich jeder Neigung zur Gewalt, nicht nur mit den Händen, sondern auch mit dem Mund (Streit, Uneinigkeit, verletzende Worte). Jeder Unfriede ist Nahrung für das Böse.

  7. Indem Sie bis zum Äuβersten vergeben. Satan versucht ständig, Menschen gegeneinander aufzuhetzen. Vergebung vereitelt viele seiner Pläne und ist auch eine groβe Äuβerung der Liebe Gott gegenüber, denn Er will die Rettung aller Seelen und Er kann eine zweifelnde Seele viel schneller retten, wenn dieser Seele von ihren Mitmenschen vergeben wird.

Gott hat der Heiligen Jungfrau Maria die Macht und die Aufgabe gegeben, Satan endgültig zu besiegen. Sie darf dies nur tun, wenn die Menschheit Sie darum bittet und Ihr den Wunsch zu erkennen gibt, gerettet zu werden, durch Gebet, Aufopferungen, Buβfertigkeit, Rückkehr zur Lehre Jesu Christi, vielfachen und liebevollen Gebrauch der Sakramente der Kommunion und Beichte, und vollkommene Weihe an Maria.

Gott sprach zu Satan: "Feindschaft will ich setzen zwischen dir und der FRAU (= Maria), zwischen Ihrer Nachkommenschaft und der deinen..." Es ist die Aufgabe jedes Christen, sich vollkommen Maria hinzugeben, denn Sie ist die absolute Führerin im Kampf gegen Satan und seinen Anhang. Nur Marias Macht wird die Macht Satans und seiner Teufel brechen, denn Sie wird ihn unter Ihren Füβen zermalmen. Gott hat dies verheiβen. Diese Verheiβung wird buchstäblich erfüllt werden, denn die Erfüllung jeder Göttlichen Verfügung steht unumstöβlich fest. Aber der Mensch hat Satan eine nie gesehene Macht gegeben, indem er sich selbst ganz billig in seinen Dienst stellt. Wenn Sie das Glück, die Liebe und den Frieden der ersten Stunde auf Erden zurückkehren sehen wollen, geben Sie sich dann Maria hin, orientieren Sie Ihre ganzen Anstrengungen an dem Himmel, dem Kreuz Christi und Ihrer Heiligung, und erklären Sie Ihren eigenen Schwächen den Krieg. Ihre Selbstüberwindung läutet das Ende der Macht Satans und die Gründung von Gottes Reich auf Erden ein.

In Voluntate Dei, Myriam


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TOTUS TUUS, MARIA !

STURMSCHRIFTEN - 21. Teil

WIE EINE LILIE ZWISCHEN DEN DISTELN

Offenbarungen über Marias Unbefleckte Empfängnis

Myriam van Nazareth

Im Hohelied, dem berühmten Liebesgesang aus dem Alten Testament, sagt der Bräutigam über seine Braut: "Wie eine Lilie zwischen den Disteln, so ist meine Freundin unter den jungen Mädchen". Unter anderem der Heilige Grignion de Montfort wies darauf hin, dass das Hohelied im Grunde genommen (als eine Vorabspiegelung) Bezug auf die Heilige Jungfrau hat, auch wenn Sie damals noch nicht geboren war. Unter anderem deshalb lasse ich Sie in dieser Schrift Maria als die Lilie sehen. Die Lilie ist schlechthin das Symbol für die Reinheit. Im Vergleich mit allen anderen Seelen ist Maria die Lilie zwischen den Disteln, und zwar aufgrund Ihrer Unbefleckten Empfängnis.

Was ist die Unbefleckte Empfängnis? Es ist erschütternd, wie viele Missverständnisse über dieses wundervolle Göttliche Mysterium im Umlauf sind. Die einzige Bedeutung von Marias Unbefleckter Empfängnis ist jene, dass Ihre Seele, im Gegensatz zur Seele aller anderen Menschen, nicht mit der Erbsünde geboren worden ist. Gott hat Maria mit einer Seele geboren werden lassen, die absolut vollendet war, vollkommen im Einklang mit den Absichten, die Gott ursprünglich hinsichtlich des Menschen hegte. Das erste Menschenpaar, Adam und Eva, waren im vollkommenen Stand der Heiligkeit geschaffen, gingen jedoch auf die Einflüsterungen Satans ein, der sie zum Ungehorsam und zur Auflehnung gegen Gott zu verführen wusste. Dadurch verloren sie den Stand der vollkommenen Gnade. Diese 'Herabsetzung des spirituellen Status' des Menschen wurde auf alle folgenden Geschlechter übertragen. Daher ist die Rede von der Erbsünde.

Da der groβe Unterschied zwischen Maria und allen anderen Menschenseelen in der Tatsache besteht, dass Maria als einzige unbefleckt empfangen war und als einzige nicht die Erbsünde besaβ, will ich Ihnen einige der Offenbarungen zuteilwerden lassen, die Maria mir im Zusammenhang mit dem tiefen Wesen Ihrer Unbefleckten Empfängnis und der Erbsünde geschenkt hat. Mögen diese Offenbarungen Ihnen die Gnade erwirken, Ihrer Himmlischen Mutter die Ehrerbietung und Verehrung zu schenken, die Sie mehr als verdient, und Sie besser verstehen lassen, wie sinnvoll es ist, sich Ihr vollkommen hinzugeben.

Warum ist Maria unbefleckt empfangen, mit anderen Worten: Aus welchem Grund ist Sie als einzige Menschenseele vor der Erbsünde bewahrt worden? Jesus musste als der Messias Gottes, als der Erlöser, in die Welt kommen, um durch ein Göttliches Leben von Leiden in einem menschlichen Körper die Menschheit vom Teufel loszukaufen. Durch den Sündenfall (die Erbsünde) hatte der Mensch den Stand der Heiligkeit verloren und konnte keinen Zugang zum Ewigen Leben im Himmel mehr erwerben. Durch die vollkommene Abbüβung dieser Sünde des Ungehorsams in einem Leben vollkommenen Gehorsams, das mit einem intensiven Leiden und dem Kreuzestod seinen Abschluss fand, sollte Jesus diesen Bann auf der Menschheit für ewig brechen. So hatte Gott es verfügt. Um Mensch zu werden und alles menschliche Leid erfahren zu können, musste der Menschensohn allerdings wie jedes menschliche Baby geboren werden: aus einem Mutterschoβ.

Die Auserkorene, den Messias zu tragen, war Maria. Um den Sohn Gottes zu tragen, musste Maria an Körper und Seele vollkommen rein sein. Aus diesem Grund wurde Ihre eigene Seele ohne den Makel der Erbsünde empfangen, denn in der Trägerin des Erlösers durfte es nicht die geringste Spur der Unreinheit geben. Die Mutter des Erlösers durfte in Ihrem Körper und in Ihrer Seele keinen einzigen Rest des Bundes tragen, den der Mensch durch die Erbsünde mit dem Bösen geschlossen hatte. Deshalb wurde Maria 'voll der Gnade': Sie erhielt die absolute, vollkommene Heiligkeit der Seele, die einzig und allein Göttliche Merkmale in sich trug.

In welcher Hinsicht unterscheidet Sich Maria durch Ihre Unbefleckte Empfängnis von den anderen Menschenseelen, die durch die Erbsünde befleckt sind? Anders ausgedrückt: Was macht Maria zu einer Lilie und die anderen Menschenseelen zu Disteln?

Die Erbsünde kann als ein ungeschriebener Bund betrachtet werden, den Adam und Eva im Namen der ganzen Menschheit aller Zeiten mit Satan geschlossen haben. Dadurch wurde jeder Mensch künftighin nicht mehr in der heiligen Vollkommenheit geboren, sondern trug seine Seele gleichsam die Unterschrift des ewigen Bundes mit der Finsternis in sich. Marias Unbefleckte Empfängnis besteht genau darin, dass diese 'Unterschrift' in Ihrer Seele fehlt: Marias Seele war in der ursprünglichen von Gott vorgesehenen heiligen Vollkommenheit empfangen worden.

Als Satan Eva im Irdischen Paradies die Einflüsterungen gab, die sie als erste zur Erbsünde verführte, zeigte er sich ihr in der Gestalt einer Schlange. Die Schlange ist Symbol für den Teufel geblieben. Warum hörte Eva auf die Schlange? Weil sie von der bemerkenswerten Erscheinung und den Farben des Tieres fasziniert war, ebenso wie von den verlockenden Worten, die sie zu hören bekam. Dies alles steht symbolisch für die Taktik, welche die Welt anwendet, um reine Seelen zu verführen: äuβerlicher Schein und Unwahrheit, die derart verpackt werden, dass die Seele, wenn sie nicht Acht gibt, die Unwahrheit dahinter nicht mehr erkennt.

Maria hat bereits bei Ihrer Unbefleckten Empfängnis die Schlange unter Ihre Füβe gelegt und wird ihr in den Letzten Zeiten den Kopf zermalmen. Die Erbsünde ist wie der Biss der Schlange (Satans), durch den das Gift in den Seelen von Generation auf Generation vererbt wird. Maria hat die Wirkung dieses 'Bisses' niemals in Sich empfangen. In keinerlei Hinsicht trägt Sie in Ihrer Seele auch nur das Geringste, was Sie mit Satan verbinden könnte. Ihre Seele zeigt keine einzige Spur seines Wirkens. Es lieβe sich sagen: Ihre Seele trägt nicht das Merkmal der Zähne des 'Tieres' (im Sinne der 'Bestie'). Es ist das Gift von diesem 'Biss' in der Seele, das dafür sorgt, dass die Seele in geschwächtem Stand geboren wird und anfällig wird für 'Krankheit' (Sündhaftigkeit) und 'Tod' (vollkommenen Stand der Ungnade durch länger währende und bzw. oder schwere Sündhaftigkeit).

Was ist der Effekt, die Auswirkung, der Erbsünde in der Seele? Die Erbsünde wirkt wie ein Schleier oder ein Vorhang, der über das Fenster der Seele niedergelassen worden ist, wodurch die Seele nicht mehr automatisch Gottes Signale (Licht, Gnaden, Eingebungen) in sich empfängt. Vor dem Sündenfall war dies schon der Fall: Die Seele stand in vollkommener Kommunikation mit Gott und teilte Seine Weisheit, Liebe, Heiligkeit, Schönheit und Kraft. Seit der Erbsünde muss der Mensch durch ein aktives Sehnen die Kommunikation mit Gott immer wieder erneuern. Dieses Sehnen ist wie eine Kraft, die immer wieder den Schleier heben muss. Bei Maria ist durch Ihre Unbefleckte Empfängnis die Kommunikation in vollkommenem Stand aufrechterhalten worden.

Durch die Erbsünde ist der Mensch mit einer Anzahl von Verhaltensmerkmalen beschmutzt worden, die er ursprünglich nicht in sich trug, die er allerdings sozusagen 'von Satan geerbt hat'. Diese Verhaltensmerkmale finden ihre Grundlage in den Verfassungen, die als die sieben Laster bekannt sind: Hochmut, Geiz, Neid (Missgunst), Zorn, Unmäβigkeit, Unkeuschheit und Lauheit (Trägheit). Dies sind die Grundneigungen, die der Mensch seit dem Sündenfall in sich hat zur Entwicklung kommen lassen. Wie können Sie sich selbst 'umprogrammieren', um aufs Neue zu Gott hinzuwachsen? Durch die entschlossene Bereitschaft, die Gaben des Heiligen Geistes in Ihre Seele einbauen zu lassen, so dass die ursprüngliche Heiligkeit aufs Neue erworben werden kann. Der Heilige Geist kann durch Seine Sieben Gaben die sieben Laster in der Seele ausrotten und dadurch die Wirkungen der Erbsünde immer weiter zurückdrängen. Es ist ebenfalls der Heilige Geist, der durch das Sakrament der Taufe die Erbsünde ausgleicht. Dennoch: Gerade so, wie jeder Mensch individuell die Früchte des Erlösungswerkes Jesu Christi durch ein tugendhaftes Leben in sich zur Reifung bringen muss, so muss er auch die Früchte der Taufe in sich zur Reifung bringen, um wirklich von den Auswirkungen der Erbsünde befreit werden zu können.

Maria trug in sich die volle Keimkraft der Heiligkeit, dadurch, dass Sie vor der Erbsünde bewahrt geblieben ist. Um die Auswirkungen der Erbsünde noch besser zu verstehen, könnte man einen Vergleich mit der Vererbungslehre in Bezug auf den Körper anstellen. Alle Merkmale, die in Ihrem Körper und Charakter weitervererbt werden, sind in den Genen gespeichert. Gene sind ganz kleine Elemente Ihrer Zellen, die wie die Programme eines Computers arbeiten: Das Programm gibt Befehle bezüglich der Art und Weise, wie der Computer funktionieren soll. Etwas Ähnliches tun die Gene in Ihren Zellen. Sie enthalten sämtliche Informationen, die (im Zusammenwirken mit Ihren Lebensumständen, der Nahrung, usw.) bewirken, dass Sie so aussehen, jene Haarfarbe haben, diese oder jene Neigung haben, anfällig für ganz bestimmte Krankheiten sind, usw.

Nun denn, die Erbsünde ist wie ein krankmachendes Gen für die Seele, das die Seele 'umprogrammiert' (ihr ein neues Verhaltensprogramm und eine neue Aussicht mitgibt), so dass sie die Neigung bekommt, von Gottes Gesetz abzuweichen. Tatsächlich, die Neigung: Ob Sie ihr tatsächlich nachgeben, liegt an Ihrem freien Willen, so dass Sie die Erbsünde nicht als Entschuldigung für die Sünden herbeirufen können, die Sie wirklich verüben.

Diese Wirkung der Erbsünde kann nur durch einen Bund zwischen Gott und der Seele ausgeglichen werden, wobei Gott die Gnade der Tugendhaftigkeit schenkt und die Seele diese Gnade 'bezahlt' durch ständiges Gebet und ein Leben, das vollkommen an Gott orientiert ist und wobei die Bindungen mit der eigenen Vergangenheit und mit den weltlichen Einflüssen entschlossen durchgeschnitten werden. Die Erbsünde ist wie die Saat der Sündhaftigkeit, die in die Seele gelegt wird und die Qualität der Früchte der Seele herabsetzt.

Was ist in spiritueller Hinsicht das tiefe Merkmal, das wahre Wesen der Unbefleckten Empfängnis? Die vollkommene Liebe, eine übernatürliche Liebe für Gott und alles Erschaffene, eine Liebe, die vollkommen auf die Seele gerichtet ist. Die Liebe habe ich in früheren Schriften bereits wiederholt als den Kraftstoff von allem Erschaffenen bezeichnet, von ihren ganzen gegenseitigen Beziehungen und ihren Beziehungen mit Gott. Es kennzeichnet Maria, dass Sie als einziges Geschöpf die vollendete Liebe besitzt, und zwar aufgrund Ihrer Unbefleckten Empfängnis. Die Erbsünde hat den Menschen in seiner Fähigkeit getroffen, so zu lieben, wie Gott Selbst liebt. In dem Maβe, wie eine Seele in der Heiligkeit wächst, nimmt ihre Fähigkeit zu lieben zu und wird ihre Liebe reiner, es lieβe sich sogar sagen 'Göttlicher'.

Aus diesem Grund dürfen wir sagen, dass der Grad der Heiligkeit, den eine Seele erreicht, tatsächlich das Maβ wäre, in welcher in ihr die Auswirkungen der Erbsünde weggenommen werden. Es ist, als ob die Heiligung den Schmutz (die Verunreinigung) aufgrund der Erbsünde Schritt für Schritt wegwäscht. Diese 'Reinigung' in der Seele ist eine Folge eines zunehmenden Wachsens in der Liebe (durch eine kombinierte Wirkung der Göttlichen Gnade mit dem Willen der Seele selbst und ihrer Fähigkeit, in der Tugend auszuharren) und sie ist zugleich an sich die Quelle einer immer weiter wachsenden Fähigkeit, zu lieben. Je mehr die Seele imstande ist, auf eine reine Weise Liebe zu geben und zu empfangen, desto gröβer wird ihr Sehnen danach, in dieser Tugend bis in das Heldenhafte zu wachsen.

Die Folge ist eine Verfassung des Herzens, die ich als einen 'übernatürlichen Rausch' andeuten möchte, einen Zustand tiefen Friedens und tiefer Freude, die bewirkt, dass die Seele eigentlich mehr im Himmel als auf Erden lebt, indem sie derart in die Strömung dieser Göttlichen Tugend aufgenommen wird, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes zu Gottes Bild und Gleichnis wird. Maria besaβ diese Verfassung von Natur aus, aufgrund Ihrer Unbefleckten Empfängnis. Jede andere Menschenseele ist mit der Erbsünde belastet und muss daher durch ein Leben im Stand der Gnade und durch ein alles verzehrendes Sehnen nach Vollkommenheit in jener Tugend zur Heiligkeit kommen, die als zentrale Tugend gilt, die den Menschen zu Gottes Bild und Gleichnis erhebt: in der Liebe, die ja als zentrale Tugend alle anderen Tugenden in sich trägt.

Wenn Jesus sagt: "Seid vollkommen, so wie euer Vater im Himmel vollkommen ist", meint Er deshalb an erster Stelle: 'Seid vollkommen in der Liebe'. Weil Vollkommenheit in der Liebe durch die Erbsünde behindert wird, bedeutet dies konkret: Betet, um diese Vollkommenheit zu bekommen, damit die Seele in einem solchen Maβe gereinigt wird, dass die Erbsünde ihre Wirkungen immer weniger zum Ausdruck bringen kann. Solange die Erbsünde ihre Auswirkung entfaltet, kann die Seele nicht den Stand der Gnade erreichen, der sie zur Heiligkeit bringt.

Eva, als Königin von Gottes Schöpfung bestimmt, wurde durch ihre Rolle als Anregerin zum Sündenfall zu einer Distel in Gottes Augen. Gott rächte sich an Satan, indem Er eine Frau erschuf, deren Seele eine derart blendende Schönheit, absolute Heiligkeit und unüberwindliche Macht besitzen sollte, dass Sie die ewige Lilie zwischen den Disteln wurde, und indem Er dieser Frau die Macht gab, Seelen nach Ihrem Bild zu heiligen: Seelen, die sich Ihr vollkommen weihen, um durch Sie zu einem Blumenbeet befruchtet zu werden, das die Disteln dieser Welt überwuchern soll.

Sie können die Auswirkungen der Erbsünde in Ihrer Seele besiegen lassen, indem Sie sich selbst vollkommen Jener hingeben, Die die Unbefleckte Empfängnis ist. Wie der erste Mensch einen Bund mit Satan schloss und so durch dessen Merkmale beschmutzt wurde, so können Sie einen Bund mit Maria schlieβen und Ihre Heiligkeit erben.

In Voluntate Dei, Myriam


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TOTUS TUUS, MARIA !

STURMSCHRIFTEN - 23. Teil

IHRE SCHÖNHEIT WECKT DIE LIEBE DES KÖNIGS

Offenbarungen über Marias Macht

Myriam van Nazareth

Zu den am meisten verkannten und nicht verstandenen Gnaden, die Gott für die Menschheit vorgesehen hat, gehört jene der grenzenlosen Macht der Heiligen Jungfrau Maria. Maria ist schlechthin die Königstochter, die Auserkorene Gottes, Seine Vertreterin der Menschheit gegenüber, welche von Jesus vom Kreuz von Kalvaria herab unter Ihren Schutz gestellt worden ist, und zwar mit den Worten: "Frau, siehe, Dein Sohn. Sohn, siehe, deine Mutter!" Maria ist von Gott als das letzte Rettungsmittel für die verirrte Menschheit vorbestimmt. Die Macht Marias ist mit keiner einzigen Kraft im Himmel und auf Erden zu vergleichen. Wie es viele Heilige bereits schrieben: Auβer Gott ist Ihr alles unterworfen.

Was ist Macht? Macht ist die Fähigkeit, das Verhalten anderer zu beeinflussen, so dass diese bestimmte Dinge anders tun müssen, als sie selbst möchten, und ihr Verhalten dem Willen desjenigen anpassen müssen, der Macht ausübt. Macht ist auch die Fähigkeit, wodurch das Schicksal anderer, ebenso wie die Entscheidungen, die sie treffen, auf die eine oder andere Weise durch den Willen desjenigen beeinflusst werden, der Macht ausübt. Vor allem diese letzten Punkte finden auf Maria Anwendung. Gott hat es so verfügt, dass Sie Macht über die Menschen, über die Teufel und gleichsam über Gott Selbst besitzt. Ich komme gleich darauf zurück.

Wo liegt der Ursprung von Marias Macht? Wie kommt es, dass Sie so mächtig ist? Marias Macht gründet sich auf Ihrem vollkommenen Stand der Gnade. Sie ist unbefleckt empfangen und folglich frei von der Erbsünde. Diese Eigenschaft macht Sie mehr als jede andere Seele Gott ebenbildlich. Ihre Heiligkeit ist von Ihrer Empfängnis an einzigartig gewesen, und Sie hat diese absolute Heiligkeit durch ein Leben ohne die geringste Sünde oder Untugend aufrechterhalten. Je heiliger eine Seele ist, desto gröβer sind die Gnaden, die sie von Gott bekommt, weil Gott einer Seele in dem Maβe immer weniger verweigern kann, in dem diese Seele Ihn an Sich Selbst erinnert, also in dem Maβe, wie Er Sich Selbst in dieser Seele widerspiegelt sieht. Maria wurde einst von Jesus Selbst 'der vollendete Spiegel Gottes' genannt.

Maria ist die einzige Seele im Stand absoluter Heiligkeit, und ist dadurch eine vollkommene Kopie von Gottes eigenem Willen. Sie trägt keine einzige Schuld gegenüber der Göttlichen Gerechtigkeit, und aus diesem Grund gibt es für Gott keinerlei Hindernis, Ihr alles zu geben, was Sie Sich wünscht. Wenn Gott einer vollkommen heiligen Seele wie Maria etwas verweigern würde, würde Er gleichsam mit Sich Selbst in Konflikt kommen, denn in Maria ist der Gotteskeim (der im Ursprung in jeder Menschenseele zugegen ist) zur vollen Entwicklung gekommen. Alle Eigenschaften Mariä sind Göttlichen Ursprungs, und keine einzige von ihnen ist auch nur im geringsten Maβe durch weltliche oder diabolische Einflüsse beschmutzt worden. Deshalb setzt jede Handlung, die Maria vollbringt, jedes Wort, das Sie spricht, jeder Wunsch Ihres Herzens, jeder Gedanke aus Ihrem Geist, jeder Schritt Ihrer Füβe und jede Äuβerung Ihres Willens unvorstellbare Kräfte in Wirkung, die so vollkommen identisch sind mit Gottes Plänen und Verfügungen, dass Gott alles, was von Maria ausgeht, als Seine eigenen Willensakte betrachtet. Das ist der Grund, weshalb sich sagen lässt, dass Marias Macht absolut ist und dass Sie sogar Macht über Gott Selbst hat.

Als Maria noch auf Erden lebte, hat sie Gott mindestens zwei Mal veranlasst, Seine Willensentschlüsse (die gleichwohl unumstöβlich feststehen) zu ändern. Das erste Mal war dies, als Ihre intensiven Gebete, von einer unendlich inbrünstigen Liebe beseelt (als Ergebnis Ihrer vollkommenen Heiligkeit), das Kommen des Messias mehrere Jahre vorgezogen haben. Die zweite Gelegenheit war jene, als Sie die Auferstehung Jesu, die gemäβ der Schrift nach drei Tagen (also 72 Stunden) stattfinden sollte, bis auf 40 Stunden nach Seinem Kreuzestod vorgezogen hat. So wurde es mir offenbart.

Die Wirkung von Marias Macht im Himmel geht unvermindert weiter:

  • Gott hat es so verfügt, dass die Engel den Menschen zu Diensten sein sollen. Keine einzige Menschenseele hat allerdings im selben Maβe die Verfügung über die Engel bekommen wie Maria. Bereits während Ihres Lebens auf Erden standen zahlreiche Scharen von Engeln ständig in Ihrem Dienst. Als Sie nach Ihrem Leben 'einschlief' und mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde, warfen sich die Engel zu Marias Füβen nieder und begrüβten sie als ihre Königin und Herrin. In diesen letzten Zeiten führt Maria den Befehl über die vollzähligen Himmelsscharen im Kampf gegen das Böse. Im Wesentlichen war Marias Herrschaft über die Engel bereits als Göttliche Verfügung festgelegt worden, als Gott Sie als die Frau ankündigte, die den Kopf der Schlange zerschmettern sollte.
  • Eine der gröβten Äuβerungen von Marias Macht im Himmel ist jene Ihres ständigen Einschreitens als Fürsprecherin bei Gottes Gericht. Jeder Mensch, der sein Leben auf Erden beendet hat (täglich sind dies Millionen), erscheint vor Gottes Gericht, wo die Beurteilung seines irdischen Lebens vollzogen wird. Bei jedem Gericht ist Maria als Fürsprecherin anwesend. Jeden Tag entscheiden Ihre Worte (also Ihre Liebe) mit über das ewige Schicksal von Tausenden, die ohne Sie würden verdammt werden, es jedoch Ihr zu verdanken haben, dass sie nach einer bestimmten Zeit der Läuterung im Fegefeuer die ewige Glückseligkeit im Himmel genieβen werden. Maria hat also buchstäblich das Schicksal Unzähliger in Ihren Händen. Bedenken Sie dies noch während Ihres Lebens auf Erden und erweisen Sie Ihr die Ehrerbietung, die Ihr zukommt.
  • Marias Macht als Fürsprecherin erstreckt sich auβerdem über die Seelen im Fegefeuer. Auf Ihr Gebet hin und aufgrund besonderer Vorrechte, die Sie von Gott erhalten hat, werden viele Seelen früher aus dem Fegefeuer befreit, als sie es aufgrund des Gesetzes von Gottes Gerechtigkeit verdienen. Ein Beispiel: Maria hat von Gott erlangt, dass die Seelen, die sich durch ein Leben vollkommener Weihe an Maria voll und ganz in Ihren Dienst stellen (also ihre Weihe an Maria im Alltag striktestens leben), spätestens am ersten Samstag nach ihrem Ableben in die ewige Glückseligkeit eingehen können. Selbstverständlich bestimmt der wirkliche Stand der seelischen Reinheit in welchem Maβe dies tatsächlich der Fall sein wird.

Die Wirkung von Marias Macht auf Erden ist unvorstellbar, und vollzieht sich oft im Verborgenen. Auf die beeindruckendste Weise offenbart sich Ihre Macht in den nachfolgenden Bereichen:

  • Maria ist die Mittlerin aller Gnaden. Gnaden sind Gaben, die Gott schenkt, um das Leben des Menschen zu erleichtern oder aber ihn näher zu seinem Heil zu bringen. Gott hat Maria die Macht über die Schatzkammern Seiner Gnaden gegeben. Dies bedeutet, dass Sie Seine Gnaden austeilen kann, an wen Sie es will, wann Sie es will, in dem Maβe, wie Sie es will, und in der Form, in der Sie es will. Sehr viele der Gnaden, die für die Qualität eines Menschenlebens entscheidend sind, werden nach Vermittlung durch Maria gewährt. Marias grenzenlose Macht besteht darin, dass Sie auf diese Weise über den Verlauf unzähliger Leben mit entscheidet. Bestimmte Gnaden sind sichtbar oder spürbar (Heilungen, die Verwirklichung materieller Wünsche…), andere sind kaum bzw. nicht sichtbar (Bekehrungen, spirituelle Gaben, Entwicklungen, die das Wachstum der Seele fördern…). Die nichtsichtbaren Gnaden sind die Gröβten und bilden daher die gröβten Offenbarungen von Marias Macht über das Leben des Menschen.
  • Maria ist die Führerin aller Seelen, die sich Ihr weihen. Jede an Maria geweihte Seele bildet an sich ein kleines Reich Mariä, ein Reich, in dem Sie vollkommen herrscht. Durch Ihre Liebe und Ihre Macht über die Verteilung aller Gnaden bringt Maria das Herz der Ihr vollkommen geweihten Seele so vollkommen unter Ihre Gewalt, dass sich diese Seele selbst freiwillig zu Ihrer Dienerin macht. Je nachdem der Bund zwischen Maria und der Ihr geweihten Seele konkreter gestaltet wird (der äuβerste Grad wird in den Fällen erreicht, in denen Maria eine Seele über den mystischen Weg für eine besonderen Aufgabe zu Ihrem Dienst ruft, der im Allgemeinen das ganze weitere Leben dauert), nimmt die freiwillige Unterwerfung der geweihten Seele Maria gegenüber zu und betrachtet diese sich als nichts weniger als Ihr Sklave.

    Sobald sich der Berufene vollkommen in Marias Macht befindet, führt Sie ihn durch aufeinander folgende Prüfungen, Gnaden und eine sehr intensive Verschmelzung von Herz, Geist und in bestimmten Fällen sogar im Körper (mystische Leiden) zur ständig wachsenden Einswerdung mit Sich Selbst: Maria hat die Macht, Seelen zu kneten, bis sie Ihr Spiegelbild werden. Dies ist eine Göttliche Macht, die Gott Selbst Ihr gegenüber als Erster angewandt hat und über die Sie die volle Verfügung bekommen hat. Maria verfügt über endlose Mittel, wodurch Sie die Ihr geweihten Seelen ohne Zwang, jedoch durch ihre eigene Entwicklung freiwillig die Entscheidung treffen lassen kann, ihr ganzes weiteres Leben zu Ihren Füβen zu verbringen, mit dieser einzigen Zielsetzung ihres ganzen Tun und Lassens: dem Willen, Maria zu dienen und Sie zu verherrlichen.

    In den Ihr vollkommen geweihten Seelen erlangt Marias Titel 'Königin von Himmel und Erden' die Fülle seiner Bedeutung. Marias Macht kommt auf eine besondere Weise in der Verfügung zum Ausdruck, die Sie von Gott über Seelen bekommen hat. Sie hat das Vorrecht erhalten, bestimmte Seelen ausdrücklich zu Ihrem persönlichen Dienst zu berufen, im Rahmen von Marias Rolle zur Verwirklichung von Gottes Heilsplan. Diese Seelen werden von Maria persönlich mit besonderen Gnaden und Gaben ausgerüstet, um als Ihr Werkzeug zu funktionieren, und werden von Ihr dazu eingeladen, einen vollkommenen und bedingungslosen Bund des Gehorsams und der Unterwerfung gegenüber Maria zu schlieβen. Sie werden von Maria auf eine besondere Weise geführt und geschützt, nach Ihrem Wohlgefallen von Ihr zu Ihrem Werkzeug und Ihr ebenbildlich geknetet. In diesen Seelen glänzt Marias Macht vor allem dadurch, dass Sie diese so fest und so liebevoll an Sich bindet, dass sie an nichts anderem mehr Gefallen haben, als an einem Leben als Marias 'Liebessklave' (als Sklave Ihrer Liebe).

Die Wirkung von Marias Macht über die Teufel vollzieht sich jetzt noch groβenteils unsichtbar, wird jedoch in naher Zukunft vor allen Augen erstrahlen. Maria ist durch Ihre Bescheidenheit und Demut nie auffallend gewesen. Gott hat es aber so verfügt, dass Ihre Macht in den letzten Zeiten wie tausend Sonnen glänzen soll. Wie?

  • Aufgrund Ihres ganzen Lebens auf Erden ist Sie die Miterlöserin, die Jesus beim Vollbringen des Erlösungsopfers innigst zur Seite gestanden hat. Sie führte ein Leben zahlloser Schmerzen, die ihre Krönung auf Golgotha fanden. Indem Sie dies so wenig bekannte, unbeschreiblich schwere Leiden in absoluter Heiligkeit und mit einer unvergleichlichen Liebe in voller Weihe an Gott getragen hat, hatte Marias Leben einen unschätzbaren Wert zur Rettung von Seelen. Diese Rolle als Miterlöserin hat mit dem Ende Ihres Lebens auf Erden kein Ende genommen. Maria kann Ihre uneingeschränkte Macht als Siegerin über das Böse erst uneingeschränkt strahlen lassen, und die unzähligen damit einhergehenden Gnaden erst uneingeschränkt auf die Welt herabrufen, sobald Ihre Rolle als Miterlöserin offiziell kirchlich anerkannt sein wird. Wieso? Weil der Mensch aufgrund dieser Anerkennung Gott zu erkennen geben soll, dass er annimmt, dass nicht nur der Gott-Mensch Jesus, sondern auch eine erschaffene Menschenseele den Teufel vollkommen und endgültig besiegt hat. Beten Sie inständig für diese Anerkennung, denn das Schicksal der Welt und Ihr persönliches Glück hängen davon ab. Tatsächlich, sobald Maria offiziell als Miterlöserin anerkannt wird, ist das Fundament von Gottes Reich auf Erden gelegt. Dies wird nach dem Kreuzestod Jesu der gröβte Wendepunkt in der Geschichte sein.
  • Maria besitzt die Macht, den Menschen auf Ihr Einschreiten hin vor Sünde zu bewahren und Versuchungen zu brechen. Wie? Durch Ihr Gebet und durch Ihr unmittelbares Einschreiten. Wo Maria Sich zeigt, flüchtet der Teufel, denn Sie flöβt ihm die gröβte Angst ein. Er weiβ, dass ein einziges Wort von Ihr genügt, um ihn in Fesseln zu legen.
    Einst wurde mir in einer Vision gezeigt, wie eine Gruppe von Dämonen eine Gruppe betender Menschen angriff. Maria erschien (nur für die Dämonen sichtbar), und die Dämonen wurden augenblicklich in drei Kategorien geteilt: Etwa die Hälfte ergriff die Flucht. Zur anderen Hälfte, bis auf einen einzigen Teufel streckte Maria Ihre rechte Hand aus, und sie schienen sich in einem Blitz von Feuer aufzulösen. Maria lieβ einen einzigen Teufel übrigbleiben, Sie schaute mich mit einem beeindruckenden Lächeln an und lieβ mich verstehen, dass Sie mir in Bezug auf diesen einen Teufel eine Demonstration Ihrer Macht geben wollte. Sie wandte Sich daraufhin diesem zu und befahl ihm mit einem Zeichen Ihrer Hand, sich vor Ihren Füβen niederzuwerfen. Aus Ihren Augen strömte grellblaues Licht. Kreischend kroch er auf den Knien zu Ihren Füβen hin, wo er liegen blieb. Dies wies darauf hin, dass er sich mit seinem ganzen Wesen widersetzte, jedoch nicht anders konnte, als Ihr zu gehorchen. Sie stellte in einer unvorstellbar anmutigen Bewegung überaus ruhig Ihren rechten Fuβ auf seinen Nacken, und unter Ihrem Fuβ wurde er unter lautem Geschrei zu Staub zermalmt. Die Macht, die von Maria ausging, war Angst erregend, erfüllte mich jedoch mit der freudigen Sicherheit, dass nichts auf Erden oder unter der Erde Marias Willen entkommen kann.

    Merken Sie sich dieses Bild, es ist von gröβter Wichtigkeit für die Zeiten, die bald kommen, und es möge Ihnen zur Anregung dienen, sich Maria völlig in vollkommener Weihe hinzugeben. Denken Sie ebenfalls an dieses Bild, wenn Sie versucht werden. Sprechen Sie laut Marias Namen aus und wiederholen Sie ihn weiterhin. Dieser Name ist eine Qual für den Versucher, denn er fürchtet Marias Erscheinen mehr als wir ihn selbst fürchten könnten.

  • Maria ist dazu vorbestimmt, das Böse unwirksam zu machen. Was Jesus auf Kalvaria begonnen hat, soll von Seiner Mutter beendet werden. Gott hat nach der Erbsünde dem Teufel erklärt, dass die Frau (Maria) ihm den Kopf zerschmettern werde. Die Stunde, in der dies geschehen soll, ist nahe. Der Teufel spürt bereits den Druck Ihres Fuβes. Er windet sich, um Ihrer Macht zu entkommen, und aufgrund dieses wilden Widerstandes richtet er so viel Schaden an und sät er so viele Zerstörungen über Gottes Schöpfung aus. Er weiβ, dass, sobald Marias Fuβ in voller Kraft drücken wird, er kein einziges Opfer mehr finden kann. Aus diesem Grund geht er so dreist vor. Lernen Sie daher das Chaos der Welt als das zu sehen, was es wirklich ist: das erste Zeichen des Sieges der Herrin von Himmel und Erden.

Marias Macht ist absolut. Das bedeutet, dass Ihrer Autorität im Himmel keine Grenzen gesetzt sind. Gott hat Sie so hoch erhoben, als ein Zeugnis dem Menschen gegenüber, der sich im Allgemeinen Seinem Plan nicht so vollkommen hinzugeben weiβ, und den Teufeln gegenüber, die in Maria die absolute Herrschaft eines Wesens erfahren müssen, von dem sie geschworen hatten, sie würden Es zum Untergang führen. Die Ausübung von Marias Macht wird allerdings durch eine einzige Regel gemildert: jene, kraft welcher Gott verfügt hat, dass der freie Wille des Menschen respektiert werden muss und in das Schicksal des Menschen (individuell und als Ganzes) nicht eingegriffen werden darf, wenn der Mensch nicht selbst darum bittet.

Maria besitzt die Macht, die Welt von allem Chaos, von allem Elend, von allem Unglück, von allem Bösen zu reinigen, aber der Mensch muss Sie ausdrücklich darum bitten, durch Gebet und dadurch, dass er sich in groβer Zahl Ihr weiht. Es lieβe sich das nachfolgende Bild vorbringen: Jedes Gebet, das Sie mit Liebe an Maria richten, macht Ihren Fuβ schwerer, der auf den Kopf der Schlange drückt. Je mehr Sie beten und je mehr Menschen Sie dazu anregen, ihr ganzes Leben Maria zu weihen, desto schneller wird Ihr Fuβ Sie befreien. Satan ist vollkommen in Ihrer Macht, er ist Ihr ausgeliefert, aber um ihn endgültig zu ersticken, wartet Sie auf Ihr Beten und Flehen und die Hingabe von sich selbst. Dank eines Mysteriums Göttlicher Liebe lässt sich mit voller Berechtigung sagen: Machen Sie sich selbst zum Sklaven Mariä, und Sie wird Ihnen die wahre Freiheit schenken.

Welche Vorteile hat Marias Herrschaft für Sie? In dem Maβe, wie Sie Maria Macht über Ihr Leben und Ihr ganzes Wesen geben (über Ihre Handlungen, Gedanken, Worte, Gefühle, Wünsche, Beziehungen, usw.), wird Maria Sie heiligen helfen. Maria ist es gegeben, Sie zur ewigen Glückseligkeit zu führen, unter der Voraussetzung, dass Sie an Ihre Macht glauben, Sie lieben und Sie mit Beharrlichkeit bitten, Sie auf allen Ihren Wegen zu führen. Wie auf Marias Gebet hin im Zönakel der Heilige Geist auf die Apostel niederstieg, zehn Tage nach der Himmelfahrt Jesu, so kann Sie auch den Heiligen Geist mit Seinen reichen Gaben auf Sie herabrufen.

Gnaden werden aus der Schatzkammer der Verdienste geschöpft, die alle Seelen aller Zeiten gesammelt haben, ergänzt durch die unmittelbaren Gaben aus Gottes Barmherzigkeit. Gott ist die Quelle der Gnaden, Maria hat die Macht über ihre Verteilung. Zu Ihr sollen wir unsere Bitten richten, wenn wir etwas brauchen. Auch die Heiligen, die wir anrufen, um ganz bestimmte Gunsterweise zu bekommen, erhalten diese von Maria, die ihre Herrin ist, die Königin des Himmels. Wenn Sie die Fülle des Glücks auf Erden anstreben, verherrlichen und dienen Sie Maria bis aufs Äuβerste, denn je mehr Seelen sich zu Marias Füβen niederlegen, desto schneller kommt der Tag, an dem Sie von Ihrem Thron aufstehen wird, um das Böse, die Quelle allen Elends, in den ewigen Abgrund zu verweisen. Preisen Sie jede Seele selig, die Maria in Wort und Tat verherrlicht, denn jeder Lobpreis an die Himmlische Mutter bringt das Ende Satans weiter voran.

Worin wird Marias absolute Macht ihre endgültige Krönung finden? Im Triumph Ihres Unbefleckten Herzens. Marias Triumph ist der vollkommene Sieg über Satan zur Gründung von Gottes Reich auf Erden. An diesem Triumph wird in dem Maβe gebaut, in dem Menschenseelen sich Maria vollkommen hinzugeben wissen. Marias Triumph beginnt in den Herzen der Ihr geweihten Seelen: Je gröβer Ihre Bereitschaft ist, Marias Macht in Ihrem Leben zum Ausdruck kommen zu lassen, desto schneller wird sich Marias Triumph über das Böse verwirklichen. Bedenken Sie, dass Marias Triumph mit dem Triumph des Kreuzes und der Gründung von Gottes Reich der Liebe auf Erden zusammenfällt.

Aufgrund Ihrer unvergleichlichen Schönheit hat Maria alle Macht über das Herz des Königs (Gottes) erworben. Egal um was Sie Ihn auch bitten wird, Er wird Ihr niemals widerstehen können, weil Ihr ganzes Wesen eine vollkommene Verherrlichung Seiner Gottheit darstellt und vergegenwärtigt. Er hat Ihr die Unbefleckte Empfängnis geschenkt, durch welche Ihre Seele ein vollkommenes Spiegelbild der Göttlichen Eigenschaften in sich trägt. Sie hat diesen Stand vollkommener Heiligkeit für ewig makellos in Sich bewahrt. Sie hat Ihr ganzes Leben in den Dienst des groβen Erlösungswerkes Jesu gestellt. Zum Schluss hat Sie als einzige unter den Menschenseelen die ursprüngliche Göttliche Ordnung, die für den Menschen vorgesehen war, instand gehalten und zur vollen Glorie gebracht. Wie könnte Gott Ihr dann etwas verweigern? Maria hat das Herz von Gott Selbst besiegt, Sie hat auch die Hölle besiegt und ist dabei, Ihre Furcht erregende Macht in einem Glanz wie von tausend Sonnen zu entfalten. Wann werden Sie Gott folgen und auch Ihr Herz von Maria besiegen lassen? Ihr ewiges Schicksal liegt mit in Marias Händen...

In Voluntate Dei, Myriam


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TOTUS TUUS, MARIA !

STURMSCHRIFTEN – 24. Teil

WENIG GERINGER ALS EINEN ENGEL HAST DU IHN GEMACHT

Offenbarungen über die Gnaden der Heiligung

Myriam van Nazareth

Gott hat den Menschen als die Krone Seiner Schöpfung geschaffen. Der Mensch sollte im Stand vollkommener Heiligkeit geboren werden und nach seinem Leben auf Erden im Stand vollkommener Heiligkeit zu Gott zurückkehren. Wegen des Sündenfalls (der Erbsünde) lebt der Mensch nicht länger von Natur her im Stand der Gnade, er muss sich diesen Stand durch ein Leben in Übereinstimmung mit Gottes Gesetzen neu erobern. Ein solches Leben ist ein Leben in Heiligkeit. Heiligkeit ist der Zustand der Seele, die einen hohen Stand der Vollkommenheit in allen Tugenden erreicht hat und die bei der praktischen Anwendung der Tugenden die Augen an der Erfüllung von Gottes Willen orientiert hält, zur Verwirklichung von Gottes Plänen.

Wenn im Bibelvers mit Bezug auf den Menschen zu Gott gesagt wird: "Wenig geringer als einen Engel hast Du ihn gemacht", so drückt dies genau dasjenige aus, was der Mensch anstreben soll: ein Leben, das jenem der Engel nahe kommt. Der gröβte Unterschied zwischen einem Engel und einer Menschenseele besteht darin, dass ein Engel keinen stofflichen Körper besitzt und deshalb ein vollkommen geistiges Leben führt. Der Mensch führt sein irdisches Leben in einem stofflichen Körper, der eine Anzahl von Bedürfnissen hat und genau dadurch für die Sünde anfällig ist: Das Leben in einem stofflichen Körper ist ein groβer Berührungspunkt mit allem, was weltlich ist, und bildet dadurch einen Anziehungspol für Sünde und Untugend. Gerade dies macht aber die Verdienste eines Lebens in Heiligkeit desto gröβer: Die Loslösung von jedem Übermaβ an materiellen Bedürfnissen verlangt eine ständige Selbstüberwindung, und dieser Kampf ist die Quelle heiligender Verdienste. Je besser es der Seele gelingt, sich selbst zu überwinden, desto mehr nähert sie sich dem Stand der Engel. Eine einzige Menschenseele hat darin einst die Vollkommenheit erreicht: Maria. Sie war nicht 'wenig geringer als ein Engel', Sie stand über allen Engeln. Warum? Weil Sie ohne Erbsünde erschaffen worden war, im Stand vollkommener Heiligkeit, und ein Leben ständiger Selbstüberwindung zu führen wusste: ein Leben der Überwindung in einem Kampf, den Engel nicht zu führen brauchen. Diese Überwindung kennen wir auch unter dem Namen 'vollkommene Selbstbeherrschung'. Maria herrscht vollkommen über alle Versuchung und über jegliche Untugend. Aus diesem Grund ist Sie auch 'voll der Gnade': Sie hat die Gnade niemals verloren. In Ihrem Besiegen sämtlicher Prüfungen und in der Anwendung sämtlicher Tugenden gemäβ Gottes Plänen ist Sie kein einziges Mal gestolpert.

Gott erwartet von jeder Menschenseele, dass sie sich zum Lebensziel setzt, im Stand der Gnade zu Ihm zurückzukehren. Die Mehrheit der Seelen ist sich nicht (mehr) der Notwendigkeit der Heiligung bewusst, noch der unvorstellbaren Schätze, die auf die Seele warten, die im Stand vollkommener Gnade dieses irdische Leben beendet und sich vor Gottes Gericht meldet, um gerichtet zu werden. Die meisten Seelen leben zu wenig mit den Himmlischen Werten, um dies zu erkennen, oder auf Gottes Verheiβung für die Ewigkeit wert zu legen, die sie aufgrund von Verblendung und eines schwachen Glaubens oft nicht mehr als eine echte Realität empfinden. Das Erwerben des Standes der Gnade (Heiligkeit) geht für die Seele mit einer Anzahl von Veränderungen einher, die ihr sowohl bereits auf Erden als auch für das Ewige Leben unabschätzbare Vorteile einbringen. Die nachfolgenden Kennzeichen und Auswirkungen der Heiligung sind mir als die Gnadenvollsten offenbart worden:

  1. Die Seele brennt immer inständiger vor Liebe zu Gott, zu dem Mitmenschen und zur Schöpfung als Werk von Gottes Händen. Der Grund liegt auf der Hand. Ich verweise auf frühere Sturmschriften als auch auf Die Himmlische Hochzeit und Frühlingsblüten am Lebensbaum hin. In allen diesen Schriften habe ich ausführlich auf die zentrale Rolle der Liebe in allen Funktionen innerhalb von Gottes Werken hingewiesen. Es versteht sich leicht, dass sich die Heiligung der Seele ohne eine groβe Entwicklung der Fähigkeit, zu lieben, unmöglich verwirklichen kann. In dem Maβe, wie die Seele das tiefe Wesen der Liebe zu ergründen beginnt, fängt sie an, Gottes Werke und Pläne selbst zu ergründen. In dem Maβe, wie sie sich in der Liebe vervollkommnet – und bedenken Sie dabei, dass alle Tugenden letztendlich aus der Liebe entspringen! –, wird auch ihre Vereinigung mit Gott stärker und öffnet sich das Fenster auf Gottes Mysterien. In dem Maβe, wie die Seele stärker in der Liebe wird, bekommt sie mehr Anteil an Gottes Handeln, Seinem Denken und Seiner Weisheit. In dem Maβe, wie die Seele in der Liebe wächst, nimmt auch ihr Sehnen danach zu, sich Gott vollkommen hinzugeben, mit anderen Worten: das Sehnen danach, ihr eigenes Tun und Lassen in Gottes Pläne und Werke einbauen zu lassen, also mit ihrem ganzen Sein und Handeln ein Baustein im Fundament von Gottes Reich zu werden.
  2. Die Seele lebt in zunehmendem Maβe mehr im Himmel als auf Erden. Das rührt daher, dass ihre Wünsche sich von den weltlichen Dingen, Werten und Bedürfnissen loslösen, die sie als sehr relativ und somit im Grunde genommen unwichtig zu empfinden beginnt. Dies kommt auch dadurch, dass die Heiligung den Gotteskern in der Seele zugänglich macht und sie sich dadurch ihres Göttlichen Ursprungs und ihrer Göttlichen Bestimmung zu erinnern beginnt. Dadurch wächst in der Seele schnell die brennende Sehnsucht nach Vereinigung mit Gott. Alles Weltliche beginnt, in ihr Überdruss und Abscheu zu wecken, während schon der Gedanke an das Ewige Reich das Herz in einen Zustand der Verzückung bringen kann. Wenn dieser Zustand auf authentischer Heiligung beruht (also nicht auf Phantasie oder Schwärmerei), flieβt er aus einer plötzlichen Bewusstwerdung der Himmlischen Wirklichkeit hervor. Diese Wirklichkeit trägt jeder Mensch in seiner Seele, allerdings bleibt sie bei der groβen Mehrheit der Seelen ein Leben lang verborgen. Je nachdem die Seele geheiligt wird, wird diese Erinnerung gleichsam aufs Neue 'aufgedeckt': eine Äuβerung der genauer umrissenen Kommunikation zwischen der Seele und dem Göttlichen. Mehr im Himmel zu Leben als auf Erden, offenbart sich auβerdem in einem Bedürfnis, unaufhörlich mit dem Himmel im Gespräch zu sein (mit Jesus, Maria, dem Ewigen Vater, dem Heiligen Geist, den Heiligen und Engeln), den Himmel bei jeder Einzelheit des Alltags hinzuzuziehen und alle Handlungen, Worte und Gedanken auf Gottes eigene Zielsetzungen und Interessen abzustimmen. Diese Verfassung erwirkt der Seele eine Ausstrahlung, die sie mehr Denjenigen ähnlich werden lässt, Welche sie widerspiegelt: Maria, Jesus, usw. Die Seele gleicht immer mehr dem Muster, das sie sich vor Augen hält. Hat sie ein weltliches Idol, dann wird ihre Ausstrahlung eher weltlich sein. Spiegelt sie sich dahingegen in allem an der Heiligen Jungfrau, dann wird Maria sie derart kneten, dass sie, wenn die Gnade ganz aufgenommen wird, zu einer 'zweiten Maria' wird.
  3. In der Seele wird immer mehr der Schleier gehoben, der die Wahrheit vor Menschenaugen verbirgt, und sie erhält mehr Anteil am Wissen von Gottes Mysterien. Daher kann man sagen, dass Heiligkeit den Zugang zum Wissen erschlieβt, das in der Seele verborgen liegt und das Göttlichen Ursprungs ist, ebenso wie zum Wissen, das der Heilige Geist auf die Seelen auszugieβen sucht, weil dieses Wissen der Seele selbst und der Menschheit als Ganze zu Nutze ist, um Gottes Plan zu fördern. Im Mittelpunkt der Seele liegt das heilige Feuer, das Gott bei der Schöpfung der Seele in sie hineingelegt hat und das die Seele zu Gottes Bild und Gleichnis erheben soll. Seit der Erbsünde ist dieser Mittelpunkt nicht mehr von selbst zugänglich: Die Tür ist geschlossen, kann jedoch durch das Wirken der Gnade in der Seele geöffnet werden. Dieses System erklärt die Gnade des Erwerbens von Wissen auf übernatürliche Weise, so wie diese im Rahmen bestimmter Berufungen gewährt wird.
  4. Der Heiligungsvorgang könnte an diesem Punkt mit dem Öffnen einer Reihe von Türen verglichen werden, eine nach der anderen, wobei jede neue Tür, die sich öffnet, ein gröβeres, vollständigeres und schöneres Panorama von Gottes Wirklichkeit erschlieβt. Aus diesem Grund kann es Heiligen vergönnt werden, 'durch ein Schlüsselloch' nach dem Teil von Gottes Wirklichkeit zu schauen, der normalerweise für Menschenaugen verborgen bleibt, weil unzureichend gereifte Seelen mit den Dingen, die sie dann sehen oder spüren würden, nichts anzufangen wüssten: Sie können dies nicht 'in ihr System einbauen', weil sie keine Erkenntnis oder kein Bewusstsein von dem unsichtbaren Teil der Realität haben. Bedenken Sie dabei, dass der übergroβe Teil von Gottes Wirklichkeit für Menschenaugen verborgen ist. Was Sie mit den Sinnen sehen, hören, fühlen, wahrnehmen können, ist nur ein kleiner Teil von Gottes Schöpfung.
  5. In der Seele wirkt immer mehr der Geist Christi. Dies bedeutet, dass sie das erlösende Leiden zu einem der wichtigsten Elemente und Bestrebungen ihres Lebens macht, dass sie sich immer mehr nach der Gnade des Leidens sehnt, oder dass sie zumindest bei jeder Gelegenheit, Aufopferungen darzubringen, lernt, den damit einhergehenden Strom von Liebe aus Gottes Herzen zu empfinden, und dass sie diesen in Dankbarkeit und Frohmut in sich aufnimmt. Der Geist Christi ist in jeder Hinsicht ein Streben nach Gleichförmigkeit mit Gott: Die Seele im Stand zunehmender Heiligung will dasselbe wie Gott, sie sehnt sich über alles nach der Gründung von Gottes Reich auf Erden. Sie sehnt sich darüber hinaus danach, in ihrem eigenen Leben gleichsam das Leben Christi auf Erden zu wiederholen, und erstrebt dazu, ein vollkommener Spiegel Jesu oder Mariä zu werden, im Bewusstsein, dass die Gleichförmigkeit mit diesen beiden Mustern absoluter Vollkommenheit sie zum ewigen Heil führt. Sie erstrebt dieses Ideal übrigens nicht an erster Stelle wegen ihres eigenen ewigen Wohlergehens, sondern um Gott durch ihr eigenes Leben zu verherrlichen, wie Jesus und Maria ihr dies vorgelebt haben.
  6. Die Seele wird immer empfindsamer hinsichtlich der Sünde und Untugend, sowohl bei sich selbst als auch bei ihrem Mitmenschen. Sie empfindet ein immer strengeres Bedürfnis, die Reinheit in Handlungen, Gefühlen, Gedanken, Worten und Wünschen anzustreben. Jede Abweichung von der Reinheit bei ihrem Mitmenschen, und mehr noch bei sich selbst, wird für sie zu einer Qual, einer Quelle tiefen Schmerzes, weil ihr zunehmendes Sündenbewusstsein sie immer mehr die Untugend so sehen lässt, wie Gott sie sieht. Durch diese Empfindsamkeit will Gott durch diese Seelen lebendige Zeugen für Seine Gerechtigkeit in die Welt stellen. Die Seele, die eine ungewöhnliche Empfindsamkeit für jede Abweichung von der Tugend entwickelt, spielt gleichsam eine Rolle als lebendes Gewissen: Sie spürt die Betrübnis von Gott Selbst über sogar die geringste Abweichung von Seinem Gesetz der Liebe und hilft, diese durch ihr Herzeleid abzubüβen. Diese Veränderung in der Seele gibt einer innigen Verbundenheit mit dem Herzen Gottes (Mariä) Ausdruck.
  7. Die Seele erfährt einen immer gröβeren Antrieb, sich in den Dienst an Gottes Plänen und Werken zu stellen: der Rettung von Seelen, Bekehrungen, Wiedergutmachungen, der Tilgung der gemeinsamen Sündenschuld der ganzen Menschheit gegenüber der Göttlichen Gerechtigkeit. In dem Maβe, wie die Seele geheiligt wird, wächst in ihr die Klarheit über ihre wahre Berufung und begreift sie, wie sehr dieses irdische Leben nur eine Übergangsphase ist. Es ist diese Erkenntnis, die in ihr das Feuer entfacht, sich vollkommen Gott (Maria) zu weihen und ihr irdisches Leben dem ewigen Leben unterzuordnen. Diese Eigenschaft erklärt mehr als jede andere die Verfassung, welche die Seele sich für das Martyrium als das höchste Gut entscheiden lässt. Diese Seele erfährt das Leiden in Einheit mit Jesus und Maria und die Hilfe beim Tragen der Leiden Jesu und Mariä im Mitmenschen als eine Auserwählung, die ihr lieber ist als ein Leben im Komfort. Für sie ist das Kreuz das goldene Bett der ewigen Glückseligkeit.

Was haben alle diese Kennzeichen und Wirkungen miteinander gemeinsam? Sie wecken in der Seele auβergewöhnliche Erfahrungen von Gottes Nähe und geben ihr bereits während dieses Lebens einen Vorgeschmack des ewigen Lebens. Die Seele kann nur in dem Maβe das Gefühl hegen, dass Heiligung nutzlos ist, wie sie Gottes Absichten nicht verstanden und die Berührung von Seiner Hand im eigenen Herzen nicht gespürt hat. Bedenken Sie, dass Sein Reich auf Erden erst dann gegründet werden kann, sobald genügend Seelen diese Einheit mit Gott zum Hauptziel ihres Lebens gemacht haben.

In Voluntate Dei, Myriam


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STURMSCHRIFTEN – 28. Teil

DU WILLST NICHT DEN TOD DES SÜNDERS, SONDERN SEINE BEKEHRUNG

Warum will Gott jede Seele in Seinem Reich haben?

Myriam van Nazareth

Der Tod ist ein Mysterium, das so vollkommen in Gottes Händen ruht, dass der Mensch sich gewöhnlich viele Fragen darüber stellt. Dennoch denken wir in diesem Zusammenhang an erster Stelle an das Ende des physischen Lebens. Genau so, wie für Gott alles zeitlos ist und Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im übernatürlichen Leben im engeren Sinn nicht voneinander getrennt sind, existiert im übernatürlichen Sinn eigentlich sogar kein Tod. Die Seele ist das Lebensprinzip des Menschen, der Kern seines Wesens, der Ort, in den Gott Seine Heiligkeit und Sein Leben ausgieβt, falls der Mensch Ihm dies erlaubt. Die Seele ist unsterblich.

Allerdings spricht Gott Selbst über 'den Tod' der Seele im Stand der Todsünde. Die Todsünde ist jede Schuldenbürde, die es der Seele unmöglich macht, sich die ewige Glückseligkeit im Himmel zu erwerben. Wenn die Schuld einer Seele gegenüber Gottes Gerechtigkeit so groβ ist, dass sie nicht mehr vollkommen gereinigt werden kann, stürzt sie sich selbst dadurch ins Verderben. In diesem Fall heiβt es, dass diese Seele das wahre Leben nicht mehr in sich trägt. Sie wird schon ewig am Leben bleiben, jedoch nicht im Ewigen Leben der Glückseligkeit, das Gott für die Seelen vorgesehen hat.

Gott hat ursprünglich den Menschen in der Absicht geschaffen, dass dieser in Gottes Reich auf Erden leben soll. Seit dem Sündenfall ist die Erde nicht mehr das Reich Gottes. Allerdings, durch das Erlösungsopfer Jesu am Kreuz hat Jesus wohl den Himmel (Gottes Ewiges Reich) aufs Neue geöffnet, mit anderen Worten: Er verbürgt das ewige Leben für die Seelen, die bereit sind, ihr Leben im Glauben an die Lehre Christi und in Einklang mit Gottes Gesetz der Liebe zu führen.

Gott ist der Richter über Gut und Böse, und das Urteil über Ihr irdisches Leben liegt bei Ihm. Dieses Urteil kann durch das Inkrafttreten Seiner Barmherzigkeit und durch Marias Fürsprache 'korrigiert' werden, sodass die objektive (konkret feststellbare) Bilanz Ihres Lebens auf Erden, die Tugenden und Untugenden in Ihren ganzen Handlungen, Worten, Gedanken und Wünschen während Ihres ganzen Lebens letztendlich noch auf ein Urteil hinauslaufen kann, das günstiger ist, als Sie es verdienen. Unter anderem aufgrund dieser Tatsache müssen Sie sich dessen bewusst bleiben, dass nicht Gott Sie verurteilt, dass Sie jedoch Ihr eigenes Schicksal in der Ewigkeit in hohem Maβe selbst bestimmen. Gott soll nicht als ein strenger Richter betrachtet werden, der schreckliche Strafen ausspricht.

Gott hat in der Anfangsphase des menschlichen Lebens auf Erden Satan erlaubt, den Menschen zu prüfen. Allerdings gibt es Fälle, in denen diese Erlaubnis zeitweise auβer Kraft gesetzt wird, aber Satan hat dieses Recht aufgrund der Tatsache erzwungen, dass es ihm gelungen war, das erste Menschenpaar zur Sünde zu verführen und sie somit aus dem ausschlieβlichen Einflussbereich von Gottes Inspirationen und Führung wegzuziehen. Seitdem ist jede Seele der Gegenstand eines unaufhörlichen Kampfes zwischen Licht und Finsternis, zwischen Gott und Satan, zwischen dem Hang zur Heiligkeit und dem Hang zum Bösen.

Deswegen gibt es auch das Gesetz von Gottes Gerechtigkeit, das an und für sich auf einer Rechenaufgabe zwischen allen guten und allen schlechten Leistungen in einem Menschenleben basiert: Jede Handlung, jedes Wort, jeder Gedanke, jeder Wunsch, jedes Gefühl, wie gering und scheinbar unbedeutend auch immer, 'bringt der Seele gute oder schlechte Punkte ein'. Gott wäre aber kein Gott der Liebe, wenn Er Sein Urteil nach Ihrem Leben ausschlieβlich auf eine Rechenaufgabe gründen sollte. Daher die Barmherzigkeit und die unabschätzbare Macht von Marias Fürsprache: Ihre Worte sind in Gottes Herzen wie Gold, das einen Groβteil Ihrer Schuld abbezahlen kann.

Dennoch kann eine Seele sich tatsächlich selbst verdammen, indem sie alle Barmherzigkeit und alle Fürsprache unwirksam macht. Dies ist der Fall, wenn die Sündenbürde einer Seele auβergewöhnlich schwer ist, es keine Zeichen von Reue gibt und denn auch keine sakramentale Beichte gesprochen wird und keine Bereitschaft zu erkennen ist, sich Gott und Seiner Vergebung zuzuwenden. Gott überlässt nichts dem Zufall, Er schafft weiterhin ein Leben lang Gelegenheiten, um die Seele dazu zu bewegen, das Licht der Bekehrung in sich aufzunehmen und die Bilanz ihres Lebens zu verbessern, sodass, eine gewisse Läuterung vorausgesetzt, der Zugang zum Ewigen Reich im Himmel trotzdem noch möglich wird.

Diese Läuterung kann in zwei Phasen erfolgen: Erstens kann dem Menschen ein gewisses Maβ an Leiden auferlegt werden, während er noch in seinem Körper auf Erden lebt (was nicht bedeutet, dass alle Leiden eine Läuterung für Ihre eigene Seele bilden), und zweitens kann die ganze nicht abbezahlte Sündenschuld im Fegefeuer 'abgebüβt' werden. Mir ist offenbart worden, dass die Seele ein Verweisen in das Fegefeuer nicht als eine 'Verurteilung' empfindet, denn im Augenblick ihres Lebensgerichts sieht sie Gottes Wahrheit so, wie diese ist, und fühlt sie haargenau die Notwendigkeit, sich selbst zu läutern. Sie weiβ in jenem Augenblick übrigens, dass sie nach dieser Läuterungsphase ein ewiges Leben in Gottes Herrlichkeit erwartet.

Gott schafft unaufhörlich Gelegenheiten, um Seelen für Sich zu gewinnen, bevor die Zeit abgelaufen ist, die ihnen gemäβ Seinem Plan auf Erden zugeteilt ist. Gott ist allmächtig. Es ergeben sich denn auch zwei Fragen:

  1. Warum lässt Gott die Sünde zu? Tatsächlich, wenn die Sünde nicht erlaubt worden wäre, könnte keine Seele sich selbst verdammen. Ich habe diese Frage eigentlich bereits beantwortet: Satan hat die Erlaubnis erhalten, die Seelen zu prüfen. Der Seele, die übrigens bei ihrer Schöpfung das Feuer der Heiligkeit empfangen hat, obliegt die Verpflichtung, die Versuchung zu erkennen und sie als eine Bedrohung ihrer Heiligkeit abzuwehren. Gott inspiriert die Seele ein Leben lang, das Gute zu tun, und schafft zahlreiche Situationen, um verirrte Seelen anzuregen, die Richtung zu ändern. Sehr viele schenken diesen unzähligen Aufrufen zur Bekehrung kein Gehör, weil ihre Wünsche völlig und ganz im Weltlichen verwurzelt sind.
  2. Warum kann Gott nicht verhindern, dass Seelen verloren gehen? Weil der Mensch mit einem freien Willen geschaffen worden ist und Gott ihm nicht mehr nimmt, was Er ihm bei seiner Erschaffung gegeben hat. Auβerdem ist Gott durch Sein Gesetz der Gerechtigkeit gebunden. Wenn ein Mensch ein Leben führt, das eindeutig ein wiederholtes Entscheiden für das Böse statt für Gott erkennen lässt, ist Gott daran gebunden, diese Seele der ewigen Verdammnis preiszugeben, weil jedes nicht wieder gutgemachte Böse die Schöpfung ins Ungleichgewicht bringt. Aus diesem Grund auch ist jeder Mensch verpflichtet, sich bis zum Äuβersten anzustrengen, damit die Bilanz seines Lebens ihn in Gottes Augen rechtfertigen kann. Ein Leben hartnäckigen Verharrens in der Sünde ohne nennenswertes Gegengewicht an Handlungen in der Liebe kann nicht anders als verurteilt werden. Ein Leben, das noch einige Zeichen an Offenheit gegenüber dem Guten gibt, kann noch mittels einer Läuterungsperiode im Fegefeuer gerechtfertigt werden, allerdings kann ein groβes Übermaβ an Sünde und Untugend nicht mehr gutgemacht werden. Nur kennt der Mensch nicht die Grenzen von demjenigen, was innerhalb von Gottes Gesetz noch gutgemacht werden kann oder was nicht.

Jede Seele, die ewig verloren geht, (also verdammt wird), ist wie eine Beleidigung Gott gegenüber: eine Seele, die bestimmt war, Gottes Ebenbild zu werden, jedoch derart von Gottes Gesetz abweicht, dass sie sich für ewig von Ihm losreiβt. Deshalb besteht eine der gröβten Äuβerungen von Liebe gegenüber Gott im Gebet, im Buβetun und in Aufopferungen zur Rettung von Seelen. Dies ist einer der Gründe für die Tatsache, dass ein Leben des häufigen Gebets, vielfacher Buβe und vieler Aufopferungen ein königlicher Weg zur Heiligung ist.

Warum will Gott jede Seele in Seinem Reich haben?

  1. Jede gerettete Seele bildet eine Verherrlichung Gottes. Die Seele bekommt bei ihrer Schöpfung einen Keim der Heiligkeit in sich gelegt. Durch die andauernden Einflüsse seitens des Bösen verwelkt in unzähligen Seelen dieser Keim im Laufe des Lebens auf Erden, sodass er seine Keimkraft nicht zu verwirklichen vermag, und die Seele nicht im Stand der Heiligkeit lebt und sie im Stand relativer Ungnade ins ewige Leben hinübergeht. Wenn sie schon im Stand der Gnade ihr irdisches Leben beendet, bedeutet dies, dass sie ihr Potential an Heiligkeit verwirklicht hat: Sie hat den Keim des wahren Lebens dadurch instand gehalten, dass sie sich an Gottes Gnaden genährt und dadurch den vergiftenden Einfluss der Versuchungen in sich bekämpft hat. Diese Seele verherrlicht Gott dadurch, dass sie ihr Leben auf Erden führte und zum Abschluss brachte unter Zurückweisung des Bösen, das nicht aufgehört hat, sie für sich zu gewinnen. Diese Seele sagt gleichsam: 'Ich entscheide mich für Gott und gegen das Böse'.
  2. Jede gerettete Seele ist ein Baustein für die Vollendung von Gottes Reich und Seinem Heilsplan. Der Mensch ist dazu berufen, sein Leben als einen ununterbrochenen Beitrag zur Verwirklichung von Gottes Plan zu führen: dem Wiederherstellen von Gottes Reich auf Erden. Diese Berufung ist nicht auf das irdische Leben beschränkt, sie ist ewig dauernd, was bedeutet, dass die Seele diese Aufgabe im ewigen Leben fortsetzt. Die Seele trägt im Himmel weiterhin durch ihr Gebet zur Verwirklichung von Gottes Plan und der Gründung Seines Reiches auf Erden bei. Sie kann diesen Beitrag nur leisten, wenn sie nicht verdammt wird, denn in der Hölle dient sie nur den Plänen Satans, die jenen von Gott entgegengesetzt sind.
  3. Gott will jede Seele das absolute Endziel ihrer Schöpfung, ihren letztendlichen Existenzgrund, erfahren lassen: das ewige Leben in der Fülle der Liebe. Gottes sehnlichster Wunsch ist es, dass jede Seele die ihr geschenkten Gnaden derart zu nutzen weiβ, dass sie den Keim ihrer Heiligkeit ausreifen lässt, um ein Spiegel Gottes zu werden. In der Heiligen Jungfrau Maria hat Gott dieses Ideal uneingeschränkt zur Entfaltung kommen sehen. Er wünscht Sich dies auch von Ihnen, damit Er Ihnen die Fülle der Himmlischen Glorie geben kann, die Krönung Seiner Liebe zu Ihnen, deren Umfang und Gröβe Sie unmöglich einschätzen können.
  4. Keine Seele wird mit dem Ziel geschaffen, um zu sehen, dass sie Gottes Widersacher, Satan, zum Opfer fällt, der jede Seele, die sich selbst verdammt, zu seinem ewigen Sklaven macht, um unter ewig dauernden Qualen für die Verwirklichung seiner Pläne zur Zerstörung aller Werke Gottes und Vernichtung aller Liebe eingesetzt zu werden, mit unübersehbarem Elend in der Welt zur Folge. Im Grunde genommen könnte es jedes Mal sogar als Sakrileg betrachtet werden, wenn eine Seele ihr irdisches Leben in einem nicht wieder herzustellenden Stand der Ungnade beschlieβt, denn eigentlich heiβt dies, dass sie den bei ihrer Empfängnis eingegossenen Keim der Heiligkeit ermordet hat. Jede Seele kommt aus Gottes Herzen hervor, und ist somit unendlich kostbar. Es ist undenkbar, dass sogar eine einzige Blume aus Gottes Herzen Satan ausgeliefert werden sollte, ohne dass es Gott zutiefst verletzt, denn in jeder Seele ist ein Element von Ihm Selbst enthalten.

Der Mensch betrachtet sein Leben im Allgemeinen mit weltlichen Augen, und hat normalerweise kein Empfinden für Gottes Interessen, die von strikt übernatürlicher Ordnung sind und ganz andere Faktoren berücksichtigen als die rein weltlichen. Gott lässt kein Mittel unversucht, um Seelen im Stand der Ungnade aufs Neue an Sich zu ziehen. Um eines nur bittet Er: um eine einzige Äuβerung aufrichtiger Liebe. Aufrichtige Reue über jeden möglichen Fehler, jede Untugend und jede Sünde ist eine Äuβerung der Liebe Gott gegenüber, eine Äuβerung, die Ihr ewiges Leben retten kann. Aufgrund Ihres freien Willens kann Gott nicht anders, als Ihre eigene Initiative abzuwarten. Er sehnt Sich unendlich viel stärker nach Ihrem ewigen Heil, als Sie selbst sich danach sehnen, aber Er zwingt Sie nicht dazu, das Gute zu tun. Gott tritt keine Türen ein. Er klopft ohne Unterlass, aber nur wenn Sie das Schloss aufsperren und die Tür einen Spalt öffnen, kommt Er herein, um Ihnen Ihre Rettung anzukündigen.

Wahre Bekehrung ist die Antwort der Seele auf den Ruf Gottes, wodurch die Seele sich Gott zuwendet, weil sie in sich das Licht der Liebe gefunden hat. In der Bekehrung kommt die Saat der Gnade als die Blume des Lebens zum Blühen. Liebe ist die Essenz von Gottes Kraft. Wo die reine Liebe für Gott reift, kann die Seele nicht sterben und wird Gott in Seinem Geschöpf dadurch verherrlicht, dass es sich für die Heiligung entschieden hat, wozu Gott es bestimmt hat.

In voluntate Dei, Myriam


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TOTUS TUUS, MARIA !

STURMSCHRIFTEN - 33. Teil

SAMMELT EUCH SCHÄTZE IM HIMMEL

Offenbarungen über das Ewige Heil der Seele

Myriam van Nazareth

Ihr Leben hier auf Erden ist nichts anderes als ein Durchgang, eine Vorbereitung auf das ewige Leben der Seele. Dennoch führen unzählige Menschen ihr Leben so, als wäre dieses das einzig Wichtige. Dies ist eine groβe Täuschung, die Ihre Seele zum Untergang führen kann. Deswegen mahnte Jesus im Evangelium, dass der Mensch sich 'Schätze im Himmel' sammeln soll. Er meinte damit, dass alles, was Sie tun, sagen, denken und erstreben von solcher Art sein muss, dass es geeignet ist, Sie der ewigen Glückseligkeit näher zu bringen. In früheren Schriften brachte ich bereits das Bild der menschlichen Handlungen vor, die, wenn sie gemäβ Gottes Wohlgefallen ausgeführt werden, Blumen säen im Garten, der im Himmel auf Sie wartet.

Beim Gericht, das Gott nach Ihrem Hinscheiden über Ihr Leben auf Erden abhalten wird, werden Ihre guten und weniger guten Früchte gemäβ dem Gesetz der Göttlichen Gerechtigkeit gegeneinander aufgewogen. Ich habe früher bereits darauf hingewiesen, dass Ihr Lebensgericht durch die Auswirkungen des Gesetzes der Göttlichen Barmherzigkeit und durch die unendlich mächtige Fürsprache der Allerheiligsten Jungfrau Maria positiv beeinflusst werden kann. Das Gesetz von Gottes Gerechtigkeit kann allerdings nur teilweise und innerhalb von ganz bestimmten Grenzen auβer Kraft gesetzt werden. So muss es sein, denn sonst würde die Schöpfung in ein nie wieder herzustellendes Ungleichgewicht kommen: Sünden müssen ausgeglichen werden, auf welche Weise auch immer, sei es durch Ihre eigene Abbüβung im Fegefeuer, sei es durch die unendliche Liebe von Marias Fürsprache, sei es durch teilweisen Straferlass in Gottes Barmherzigkeit. In Fällen ernster oder vielfacher Verstöβe gegen Gottes Gesetz kann die Seele nicht mehr gerettet werden und geht sie verloren. Dies ist es, was mit den Worten 'die Seele ist verdammt' gemeint ist.

Gibt es Lebensregeln, aufgrund derer Sie einige Gewähr erhalten können, dass Ihre Seele nicht für ewig zugrunde gehen wird? Mit welchen Schlüsseln können Sie das Tor des Ewigen Reiches offen halten? Die nachfolgenden Verfassungen sind mir als Schatztruhen offenbart worden, aus denen Sie das ewige Heil Ihrer Seele bezahlen, mit anderen Worten: als Siegel, die Ihre Seele gegen den Untergang versiegeln können.

  1. Lassen Sie Gott in Ihnen den Wunsch vorfinden, seelisch zu wachsen. Dieser Wunsch ist der Schlüssel schlechthin, der den Mechanismus der Göttlichen Barmherzigkeit in Kraft setzt, sogar dann, wenn Sie sich regelmäβig versündigt haben. Wohlgemerkt: Dies bedeutet nicht, dass Ihre Seele nicht möglicherweise eine gewisse (in bestimmten Fällen noch relativ lange) Periode der Wiedergutmachung im Fegefeuer durchmachen muss, aber wohl, dass die ewige Glückseligkeit für sie zugänglich bleibt. Gott hat Ihre Seele geschaffen und kennt besser als Sie selbst Ihre Schwächen. Aus diesem Grund kann eine bestimmte Sünde bei dem einen Menschen anders beurteilt werden als bei dem anderen. Von entscheidender Bedeutung für Ihr Heil ist der Wille, über Ihre Schwächen hinauszuwachsen. Die Anstrengung, die Sie dazu aufbringen wollen, wird Ihr Lebensgericht beeinflussen.

  2. Beziehen Sie Gott in alle Entscheidungen auf Ihrem Lebensweg ein, und lassen Sie sich in allem durch Seine Vorsehung führen. Gott hat in Ihrer Seele bestimmte Talente, Gaben und Fähigkeiten hinterlegt, mit der Absicht, dass Sie diese an erster Stelle für die Verwirklichung Seines Plans mit der Schöpfung anwenden: für die Gründung des Reiches Christi auf Erden und die Erlösung und Heiligung aller Seelen. Sie müssen diese Talente, Gaben und Fähigkeiten selbst kennen lernen. Gott Selbst bietet Ihnen viele Chancen, diese Entdeckung zu machen, durch viele Ereignisse und Situationen, die Ihren Lebensweg kreuzen und die dazu bestimmt sind, Sie zur Bewusstwerdung über sich selbst zu bringen. Gott erwartet von Ihnen, dass Sie sich selbst regelmäβig die Frage stellen: Wer bin ich wirklich? Was ist das Ziel meines Lebens, meine wahre Bestimmung, und wie erreiche ich diese unter Berücksichtigung meiner Talente, Gaben und Fähigkeiten?
    Wenn Sie das Gefühl bekommen, dass es Ihnen an Talenten fehlt, um diese Zielsetzung zu erreichen, erwartet Gott von Ihnen Gebet, um mit Sicherheit zu spüren, ob diese Zielsetzung wirklich Gottes Willen und Gottes Plan entspricht, und wenn ja, ebenfalls Gebet, um neue Gnaden zu erhalten, um den gewünschten Schritt nach vorne zu gehen. So können Sie mit der Sicherheit von Gottes Segen und Wohlgefallen Ihren Lebensweg von Kreuzung zu Kreuzung fortsetzen, ohne die Furcht vor Verurteilung deswegen, weil Sie sich durch den Versuch geirrt hätten, Ihren Lebensweg selbst zu planen, durch eigene Kraft und ohne sich um Gottes Willen zu kümmern.

  3. Versuchen Sie, Ihr Leben derart zu gestalten, dass es in möglichst vielen Hinsichten ein Spiegelbild des Lebens Jesu und Mariä wird. Die konkrete Ausfüllung Ihres Lebens hängt in hohem Maβe von den Ereignissen und Situationen ab, die Gottes Vorsehung für Sie bereitet hat. Dennoch hängt Ihre Heiligkeit an erster Stelle von dem ab, was Sie mit diesen Ereignissen und Situationen tun, d.h. von Ihren Reaktionen gegenüber demjenigen, was in Ihrem Alltag geschieht. Es sind diese Reaktionen, die Sie zum Spiegelbild Jesu und Mariä machen müssen.

    Beten Sie darum, dass Sie inspiriert werden, wie Jesus und Maria in einer ähnlichen Situation handeln, sprechen, denken und fühlen würden. Wenn Sie sich in Reinheit, Demut und Einfachheit danach sehnen, Sie in allem nachzuahmen, werden Sie immer mehr den Eindruck erhalten, dass nicht Sie leben, sondern Jesus und Maria in Ihnen. Wenn Sie in Ihrer Lebensweise und Ihrem Auftreten zum Spiegelbild Jesu und Mariä werden wollen, müssen Sie unumgänglich den goldenen Schlüssel zur Erlösung von Seelen in Ihrem Herzen hegen: das Leiden in allen seinen Formen. Jesus nachfolgen bedeutet, in Frohmut, Liebe und Annahme Ihr Kreuz aufzunehmen. Maria nachfolgen bedeutet ein Leben äuβerster Dienstbarkeit in unauslöschbarer Liebe, und das Mittragen des Schmerzes Ihres Mitmenschen.

  4. Sorgen Sie dafür, dass Sie jeden Abend sagen können: Ich habe heute für meinen Mitmenschen einen positiven Unterschied gemacht. Stellen Sie sich bei jedem Schritt, den Sie auf Ihrem Lebensweg gehen wollen, wie gering er auch ist, die Frage, welchen Wert dieser für das Heil von Seelen und für die Verwirklichung von Gottes Plänen haben kann. Lassen Sie sich bei dieser Wertbestimmung an erster Stelle von dem Maβe führen, in welchem die beabsichtigte Handlung der Nächstenliebe und der Liebe zu Gott dient. Alle Ihre Handlungen sollen dazu vollbracht werden, Gott zu dienen und wohlgefällig zu sein. Mit dieser Zielsetzung vor Augen bleiben Sie auf dem Weg der Tugenden, der zur Heiligkeit führt, wenn Sie am Widerstand gegen alle Versuchungen und Täuschungen festhalten. Vergessen Sie niemals, dass die Heiligkeit der einzige Zweck Ihres Lebens ist, die Bestimmung, zu der auch Sie berufen sind.

  5. Machen Sie aus Ihrem Leben eine einzige vollkommene, bedingungslose und unwiderrufliche Weihe. Begehen Sie nicht den Irrtum, auf leichtfertige Weise ein Weihegebet auszusprechen (zum Beispiel zu Maria, was die üblichste Form der Weihe ist) und zu glauben, dass Sie dadurch automatisch an Maria geweiht sind. Weihe ist eine Lebenshaltung, und nach dem Aussprechen eines Weihegebets müssen Sie Ihr Herz und Ihren Geist maximal für jede Veränderung aufschlieβen, die Maria darin vornehmen will, um Sie für Ihren Dienst geeignet zu machen. Weihe an Maria ist ein heiliger Bund, wobei Sie sich selbst mit Ihrem ganzen Wesen und jeder Einzelheit Ihres Lebens an Maria verschenken. Ab jenem Augenblick sind Sie Diener(in) Marias, bedingungslos und vollkommen. Wenn Sie Ihr nicht erlauben, mit Ihnen alles zu tun, was Sie will, sind Sie für diesen Dienst nicht geeignet. Sie wird Ihre Aufrichtigkeit, Beharrlichkeit und Ernsthaftigkeit prüfen. Sie wird sich dessen vergewissern, dass Sie sich Ihr tatsächlich täglich bis zum Äuβersten unterwerfen.

    In der Praxis des Lebens als an Maria geweihte Seele zeigt sich, dass erst dann, wenn Maria Sie vollkommen und bedingungslos zu Ihren Füβen weiβ, Sie Sich Selbst vollkommen in Ihre Seele ausgieβen wird, was bedeutet, dass Sie die gröβten Gnaden an Schutz und Führung erhalten können. Eine vollkommene Annahme Ihrer Weihe kann aus einer besonderen Berufung ersichtlich werden, einer Aufgabe, die zu Ihrem Lebensziel wird und kraft derer Sie eine gewisse Verantwortung für die Begleitung, Unterrichtung und Rettung von Seelen übernehmen.

    Maria ist die Herrin der Engel und der Seelen, die mit den Engeln im Kampf gegen alle antichristlichen Kräfte eingesetzt werden. Dadurch bedeutet ein Leben als an Maria geweihte Seele immer, dass Sie in der Schusslinie des Kampfes zwischen dem Licht und der Finsternis liegen werden, sodass Ihre Aufgabe mit Sicherheit mit Leiden in den unterschiedlichsten Formen einhergeht. Gerade dadurch erschlieβt ein Leben in wahrer Weihe einen Weg, Ihre Seele vor dem Untergang zu bewahren. Diese gröβte aller Gnaden müssen Sie dadurch verdienen, dass Sie sich Ihrer 'Auserwählung' zum Dienst an Maria würdig erweisen, in einem Leben in Tugendhaftigkeit und in Annahme von allem, wozu es Maria gefällt, Sie einzusetzen. Sobald Sie sich selbst ganz an Maria hingeben, wird Sie die absolute Herrin über Ihr ganzes Wesen (Ihre Seele, Ihren Geist, Ihr Herz und Ihren Körper) und über Ihr ganzes Leben.

    Bedenken Sie, dass dies sehr groβe Folgen hat. Ihr Leben gehört nicht länger Ihnen selbst, es liegt in Marias Händen, und Sie hat die souveräne Macht darüber. Sie behalten die Freiheit, sich aus dieser Weihe zurückzuziehen, aber dadurch gäben Sie Gott zu erkennen, dass Sie Ihre eigenen Interessen über Marias Interessen (und die Seinen) stellen. Die vollkommene Weihe an Maria ist jene, bei der Sie sich selbst zu Ihren Füβen aufopfern, in vollkommener Hingabe, ohne Protest und in inbrünstiger Liebe. Weihe an Maria bedeutet, vom Sehnen danach verzehrt zu werden, für Maria zu leben und zu sterben. Wenn Maria feststellen kann, dass Sie bereit sind, alles für Sie zu tun, wird Sie Ihnen alles anvertrauen, einschlieβlich Sich Selbst. Sich selbst zum Sklaven Mariä zu machen, heiβt, für die Ewigkeit von Ihr erhoben zu werden. Sie hat dazu die Macht.

  6. Hegen Sie in Ihrem Herzen eine Verfassung aufrichtiger Reumütigkeit über Sünden und Fehler. Eine absolute Bedingung, Ihre Seele vor dem Untergang zu bewahren, liegt in einer aufrichtigen Reue über jede Sünde, jeden Fehler und jeden Irrtum. Sobald Sie einer Versuchung oder einem Irrtum nachgegeben haben, müssen Sie dies im Sakrament der Beichte aussprechen und die Spuren Ihrer Sünde in einer wiederherstellenden Sühne auswischen. Reue ist ein notwendiger Schlüssel zu Gottes Barmherzigkeit. Beichte ist eine Wäsche für Ihre Seele, und durch die Buβfertigkeit zeigen Sie Gott die Bereitschaft, auch sich selbst eine Art 'Strafe' aufzuerlegen als Gegengewicht für die Tatsache, dass Ihr Fehltritt Gottes Plan der Heiligung entgegengewirkt hat.

    Nach all dem müssen Sie auch sich selbst vergeben können, sonst lähmen Sie Ihre eigene Arbeitskraft für Gottes Reich. Wichtig für das ewige Heil Ihrer Seele ist Ihr Wille und Ihr Wunsch, Gottes Plan zu fördern. Aus diesem Grund führt Sünde nicht zur Verurteilung, wenn sie mit Reue gebeichtet und wieder gutgemacht und nicht leichtfertig wiederholt wird. Reue und der Wille, die Sünde gut zu machen, sind Äuβerungen der Liebe zu Gott und Seinen Werken. Gott allein kann darüber urteilen, ob dieser Wille erlösende Kraft für Sie selbst und Ihren Mitmenschen hat.

  7. Lassen Sie die Sehnsucht nach Gott (bzw. Jesus, Maria) die gröβte Passion Ihres Lebens werden. Wer während seines Lebens nicht das Sehnen danach spürt, bei Jesus oder Maria zu sein, erweckt dadurch bei Gott den Eindruck, dass ihm das ewige Glück im Himmel gleichgültig ist. Dies wirkt auf Gott wie eine Beleidigung, weil es auf eine groβe Unvollkommenheit in der Liebe hinweist, ebenso wie auf Undankbarkeit für die vielen Gaben, Gnaden, das Erlösungswerk und die vielen Versuche, durch welche Gott in Ihr Herz eintreten will. Er hat Sie geschaffen, Sie in die Welt gesandt und Sie zu der groβen Bestimmung berufen, nach diesem Leben bei Ihm in der ewigen Glückseligkeit des Himmels zu leben. Solange dies alles nicht in dem Maβe Ihr Herz berührt, dass Sie ein gewisses Liebesfeuer in sich aufflammen fühlen, ist es notwendig für Sie, den Heiligen Geist um Erleuchtung zu bitten. In dem Maβe, wie Sie sich nach Jesus und Maria sehnen, werden Sie wahrhaftig in Ihnen leben und durch Sie handeln, und bis zum Äuβersten gehen, um Ihren Lebensweg so auszurichten, dass Sie Sie nach diesem Leben für ewig bei Sich haben können.

  8. Seien Sie Gott dankbar für alles, was auf Ihren Lebensweg kommt. Jede Einzelheit Ihres Lebens hat eine Bedeutung für Ihren persönlichen Lebensweg, und nur Gottes unendliche Weisheit weiβ, welchen Nutzen jedes Ereignis, jede Begegnung, jede Veränderung, usw. für Ihre Seele haben kann, wenn Sie in einer passenden Weise darauf reagieren. Deshalb sollen Sie Ihm für alles danken, denn in jeder Einzelheit kann für Sie eine Chance verborgen liegen, Ihre Seele näher zu ihrer ewigen Glückseligkeit zu bringen. Es ist etwas Groβes, mit jedem Schritt auf Ihrem eigenen Lebensweg zur Verwirklichung von Gottes ewigem Plan beitragen zu dürfen. Durch Ihren Alltag sind Sie ein Rädchen in Gottes allumfassendem Werk.

Keine Seele ist geschaffen worden, damit sie verloren geht, aber Ihre ewige Schicksalsbestimmung liegt in weitgehendem Maβe in Ihrer Hand. Liefern Sie Ihre Seele nicht billig der Finsternis aus, ihr Preis ist in Gottes Augen zu hoch. Ihre Anstrengungen stehen in keinem Verhältnis zu den Schätzen, die Gott den Kindern des Lichts bereitet.

In Voluntate Dei, Myriam


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TOTUS TUUS, MARIA !

STURMSCHRIFTEN - 35. Teil

DIE SCHLANGE HAT MICH VERFÜHRT

Offenbarungen über das Wesen der Versuchung

Myriam van Nazareth

Als Gott Eva im Irdischen Paradies wegen der Tatsache zur Verantwortung zog, dass sie alle Vorrechte des Lebens in Seiner Gegenwart preisgegeben und die Heiligkeit aller kommenden Menschengeschlechter an den Teufel 'verkauft' hatte, indem sie die Erbsünde begangen hatte, antwortete sie: 'Die Schlange hat mich verführt'. Dadurch zeigte sie auf den Ursprung aller Sünde und allen Elends des irdischen Lebens: die Versuchung.

Versuchung ist jede Eingebung seitens der Kräfte des Bösen, die darauf abzielt, die Seele von der Beachtung von Gottes Gesetz abweichen zu lassen. Wenn einer Versuchung nachgegeben wird, ist die Rede von Untugend und in vielen Fällen von Sünde. Nicht jedes Einwilligen in eine Versuchung ist im strikten Sinne des Wortes eine Sünde. Eine Sünde ist jede Handlung, jedes Wort, jeder Gedanke, jeder Wunsch oder jedes Versäumnis, wodurch Sie Gottes Plan mit der Schöpfung entgegenwirken und die Harmonie und das richtige Funktionieren innerhalb der Schöpfung stören.

Im Grunde genommen ist die Sünde immer eine Äuβerung des Ungehorsams Gott gegenüber (denn Sünde ist Handeln, Sprechen und Wünschen in Abweichung von Gottes Plänen und Werken) und eines Mangels an Liebe zu Gott (denn vollkommene Liebe verabscheut jede Abweichung von den Absichten und Wünschen desjenigen, den man liebt). In vielen Fällen ist Sünde auch eine Äuβerung eines Übermaβes an Eigenliebe. Wieso? Weil das Einwilligen in eine Versuchung oft an der Befriedigung von dem orientiert ist, was als ein persönliches Bedürfnis empfunden wird. Dies bedeutet, dass die Seele umso anfälliger für Versuchungen wird,

  1. je mehr Dinge sie zu benötigen glaubt;

  2. je geringer ihr Widerstand gegen diese Gefühle ist, 'etwas zu benötigen'. Dieser Mangel an Widerstand wird als Schwachheit bezeichnet.

Schwachheit basiert auf dem Instinkt, durch den der Mensch an der Befriedigung der materiellen Bedürfnisse des eigenen Körpers orientiert ist. Die Schwachheit des Menschen ist die Quelle der Macht Satans: Je schwächer der Mensch ist, desto gröβer ist die Macht, die Satan über ihn ausüben kann. Aus diesem Grund schrieb ich früher bereits, dass der Teufel nur mächtig ist, weil Menschen ihm durch ihre Anfälligkeit gegenüber Versuchungen Macht geben.

Wie ich vorhin angedeutet habe, gibt es Versuchungen, die nicht zur Sünde im eigentlichen Sinn führen. Auch diese Formen der Versuchung wirken Gottes Plan entgegen, so dass die Einwilligung darin allerdings als Untugend betrachtet werden muss. Tugenden sind alle Eigenschaften, die Sie zusammen entwickeln müssen, um einen immer höheren Grad an Vollkommenheit (Heiligkeit) zu erreichen. Untugenden sind somit alle Abweichungen in der Entwicklung von einer einzigen oder mehreren dieser Eigenschaften.

Eine Untugend bildet immer ein Hemmnis auf dem Weg zur Heiligkeit, die Gott von Ihnen verlangt. Untugend ist der Wesenskern, die 'Materie', das 'Baumaterial', um das herum jede Sünde zustande kommt. Dieses 'Baumaterial' kann an sich bereits ein Hemmnis bilden, so wie ein Stein, der auf Ihrem Weg liegt und über den Sie stürzen können, aber es kann zusätzlich noch eine Schlammschicht um sich erhalten, durch den es Ihren Lebensweg selbst tatsächlich verschmutzt. Der Stein der Untugend zusammen mit dem Schlamm (oft handelt es sich dabei um die unterschiedlichsten falschen Wünsche, Antriebe oder Beweggründe) bilden gemeinsam die Sünde.

Oft wird die Seele vom bösartigen Verführer in eine solche Verfassung gebracht, dass sie gleichsam etwas, was ihr Nachteil einbringt, im Gegenteil allmählich als 'Bedürfnis' empfindet. Dies kommt dadurch, dass die Seele in dieser Verfassung:

  1. in Bezug auf ihre wirklichen Bedürfnisse verblendet ist, und deshalb oft die Befriedigung von falschen Bedürfnissen als unentbehrlich betrachtet;

  2. in Bezug auf das Ziel, das sie in ihrem Leben anzustreben hat, getäuscht wird;

  3. manchmal die für sie unerklärliche und oft unbewusste Neigung besitzt, gleichsam sich selbst strafen zu wollen. Ihr gelingt es dann nicht (manchmal zeitweise, in anderen Fällen lang andauernd), sich selbst zu akzeptieren. Dies bedeutet, dass sie eigentlich Gottes Wirken in sich nicht annimmt.

Nicht alle Versuchungen führen zur Sünde (nicht jeder Stolperstein ist mit Schlamm bedeckt). Dies bedeutet also, dass es verschiedene Arten von Versuchungen gibt. Die nachfolgenden Kategorien sind mir offenbart worden:

  1. Versuchungen, die darauf abzielen, eigene Bedürfnisse zu befriedigen. Dadurch versucht Satan, die Seele im Körperlichen, im Materiellen festzuhalten und sie von ihrem wirklichen Lebensziel wegzuführen: die Befriedigung der seelischen Bedürfnisse anzustreben. Einige Beispiele: Versuchung zum Diebstahl, sexuelle Verführung...

    Dieser Form der Versuchung kann sich die Seele dadurch entziehen, dass sie in der Vergeistigung wächst. Je mehr die Seele sich selbst über die Einflüsse des Materiellen, des Weltlichen, zu erheben weiβ, desto weniger wird sie dazu neigen, materiellen Nöten zu erliegen oder Einflüsterungen nachzugeben, die ihr das Gefühl einreden wollen, dass dies wirklich unentbehrliche Bedürfnisse sind.

  2. Versuchungen, die darauf abzielen, einem Mitmenschen Schaden zuzufügen. Durch diese versucht Satan, die Seele dazu zu bringen, gegen die Nächstenliebe zu verstoβen. Einige Bespiele: Versuchung zum Diebstahl, zum Vandalismus, zu jeder Form der Beschädigung von Gütern eines Mitmenschen, auch das bewusste Verletzen eines Mitmenschen und sogar die Neigung, einen Mitmenschen zu entmutigen (dadurch fügen Sie der Seele Schaden zu)...

    Gegen diese Form der Versuchung kann sich die Seele dadurch wappnen, dass sie in der wahren Liebe wächst. Wahre Liebe verhindert, dass die Seele noch Gefallen an irgendeinem Nachteil für einen Mitmenschen findet, ganz im Gegenteil: Sie sucht das Wohlbefinden des anderen.

  3. Versuchungen, die darauf abzielen, dass die Seele sich selbst vernichtet. Durch diese Einflüsterungen beabsichtigt Satan, dass die Arbeitskraft der Seele zur Verwirklichung von Gottes Plan unterminiert wird. Einige Beispiele: Versuchung zu Gefühlen von Unfrieden, Ängsten, Zweifeln, Ungewissheit, Unsicherheit, Trübseligkeit, Depression, zu einem regelmäβigen Gebrauch von Drogen, von Tabak, von Alkohol, von bestimmten Medikamenten mit schädlichen Zutaten, von Nahrungsmitteln, die ungesund sind oder von denen die Seele weiβ, dass ihr Körper sie nicht gut verträgt...

    Gegen diese Form der Versuchung kann sich die Seele dadurch wappnen, dass sie sich der Tatsache bewusst wird, dass Gott in ihr lebt und dass ihr Körper der Tempel ist, mit dem die Seele auf dieser Welt leben muss, und dass die Gefühle und Gedanken die Nahrung für die Seele bilden. Der Körper, ebenso wie die Fähigkeiten zum Nachdenken und zum Fühlen, und der Verstand, sind Gaben Gottes, welche die Seele in die Lage versetzen müssen, die für sie vorgesehene Lebensaufgabe zu erfüllen. Es ist daher ihre Pflicht, ihr ganzes Wesen instand zu halten, allerdings ohne sich selbst zu einem Abgott zu machen. Alles, durch das die Seele ihr eigenes Wesen unterminiert, schafft Möglichkeiten für Satan, sie 'auszuschalten': Sie wird dann in spiritueller Hinsicht eine 'lebende Tote', die für Gottes Werke nicht mehr ins Gewicht fällt, auβer im negativen Sinn.

  4. Versuchungen, die darauf abzielen, Gottes Plan zu hintertreiben. Dadurch versucht Satan, die Seele aktiv für seine eigenen Pläne arbeiten zu lassen. Einige Beispiele: Angriffe (in Wort und Tat) gegen die Kirche, Angriffe gegen glaubwürdige Instrumente von Jesus oder Maria, keine Freude mehr am Beten oder Aufopfern, Mangel an Respekt vor dem Leben, Arbeiten für antichristliche Bewegungen...

    Gegen diese Versuchungen kann sich die Seele dadurch wappnen, dass sie sich Maria vollkommen weiht und täglich um Erkenntnis und Führung betet, um dem rechten Weg zu folgen und trotz aller Rückschläge von diesem Weg nicht abzuweichen.

  5. Versuchungen, die darauf abzielen, die Einheit zwischen Menschen zu zerstören. Dadurch versucht Satan, allen Frieden und alle Gefühle der Verbundenheit unter Gottes Kindern unmöglich zu machen, damit die Menschheit durch ihr Leben und ihre Taten Gott nicht verherrlicht, sondern Ihn schändet: Eine Menschheit, die in vollkommenem Unfrieden, in Zwietracht und Uneinigkeit lebt, gleicht nicht mehr der heiligen Frucht eines vollkommenen Gottes, sondern der verfaulenden Frucht eines vollständigen Chaos, das nicht von einem Wesen hervorgerufen worden sein kann, das absolute Weisheit ist.

    Dieser Gedanke ist an sich eine Versuchung für viele Seelen, die das Wesen der Schöpfung und die überaus wichtige Rolle des freien Willens des Menschen selbst in der Entwicklung des Lebens auf Erden nicht verstanden haben. Einige Beispiele für diese Kategorie von Versuchungen: sich verführen lassen zu Streit, zu Streitgesprächen, zur Polemik, zu Fehden, zum Krieg zwischen Völkern, Provokationen mit einer negativen Zielsetzung anzufangen, Kritiksucht (die Neigung, alles und jeden zu bemäkeln)...

    Gegen diese Versuchungen können Sie sich dadurch wappnen, dass Sie um Erkenntnis von Gottes Absichten mit der Schöpfung beten und Sie sich bewusst machen, dass Ihr Mitmensch und Sie selbst hilflose Wesen sind, die auf Erden nur zum wahren Glück kommen können, sobald sie verstehen, dass sie nur durch wahre Liebe, Frieden und Einmütigkeit alles Elend gemeinsam besiegen können und dass nicht der Mitmensch die Quelle dieses Elends ist, sondern die Kräfte des Bösen.

Welche Wege benutzt der Versucher, um in die Seele einzudringen? Mir wurden einst zehn Wege als die wichtigsten gezeigt:

  1. Die Schwachheit des Menschen. Schwachheit ist jeder Mangel an Widerstand gegen eine plötzlich aufkommende Lust zur Befriedigung von etwas, das als Bedürfnis empfunden wird, es jedoch eigentlich nicht ist. Beispiel: mehr essen oder trinken, als zum Leben notwendig; Dinge kaufen, die zum Leben nicht notwendig sind. Mangel an Selbstbeherrschung auf vielen möglichen Gebieten, so dass das Sehen eines bestimmten Anreizes mehr oder weniger zu einer Form von 'Kurzschluss' führt und unzufrieden macht, wenn eine aufkommende Lust nicht befriedigt werden kann.

    Es ist keine Sünde, sich etwas anzuschaffen oder etwas zu benutzen, was über das Lebensnotwendige hinausgeht, aber wenn dies zu einer Gewohnheit wird, gegen welche die Seele anscheinend wenig oder keinen Widerstand leistet, wird sie für Versuchungen oder verschiedene Untugenden anfällig (Unmäβigkeit, Unreinheit u.a.). Die Werbung spielt dabei eine verheerende Rolle.

  2. Die Langeweile, jeder Mangel an Sinngebung für das Leben. Langeweile ist im Grunde genommen eine Äuβerung der Unfähigkeit, den Nutzen eines bestimmten Ereignisses oder einer bestimmten Situation zu verstehen. Sie ist eine Form des Unfriedens in der Seele, die nicht imstande ist, dieses Ereignis oder diese Situation mit Gottes Wirken, Plänen und Vorsehung auf ihrem Lebensweg in Verbindung zu bringen. In der Erfahrung der Langeweile gewinnt Satan dadurch zu der Seele Zugang, dass sie nach Sinngebung sucht und diese nicht findet. Genau dadurch, dass sie in dieser Phase nicht vollkommen mit Gott verbunden zu sein scheint, lenkt Satan sie allmählich weg zu Situationen, die ihr eine neue Ausfüllung der Leere in ihrem Leben versprechen. Oft werden auf diesem Weg die Kriminalität und die unterschiedlichsten Formen von abnormalem Verhalten geboren. Viele der Ausschweifungen, die wir in diesen modernen Zeiten um uns herum feststellen können, sind Früchte davon.

  3. Die Unwissenheit. Der Mensch hat nie einen allumfassenden Blick auf die volle Wirklichkeit der Dinge und Situationen um sich herum. Dadurch zieht er oft falsche Schlüsse, schätzt er Situationen unrichtig ein und erkennt er oft nicht (oder sehr spät), dass er dabei ist, allmählich vom Leben in und mit Gott abzuirren. Unwissenheit kann in vielen Fällen entschuldigt werden, aber kann dennoch Ursache vieler Untugenden beim Mitmenschen sein, indem dieser nicht immer mit den vielen Fehlern ins Reine kommt, die der Unwissende macht und über welche dieser sich anscheinend keine Gedanken macht.

  4. Die Verblendung. Sie hängt eng mit der Unwissenheit zusammen. Verblendung ist die Unfähigkeit, die Hand des Bösen in einem Ereignis, einer Situation oder einer Entwicklung zu sehen, weil die Dinge nicht immer das sind, was sie zu sein scheinen. Verblendung ist die Frucht eines Mangels an Unterscheidungsfähigkeit, indem die Seele keinen reinen Kontakt mit Gottes Geist hat. Diese Verfassung ist gefährlich, weil sie oft zum Fundament einer Lebenshaltung wird, bei der eine Sünde der anderen folgt: Die Urteilsfähigkeit kann auβer Kraft gesetzt werden und die Seele sieht sogar die eigenen Untugenden nicht mehr. Viele führen ein Leben in geistiger Finsternis, beichten nie und sind dennoch überzeugt, dass sie nichts Falsches tun. Diese Seelen geben oft ihrem Mitmenschen die Schuld für alles, was in ihrem Leben falsch läuft.

  5. Die Sucht. Sucht ist das Ergebnis der Schwachheit in hohem Grad. Sie ist die Verfassung der Seele, die von Gefühlen der Scheinbefriedigung abhängig wird, die dadurch erzeugt werden, dass man bestimmten Scheinbedürfnissen nachgibt. Sucht hat die Neigung, den Süchtigen zum äuβersten Bösen zu verführen, um diese Befriedigung instand zu halten. In nahezu allen Fällen ist Sucht nur dadurch möglich, dass die Seele vollkommen unterernährt geworden ist und alle Aufmerksamkeit im Leben dem körperlichen Wohlbefinden gilt (oder dem, was so empfunden wird; oft ist dies ein sehr groβer Selbstbetrug).

    Beispiele: Drogensucht, Abhängigkeit von Medikamenten wie Antidepressiva und Schlafmitteln, Sucht nach Süβigkeiten, bestimmte zwanghafte Gewohnheiten, sexuelle Ausschweifungen, usw. Sucht legt oft vollkommen unerwartete Wege offen für die unterschiedlichsten 'sekundären' Gewohnheiten, welche die Seele völlig und ganz zur Sklavin Satans machen. So kann der Mensch zum Beispiel das Bedürfnis empfinden, ständig von harter Musik umgeben zu sein, dadurch in das Ausgangsmilieu geraten und letztendlich in Drogen und Kriminalität verstrickt werden.

  6. Die Enttäuschung. Dies ist die Verfassung, in der die Erwartungen der Seele hinsichtlich bestimmter Entwicklungen im Leben sich nicht erfüllt haben. Enttäuschung ist im Grunde genommen Aufsässigkeit gegen (also Nicht-Annahme von) Gottes Verfügungen für den Verlauf Ihres Lebensweges. Enttäuschung kann zu einem Verhalten führen, das genau das Gegenteil von dem ist, was die Seele anfangs beabsichtigte oder erstrebte. Zum Beispiel: Ein Christ kann ein Ketzer werden, ein Priester kann abtrünnig werden und ein ausschweifendes Leben führen.

    Enttäuschung kann sich in kleinen Dingen verbergen und kann, wenn sie mehrmals auftritt, einen nahezu ständigen Unfrieden im Herzen schaffen, der einen sehr reichen Nährboden für Versuchungen bildet. Enttäuschung kann Anlass zu einer ganzen Lebenshaltung geben, die auf Spott, Gehässigkeit, übler Nachrede, Klatsch, Geschwätz, Gotteslästerung, usw. basiert, in einem verkrampften Versuch, den eigenen Unfrieden dadurch auszugleichen, dass man Mitmenschen (und alles, was heilig ist), niedermacht.

  7. Die Müdigkeit. Körperliche, geistige oder emotionale Müdigkeit verringert oft den Widerstand gegen Versuchungen, von der Tugendhaftigkeit abzuweichen. Wenn der ermüdete Mensch unzureichend in der Liebe, der Hingabe, der Annahme und der Aufopferungsbereitschaft gereift ist, unterliegt er ständig der Gefahr, dass sein Zustand Anlass gibt zu Jähzorn, Unfreundlichkeit, Unzufriedenheit, Barschheit, Ungeduld, Reizbarkeit, Aggression und Unmäβigkeit (sich selbst durch die Neigung, sich 'zu verwöhnen', Schaden zufügen).

  8. Die Angst. Angst ist ein fruchtbarer Nährboden für anormales Verhalten. Angst gibt Anlass zu Zweifeln, Mangel an Vertrauen, unüberlegtem Handeln und Sprechen und manchmal zu aggressivem Verhalten. Angst beschleicht die Seele, sobald diese das Gefühl von Halt verliert. Oft entsteht so eine Lebenshaltung, bei der die Macht jedes Himmlischen Eingreifens in das Leben unterschätzt oder an diese Macht nicht mehr geglaubt wird.

  9. Die Entmutigung. Dies ist die Verfassung der Seele, die von den Bürden und Rückschlägen des Lebens überwältigt ist oder die dadurch geschockt ist, dass sich eine Erwartung nicht erfüllt hat. Entmutigung legt die Seele lahm: Sie findet nicht mehr die Kraft, noch die Lust, für die Verbesserung ihres Lebensschicksals zu kämpfen oder den Hemmnissen auf ihrem Weg die Stirn zu bieten. Entmutigung ist das Werk Satans, der dadurch versucht zu verhindern, dass die Seele zur Verwirklichung von Gottes Plänen beiträgt. Eine oft vorkommende Folge ist die Gleichgültigkeit gegenüber allem, was heilig ist, und eine Schlaffheit in der Nächstenliebe in allen ihren Elementen.

  10. Der Zweifel und die Unsicherheit. Eine Seele, die unsicher wird, hat kein festes Vertrauen in Gottes Wirken in ihrem Leben mehr. In gewissem Sinne erwartet sie immer mehr, dass ihre Unternehmungen misslingen werden. Unbewusst schneidet sich diese Seele von Gott ab und glaubt, dass sie alles aus eigener Kraft bewältigen muss, während sie übermäβig mit einem schlechten Ausgang der Dinge ihres Lebens rechnet. Mit anderen Worten: Die unsichere, zweifelnde Seele glaubt eigentlich, dass Satan mächtiger ist als Gott. So setzt sie sich selbst als Werkzeug für das Gute auβer Kraft.

Wie kann man sich nun gegen Versuchungen wappnen? Die Herrin aller Seelen bietet 10 Wege:

  1. Durch Gebet um Selbsterkenntnis, Selbstbewusstsein, Erkenntnis über eigene Verhaltensweisen, Reaktionen und Gewohnheiten. So kann man die eigenen Schwächen entdecken. Lernen Sie, sich selbst so zu betrachten, als ob Sie auf jemanden anderen schauen. So kann man eine 'gefühlsfreiere' Sicht auf die Fallen bekommen, in die man jedes Mal wieder hineinzutreten droht.

  2. Durch Gebet um Versuchungen zu erkennen, und um Erkenntnis über die Strategien Satans. Um den Feind wirkungsvoll zu bekämpfen, muss man ihn kennen und seine Vorgehensweisen zu begreifen beginnen.

  3. Indem man mit dem inneren Blick auf Maria und Jesus gerichtet lebt. So wird die Seele automatisch auf Heiligkeit in Gedanken, Gefühlen, Worten, Wünschen und Handlungen abgestimmt. Wenn man auf Maria und Jesus ausgerichtet ist, kommt automatisch ein gewisses Hinüberflieβen von Ihnen zur eigenen Seele in Gang.

  4. Indem man ein Leben von häufigem, konzentriertem und inbrünstigem Gebet führt. Während des konzentrierten, inbrünstigen, wahren Gebets kann Satan die Seele nicht wirklich berühren, denn wahres Gebet schafft eine Verbindung zwischen dem Herzen und Gott Selbst. Ein Leben, das vom Geist wahren Gebets durchdrungen ist, schafft ein dauerhaftes starkes Band mit dem Licht. Unter 'wahrem Gebet' versteht die Heilige Jungfrau nicht an erster Stelle das Aussprechen einer bestimmten Sequenz von Wörtern, sondern eine Herzensverfassung, durch welche eine Seele völlig und ganz an Gott und an der Erfüllung Seiner Erwartungen und Wünsche orientiert lebt. Wahres Gebet ist somit eine Lebenseinstellung, durch welche der Mensch sich mit Herz und Seele und mit vollkommener Selbstverleugnung für die Erfüllung von Gottes Werken einsetzt.

  5. Indem man lernt, jede Versuchung als eine Demütigung zu betrachten, die Satan die Seele erleiden lassen möchte. Dies wird die Seele dazu anregen, ihm nicht die Genugtuung zu verschaffen, dass er sie ohne weiteres manipulieren kann. Die Seele ist nicht dazu erschaffen worden, Spielball von Gottes Feind zu werden.

  6. Indem man lernt, sich selbst zu prüfen in Handlungen, Worten, Gedanken und Wünschen, und sich fragt, ob diese negative Folgen für die eigene Seele oder die Seele eines Mitmenschen haben (können). Wenn die Seele zweifelt, und wenn der Zweifel nach intensivem Gebet zum Heiligen Geist nicht weicht, darf sie davon ausgehen, dass ihr Gewissen warnt, dass Gottes Geist sie von ihrem Vorhaben wegführen will, weil es nicht mit Gottes Absichten in Übereinstimmung ist. Wenn eine Handlung, ein Wort, ein Gedanke oder ein Vorhaben kein ungeteiltes Gefühl des Friedens hinterlässt, tut man gut daran, sie nicht (mehr) zuzulassen. Satan und seine Eingebungen hinterlassen keine guten Gefühle.

  7. Indem man lernt, Jesus und Maria in allen seinen Mitmenschen zu sehen. Dann wird man nicht die Neigung verspüren, jemandem zu schaden.

  8. Indem man lernt, zu erkennen, dass die Dinge der Welt nur einen relativen Wert haben, dass sie vergänglich sind und für die Seele keinen Nutzen haben. Begreifen Sie auβerdem, dass Sie sie nur leihweise erhalten. Gott bleibt Eigentümer von allem: von Ihrem Haus, Ihren Gütern, Ihren Kindern, Ihren Haustieren, und Ihrem eigenen Leben.

  9. Indem man sich im Bewusstsein übt, dass jede gute Tat, jedes gute Wort, jeder gute Gedanke die Gründung von Gottes Reich auf Erden beschleunigen hilft, und dass jedes Nachgeben gegenüber einer Versuchung in Tat, Wort oder Gedanken diese Gründung hinausschieben hilft. Wenn die Seele begreift, dass Gottes Reich auf Erden das Ende von allem Elend, allem Leiden, allem Schmerz, allem Kummer und Unglück bedeutet, wird sie immer mehr Freude aus jedem Sieg schöpfen, den sie über den Verführer erringt, auch in den kleinen Dingen eines jeden Tages.

  10. Indem man sich selbst und sein ganzes Leben vollkommen an Maria weiht. Dies ist die wichtigste, alles übergreifende Waffe. Eine wahre, aufrichtige, vollkommene, bedingungslose und ewig dauernde Weihe an Maria ist ein heiliger Bund, durch den die Seele sich selbst und alles, was sie hat, ihr ganzes Leben, alle Erfahrungen, alle Leiden und Bürden in Marias Hände legt, weil Sie es ohne Begrenzungen für das Heil der Seelen und ihre eigene Heiligung gebrauchen kann. Wenn die Seele sich vollkommen Maria hingibt und Sie in voller Freiheit in sich wirken lässt, wird sie gegen alle Versuchung geschützt, weil sie dann Marias Besitz und Eigentum wird und Maria Ihr Eigentum nicht durch die Werke ihres groβen Widersachers (Satans) verunreinigen lässt. Alles, was wirklich in Marias Händen ruht, wird geheiligt.

Wir sind nach Gottes Bild und Gleichnis geschaffen. Die Heiligkeit ist das letztendliche Ziel unseres Lebens. Jedes Nachgeben gegenüber der Versuchung stört diesen Plan. Jeder Sieg über die Versuchung bringt das Paradies näher, denn die Heiligkeit ist vollkommene Selbstüberwindung.

In Voluntate Dei, Myriam


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TOTUS TUUS, MARIA !

STURMSCHRIFTEN - 36. Teil

DU HAST NUR EINEN LEHRER: CHRISTUS

Offenbarungen über verborgene Feinde von Gottes Reich

Myriam van Nazareth

Unsere westliche Gesellschaft, die schlechthin den Teil der Welt einnimmt, in dem das Christentum gegründet ist, wird vor allem seit einigen Jahrhunderten immer schwerer durch die Einflüsse von Kräften gezeichnet, die im Grunde genommen antichristlich sind und die immer gröβere Hindernisse für die Gründung von Gottes Reich auf Erden bilden. Es handelt sich um oft unzureichend bekannte Einflüsse auf das Denken von Menschen und auf die Art und Weise, wie sie die Welt und das Leben betrachten. Diese Einflüsse wirken wie ein schleichendes und tödliches Gift, das unter vielen verschiedenen Formen in die Seelen gesprüht wird. Die erste Zielsetzung Ihres Lebens als Christ besteht darin, die Gründung des Reiches Christi auf Erden vorbereiten zu helfen. Dies ist nur dann möglich, wenn Sie die Feinde dieses Reiches erkennen. Die nachfolgenden Denkströmungen und Weltanschauungen sind mir als die gefährlichsten für unser christliches Gedankengut offenbart worden:

1. Materialismus
Der Materialismus ist vielleicht die älteste Lebensauffassung der Menschheit von der Erbsünde an. Seit dem Sündenfall konnte der Mensch nicht mehr ohne irgendeine Anstrengung von den Gaben leben, die Gott ihm im Irdischen Paradies zur Verfügung stellte. Die Befriedigung seiner körperlichen Bedürfnisse beanspruchte künftighin einen viel gröβeren Teil seiner Aufmerksamkeit. Alle leiblichen Nöte wurden allerdings für immer mehr Menschen ein Ziel an sich, und sogar das einzige Ziel ihres Lebens. Dies war die Geburt des Materialismus, die Lebensauffassung, die voll und ganz die materiellen (stofflichen) Interessen betont und die Bedürfnisse der Seele immer mehr vernachlässigt.

Während das Christentum im Westen das Interesse für das Leben der Seele noch lange Zeit instand zu halten wusste, hat der Materialismus sein zerstörerisches Werk erst recht zur Zeit der industriellen Revolution im 18. Jahrhundert begonnen, als sich die Technik und Wissenschaft so schnell zu entwickeln begannen, dass der Mensch anfing, aus den neuen Erfindungen seinen Gott zu machen. In vielen Herzen bedeutete dies der Tod des christlichen Gedankens. Der Materialismus hat in unzähligen Seelen jedes Fenster zu Gott hin geschlossen. In immer zunehmendem Ausmaβ werden nicht länger Bedürfnisse durch materielle Besitzungen befriedigt, sondern im Gegenteil mehr und mehr neue Bedürfnisse geschaffen. Wir leben jetzt voll und ganz in einer Konsumgesellschaft: Es wird nicht mehr produziert oder gekauft, um Bedürfnisse zu befriedigen, es wird produziert, um Gewinne zu erzielen, und gekauft, um zu besitzen, Macht und Ansehen zur Schau zu stellen und in gröβerem Luxus leben zu können.

Jesus sagte: "Du hast nur einen einzigen Lehrer: Christus". Er meinte damit, dass Sie Ihr Leben ausschlieβlich auf die Worte und Ideen Jesu abstimmen sollten. Im Materialismus hat der 'Lehrer' viele Gesichter: Die Welt der Werbung, die Medien, das Bank- und Kreditwesen und die Börsenberichte schreiben hier die Regeln vor, an denen der materialistisch eingestellte Mensch sein Leben orientiert.

Welche Gefahren für das Christentum verbergen sich im Materialismus?

  • Die Bedürfnisse der Seele werden vernachlässigt. Der Mensch ist so sehr mit weltlichen Zielsetzungen beschäftigt, dass das ewige Leben ihn nicht wirklich interessiert. Er will um jeden Preis seine materiellen Bedürfnisse befriedigen, und wenn diese auf irgendeine Weise im Konflikt mit dem stehen, was gemäβ der christlichen Lehre erwünscht oder erlaubt ist, wird er eher das Christentum beiseite schieben, als seine Lebensweise anpassen.
  • Es werden dem Menschen immer mehr materielle Bedürfnisse eingeredet, weil jedes vermeintliche Bedürfnis zum Kauf materieller Dinge führt und dies den Herstellern von Gütern Geld und Gewinn einbringt. Die materialistische Gesellschaft ist vollkommen auf dem Geldkreislauf aufgebaut, und jeder Mensch, der sich nicht in dieses System einfügt, wird als abnormal oder eigenartig betrachtet. Der Druck, 'so zu handeln wie die anderen', ist manchmal vernichtend groβ.
  • Jeder Wunsch oder jedes Bedürfnis, sich selbst etwas zu entsagen (Buβfertigkeit und Aufopferungsbereitschaft) wird von der Umgebung getadelt, denn 'man lebt nur ein einziges Mal und muss also so viel wie möglich die Fülle des Lebens genieβen'. Diese These ist ein regelrechter Angriff auf das miterlösende Leiden.
  • Dadurch, dass jemandes Ansehen in unserer Gesellschaft gewöhnlich an Hand seines sichtbaren Besitzes gemessen wird, ist die Versuchung groβ, sich selbst auf Kosten des Mitmenschen zu bereichern. Diese Einstellung wird in vielen Herzen zum Todesstoβ für jedes Gefühl von Nächstenliebe und Uneigennützigkeit. Bedenken Sie immer, dass die Nächstenliebe ein Feuer ist, dass sehr viele andere Tugenden entfacht, und dass, sobald dieses Feuer gelöscht wird, die Seele als Ganze kalt wird und ihre ganze Lebenskraft verliert. Je nachdem die Nächstenliebe ausstirbt, verschwindet auch die Seele der Gesellschaft als Ganze. Auf einer entseelten Gesellschaft ruht nicht länger Gottes Segen. Aus diesem Grund ist eine materialistische Gesellschaft so wie Treibsand, auf dem jedes Fundament von Gottes Reich einfach versinkt.

2. New Age
'New Age' bedeutet buchstäblich 'Neue Zeit' oder das 'Neue Zeitdenken'. Es ist eigentlich ein komplexes Ganzes von unterschiedlichen Sichtweisen auf eine neue Welt, die eine Anzahl groβer Gefahren für das Christentum in sich bergen. Laut der Astrologen kommt die Sonne alle 2000 Jahre in einem anderen Sternbild zu stehen. Um unsere heutige Zeit herum gehen wir laut jener Astrologen angeblich vom Sternbild Fisch zu jenem des Wassermanns über.

Das Fischzeitalter war die Zeit der vergangenen 2000 Jahre Christentum. Auch (allerdings überhaupt nicht nur) aus diesem Grund ist der Fisch ein Symbol für die Christen. New-Age-Anhänger bemerken, dass diese Zeit viel Chaos in die Welt gebracht hat und machen das Christentum gröβtenteils dafür verantwortlich.

Das Wassermannzeitalter soll laut der New-Age-Anhänger Harmonie zwischen Menschen untereinander und mit dem Ganzen des Kosmos, den Tieren und Pflanzen bringen, ebenso wie die Einswerdung unterschiedlicher Religionen zu einer einzigen Weltreligion. Sie sehen diese Letztere als eine Art von 'alternativer Religion', einen Mischmasch von Magie, Mystik und (Pseudo-)Wissenschaft. Sie wollen diese Weltreligion nach dem Muster der orientalischen Religionen gestalten, aber sie weisen die tatsache zurück, dass ein persönlicher Gott existiert: Sie sehen Gott als 'allumfassende kosmische Energie'. Letztendlich fällt Gott für sie mit dem Menschen selbst zusammen, denn laut New Age muss der Mensch seine Seele auf die 'Gottverwirklichung' hin entwickeln: selbst gleichsam Gott werden. Sie suchen diese Gottverwirklichung durch spirituelle Übungen wie Joga, durch bestimmte Meditationstechniken und sogar durch das Erzeugen von Ekstasen und 'Gottesschauungen' durch den Gebrauch von Drogen und ähnlichen Mitteln. Darin ist der teuflische Einfluss von New Age erkennbar: Auch im Irdischen Paradies sagte Satan bereits während seines erfolgreichen Verführungsversuches: 'Du wirst sein wie Gott'. Übrigens existieren nach dem New-Age-Denken die Sünde und das Böse nicht einmal.

New Age schwärmt mit Begriffen wie Weltfrieden, Liebe und Einheit, akzeptiert allerdings nicht, dass diese ausschlieβlich von Jesus Christus kommen können. Sie sehen Christus nicht als Gott, sondern lediglich als einen erleuchteten Propheten. Andere mysteriöse Figuren (unter anderem die indischen 'Avatare') betrachten sie dahingegen als Verkörperung von Gott auf Erden, die vielen Lehrer, welche die Seele zur Gottverwirklichung führen sollen.

New Age betrachtet jedes Unglück als etwas, das nicht zum Leben passt. Gemäβ dieser Sichtweise bedeutet Unglücklich Sein, dass man etwas falsch macht und daran etwas ändern muss, indem man bestimmten spirituellen Therapien folgt und die eigene Zukunft kennenlernt und sie durch Anwendung von Systemen wie Wahrsagerei, Tarot-Karten und unterschiedlichen okkulten Tätigkeiten wie Pendeln und Astrologie beeinflusst.

Den Weltfrieden erwarten sie nicht von Jesus Christus, sondern von unterschiedlichen unchristlichen Anschauungen und Formen der Anbetung oder des Kultes mit stark magischen Zügen, so wie Zauberei, Okkultismus, Hexerei, heidnische Rituale, esoterische Wissenschaften und dergleichen, die manchmal regelrechte Verdingungen mit dem Satanismus haben. Sie suchen das Heil für die Welt nicht bei Gott, wie wir Christen Ihn kennen, sondern beim Menschen selbst. Der Mensch trägt alle Macht in sich. Sie wollen eine 'Neue Ordnung' in die Welt bringen, in der für Christus kein Platz mehr ist, denn ihrer Ansicht nach hat das Christentum die Welt zu dem Durcheinander gebracht, das wir jetzt um uns herum sehen. New Age lockt unzählige Menschen dadurch, dass es auf die allgemeine Unzufriedenheit und Enttäuschung reagiert und auf die vielen Konflikte hinweist, welche die menschliche Geschichte kennzeichnen. Diese Bewegung geht davon aus, dass diese nicht gewesen wären, wenn Jesus Christus wirklich Gott ist. New Age will alle Gegensätze wegschaffen und sucht deshalb nach einer Art von Zement, um alles Denken in eine Weltreligion zusammenzubringen, in der die christliche Lehre keinen Platz mehr erhält, sondern der Mensch selber letztlich Gott werden muss.

Die christliche Lehre wird also verworfen. Das Erlösungsmysterium wird vehement bekämpft und durch den Reinkarnationsgedanken ersetzt: Die Geschichte wird nicht als eine Linie betrachtet, sondern als Kreis, in dem alles immer wieder zurückkehrt. Die Seele wird mehrmals 'aufs Neue geboren' (Reinkarnation bedeutet buchstäblich 'Aufs Neue in das Fleisch kommen'), um letztendlich die 'Gottverwirklichung' zu vollenden. Dies bedeutet mithin, dass die Hölle und das Fegefeuer laut der Anhänger der Reinkarnationslehre nicht existieren, denn die Seele kommt angeblich doch immer auf die Erde zurück, um ihre Entwicklung zu vollenden. Sie sehen das Leben also nicht als eine einmalige Chance, sondern als eine von unzähligen Chancen. Dadurch fehlt der Anreiz, die Seele jeden Tag wieder zur wahren Heiligkeit zu bringen: Für Gott hat der Mensch nur ein einziges Leben, und die Seele kennt weder Tag noch Stunde von dem Ende dieses einen Lebens. Deswegen soll sie jeden Tag so leben, als ob dieser Tag ihre letzte Chance wäre um heilig zu werden. Für die Anhänger der Reinkarnationslehre ist dies unannehmbar.

Eigentlich machen auch die vielen Systeme, um Dinge und Ereignisse zu erklären und einzuordnen, einen Teil des New-Age-Denkens aus. Dazu gehören unter anderem Feng Shui, Steine mit magischer Kraft, die zu ganz bestimmten Menschen passen sollen, die unterschiedlichsten Persönlichkeitsklassifizierungen, Systeme für die Erklärung von Träumen, Horoskope, usw. Dies sind Versuche des Menschen, alles selber vollkommen in den Griff zu bekommen, sodass Gott überflüssig erscheint.

Genau dadurch, dass das New-Age-Denken so vielseitig und komplex ist und so viele Elemente und Aspekte beinhalten kann, ist es auβergewöhnlich anfällig für satanische Einflüsse. New Age lehnt es ab, die christliche Lehre als einzige Heilslehre zu betrachten, und öffnet dadurch bereits die Tür zum vollkommenen Irrtum, zur Täuschung und Selbstverdammnis für jede Seele, die dieses Denken zur Anwendung bringt. Diese Bewegung bedient sich übrigens gerne der falschen Mystik mit Botschaften und Lehren, die nicht beweisbar sind, aber auch manchmal schwer abzustreiten sind, und bedient sich ebenfalls 'wissenschaftlicher' Thesen, so wie der Evolutionslehre von Darwin, nach welcher der Mensch nicht geschaffen worden sondern aus einem affenartigen Wesen hervorgegangen sei. Diese Täuschung ist nicht nur ein Greuel in Gottes Augen, sondern die Evolutionslehre erklärt auβerdem nicht, woher denn der Affe stammt. Auch durch diese Torheit gelingt es dem getäuschten Menschen nicht, Gott ganz wegzudenken.

3. Humanismus
Der Humanismus ist eine Lebensanschauung, die vor einigen Jahrhunderten begann, Boden zu gewinnen. Er betont die Lebensqualität und die Tatsache, dass das Leben 'menschenwürdig' sein muss. Im Humanismus liegt der Akzent auf dem Menschen, sodass Gott beseitigt wird. Der Humanist setzt das volle Vertrauen auf den Menschen und seinen eigenen Verstand und geht davon aus, dass Gott nicht mehr nötig ist. Gott wird als ein Machwerk des menschlichen Geistes betrachtet. Dieser Sichtweise zufolge muss der Mensch alles selbst machen, aus eigener Kraft, und muss er seinem eigenen Willen folgen. Der Wille Gottes gilt für den Humanisten nicht viel, da es Gott ihrer Meinung nach nicht einmal gibt. Im 17. Jahrhundert gab es sogar einen bedeutenden humanistischen Philosophen, der sagte, dass die Bibel nicht das Wort Gottes, sondern 'Menschenwerk' sei.

Welche Gefahren für das Christentum verbergen sich im Humanismus?

  • Die christliche Lehre predigt mehr als jede andere Lehre die Notwendigkeit der Nächstenliebe. Im Humanismus wird diese Anschauung allerdings missbraucht, indem man die These vorbringt, dass der Mensch nicht mehr leiden darf. Dies bedeutet aber, dass jede Anstrengung, durch menschliches Leiden zur Tilgung der gemeinsamen Sündenschuld beizutragen, von vornherein entmutigt wird. Die sündhaftesten Früchte humanistischen Denkens sind Euthanasie und Abtreibung. Durch Euthanasie wird das Leiden im kranken Körper abgebrochen, und durch die Abtreibung wird eine leichte Möglichkeit geboten, die finanziellen und andere eventuelle lästige Folgen von sexuellem Verhalten, das in bestimmten Fällen mit der christlichen Lehre nicht vereinbar ist, nicht tragen zu müssen.
  • Im humanistischen Denken wird der Mensch gleichsam zu seinem eigenen Gott gemacht, werden die menschlichen Kräfte und Möglichkeiten übertrieben und wird der Mensch nicht mehr dazu angeregt, Gottes Willen zu tun. Gibt es eine schlimmere Form der Abgötterei als die Anbetung seiner selbst? Wenn der Mensch, der durch die Erbsünde sündhaft geboren wird, sich selbst als allmächtig, allwissend und über alles erhaben zu betrachten beginnt, wird jedes Band zwischen der Menschheit und Gott endgültig durchgeschnitten. In jenem Fall gibt es keine Aussicht auf Erlösung und Ewiges Leben mehr.

Auch durch dieses Weltbild, das sich eigentlich nicht einmal vom Heidentum unterscheidet, werden die Wissenschaft und die Technik zu Verwirklichungen erhoben, die angebetet werden müssen und auf die jeder Glaube gesetzt wird. Die Tatsache, dass etwas 'wissenschaftlich bewiesen, nachgewiesen oder entdeckt worden ist', schafft dann eine Art Verpflichtung, es bedingungslos zu respektieren und danach zu leben. Derjenige, der dagegen angeht, zieht sich die Feindseligkeit von vielen auf den Hals. Dadurch, dass das wissenschaftliche Denken oft mit Gottes Interessen unvereinbar ist, wird die Wissenschaft als Erfindung einer Menschheit, die sich selbst für Gott hält, letztendlich zum groβen Feind von Gottes Reich auf Erden.

4. Protestantismus
Der Protestantismus ist im 16. Jahrhundert als Reaktion gegen die Katholische Kirche entstanden. Obwohl er eine religiöse Strömung ist, die ursprünglich aus dem wahren Christentum hervorgegangen ist, unterminiert er in verschiedenen Punkten Gottes Ewige Wahrheit und die Bildung Seines Reiches auf Erden. Die Protestanten schenken der Autorität der Kirche oder den päpstlichen Entscheidungen keinen Glauben. Dies bedeutet, dass sie auch die Dogmen nicht anerkennen. Die Dogmen sind Glaubenssätze, welche die Kirche uns zu glauben vorhält, weil der Heilige Geist sie als wesentliche Elemente von Gottes Wahrheit offenbart hat, zum Beispiel Marias Unbefleckte Empfängnis, Marias Jungfräulichkeit, usw.

Die Protestanten begründen ihren Glauben übrigens ausschlieβlich auf die Bibel, was mithin alle Offenbarungen nach Jesus Christus ausschlieβt. Aufgrund dieser beiden letztgenannten Gründe ist es verständlich, dass sich die Protestanten heftig gegen die Verehrung Mariä auflehnen: Die wahre Gröβe Mariä wird nahezu nur aus den Dogmen und den Offenbarungen ersichtlich, die auf dem Weg der Mystik zu uns gekommen sind bzw. kommen; die Bibel sagt fast gar nichts über Maria, und zwar aus Gründen, die an unterschiedlichen Stellen in den Myriamschriften eindeutig belegt werden.

Der Protestantismus erkennt nur zwei Sakramente an: die Taufe und das 'Abendmahl'. Ein protestantischer Gottesdienst ist deshalb keine Heilige Messe, denn es findet keine Transsubstantiation statt (keine Wandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi). Die 'Kommunion' im protestantischen Gottesdienst ist lediglich das Gedenken an das Letzte Abendmahl, nicht an das Erlösungsopfer Jesu. Die Protestanten glauben übrigens, dass Erlösung einzig und allein eine Gabe Gottes sei, die nicht dadurch verdient werden kann, dass man an sich selbst arbeitet. Dies bedeutet, dass ihrer Ansicht nach in der Beichte keine Sünden vergeben werden, dass die Seele sich nicht im Fegefeuer läutern kann, und dass die Seele auch nicht durch Tugendhaftigkeit und gute Werke den Himmel verdienen kann.

Welche Gefahren für das Christentum verbergen sich im Protestantismus?

  • Ein sogenannter christlicher Gottesdienst, der den Entscheidungen und Dogmen, die vom Papst verkündet werden, keinen Glauben schenkt, macht die Kirche steuerlos und fördert das Chaos. Alle Verwirrung und alles Steuerlossein ist ein Nährboden für die Kräfte, welche die Gründung von Gottes Reich auf Erden hemmen.
  • Jeder Widerstand gegen die Verehrung der Heiligen Jungfrau unterbricht auf die drastischste Weise die Bande zwischen Gott und der Menschheit. Maria ist die Brücke zwischen Himmel und Erden, die Mittlerin aller Gnaden, die mächtige Fürsprecherin bei Gott, die groβe Miterlöserin und die Führerin der Seelen auf dem Weg zur Heiligkeit, besonders in diesen Letzten Zeiten - dieses letztere Wissen begründet erst recht den wahren Existenzgrund der Myriamschriften, die ja kein Menschenwerk sondern ausschlieβlich Früchte Himmlischer Inspirationen und Belehrungen seitens der Himmelskönigin persönlich sind. Keine Verehrung von Maria, bedeutet mithin das Ausschlieβen jeder Weihe an Maria, so dass der Zement aus der Grundmauer von Gottes Reich auf Erden herausgenommen wird. Ich verweise diesbezüglich auf meine sämtliche anderen Schriften.
  • Ein 'christlicher' Gottesdienst, der nicht an die Wandlung der Opfergaben des Altares in den Leib und das Blut Christi glaubt, ist unverfälschtes heidnisches Gift für die Seelen. Auf der Wahrheit dieser Wandlung basiert die ewig dauernde Wiederholung des Erlösungsmysteriums des Kreuzes, die ununterbrochene Selbsthingabe Christi an die Seelen, die Ihn in der Heiligen Messe empfangen. ("Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt").
  • Ein 'christlicher' Gottesdienst, der die Seelen glauben lässt, dass alles, was sie Gutes tun können, keinen Wert für ihre Erlösung habe, fördert nicht die Nächstenliebe und regt nicht zur wahren Nachfolge Jesu an.

5. Freisinnigkeit
Freisinnigkeit ist die Gesinnung, laut welcher jeder Mensch seine Überzeugung frei wählen soll und sich nichts aufbürden lassen darf. Aus diesem Grund wird zum Beispiel der Göttliche Wille nicht angenommen, weil dieser als eine Macht betrachtet wird, die von auβerhalb auferlegt wird. Der Freisinnige lehnt Gott Selbst ab. Er nimmt nicht an, dass es Regeln von Gut und Böse gibt, die von Gott auferlegt werden. Alles, was mit Gott zu tun hat, muss für den Freidenker 'von der Gesellschaft fernbleiben'. Aus diesem Grund ist er der Meinung, dass die Kirche auf das tägliche Leben keinen Einfluss erhalten darf. Auch die kirchlichen Dogmen werden zurückgewiesen, denn auch sie bürden sozusagen Wahrheiten auf. Nach Ansicht des Freisinnigen muss die Genusssucht das Leben bestimmen und auf keinen Fall das christliche Erlösungsmysterium, denn dieses betont den immensen Wert des Leidens.

Freisinnigkeit kommt unter anderem in der Freimaurerei zum Ausdruck (die übrigens auch eine Verbindung mit New Age hat), welche Christus als den einzig wahren Weg zu Gott zurückweist und sicherlich das Erlösungsmysterium nicht annimmt. In jeder Form von Freisinnigkeit wird die Freiheit des Menschen betont. In eine solche Denkweise passt Gott ganz und gar nicht hinein, weil Gott (und die Kirche, die Relgion, der Gottesdienst und alles, was mit Gott zusammenhängt) als eine Art (eingebildeter) Kontrollmechanismus betrachtet wird, der die Freiheit des Menschen bändigt. Eine der gröβten Gefahren der Freisinnigkeit besteht darin, dass sie die Tür öffnet für ein Leben ohne Regeln und für die Verwerfung von allem, was notwendig ist, um die Erlösung der Seele zu verwirklichen.

Diese Kurzdarstellung fällt kein Urteil. Es sollen keine Seelen angeprangert werden, wenn sie die Gefangenen von einem oder mehreren dieser Fallen (gewesen) sind. Diese Darstellung beabsichtigt lediglich, Sie als Christ vor Denk- und Lebensweisen zu warnen, welche die Grundmauern von Gottes Reich unterminieren. Wieso tun sie dies? Weil sie auf den Irrtümern falscher 'Lehrer' basieren, statt auf der einen Wahrheit des einzig wirklichen Lehrers, Christus.

Materialismus ist die Frucht der Gier, der Habsucht und des ausschlieβlichen Interesses für die Bedürfnisse der materiellen Elemente des irdischen Lebens: des Körpers und seiner Nöte. Die anderen Anschauungen und Lebenshaltungen sind Früchte der Tatsache, dass der Mensch oft unwillig ist, die Gesetze und die Wahrheit Gottes in Einfachheit aus seinem Herzen heraus anzunehmen und aus der Kraft der Liebe heraus zu leben, sondern stattdessen dazu neigt, sich der Welt und dem Leben aus dem Geist heraus zu nähern, alles denkend zu begründen und zu analysieren in einem Versuch, die Wirklichkeit durch menschliches Denken zu erfassen. Sobald der Mensch Gottes Wahrheit, Gesetz und Willen, die ihm dennoch in die Seele gelegt sind und an die er täglich in seinem Herzen erinnert wird, zurückzuweisen beginnt, um die Welt aus seinem eigenen Verstand heraus zu interpretieren, fängt er an, zu irren, weil er nicht länger dem einen Göttlichen Lehrer, Christus, folgt, sondern den falschen Lehrern, die aus seiner eigenen menschlichen Mitte aufstehen.

Der irrende Mensch wird sein eigener Gott und betet seine eigene Fähigkeiten, seinen Verstand und seine 'Weisheit' an, die dennoch nichts anderes als Torheit sind, die ihn zum Untergang führen, wenn sie nicht von Gott Selbst beseelt werden. In diesem Menschen werden die Seufzer des Heiligen Geistes durch die Irreführungen und Lügen vom Fürsten der Finsternis überstimmt, der durch den Mund von Irregeführten spricht. Seien Sie deshalb wachsam und lassen Sie es niemals zu, dass Ihre Lebensanschauung oder Ihr Weltbild durch irgendwelche Lehre geprägt werden, die von Gottes einer und ewiger Wahrheit abweicht, wie diese in der traditionellen Lehre der Römisch-Katholischen Kirche Jesu Christi, den Evangelien und den Dogmen zum Ausdruck kommt. Nennen wir keinen Menschen 'Meister', denn wir haben nur einen einzigen Lehrer: Christus.

In Voluntate Dei, Myriam


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TOTUS TUUS, MARIA !

STURMSCHRIFTEN - 37. Teil

BETET, DASS IHR NICHT IN VERSUCHUNG FALLET

Offenbarungen über die Schwachheit des Menschen

Myriam van Nazareth

In Sturmschrift Nr. 35 handelte es sich um die Versuchung. Eine Versuchung kann überwunden werden, und in diesem Fall bleibt sie für Satan unfruchtbar, bringt aber schon für die Seele selbst und für andere Seelen Frucht. Wenn die Versuchung nicht besiegt wird, lässt sie die Seele in die Untugend oder die Sünde hinein stolpern. Schwachheit ist die Verfassung, die diesem 'Stolpern' unmittelbar vorausgeht. Schwachheit lieβe sich als die Tür zur Sünde betrachten. Ihr Widerstand gegen die Versuchung ist die Anstrengung, diese Tür geschlossen zu halten. Sobald Sie nachgeben, geht die Tür auf.

Schwachheit ist der Mangel an Widerstand gegen das Gefühl, dass Sie eine bestimmte Befriedigung brauchen. Es geht dabei nicht um die Fälle, in denen Sie dem Drang nachgeben, ein lebensnotwendiges Bedürfnis zu befriedigen, zum Beispiel zu essen, weil Sie hungrig sind, zu trinken, weil Sie Durst haben, zu schlafen, weil Sie müde sind, usw. Schwachheit wird es schon, wenn Sie einem Bedürfnis nachgeben, das über dasjenige hinausgeht, was für das Leben notwendig ist, zum Beispiel unmäβig zu essen oder das Essen von ungesunden, jedoch für das Auge anziehenden Dingen, das Trinken von Getränken, die Ihnen schaden können, und dergleichen.

Schwächen sind dem Leben in einem Körper eigen, weil ein Körper aus Stofflichem besteht (aus Materie, also – einfach ausgedrückt – aus Fleisch, Blut und Knochen), das Nahrung und Schutz verlangt und eng mit den Sinnen verbunden ist (mit Sehen, Hören, Fühlen, Schmecken und Riechen). Die Eindrücke, die Ihre Sinne aus Ihrer Umgebung empfangen, sind notwendig, um Ihren Körper über Ihre Umwelt zu informieren und Sie rechtzeitig vor möglichen Bedrohungen zu warnen.

Diese Eindrücke binden Sie allerdings auch an die weltlichen Erlebnisse fest. Je gröβer das Interesse ist, das Sie dem weltlichen Erleben zumessen, desto gröβer werden die Bedürfnisse, die Sie von Ihrem Körper her empfinden, und desto gröβer wird Ihr Drang, diese zu befriedigen. Wenn Ihr Herz und Ihr Geist wenig mit den Dingen des Himmels beschäftigt sind, werden Sie eher dazu neigen, zu glauben, dass Ihr Leben nicht mehr lebenswert ist, wenn Sie nicht unmittelbar dem Drang nachgeben, jedes materielle Bedürfnis zu befriedigen.

Sie können dies zum Beispiel leicht feststellen wenn Sie Einkäufe machen: Wie groβ ist Ihr Widerstand gegen den Drang, Dinge zu kaufen, die nicht lebensnotwendig sind? In welchem Maβe können Sie sich beherrschen wenn Sie etwas wahrnehmen, dass Ihre Sinne reizt (im weitesten Sinne des Wortes)? Werden Sie von bestimmten Reizen leicht erregt? Wenn ein Bild, ein Gerausch, ein Duft, ein Gefühl oder ein Geschmack eine bestimmte Lust in Ihnen wachruft, geben Sie diesem Reiz dann gleich nach, oder gelingt es Ihnen rasch und ohne viel Mühe, ihn abzuschalten, oder aber werden Sie anschlieβend dauernd von diesem Reiz verfolgt (im Kopf, im Herzen oder im Körper) bis Sie ihm nachgeben, oder falls Sie ihm nicht nachgeben können oder dürfen: Macht diese Nicht-Befriedigung Sie mürrisch, betrübt, aggressiv, ungenieβbar oder allgemein unzufrieden?

Um sich selbst kennenzulernen, müssen Sie auf Ihre eigenen Reaktionen, Gefühle und Verhaltensweisen achten, nachdem Ihre Sinne bestimmte Reize empfangen haben. Der innere Kampf, der auf einen Reiz Ihrer Sinne folgt, Ihre damit einhergehenden Gefühle, und die Weise, in der Sie in Handlungen, Worten, Gedanken und Wünschen darauf reagieren, können Sie viel über die Art und die Intensität Ihrer eigenen Schwächen lehren.

Die Tatsache, dass Schwachheit dem Leben in der Materie von Natur aus zugehörig ist, bedeutet nicht, dass Sie notwendigerweise Sklave von Bedürfnissen bleiben müssen, die nicht wirklich notwendig sind. Sie sollen verstehen, dass die unerlässlichen Bedürfnisse jene sind, welche Gott in uns vorgesehen hat. Sie befähigen Ihren Körper, als Transportmittel und als Tempel Ihrer Seele auf Erden zu leben. Die nicht notwendigen Bedürfnisse sind jene, welche Ihnen als Versuchung ins Herz gelegt werden und die sie somit auf Irrwege führen können. Woher kommen sie denn, wenn Gott sie nicht vorgesehen hat? Und woher kommt denn die Schwachheit, die den Menschen so anfällig machen kann, der Versuchung nachzugeben?

Schwächen sind Früchte der Erbsünde. Wie können sie denn überwunden werden? Wie überwindet der Mensch die Auswirkungen der Erbsünde? Indem er in der wahren Liebe zu Gott und zu Maria wächst. Die wahre Liebe ist die bedingungslose Liebe zu den Himmlischen Dingen, und diese Verbundenheit treibt die Zuneigung zu den weltlichen Dingen aus, so dass diese mehr und mehr an Wichtigkeit zu verlieren scheinen. Dieser Vorgang läuft parallel mit dem Vorgang der Heiligung der Seele. Diese Entwicklung können Sie konkret in der vollkommenen, bedingungslosen und ewig dauernden Weihe an Maria erfahren. Wenn Sie Ihr ganzes Wesen und Ihr ganzes Leben Maria vollkommen weihen, wird Ihre ganze Interessensphäre gründlich verändert, Ihre Fähigkeit zum bedingungslosen Lieben wird immer gröβer, Ihre Zuneigung zum Weltlichen wird immer kleiner und Ihr Sehnen nach der Verwirklichung von Gottes Interessen wird bald der einzige Antrieb Ihrer ganzen Handlungen, Worte, Gedanken und Bestrebungen sein, und dies alles in dem Maβe, in dem Sie sich von Maria führen und inspirieren lassen.

Wie können Sie denn die wahre Liebe in sich zur Entwicklung kommen lassen?

An erster Stelle ist die Fähigkeit zu lieben eine Frucht der Gnade. Ihr eigener Beitrag ist aber von entscheidender Bedeutung für das Maβ, in dem diese Gnade in Ihrer Seele genutzt wird.

Es folgen einige Hilfsmittel:

  1. Seien Sie sich immer der Vergänglichkeit der weltlichen Dinge und der kurzen Dauer Ihres Lebens auf Erden bewusst, damit Sie richtig verstehen, wie relativ die Bedeutung Ihrer weltlichen Interessen ist. Diese Erkenntnis wird Sie lehren, die Befriedigung materieller Bedürfnisse weniger zu betonen, und kann Ihren Widerstand in Augenblicken von Schwachheit verstärken.

  2. Seien Sie sich immer dessen bewusst, dass Ihr ewiges Glück durch das Maβ bestimmt wird, in dem Sie während Ihres Lebens besorgt sind, die Befriedigung von Gottes Interessen und der Bedürfnisse Ihrer Seele anzustreben (nichtmaterielle Dinge, zum Beispiel das Wachsen in der wahren Liebe!). Wenn Sie Ihr Leben dadurch vergeuden, dass Sie der Befriedigung materieller Bedürfnisse nachjagen, werden die Himmlischen Dinge Ihnen auch nach diesem Leben nicht geschenkt werden, da Sie hier auf Erden zu wenig Interesse für sie haben erkennen lassen.

  3. Seien Sie sich immer der unzähligen Gunsterweise, Gaben und Geschenke bewusst, die Gott Ihnen im Laufe Ihres Lebens zukommen lässt, und erkennen Sie, dass die Schwierigkeiten und Bürden des Lebens nicht Gott zuzuschreiben sind, sondern aus der Erbsünde hervorgehen, ebenso wie aus der Tatsache, dass Sie Ihren freien Willen so oft nicht gemäβ Gottes Willen und Gesetz eingesetzt haben, und aus den Untugenden, zu denen Satan Sie selbst und Ihre Mitmenschen täglich verführt. Gott will viele Dinge auf der Welt anders haben, aber schreitet trotzdem nicht ein, auβer wenn die Menschheit Ihn massenhaft darum bittet (Gebet!).

    Die positiven Dinge scheinen oft nicht die negativen aufzuwiegen, weil die Sünde und die Lieblosigkeit in den meisten Seelen das Gebet überwuchert. Geben Sie nicht Gott die Schuld dafür: Er lässt dem Menschen soviel Freiheit (sogar im Negativen), weil Seine Liebe für den Menschen unermesslich ist. Gott die Schuld für alles Negative in der Welt zu geben, läuft darauf hinaus, dass wir Ihm Seine Liebe für den Menschen übel nehmen. Je nachdem Sie sich all dessen bewusster werden, können Sie daraus schöpfen, um Ihre eigene Liebe wachsen zu lassen und einen immer gröβeren Anteil Ihrer Anstrengungen an der Verwirklichung von Gottes Bedürfnissen anstatt der Ihrigen zu orientieren.

  4. Seien Sie sich immer der Beweise von Gottes Liebe in der Geschichte der Menschheit bewusst: Die Schöpfung, die Erlösung durch Jesus am Kreuz, die Verheiβung des Ewigen Reiches für jede Seele guten Willens, die Verheiβung der Wiederkunft Jesu, um Gottes Reich von Frieden und Liebe auf Erden zu gründen, usw. Die Erkenntnis von Gottes grenzenloser, bedingungsloser Liebe für die Menschheit kann in Ihnen das Bedürfnis wecken, Gott durch ein Leben, das Ihn verherrlicht, etwas zurückzugeben. Ein Leben der Verherrlichung Gottes ist ein Leben der Selbstüberwindung, also der Überwindung Ihrer Schwächen.

  5. Schauen Sie um sich herum und beginnen sie, die Gröβe und die Wunder der Natur zu begreifen, und erkennen Sie, dass Gott dies alles für Sie erdacht hat, damit es Ihnen auf Ihrem täglichen Weg zur Freude dient. Betrachten Sie die Schönheit der unberührten Natur als eine der vielen Liebeserklärungen, die Gott der Menschheit gegenüber in der Form ausspricht, die für den Menschen die informationsreichste ist, nämlich in Form von Bildern. Unser Gesichtssinn ist das Sinnesorgan, das am stärksten bezaubert werden kann: Bilder drücken sich in Farben aus (und erkennen Sie diesbezüglich, dass es auf der Welt viele Tausende wahrnehmbare Farbtöne gibt) und drücken sich in Formen aus, und die unendlichen Kombinationen von Farben und Formen untereinander rufen spezifische Emotionen hervor. Die Natur bietet Ihnen unendliche Variationen von Blumen, Pflanzen, Bäumen, Tieren, Phänomenen am Himmel, usw., als ein Zusammenspiel von Milliarden von kleinen Welten innerhalb der einen groβen Welt. Auch diese Erkenntnis kann das Herz dazu anregen, sich mehr den Dingen des Himmels zuzuwenden.

  6. Beten Sie um Vermehrung Ihrer Liebe. Kein Gebet ist schöner und wertvoller als das, in dem Sie um eine gröβere Fähigkeit zu lieben bitten. Weshalb ist dies so? Weil Liebe der Kraftstoff der ganzen Schöpfung ist. Sie ist gleichsam das Blut Gottes. Wer die Fähigkeit zur wahren Liebe besitzt, der besitzt seinen Schöpfer Selbst und wird auf vollkommene Weise von Ihm genährt. Zwischen der Seele und Gott verläuft alle Kommunikation nur über die Liebe. Nicht Worte an sich berühren Gottes Herz, wohl aber die Liebe, von der diese Worte erfüllt sind.

Als Jesus nach dem Letzten Abendmahl mit Seinen Aposteln zum Garten Gethsemani ging und sie bat, mit Ihm zu wachen und zu beten, fand Er sie kurz nach Seinem eigenen Gebet zum Vater schlafend vor. Darauf sprach Er: "Betet, dass ihr nicht in Versuchung fallet. Der Geist ist wohl willig, aber das Fleisch ist schwach". Die Apostel hatten das Abendmahl eingenommen und ihr Körper suchte die Ruhe. An sich also eine normale Reaktion, keine Sünde. Trotzdem wies Jesus mit Seiner Warnung auf die Gefahr hin, die auftaucht, wenn die Bedürfnisse des Körpers auch der Seele ihre Wachsamkeit nehmen. Das gröβte Übel aus der Geschichte der Menschheit war dabei, zuzuschlagen: der Verrat und die Gefangennahme des Erlösers. Daher war es notwendig zu beten.

Das Böse bedroht auch Sie in dieser Zeit unaufhörlich. Daher ist ein Leben von Gebet und vollkommener Weihe notwendiger denn je. Um auch in den Augenblicken getragen zu werden, in denen Sie nicht bewusst beten können, ist es wichtig, dass Sie Ihr ganzes Wesen und Leben an Maria weihen, sich ständig der Tatsache bewusst sind, dass Sie dadurch Partei in einem heiligen Bund sind, und entsprechend leben. Nur so kann Ihrer Seele die Aufmerksamkeit geschenkt werden, rechtzeitig zu erkennen, wann Ihr Körper oder Geist dabei sind, Ihre Seele dadurch zu verraten, dass sie die Tür zur Sünde öffnen. Wie ich geschrieben habe: Die Tür ist die Schwachheit. Diese Tür kann unzählige Formen und Farben haben. Es ist von gröβter Wichtigkeit, dass Sie beten, um zu lernen, Ihre eigenen Schwächen zu kennen und wiederzuerkennen, denn sie sind die groβen Verräter und Feinde Ihrer Seele.

Der Kampf gegen diese Verräter besteht aus drei Phasen:

  • die Schwächen kennenlernen (Welche sind es?),
  • sie rechtzeitig wieder erkennen lernen (Wie sehen sie aus und wann treten sie zutage?) und schlieβlich:
  • sie besiegen.

Dieses Letztere bedeutet eigentlich:

die Kraft und die Mittel zu finden, die Tür verschlossen zu halten. Das Schloss, das auf diese Tür passt, hat drei Namen:

  • 'Selbstüberwindung',
  • 'Tugendhaftigkeit',
  • 'Heiligkeit'.

Das Material, aus dem dieses Schloss aufgebaut ist, ist die Gnade. Die Installation des Schlosses auf die Tür müssen Sie selber durch Ihren ununterbrochenen Kampf gegen sich selbst erledigen. Die Gebrauchsanweisung, die Richtlinien für die Installation, wird Ihnen in beharrlichem Gebet gereicht.

Bedenken Sie, dass jede Überwindung einer Schwäche nicht nur Ihre Seele erhebt, sondern auch Heil über die ganze Schöpfung bringt und eine Verherrlichung Gottes (und Marias, wenn Sie Ihr geweiht sind) bedeutet. Bedenken Sie zugleich, dass, je gröβer der Sieg über persönliche Schwächen und je gröβer die Zahl der Seelen ist, die beharrlich an ihrer Selbstüberwindung arbeiten, sich desto schneller die Gründung von Gottes Reich auf Erden vor Ihren Augen vollziehen wird.

In Voluntate Dei, Myriam


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TOTUS TUUS, MARIA !

STURMSCHRIFTEN - 41. Teil

WENN SIE SCHWEIGEN, WERDEN DIE STEINE SCHREIEN

Offenbarungen über die Sünde als Quelle der Zerstörung

Myriam van Nazareth

Als Jesus am Palmsonntag mit Hosannarufen in Jerusalem empfangen wurde, waren die Pharisäer darüber empört und mahnten diese Jesus, Er solle die Beifallsrufe aufhören lassen. Er antwortete: "Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien". Fünf Tage später, bei Seinem Kreuzestod auf Golgotha, ertönten keine Hosannarufe, aber Jerusalem wurde von einem Erdbeben heimgesucht, als würde sich die Natur gegen die gröβte Sünde aller Zeiten wenden: den Mord am Messias. Die Kreuzigung lieβe sich als den Höhepunkt, die Zusammenballung der Sünde betrachten.

Wenn Leid die Welt oder aber ein individuelles Leben trifft, wird dies oft 'der Geiβel Gottes' zugeschrieben. Diese Sicht deckt sich nicht ganz mit der Wahrheit: Nicht Gott führt das Leid herbei, sondern der Mensch, der seine Werke eher mit den Werken der Finsternis als mit jenen des Lichts vereinigt.

Gottes Werke und Pläne bezwecken immer, Dinge aufzubauen: Seine letztendliche Absicht ist das Ausbauen Seines Reiches der Liebe in der ganzen Schöpfung. Die Werke Satans dahingegen sind auf Zerstörung ausgerichtet. Sobald der Mensch seinen Versuchungen nachgibt, wirkt er bei seinem Zerstörungswerk mit, manchmal in geringem, manchmal in höherem Maβe. So ist es zu verstehen, dass die Menschheit zerstörerische Einflüsse selbst bewirkt. Elend in den unterschiedlichsten Formen, sogar Naturkatastrophen, sind Folgen des Maβes, in dem der Mensch von der Heiligkeit abweicht, die Gott für ihn vorgesehen hatte. Jede Handlung, jedes Wort, jeder Gedanke und jedes Gefühl, wodurch der Mensch von Gottes Absichten abweicht oder wodurch er die Verwirklichung Seiner Pläne beeinträchtigt, hat eine (für die Augen des Körpers unsichtbare) Auswirkung auf die übernatürliche Ebene und setzt Kräfte in Gang, die bestimmte Elemente der Schöpfung Gottes von Seinem Einfluss weiter entfernen.

Diese Elemente (Seelen, aber auch die Natur) reiβen sich gleichsam los und stören das Gleichgewicht, das Gott in der Schöpfung vorgesehen hatte. Sie wenden sich gegen die Schöpfung als Ganze. Diese Einflüsse liegen der Tatsache zugrunde, dass der Mensch die Schöpfung so wenig in den Griff bekommt, einschlieβlich seiner eigenen Seele. Je gröβer die Zahl der Seelen ist, die im Stand der Heiligkeit leben, desto mehr werden störende Einflüsse ausgeglichen, mit der Folge: mehr Gleichgewicht in der Natur und mehr Liebe und Frieden unter den Menschen. Wer sich in dieser Welt umschaut, bekommt den Eindruck, dass die Schöpfung ein labiler Komplex ist, der nicht auf Harmonie basiert, sondern auf Kampf und Konflikt. So hat Gott es nicht beabsichtigt, aber so hat der Mensch es dadurch gemacht, dass er sein Handeln und Denken durch die Vorschriften der Finsternis vergiften lässt. Er folgt seit der Erbsünde einer Spur, die ihn immer tiefer in den Sumpf führt.

Eines der Verhaltensmuster und Lebensbetrachtungen, die Gottes Schöpfung die gröβten Schäden zufügen, ist der Materialismus: das Leben mit dem letztendlichen Zweck der Befriedigung der materiellen Bedürfnisse und der weltlichen Interessen. Aus materialistischen Erwägungen (wegen finanzieller Bereicherung und Profitsucht) missbraucht der Mensch im groβen Stil die Natur: Manipulation von Ernten, Ausbeutung des Bodens, Verfälschung von Nahrungsmitteln, Gebrauch von schädlichen Stoffen auf den Böden, Gewächsen und gepflückten Früchten, usw. Die Folge ist eine minderwertige Nahrung für Mensch und Tier, ein ständig zunehmendes Risiko für Krankheiten und die Schwächung des Menschen im Körper (der immer weiter von dem Muster abweicht, das Gott vorgesehen hatte). Eine der gröβten Geiβeln der modernen Zeit, Krebs, kann als eine Äuβerung des Auswuchses der Sünde unter der Menschheit als Ganze betrachtet werden. Die Natur schlägt nicht zufällig durch misslungene Ernten, Hungersnöte und Naturkatastrophen in einem nie zuvor gesehenen Umfang zurück.

Bedenken Sie, dass jede Äuβerung von Negativität zwischen Menschen, und seitens des Menschen gegenüber Tieren, Unglück über Gottes Schöpfung bringt. Wieso? Weil die Schöpfung auf der Liebe basiert. Was geschieht dann auf der übernatürlichen Ebene? Liebe fördert die Entwicklung der Schöpfung, Gleichgültigkeit blockiert diese Entwicklung und Negativität (Hass, Gewalt, Neid, Spott, Misshandlung, Aggression, Streit, usw.) beschädigt die Schöpfung und vergiftet sie. Gottes Schöpfung ist nie vollendet. Gott hat gewollt, dass der Mensch selbst ihre Entwicklung fortsetzt. Der Mensch ist sich nicht der Wunden bewusst, die er in die 'Seele' der Schöpfung als Ganze schlägt, durch jede Äuβerung von Hass gegenüber einem Mitmenschen, jede Misshandlung und Vernachlässigung zum Nachteil eines Tieres, jeden Missbrauch eines Tieres (zum Beispiel aus finanziellen Erwägungen wie Wettkampfsport mit Tieren) und jedes rücksichtslose Verhalten zum Nachteil der Pflanzenwelt (Entwaldung im groβen Stil, usw.)

Durch ein Verhalten, das nicht mit Gottes Gesetz im Einklang ist, schafft der Mensch Situationen, die Gutmachung gegenüber der Göttlichen Gerechtigkeit notwendig machen. Wenn diese Gutmachung nicht erfolgt, vergröβert sich das Ungleichgewicht innerhalb der Schöpfung. Diese Gutmachung erfolgt durch Gebet, Buβe und Aufopferungen. Wenn der Mensch nicht bereit ist, freiwillig Aufopferungen darzubringen, sucht die Schöpfung selbst dieses Gleichgewicht und wird dem Menschen das Opfer in Form schwerer Prüfungen, Naturkatastrophen, usw. auferlegt.

Gott hat den Menschen als Verwalter der Schöpfung eingesetzt. Er erwartet, dass der Mensch diese ehrenvolle Aufgabe auf Inspiration des Heiligen Geistes wahrnimmt, angetrieben von der Liebe von Gott Selbst und beseelt vom Wunsch, die Schöpfung zu einem Reich blühen zu lassen, in dem Gott eine Fortsetzung Seines Himmlischen Reiches wieder findet. Gott ist Liebe, und Er kann nicht anders, als Sich aus einer Welt, die Seine Liebe verachtet und die Gründung Seines Reiches zerstört, zurückzuziehen. Die Natur verherrlicht Gott unendlich viel mehr, als der Mensch dies tut, der dennoch der König der Schöpfung sein sollte. Der Mensch sinkt immer weiter weg in eine fieberhafte Sucht zu zerstören. Er missbraucht die Schöpfung für seine eigenen Ziele, die bereits lange nicht mehr Gottes Ziele sind. Wenn der Mensch nicht mehr zu Gott ruft (Gebet, Verherrlichung), rufen die anderen Elemente der Schöpfung dies dem Menschen zu. Seien Sie heilig, damit die Schöpfung, die Ihnen unterworfen worden war, Sie nicht an Ihre Pflichten zu erinnern braucht.

In Voluntate Dei, Myriam


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TOTUS TUUS, MARIA !

STURMSCHRIFTEN – 42. Teil

EUER HERZ BEUNRUHIGE SICH NICHT

Offenbarungen über die Quellen von Unfrieden

Myriam van Nazareth

In mehreren früheren Schriften wies ich bereits darauf hin, wie wichtig es für das Wachsen, die Gesundheit und die Heiligung Ihrer Seele ist, dass Sie Frieden im Herzen haben. Friede in den Herzen ist das einzig felsenfeste Fundament, auf dem Gottes Reich auf dieser Welt gegründet werden kann, denn dieses Fundament ist der wahre Friede Christi, der sich aus der wahren Liebe in allen ihren Gliederungen zusammensetzt. Der Herzensfriede ist die Frucht der Annahme von Gottes Verfügungen in jeder Einzelheit Ihres Lebens.

Herzensfrieden besitzen Sie, sobald Sie in aller Einfachheit und Aufrichtigkeit sagen können, dass Sie auf jeglichen Protest, jeglichen Widerstand und jegliche Aufsässigkeit gegen die Prüfungen und Kreuze Ihres Lebensweges verzichtet haben, und keine negativen Gefühle mehr gegen Gott, Ihren Mitmenschen oder die Umstände des Lebens hegen. Wahrer Herzensfriede ist das Loslassen aller Verkrampfung und Anspannung, die Ihr Gefühlsleben bedrücken, und jeder Neigung, Dinge selbst zu regeln. Herzensfriede ist vollkommene, absolute Hingabe und Weihe an Gott.

Unfriede im Herzen, in welcher Form auch immer, ist wie eine Kette, die Ihre Seele daran hindert, zu Gott zu fliegen. Gott ist das wahre Glück. Deshalb ist Unfriede im Herzen die Grundlage eines jeden Gefühls von Unglücklichsein. Gegenüber jeder Situation, ob betrüblich oder erfreulich, können sie positiv oder negativ eingestellt sein. Eine positive Einstellung gegenüber einer wenig erfreulichen Situation kann dem Kummer 'eine andere Farbe' geben. Es ist durchaus möglich, den als negativ empfundenen Situationen mit Frieden im Herzen zu begegnen. Sie werden merken, dass Ihr Leben viel einfacher wird und dass Sie auch in diesem Leben bereits glücklich werden können. Gott wartet auf die Entwicklung dieser Einstellung in Ihrem Herzen, denn nur dann kann Er in Ihnen alles Gute vollbringen, wozu Seine Liebe Ihn veranlasst.

Wie kommt ein Mensch eigentlich zum Unfrieden im Herzen, und wie können Sie sich dagegen wappnen? Unfriede im Herzen ist eine Verfassung, die im Grunde genommen aus Versuchungen hervorgeht, die unterschiedliche Formen annehmen können. Gott hat kein Interesse an einer solchen Verfassung, die Feinde Gottes desto mehr, denn Unfriede in Ihrem Herzen behindert Ihr Wachsen zur Heiligkeit und schiebt die Gründung von Gottes Reich auf Erden auf.

Die nachfolgenden fünf Kategorien sind mir als die wichtigsten Quellen inneren Unfriedens offenbart worden:

  1. Jede Gelegenheit, wobei Sie nicht gemäβ dem Willen Gottes leben, handeln, sprechen, denken oder wünschen. Solange Ihre Seele nicht vollkommen für Gottes Kraft versperrt ist, ist in ihr ein Mechanismus wirksam, der Sie warnt, sobald Ihr Verhalten nicht dem entspricht, was Gott von Ihnen erwartet. Auch wenn Sie sich dessen nicht bewusst sind, was genau fehlt, werden Sie dadurch vage Gefühle von Unfrieden empfinden. Unzählig sind die Menschen, die ihr eigenes Leben dadurch vermiest sehen, dass sie nur ihre eigenen Wünsche erfüllen und das Ziel, wozu Gott sie in dieses Leben gerufen hat, nicht berücksichtigen. Diese Menschen sind ständig unzufrieden, weil ihr Verhalten ihre eigene Seele zerrüttet, denn ihre Seele weiβ unbewusst, dass sie nicht in Einklang mit Gottes Willen und Seinen Plänen leben. Von diesen Menschen (und sie sind sehr zahlreich) können Sie den Eindruck bekommen, dass sie über alles und jeden mürrisch sind, einschlieβlich über sich selbst.

    In diese Kategorie fallen auch alle Aufsässigkeit, jeder Protest und Widerstand gegen das Schicksal und gegen Gottes Verfügungen, und alles Nichtannehmen von Umständen, von Leiden, sogar Nichtannehmen von sich selbst. Zwar ist es eine gesunde Quelle der Selbstmotivierung, Schmerz über die eigene Unvollkommenheit zu empfinden, denn dies kann die Seele dazu anregen, sich in höherem Maβe danach zu sehnen, Gott (Jesus bzw. Maria) näher zu kommen, aber dieser Schmerz darf nicht in Unzufriedenheit ausarten, die Sie lähmt.

    Wie wappnen Sie sich dagegen?

    Erinnern Sie sich an das Gefühl von Frieden, das Ihr Herz erfahren hat, wenn Sie einem Mitmenschen etwas Gutes getan haben. Diesen Frieden sollen Sie in allem anstreben. Sie werden ihn finden und können ihn in dem Maβe festhalten, wie Sie sich in Ihrem ganzen Verhalten und in allen Ihren Worten von Gottes Absichten führen lassen, nicht von Absichten, die weltlichen Interessen und Zielsetzungen dienen. Da Gottes ganzes Wesen aus Liebe besteht, werden alle Seine Werke, Pläne und Sein Wille von nichts anderem bewogen als von der Liebe. Deshalb: Um Gottes Willen kennen zu lernen, beten Sie, inbrünstige Liebe in sich aufnehmen und sie um sich herum verbreiten zu können.

    In dem Maβe, wie Ihre Liebe zu Gott und den Mitgeschöpfen wächst, werden Sie in allen Tugenden wachsen und werden Sie Ihr ganzes Tun und Lassen immer mehr in Übereinstimmung mit Gottes Willen kommen lassen. Dies ist der zielsicherste Weg zur Heiligkeit, und Heiligkeit sät einen Frieden ins Herz, der so tief werden kann, dass Sie den Eindruck bekommen können, dass Sie eher im Himmel als auf Erden leben. In dieser Verfassung, die in ihren höheren Formen als 'Glückseligkeit' umschrieben werden kann, hat kein Unfriede mehr Platz im Herzen, denn Unfriede wird dann als weltlich, sogar teuflisch und als mit Gottes Plan unvereinbar erfahren.

  2. Jede Untugend, jede nicht gebeichtete Sünde. Diese Kategorie schlieβt eng an die vorhergehende an, weil nicht Gottes Willen entsprechend zu leben, eigentlich automatisch bedeutet, dass die Seele keinen hohen Grad an Tugendhaftigkeit zum Ausdruck bringt. Eine Seele, die mit Sünden beladen ist, die nicht durch das Sakrament der Versöhnung weggewaschen sind, fühlt sich beklemmt, als würde sie Steine mit sich schleppen. Sie verliert die Unbeschwertheit, die sie den Engeln gleich macht. Diese Seele kann ihren Flug zu Gott nicht fortsetzen, denn sie ist zu schwer, um sich von der Welt loszulösen.

    Dasselbe, gegebenenfalls in geringerem Maβe, erfährt die Seele, die sich tief im Innern bestimmter Untugenden, schlechter Gewohnheiten bewusst ist, die sie von Gott entfernen oder Seinen Plänen nicht dienen. Sie haben vielleicht bereits erfahren, welche vage Unzufriedenheit Sie beherrschen kann, wenn Sie einen Mitmenschen ungerecht behandelt haben (Unfreundlichkeit, Mürrischkeit, Ungeduld, Kritik, usw. Ihrerseits auf Kosten dieses Mitmenschen). Obwohl diese Verhaltensweisen manchmal keine wirklichen Sünden darstellen, können sie Sie wirklich bedrängen. Wenn sie oft vorkommen, kann es Sie sogar vor sich selbst ekeln, ohne genau zu wissen, warum.

    Ihre Seele spürt jede Abweichung von Gottes Gesetz, sogar wenn diese nie zu Ihrem Bewusstsein vordringt. Ich kann dies mit Folgendem vergleichen: Sie probieren kleine Häppchen einer groβen Vielfalt an Gerichten, und einige Stunden später fühlen Sie sich allmählich vage unwohl. Durch bewusstes Nachdenken wird es Ihnen nicht gelingen, herauszufinden, welches Häppchen Sie krank gemacht hat. So kommt es auch oft vor, dass ein Mensch viele Verhaltensweisen an den Tag legt, von denen eine einzige wie ein Stein auf die Seele fällt, weil die Seele spürt, dass diese Verhaltensweise nicht von Gott gewünscht ist, während das Bewusstsein nicht ausfindig machen kann, wo das vage Gefühl des Unfriedens herkommt. Wenn diese Verhaltensweise im wahrsten Sinne des Wortes eine Sünde war, kann sich der Unfriede in der Form von Zerknirschung äuβern: Gewissensbisse, durch welche die Seele versucht, dem Geist die Tatsache bewusst zu machen, dass etwas 'Unverdautes' auf der Seele liegt. Um der Seele zu ermöglichen, weiter zu wachsen, muss das 'Unverdaute' entfernt werden.

    Wie wappnen Sie sich dagegen?

    Unfrieden im Herzen, der seinen Ursprung in wiederkehrenden Untugenden oder Sünden findet, können Sie durch eine gründliche Beichte verbannen. Keine kollektive Beichte, sondern einzig und allein eine individuelle Beichte gegenüber einem Priester, denn nur diese Beichte erwirkt Ihnen die Gnade eines Sakramentes. Die sakramentale Beichte schenkt die Freude, zu wissen, dass Gott Ihnen vergeben hat. Buβfertigkeit zur Gutmachung von Fehlern, und Gebet um Wachstum und Ausdauer in den Tugenden, können die Versöhnung zwischen Gott und Ihrer Seele verstärken. Eine Seele, die sich anstrengt, ihre Schulden Gott gegenüber so begrenzt wie möglich zu halten, ist für das Hinüberflieβen des absoluten Friedens aus Gott Selbst empfänglicher. Auch das ist Heiligkeit: Befreiung von Schuld. Gott gieβt Sich Selbst in Seelen aus, die ihre Schulden gegenüber der Gerechtigkeit abbezahlen und sich anstrengen, keine neuen Schulden auf sich zu laden.

  3. Jede Gelegenheit, bei der Sie eine Gnade nicht oder unzureichend benutzen oder sie missbrauchen. Gott sendet die Seele nicht ohne Ausrüstung in die Welt. Sie ist mit Talenten und Gaben ausgestattet und bekommt täglich Gnaden. Gnaden sind Göttliche Geschenke, die das Leben, und vor allem die Rückkehr zum Göttlichen Leben möglich machen. Viele Gnaden gehen unbemerkt an Ihnen vorüber. Sie bemerken sie nicht mit den Augen des Körpers und bemühen sich denn auch nicht sonderlich, sie in Ihr Leben einzubauen. So gehen sehr viele Göttliche Geschenke verloren.

    Andere Gnaden dringen schon zum Bewusstsein durch, werden aber falsch benutzt. Dies ist oft mit besonderen Gaben und Talenten der Fall: Der Begabte ('Begnadete') wird von einer Art Machtgefühl ergriffen oder er sieht die Gelegenheit, sein materielles Leben zu verbessern, indem er von einer auβergewöhnlichen Fähigkeit Gebrauch macht. In allen diesen Fällen macht Gott Seine Betrübnis (oder Seine Unzufriedenheit) durch Stiche ins Gewissen erkennbar. Das Herz gerät in Unfrieden.

    Das am meisten vorkommende Beispiel innerhalb dieser Kategorie ist jenes der versäumten Chancen: Unzählig sind die Menschen, die zu einem gewissen Zeitpunkt in ihrem Leben von einer gewissen Trübsal ergriffen werden, weil sie allmählich erkennen, dass sie an mehreren Kreuzungen auf ihrem Lebensweg die falsche Richtung gewählt haben. Manchmal sind diese Eingebungen nicht von Gott beseelt: In diesem Fall verfallen diese Menschen in Selbstvorwürfe, weil sie Chancen versäumt haben, sich materiell zu bereichern oder ihr soziales Ansehen zu erhöhen. In anderen Fällen jedoch ist es Gottes Geist, der hier spricht: Die Seele wird sich der Chancen bewusst, die sie im Leben versäumt hat, näher zu Gott zu kommen, indem sie Gnaden nicht erkannt oder aber sie falsch benutzt hat.

    Wie wappnen Sie sich dagegen?

    Wir leben in einer Welt, die versucht, unsere Aufmerksamkeit so sehr zu vereinnahmen, dass es nicht selbstverständlich ist, den Geist und das Herz an den Dingen des Himmels orientiert zu halten. Es ist daher sehr nützlich, regelmäβig eine Art Selbstanalyse vorzunehmen, um die wirklichen Wünsche Ihrer Seele, Ihre wahre Berufung und dasjenige ausfindig zu machen, was Gott von Ihnen als Lebensziel erwartet, ebenso wie die Entwicklungen in Ihrem Leben zu betrachten. Beten Sie um Aufgeschlossenheit für die Einwirkungen des Heiligen Geistes, damit Sie rechtzeitig Gottes Gnaden erkennen und die Warnungen vor jeder Falle oder jedem Irrtum ernst nehmen.

    Sie dürfen dabei nicht angespannt sein: Es ist nicht gesund, sich selbst unter Druck zu setzen und sich selbst endlos Vorwürfe über jede versäumte Chance zu machen. Betrachten Sie Ihre ganze Vergangenheit als einen Lernprozess und seien Sie dankbar, dass Sie heute die Gnade bekommen, das wahre Licht zu sehen und ab dieser Stunde Ihren Kurs überall dort zu berichtigen, wo dies erforderlich erscheint.

    Das Bedauern, dass Sie viele Gnaden von Gott nicht oder falsch benutzt haben, ist an sich ein Akt der Liebe Gott gegenüber, denn Sie erkennen Seine Güte an, und durch Ihre Betrübnis darüber sagt Ihr Herz Ihm, dass es Ihnen Leid tut, dass Sie so oft undankbar gewesen sind (denn Sie haben alle diese Gnadengeschenke nicht einmal erkannt). Diese Erkenntnis allein bereits, und Ihre gefühlsmäβige Reaktion dieser Erkenntnis gegenüber können den Frieden in Ihrem Herzen wiederherstellen, indem der Kern Ihrer Seele Gottes Freude darüber empfindet. Gerade deswegen ist es so wichtig, dass Sie nicht zu lange mit Gefühlen der Niedergeschlagenheit bei Ihrer Vergangenheit verweilen. Jede neue Erkenntnis sollte für Sie wie ein neuer Sonnenaufgang sein, ein neuer Tag mit viel besseren Chancen als zuvor.

  4. Jedes festgehaltene Gefühl von Groll, Verbitterung und Enttäuschung gegenüber Ihrem Mitmenschen im Zusammenhang mit Handlungen oder Worten, mit denen er Sie (wirklich oder vermeintlich) benachteiligt oder verletzt hat. Eine Uneinigkeit, eine Fehde oder ein Streit, der nie beigelegt wird, kann das Leben aller betroffenen Menschen vermiesen. Groll oder Verbitterung, die hängen bleiben, nachdem ein Mitmensch Sie verletzt hat, nagen wie Krebs an Ihrer Seele. Solange Sie damit weiterhin herumlaufen, werden Sie keinen Augenblick mehr glücklich sein. Warum? Weil Ihre Seele sich auch viele Jahre später noch erinnert, dass Sie im Stand des Unfriedens mit einem Mitmenschen leben.

    Gott wünscht Sich, dass alle Seelen miteinander in Frieden leben. Auch wenn ein Mitmensch Sie dadurch enttäuscht hat, dass er etwas getan oder gesagt hat, das Sie von ihm nicht erwartet hatten, oder weil er anders zu sein scheint, als Sie gedacht hatten, kann dies weiterhin an Ihrer Seele nagen. Oft vergiftet dies allmählich Ihre ganze Persönlichkeit, denn Gefühle des Unfriedens (deren Ursache Sie manchmal nicht erkennen) breiten sich schnell über alle Aspekte Ihres Denk- und Gefühlslebens aus.

    Eine ähnliche Auswirkung hat jedes Gefühl von Groll, Verbitterung oder Enttäuschung über Situationen und Entwicklungen in Ihrem Leben. In diesem Fall sind Sie nicht im Unfrieden hinsichtlich eines Mitmenschen, sondern hinsichtlich Ihres Lebenslaufes, was eigentlich Unfrieden unmittelbar in Hinsicht auf Gott bedeutet, denn im Grunde genommen werfen Sie Ihm vor, dass Er Ihrem Leben eine Wendung gegeben hat, mit der Sie sich nicht versöhnen. Sie befinden sich dann im Ungehorsam gegenüber Gottes Verfügungen.

    Wie wappnen Sie sich dagegen?

    Gott vergibt Ihnen Ihre eigenen Fehler in dem Maβe, in dem Sie selbst bereit sind, Ihrem Mitmenschen für das Leid, das er Ihnen angetan hat, zu vergeben. Ihrem Mitmenschen Vergebung schenken, kommt auf Sie wie eine Sturzflut zurück, die Ihr Herz und Ihre Seele von Schlamm freiwäscht, der immer schmutziger wird, je länger er auf Ihnen liegt. Vergebung schenken, erfüllt das Herz mit tiefem Frieden, weil dies Ihre Seele an den Keim der Gottheit erinnert, der bei der Schöpfung in sie hineingelegt worden ist. Vergebung schenken, ist eine Tat der Selbstlosigkeit: Durch diese Tat fegen Sie mit einem einzigen Schlag das Bedürfnis an Selbstwert hinweg, das Sie vor der Vergebung so hoch priesen, und sagt Ihre Seele eigentlich zu Ihrem 'schuldigen' Mitmenschen: 'Du hast keine Schuld mehr mir gegenüber, ich will wieder mit dir in Frieden leben'.

    In dem Augenblick, in dem Sie Ihrem Mitmenschen vergeben, wird Ihr eigenes Herz von Gott umarmt. In jenem Augenblick spricht Gott in Ihnen das Urteil Ihrer eignen Befreiung aus, erinnert sich Ihre Seele an die heilige Quelle, aus der sie hervorgegangen ist, und spürt sie erneut das Licht, auf das sie in ihrem Ursprung ausgerichtet war. Vergebung ist heldenhafte Nachfolge Jesu, der das gröβte Unrecht zu vergeben wusste: das schreckliche Leiden, das Ihm zu Unrecht angetan worden war, denn Er hatte keinem Menschen Böses getan.

    Wenn Ihre Gefühle von Groll, Verbitterung und Enttäuschung nicht einen Mitmenschen, sondern den Lauf Ihres Lebens betreffen, können Sie den Frieden nicht dadurch zurückgewinnen, dass Sie einem Menschen vergeben, wohl aber dadurch, dass Sie Gott 'vergeben'. Gott ist unfehlbar, also kann Er niemals irgendeinen Fehler begehen, der Vergebung benötigt, aber Sie können Ihm durchaus gestehen, dass Sie Seine Verfügungen falsch verstanden hatten, und Ihm danken, weil Er Ihnen die Augen für diesen Teil Seiner Wahrheit geöffnet hat, der Sie verstehen gelehrt hat, dass Ihre Rückschläge, Prüfungen und Bürden für das Wohl Ihres ewigen Heils da gewesen sind. Frieden haben mit Gottes Verfügungen in Ihrem Leben, bedeutet, zu einem Leben inneren Friedens überzugehen.

  5. Alle Sorgen, Zweifel und Grübelei. Sobald Sie bei Dingen verweilen, sich Sorgen machen, Zweifel hegen oder grübeln, mangelt es Ihnen an Vertrauen in die Führung von Gottes Vorsehung, und somit an Glauben an Gottes gute Fürsorge. Die Seele, die zu Sorgen, Zweifeln und Grübelei neigt, ist in Gottes Augen keine wahre Gläubige. Glauben bedeutet nicht nur, davon auszugehen, dass Gott existiert, es bedeutet vor allem, sicher zu sein, dass Gott wirkt, dass Er ständig mit Ihnen beschäftigt ist, damit Sie auf Ihrem Lebensweg vorankommen, der ein Weg zur Verherrlichung und Heiligung sein soll. Gott hat keinen Nutzen davon, wenn Sie Ihren Lebensweg nicht bewältigen können, denn Er will Sie nach diesem Leben bei Sich im Himmel haben.

    Wie wappnen Sie sich dagegen?

    Diese Verfassungen der Unsicherheit kommen vor, solange Sie zu viel Wert auf die Dinge der Welt legen. Das von Gott gewünschte Gleichgewicht ist, dass Sie Ihren weltlichen Aufgaben mit Pflichtbewusstsein nachkommen, allerdings ohne über ein einziges Ereignis oder eine Entwicklung in Ihrem Alltag nachzudenken, zu rechnen oder sich Überlegungen zu machen. Erfüllen Sie Ihre Aufgaben in dem Augenblick, in dem sie anstehen, und überlassen Sie alles Übrige Gott. Grübeln Sie nicht über etwas, was vorbei ist, und machen Sie sich keine Sorgen über etwas, was kommt (oder kommen kann). Bedenken Sie übrigens, dass viel von dem, was Sie erwarten, niemals kommen wird oder nicht so kommen wird, wie Sie es jetzt erwarten: Gott zieht viele krumme Wege gerade, unter der Voraussetzung, dass Sie nicht selbst beginnen, manches zu regeln. Halten Sie sich auβerdem immer vor Augen, dass alles, worüber Sie nachgrübeln, den Effekt einer Kette hat, die Sie abbremst, höher hinauf zu klettern.

    Heiligkeit ist vollkommene Freiheit: Die Gedanken des Heiligen verweilen nur bei den Dingen des Himmels, seine Gefühle sind ein ständiges Hinüberflieβen zwischen seinem eigenen Herzen und dem Herzen von Gott Selbst (oder von Maria, die in den Gefühlen eins mit Gott ist), und seine ganze Denk- und Gefühlswelt und seine ganzen Empfindungen lassen sich nicht durch die Dinge der Welt fesseln. Wie kommt das? Weil die heilige Seele sich keine Sorgen macht, keine Zweifel hegt und nicht grübelt, sondern einfach Gott bei der Ausführung Seiner allerheiligsten Pläne mit ihr gewähren lässt. Sie kennen dieses Phänomen, denn ich habe es bereits öfters besprochen: Es heiβt vollkommene und bedingungslose Weihe. Weihe und Sorgen sind nicht miteinander vereinbar.

Gott liebt Sie. Er nimmt Sie so an, wie Sie sind, unter einer einzigen Voraussetzung: dass Sie sich anstrengen, immer besser zu werden. Nur so zeigen Sie Dankbarkeit für das Viele, das Er auf Ihrem Lebensweg vorsieht (Gnaden, Gaben, Talente, Eingreifen der Vorsehung, Inspirationen, Schutz...). Heilig sein ist für Gottes Herz sehr erfreulich; sich aufs Äuβerste anstrengen, um heilig zu werden, ist aber der Gipfel von Gottes Freude. Gott hat eine groβe Vorliebe für die Seele, die inbrünstig kämpft, um Ihm immer näher zu kommen.

Sie können Gott am nächsten kommen in der Einswerdung, die sich im Grunde genommen im Bereich der Vereinigungsmystik abspielt. Obwohl nur wenige Seelen eine mystische Berufung erhalten, kann jede Seele viele Dinge lernen, indem sie das Wesen der mystischen Vereinigung betrachtet. Eines der bemerkenswertesten Merkmale der mystischen Erfahrung ist der tiefe, Himmlische Frieden, der im Herzen empfunden wird. Jeder Unfriede wird im Herzen mit einer mystischen Berufung als eine krank machende Eiterquelle erfahren, weil er dies in Gottes Augen eben ist, denn ein Herz im Unfrieden trägt nicht das wahre Leben in sich...

In voluntate Dei, Myriam


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TOTUS TUUS, MARIA !

STURMSCHRIFTEN – 44. Teil

WER MEIN JÜNGER SEIN WILL...

Über die vollkommene Nachfolge Christi

Myriam van Nazareth

Als sich der Ruhm Jesu zu verbreiten begann, kamen immer wieder Menschen auf Ihn zu, die Seine Jünger sein wollten. Viele waren sich kaum über die Folgen dieses Entschlusses im Klaren. Deshalb warnte Jesus sie, dass die Nachfolge Christi eine besondere Lebenshaltung verlangt. Auch unter uns als Christen von Geburt an gibt es viele, die nicht begriffen haben, was es bedeutet, wirklich Christen zu sein. In den Tagen Jesu auf Erden kamen viele auf Ihn zu, weil sie Ihn als eine Art Befreier aus weltlicher Unterdrückung betrachteten. In unseren Tagen ist der Zustand insofern noch viel schlimmer geworden als die Christen in vielen Fällen für die groβe Gnade, als Christen geboren worden zu sein, vollkommen gleichgültig geworden sind. Wir sind im Schoβ des Erlösungsmysteriums geboren worden, wir werden mit der ewigen Wahrheit Gottes genährt, aber unsere Haltung ist oft die eines gleichgültigen Schlafes, der nur noch unterbrochen wird, um zu Jesus zu gehen als Lösung für unsere weltlichen Nöte, nämlich bei Krankheit und Prüfungen. Dies ist kein Christsein, so wie Jesus es gelehrt und verlangt hat.

Welches sind die Voraussetzungen, um sich wirklich Christen nennen zu können?

  1. Unbedingter Glaube an Gottes Wirken. An Gott glauben hört nicht damit auf, zu glauben, dass es einen Gott gibt: Damit fängt es erst an. Der wahre Glaube liegt in der Sicherheit, dass Gott wirkt. Die gröβten Werke von Gottes Hand sind die Schöpfung, die Erlösung, die Heiligung von Seelen und die Vorsehung. Sie können kein wahrer Christ sein, wenn Sie nicht ohne irgendeinen Zweifel annehmen, dass Gott alles geschaffen hat und dass Er noch täglich damit beschäftigt ist, Dinge umzugestalten, indem Er Entwicklungen und Veränderungen Richtung gibt (vor allem in den Seelen), dass Er Seelen erlöst (ab dem Leiden und dem Kreuzestod Jesu, und noch täglich durch Ihr eigenes Leiden, insofern Sie dieses in Hingabe, Liebe und Weihe tragen, und durch das Entgegenkommen Seiner Barmherzigkeit), dass er Seelen heiligt (also die Spuren der Erbsünde wegwischt, indem Er Ihr Anstreben der Tugenden mit Seinen Gnaden verschmelzen lässt) und dass Er täglich versucht, Ihren Lebensweg in die richtige und fruchtbare Richtung zu führen (insofern Sie für Seine Inspirationen und Seine Führung aufgeschlossen sind und diese beantworten).

  2. Leben gemäβ der Lehre Jesu Christi. Was hat Jesus uns gelehrt? Im Grunde genommen setzt sich das Gebäude Seiner Lehre aus den nachfolgenden vier Mauern zusammen:

    *Glaube: Alles, Ihr ganzes Heil, liegt in der Aussage: "Dein Glaube hat dich gerettet". Wer glaubt (und ich verweise hier auf Punkt 1) kann von Gott alles erhalten, aber vor allem öffnet er das Tor zur Schatzkammer der Erlösung seiner Seele. Sehr viele meinen, dass sie glauben, aber der wahre Glaube ist ganz selten. Sie können ihn unter anderem nach dem Grad abmessen, in dem Sie auf Gottes Beistand in Stunden der Prüfung vertrauen. Von vielen Menschen wird gesagt, dass sie 'auf ihre Art' glauben. Das ist eine unsinnige Aussage, denn es gibt nur eine einzige Weise: jene, welche Gott in die Seelen gelegt hat, und das ist der Glaube, welcher der Seele die Sicherheit verschafft, bereits die Fülle des Heils empfangen zu haben. Die Seele, die spürt, dass das Geschenk der Geschenke bereits in ihr zum Blühen kommt, besitzt eine unzerstörbare Kraft, die Berge der Hindernisse einzuebnen und die Täler der Prüfungen mit dem Frohmut aus Gottes Herzen aufzufüllen.

    *Liebe: Jesus nannte die Liebe zu Gott und zum Nächsten 'Gesetz und Propheten', mit anderen Worten: Alles, was Gott vorschreibt und lehrt, hat mit der Grundfähigkeit zu tun, welche 'lieben' genannt wird. Ich habe die Liebe früher bereits den Kraftstoff der Schöpfung genannt. Jesus Selbst hat durch Seine Wohltaten und Seine vollkommene Selbstverleugnung zugunsten der Menschen gezeigt, was echte Liebe ist. Er hat Sein Kreuz ohne Auflehnung getragen und Er war an erster Stelle um das ewige Heil der Seele besorgt: Sogar als Er körperliche Heilungen vornahm, gab Er im Grunde genommen vor allem eine Lektion für das Wohl der Seele, damit sich diese für die Erlösung aufschlieβt. Die wahre Liebe ist das Feuer, das alle Zurückhaltung gegenüber den Prüfungen des Lebens verbrennt im Wissen, dass Selbstverleugnung die Quelle des wahren und unvergänglichen Glücks ist.

    *Gehorsam: Jesus hat uns gelehrt, dass unser Verhalten nur das wahre Heil bringen kann insofern es mit Gottes Absichten übereinstimmt. Alles, was vom Menschen ausgeht (Handlungen, Worte, sogar Gedanken und Gefühle) kann für ihn selbst und für die ganze Schöpfung nur dann gesund, heilsam und fruchtbar sein, wenn es Gottes Wünschen entspricht. Sie sollen davon ausgehen, dass alles, was auf Ihren Weg kommt, von Gott gewollt oder zumindest zugelassen wird, weil es Seinen Plänen dienen kann. Gehorsam ist: in jeder Prüfung dadurch Gott dienen, dass Sie das Leiden zwecks Verwirklichung Seiner Absichten vor Ihm niederlegen. Die vollkommene Schule dazu ist die vollkommene Weihe an Maria: Üben Sie sich selbst in Liebe und Gehorsam, indem Sie Ihr alles geben, was Ihnen widerfährt. Sie werden merken, dass Sie dann alles viel besser ertragen können und dass Ihr Leiden etwas 'Himmlisches' bekommt: Sie tragen es dann zusammen mit dem Kreuz tragenden Jesus und der Schmerzensreichen Mutter, und Ihre vollendete Liebe wird in Sie hinüberströmen.

    *Vergebungsbereitschaft: Im Vater Unser, schlechthin das Gebet Jesu, wird der Ewige Vater darum gebeten: "Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern". Die Bedeutung dieses Anliegens ist, dass Gott Ihnen in dem Maβe vergeben möge, wie Sie selbst Ihrem Mitmenschen vergeben. Mit anderen Worten: Wenn Sie sich bei Ihrem Lebensgericht vollkommenen Straferlass von Sünden und Fehltritten wünschen, so sollten Sie selbst denjenigen gegenüber nicht nachtragend sein, die gegen Sie gesündigt haben. Vergebungsbereitschaft nimmt Satan allen Wind aus den Segeln: Wenn alle Menschen ihren Mitmenschen vergeben, bekommen Hass, Groll und Feindschaft keine Chance mehr, und entsteht von selbst das Reich des Friedens, nach dem Sich Gott so sehr sehnt.

  3. Ihr Kreuz aufnehmen. Sie können nicht anders als dass Sie Ihre Prüfungen tragen, aber es macht einen himmelweiten Unterschied, ob Sie diese in Annahme, Hingabe und Liebe tragen oder aber in einer Verfassung des Protestes, des Widerstands, der Auflehnung, der Verbitterung und manchmal mit Vorwürfen an Gott. Ihr Leben auf Erden ist nichts anderes als ein Ganzes von Ereignissen, Verhaltensweisen und Verfassungen, die zusammen Ihren Beitrag zur Verwirklichung von Gottes Plan mit der Schöpfung bilden. Ihr Körper ist dabei das Instrument, mittels dessen Sie Ihren Anteil an der Tilgung der gemeinsamen Schuld der Menschheit gegenüber der Göttlichen Gerechtigkeit liefern. Ihr Kreuz aufnehmen bedeutet also, Ihren Beitrag so zu leisten, wie Gott dies von Ihnen erwartet. Wenn Sie sich dem widersetzen, können Sie keinen Anspruch auf den ewigen Lohn nach diesem Leben erheben. Wie können Sie den Himmel verdienen, wenn Sie Jesus das Kreuz der Welt tragen lassen und selbst keinen Finger rühren, um die Bürden zu tragen, die Ihr eigenes Glück bezahlen müssen?

  4. Von den Sakramenten Gebrauch machen. Als Christ werden Sie getauft. Normalerweise empfangen Sie die Firmung. Wenn Sie heiraten, schlieβen Sie diesen Bund vor Gott in einem Sakrament. Bei Lebensgefahr ist eine Art Vorbereitung auf den Schritt zu Ihrem Gericht vor Gott im Sakrament der Krankensalbung vorgesehen. Wenn Sie Gott dadurch dienen wollen, dass Sie Seinen Gottesdienst leiten und Seine Herde weiden, können Sie (vorausgesetzt, Sie gehören zum männlichen Geschlecht) auf feierliche Weise zum Priester geweiht werden. Sie bekommen Gelegenheit, Ihre Seele durch das Sakrament der Beichte zu reinigen. Zum Schluss gibt es die Heilige Kommunion, durch welche Sie Jesus in sich aufnehmen können, unter der Voraussetzung, dass Ihre Seele dazu die erforderliche Reinheit und Ihr Herz die geeignete Verfassung besitzt, um Gott in sich zu beherbergen. Eigentlich kann das Maβ, in dem sich Ihre Seele nach der Kommunion sehnt, als ein Indiz für das Maβ betrachtet werden, in dem Sie in Vereinigung mit Christus leben. Jesus sagte bereits, dass, wer Sein Fleisch nicht isst (also das Sakrament der Kommunion nicht empfängt), das ewige Leben nicht in sich tragen kann.

  5. Leben für das Reich Gottes auf Erden. Der Kernsatz des Vater Unser ist wohl 'Dein Reich komme'. Die Gründung von Gottes Reich auf Erden war die groβe Zielsetzung Jesu während Seines Lebens in dieser Welt, und dies wird so bleiben, bis die Erde tatsächlich das Reich Gottes aufnimmt. Die Seelen können sich nur bereit machen, Bausteine für dieses Reich zu bilden, sobald sie bereit sind, der Welt abzuschwören, also ihre weltlichen Bindungen und Wünsche allmählich sterben zu lassen. Genau dies ist es, was mit den Worten 'an sich selbst sterben' gemeint ist: die Ketten, die Sie an die Welt festbinden, in sich zu kreuzigen, damit Ihr Sehnen nach den Dingen des Himmels freikommt und unbehindert wächst. Sobald Ihnen dies gelingt, leben Sie wirklich für das Reich Gottes auf Erden: Die Interessen Jesu und Mariä werden dann der einzige Antrieb für Ihr ganzes Tun und Lassen, und Sie streben die Erfüllung dieser Interessen an wie in einem süβen Fieber. Jesus und Maria haben Ihnen dies vorgelebt. Wenn Sie Ihren Fuβspuren folgen wollen, müssen Sie Ihre Bestrebungen teilen.

  6. Bekämpfung der Werke Satans. Als Christ wird von Ihnen erwartet, dass Sie vor allem die Werke Satans in sich selbst bekämpfen: Jeglichen Irrtum, jegliche Unwahrheit, Irreführung, Versuchung und Verführung müssen Sie durch häufiges Gebet als nicht mit Gottes Werken und Absichten vereinbar erkennen lernen. Die Werke Satans können Sie nur dadurch unfruchtbar machen, dass Sie an sich selbst arbeiten und Ihren eigenen Widerstand gegen alles Böse verstärken. Weil sein verheerendes Wirken auf die Seelen konzentriert ist, muss jede Seele ihn vor allem in sich selbst unschädlich machen. Sie können Jesus nicht wirklich nachfolgen, solange Sie dem Satan Nahrung geben. Von Ihnen wird dabei nicht sofort ein Ergebnis erwartet, wohl aber eine Anstrengung, durch einen guten Gebrauch der Gnade zum gewünschten Ergebnis zu kommen: zur Reinheit des Herzens. In dem Maβe, wie Sie selbst gereinigt werden, können Sie die Welt auβerhalb des eigenen Selbst reinigen helfen.

  7. Annahme von Maria als Muster. Jesus Selbst verehrte Seine Mutter über alles, was unter Gott steht, und hat Sie dem Menschen als Leiter zur Heiligkeit und zu Ihm gegeben. Maria ist von Gott als groβe Siegerin in der Endzeit vorgesehen, als Zerstörerin von allem Bösen und als Fundament des Reiches Jesu Christi auf Erden. Jesus hat durch Seinen Kreuzestod das Schloss der Tür zu unserer Erlösung aufgebrochen. Maria wird diese Tür vollkommen öffnen. Sie weiβ genau wie, Sie besitzt alle Macht von Gott Selbst, um Hindernisse wegzuräumen, und Sie kann Sie bei jedem Schritt auf Ihrem Lebensweg begleiten, vorausgesetzt, dass Sie Ihr dies erlauben. Wer Maria verkennt, kann unmöglich an der Fülle des Göttlichen Lebens teilhaben, denn:

    * Maria ist die Trägerin aller Eigenschaften, die der Ewige Vater für den heiligen Menschen vorgesehen hatte;

    * Maria hat in vollkommener Einheit mit Jesus, dem Sohn Gottes und Erlöser der Seelen, gelebt und ist die vollkommene Brücke zu Ihrer Verherrlichung;

    * Maria ist die mystische Braut des Heiligen Geistes. Sie hat an allen Fähigkeiten Ihres Göttlichen Bräutigams Anteil und hat wie kein anderer eine absolute Macht über die Gaben und Gnaden, die aus Ihm strömen.

    Sie können unmöglich Maria verkennen und zur gleichen Zeit Jesus nachfolgen, denn Maria ist ein Teil von Jesus. Sie hat Ihm Seinen Körper und Sein Blut gegeben, ist eines Herzens mit Ihm und hat Anteil an Seiner Macht und Weisheit und hat die vollkommene Heiligkeit empfangen. Jesus kann Sich nicht einer Seele vollkommen hingeben, die nicht ausreichende Liebe und nicht genügend Ehrerbietung für Maria hat. Gott hat Maria als das groβe Vorbild für alle Menschen bestimmt. Wer Sie nicht als solche annimmt, kann sich nicht Christ nennen und kann nicht vollkommen geheiligt werden.

Beten Sie um Kraft, diese sieben 'Gebote des Christen' zu Ihrer heiligen Pflicht zu machen, und Jesus Selbst wird Sie für Seinen heiligen Dienst salben.

In voluntate Dei, Myriam


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TOTUS TUUS, MARIA !

STURMSCHRIFTEN – 47. Teil

WAS IST DER MENSCH, DASS DU DICH NACH IHM UMSIEHST?

Über das Wesen und die Würde des Menschen

Myriam van Nazareth

Für Gott ist nichts wertvoller als der Mensch. Er hat den Menschen als Krone der Schöpfung gemacht. Die gröβte Perle, das Meisterstück der Schöpfung, ist Maria. Jeder Mensch wird erachtet, je nach seinen Möglichkeiten, Talenten und Gaben Maria im Wachsen in der Heiligkeit nachzufolgen. Jede Seele hat einen unendlichen Wert. Das Maβ, in dem die Seele durch ihr Verhalten und ihre Bestrebungen diesem Wert entspricht, bildet ihre Würde.

Jede Seele ist in Gottes Augen ein Diamant, ein Produkt unschätzbaren Wertes, hinreichend wertvoll, um Gottes Sohn auf die Erde niederkommen zu lassen, um in einem menschlichen Körper zu leiden und einen (in weltlichen Augen) schändlichen Tod zu sterben. Der Diamant einer Menschenseele bewahrt seinen Glanz, solange die Seele von der Strahlung des Göttlichen Feuers erleuchtet bleibt, das in ihrem Innersten brennt. Durch die derben Einwirkungen aus der Welt und durch eigenes Nachgeben gegenüber Versuchungen kann dieser Diamant allmählich den Glanz verlieren und rohe Stellen aufweisen, aber er bleibt immerhin ein Diamant. Nur muss die eine Seele etwas mehr geschliffen und poliert werden als die andere.

Dieses Schleifen und Polieren ist das Werk, mit dem der Heilige Geist täglich beschäftigt ist. Das Ergebnis dieser Schleifarbeit sollte an sich vollkommen sein, weil Gott Selbst die Bearbeitung führt. Allerdings wird diese Vollkommenheit eigentlich nur in Ausnahmefällen erreicht. Warum? Weil es ein groβes Hindernis gibt, das nur in einer Minderheit der Seelen überbrückt wird: den freien Willen des Menschen. Der Mensch muss wachsen wollen, muss die Einflüsse der Welt von sich fernhalten wollen und sich ein Verhaltensmuster und Ziele zu eigen machen, die ihn befähigen, Gottes Gnaden in sich aufzunehmen und dadurch den für ihn als Menschenseele vorgesehenen Wert völlig zur Entfaltung kommen zu lassen.

Die menschliche Würde hat also viel mit dem bewussten Sehnen danach zu tun, geheiligt zu werden. Heiligkeit wird als ein auβergewöhnlicher Zustand betrachtet, sogar als ein Ziel, das von einer 'normalen durchschnittlichen' Seele nicht angestrebt wird. Dies ist widernatürlich: Der Mensch ist dazu bestimmt, nichts anders zu werden als heilig. Die Würde, die Gott dem Menschen bei seiner Schöpfung gewährt hatte, war vollkommen. Wenn Sie sich die breite Kluft ansehen, die zwischen Gottes Absichten mit dem Menschen und dem Seelenzustand des Durchschnittsmenschen in der modernen Welt gähnt, können Sie nur feststellen, wie sehr die Menschheit die ihr von Gott gegebenen Geschenke verschwendet hat.

Die menschliche Würde ist zu einer niemals gesehenen Tiefe abgesunken, nicht durch Gottes Schuld, sondern durch die Gleichgültigkeit des Menschen, der sich nicht mehr so zu verhalten weiβ, wie es sich für eine Frucht aus Gottes Hand gebührt, und der nicht länger seinem Leben die geeigneten Zielsetzungen zu geben weiβ, weil es ihm nicht mehr gelingt, seine wahre Berufung als Mensch herauszufinden. Warum nicht? Weil er nicht mehr im Einklang mit Gottes Willen, Gottes Plänen und Gottes Werken lebt. Der Mensch begann ein Leben für sich zu führen, von Gott gelöst. Selig derjenige, der sich aus dem Griff dieser gröβten der Täuschungen loszureiβen weiβ und der den Mut hat, in einer gottlosen Welt die wahre Heiligkeit anzustreben. Das Fundament, von welchem dieser Flug zu Gott vollzogen werden muss, ist das Wiederfinden der menschlichen Würde.

Was macht die menschliche Würde aus?

Zu allererst müssen Sie richtig begreifen, dass Sie als Mensch einen Körper haben, aber eine Seele sind, nicht umgekehrt. Der wahre Kern Ihres Wesens ist Ihre Seele. Für den Menschen, der sich seiner wirklichen Würde nicht mehr bewusst ist, ist dies nicht selbstverständlich. Der Mensch ist sich vor allem seines Körpers bewusst und meint dadurch leicht, der Körper wäre sein wahrer Wesenskern. In dem Maβe, wie das Selbstbewusstsein der Seele wächst, versteht diese immer mehr, dass der Körper nichts anderes als das Fahrzeug der Seele ist. In einer stofflichen Welt muss Ihr Wesen sich in einem stofflichen Körper bewegen. Seit dem Sündenfall ist der Körper auβerdem ein Instrument der Bezahlung an die Göttliche Gerechtigkeit geworden: Träger von Schmerzen, Krankheiten und Bürden. Auch aus diesem Grund ist sich der Mensch seines Körpers mehr bewusst als seiner nichtgreifbaren Seele und er meint, dass der Körper den Kern und sogar das einzige Element seines Wesens bildet.

Das Wesen 'Mensch' besteht eigentlich, allgemein umrissen, aus vier unterschiedlichen Ebenen des Erfahrens und Empfindens: aus dem Körper, dem Geist, dem Herzen und der Seele. Die Seele ist die Ebene, die alles überwölbt, alles zusammen bringt und allem Leben gibt. Auf jeder dieser vier Ebenen des Erfahrens und Empfindens muss der Mensch seine von Gott beabsichtigte Würde instand halten, denn sobald der Mensch auf einer einzigen Ebene seine Würde verliert, kann er nicht zur Vollkommenheit wachsen.

Eigentlich hat die Würde des Menschen an allererster Stelle mit dem Empfinden und der Entfaltung der Reinheit auf jeder der vier Ebenen, und mit dem Empfinden und der Entfaltung der Liebe zu tun. Nicht zufällig bilden diese beiden Tugenden die gröβten Merkmale der Seele, die in Gottes Wohlgefallen lebt. Ich erinnere daran, dass ich bereits im Buch Die Himmlische Hochzeit die Seele mit einer Blume verglich, wobei die Liebe ihre Schönheit und die Reinheit ihr Duft ist. Bei einer Blume sind Schönheit und Duft die zwei Eigenschaften, die am meisten ins Auge fallen und am meisten die Wertschätzung für die Blume erwecken. So sind die Liebe und die Reinheit die Eigenschaften, welche der Würde des Menschen am meisten Gestalt geben und in weitgehendem Maβe seine Heiligkeit bestimmen.

  1. Der Körper. Auf dieser Ebene empfinden Sie die Bedürfnisse, die in Ihrem stofflichen Körper leben: Nahrung, Trinken, Kleidung, Unterkunft, Körperpflege, medizinischen Beistand und noch andere 'abgeleitete' Bedürfnisse, die nicht mehr lebensnotwendig sind, so wie Sexualität. Sie können versuchen, diese Bedürfnisse auf eine unkontrollierte Weise zu befriedigen, und in diesem Fall werden Sie ganz schnell in Untugenden versinken. Sie können auch versuchen, sie in Selbstbeherrschung zu befriedigen, in Befolgung aller Tugenden und mit dem Bestreben, dabei weder Ihrem Mitmenschen noch Ihrem eigenen Körper Schaden zuzufügen, denn er ist ein Geschenk, das Gott Ihnen leihweise gegeben hat, um es Ihnen zu ermöglichen, auf Erden zu leben.

    Die Befriedigung der physischen Bedürfnisse in Selbstbeherrschung ist die einzige Weise, die der menschlichen Würde angemessen ist. Sie ist nur in dem Maβe möglich, in dem Sie in der Mäβigkeit, der Reinheit, der Keuschheit, der Aufopferungsbereitschaft und der Vorsicht wachsen. Dies bedeutet mithin, dass zum Bespiel Eitelkeit, Unkeuschheit, Gefräβigkeit, Prunksucht und Materialismus menschenunwürdig und daher in Gottes Augen betrüblich sind. Viele Verhaltensweisen von Menschen gehen nicht oder kaum über jene der Tiere hinaus, was für die Menschheit eine Schande ist, denn Gott hat den Menschen mit einer Menge von höheren Fähigkeiten ausgestattet, die bei Tieren in einem viel geringeren Maβe entwickelt sind. So enthält die Seele des Menschen ein einzigartiges Merkmal: Sie ist Trägerin eines Göttlichen Kerns.

    Aus diesem Grund erwartet Gott vom Menschen, dass er über die Ebene der körperlichen Erfahrung hinaussteigt, um letztendlich in einem möglichst hohen Maβe auf der Ebene der Seele zu leben. Die vollkommene Entwicklung der Erfahrungsebene der Seele ist die Heiligkeit. Heiligkeit ist deshalb die Krönung der Würde des menschlichen Wesens. Der Mensch, der in der Erfahrung seiner Existenz auf der Ebene des Körpers hängen bleibt, kommt vom Weltlichen nicht los. Seine weltlichen Anhänglichkeiten kommen oft durch Verhaltensweisen zum Ausdruck, die darauf hinweisen, dass er eine groβe Betonung auf physische Bedürfnisse legt und darin auch wenig Selbstbeherrschung kennt: unterschiedliche Süchte, Gefräβigkeit, ungehemmte Sexualität, krankhafte Gefallsucht und dergleichen. Die Erfahrungswelt des Physischen ist die unterste Ebene des menschlichen Wesens. Daher gilt, dass der Mensch, der seinen körperlichen Bedürfnissen die gröβte Aufmerksamkeit schenkt, seine Seele 'verhungern' lässt, und dass es ihm nicht gelingt, den Flug zur Heiligkeit zu nehmen. Dieser Mensch erreicht also nicht das Bestimmungsziel, das Gott für ihn bereitet hat.

  2. Der Geist. Der Geist ist das Ganze der Fähigkeiten, die den Menschen befähigen, seine Lebenswelt zu verstehen und sein Verhalten demgemäβ anzupassen: Verstand, Intelligenz, Gedächtnis, Erkenntnis, logisches Denken, Lernfähigkeit, die Fähigkeit, Elemente miteinander im Zusammenhang zu bringen, usw. Das 'Begreifen' Ihrer Lebenswelt bezieht sich vor allem auf die Dinge, die nicht mit dem Göttlichen oder den Dingen des Himmels zu tun haben, denn das 'Begreifen' dieser letzten Dinge verdanken Sie nicht geistigen Fähigkeiten, sondern der Fähigkeit, zu empfinden (also der Ebene des Herzens) und dem unbewussten 'Erkennen' der Himmlischen Wirklichkeit aus Ihrer Seele heraus.

    Gott hat in Ihre Seele einen kleinen Teil Seiner Selbst gelegt. Aus diesem Grund können Sie Ihn und Sein Wirken und Seine Pläne niemals mit Ihrem denkenden Verstand erfassen, Sie können nur durch eine volle Benutzung der Gnade Gott empfinden lernen (aus dem Herzen heraus). Ein Mensch, der den Akzent seiner Erfahrungswelt zu sehr auf den Geist legt, zeigt die Neigung, alles zu begründen, zu analysieren, mit dem Verstand zu fassen und zu beherrschen. Er kann jedoch nur ganz bestimmte Elemente der Schöpfung erfassen, denn die nichtgreifbare Welt des Himmels entzieht sich völlig und ganz dem Griff des Geistes. Aus diesem Grund kann der verstandesmäβig eingestellte Mensch sehr schwer Kontakt mit der Göttlichen Ebene bekommen. Oft entartet die Betonung des Geistes in Hochmut: Der Mensch bekommt das falsche Gefühl, dass er immer mehr Macht über die Welt bekommt, während in Wahrheit der gröβte Teil der Wirklichkeit für ihn verborgen bleibt.

    Die Würde des Menschen auf der Ebene des Geistes verbirgt sich in der Weisheit. Die Weisheit ist eines der bemerkenswertesten Zeichen von Gottes Wirken. Sie befähigt den Menschen, viele Elemente von Gottes Wahrheit miteinander zu einem deutlichen Ganzen in Verbindung zu bringen, und zwar ohne darüber wirklich nachzudenken, ich könnte also sagen: durch Göttliche Inspiration. Weisheit ist das Merkmal des Menschen, der 'erleuchtet' ist.

    Was ist auf der Ebene des Geistes unwürdig? Jeder falsche Gebrauch Ihres Geistes, jeder Gebrauch desselben in Unreinheit: Hochmut, unreine Gedanken (im weitesten Sinne: Gedanken, welche die Seele von Gott entfernen, einen sündhaften Inhalt haben oder auf Dinge oder Tätigkeiten gerichtet sind, die für die Seele schädlich sind), negative Gedanken, das Festhalten trübsinniger und bedrückender Stimmungen, Verfluchungen, Verwünschungen, Mitmenschen Böses wünschen und im Übrigen Unreinheiten im gesprochenen Wort (Tratsch, Klatsch, Verleumdung, Verspottung, Vorhaltungen, Beleidigungen, der Gebrauch von Schimpfnamen, das Verletzen von Mitmenschen und alle Äuβerungen von Streit).

  3. Das Herz. Unter 'Herz' wird im spirituellen Sinn verstanden: die Gefühle, das Ganze der Fähigkeiten, die den Menschen in seinem reinen Zustand befähigen, Gottes Wünsche zu kennen und die 'Schwingungen' von Gottes Liebe wahrzunehmen, sowohl jene, welche unmittelbar von Gottes Herzen ausgehen, als auch jene, welche Gott in Seine Geschöpfe (Menschen, Tiere und Pflanzen) gelegt hat. Durch diese Fähigkeiten können Sie zum Beispiel Information über einen Mitmenschen bekommen, dem Sie begegnen und den Sie nicht kennen: Sie fühlen gleichsam, 'was von diesem Menschen ausgeht'. Durch diese Fähigkeiten können Sie gegebenenfalls über gute oder schlechte Absichten eines Mitmenschen vorgewarnt werden, über die Gemütsverfassung dieses Menschen, sogar über verborgene Seelennot.

    Manche feinfühlige Seelen können während des Gebets oder in ähnlichen Situationen gleichsam an bestimmten übernatürlichen 'Gemütsverfassungen' Anteil haben. Dies kann in der Vereinigungsmystik der Fall sein, wobei es zum Beispiel einem Werkzeug Mariä erlaubt wird, Dinge 'aus Marias Herzen' zu empfinden, auf der ganzen Skala von ekstatischer Glückseligkeit bis hin zum zerreiβenden Schmerz. Dieses Hinüberflieβen von Gefühlen kommt unter anderem vor, wenn das Menschenherz auf mystische Weise in die authentische Sphäre eines Ereignisses versetzt wird, das im Leben Jesu und bzw. oder Mariä stattgefunden hat (die Passion, das Niedersteigen des Heiligen Geistes...), als auch während Visionen und anderen mystischen Kontakterfahrungen.

    Die Erfahrungsebene des Herzens ist also das Gebiet der Gefühle: die unterschiedlichsten Emotionen, Freude, Betrübnis, Liebe. Diese Ebene kann auch in Situationen in Kraft treten, in denen die meisten Menschen es nicht erwarten: Haben Sie schon einmal das Aufwallen tiefer Liebe gefühlt, wenn Sie auf eine schöne Landschaft oder auf eine Blume schauen, und dabei plötzlich eine ganz tiefe Verbundenheit mit Gott gefühlt? Dies rührt daher, dass Gott in jede Pflanze, in jede Blume, in jedes Stückchen einigermaβen reiner Natur einen Seufzer Seines Herzens gelegt hat. Ein Menschenherz, das dafür empfindlich ist, kann diesen Seufzer einfangen, empfinden, 'lesen' – Tatsächlich, lesen.

    Sie müssen sich dies so vorstellen: Gott hat Seine Schöpfung mit auβergewöhnlich variierenden Äuβerungen Seiner unendlichen Liebe besät, aber diese tragen gleichsam den geheimen Code Seines Göttlichen Herzens. Nur ein Herz, das die ursprüngliche menschliche Würde in sich zur Reifung gebracht hat, durch Heiligung im Verhalten und in den Bestrebungen, findet den Schlüssel zu diesem geheimen Code und kann Gottes Sprache verstehen. Der Weg zum Erschlieβen der wundersamen Welt von Gottes Herzen geht über die Liebe in allen ihren Formen. Die Würde des Herzens wird an erster Stelle von einem heldenhaften Wachsen in der Liebe und einer Inbrunst in der Liebe bestimmt.

    Was ist unwürdig auf der Ebene des Herzens? Jede Äuβerung von Hass, Gleichgütigkeit, Eifersucht, Neid, Missgunst, Groll, Verstimmung, Unmut, Ihrem Mitmenschen schlechte (zum Beispiel feindselige) Gefühle entgegenbringen, Ihre Mitgeschöpfe quälen, ärgern, ihnen das Leben vermiesen oder sie zur Verzweiflung treiben, und Unaufrichtigkeit.

  4. Die Seele. Die Fülle der menschlichen Würde kommt erst in dem Menschen zur Entwicklung, der so viel wie möglich auf der Ebene der Seele lebt. Dies bedeutet: Ihr ganzes Tun und Lassen, alle Ihre Gefühle, Worte, Gedanken, Bestrebungen, Wünsche und alle Äuβerungen Ihres Willens an den Interessen des Himmels (d.h. an Gottes Heilsplan) orientieren, sogar in den Fällen, in denen diese nicht ganz mit Ihren eigenen Interessen vereinbar zu sein scheinen. Wenn Sie die Dinge des Himmels als Richtlinie für alles anwenden, was von Ihnen ausgeht, werden Sie durch die Gnadenwirkung derart umgewandelt werden, dass Gottes Interessen bald wirklich zu den Ihrigen werden, denn Sie werden sich immer weniger für die Dinge der Welt interessieren.

    Im Allgemeinen darf es so ausgedrückt werden, dass Ihre Würde als Mensch in dem Maβe zur vollen Entfaltung kommt, wie Sie die von Gott beabsichtigte Würde auf den Ebenen des Körpers, des Geistes und des Herzens in sich zum Leben zu erwecken wissen, denn die Erfahrungsebene der Seele hat das Ganze der Erfahrungsebenen von Körper, Geist und Herz als Fundament. Sie steigt aber über dieses Fundament hinaus, und zwar durch besondere Göttliche Gaben, die den Menschen von anderen Lebewesen unterscheiden.

    Hier sind die wichtigsten dieser Gaben:

    (1) Die Seele kann als das Lebensprinzip betrachtet werden, gleichsam als die Energiequelle oder Lebensquelle Ihres ganzen Wesens. Im Grunde genommen besitzen alle Geschöpfe dieses Lebensprinzip. Allerdings kann es nur beim Menschen in seiner Fülle entwickelt werden: Der Zustand, in dem die Seele das Lebensprinzip in seiner Fülle in sich trägt, ist die Heiligkeit. Dies bedeutet, dass die Seele im Stand der Heiligkeit das ganze Wesen mit der Göttlichen Energie durchdringt, die ewiges Leben schenkt. Der Mensch ist das einzige Wesen auf Erden, das zur Heiligkeit bestimmt ist.

    (2) Der Stand der Heiligkeit könnte nicht erreicht werden, wenn Gott der Seele kein Warnsystem geschenkt hätte, durch welches sie jeden Augenblick über den Stand informiert werden kann, in dem sie sich in Gottes Augen befindet, und über das Maβ, in dem ihr Zustand Gottes Erwartungen entspricht. Dieses Warnsystem ist das Gewissen. Der Mensch ist das einzige Geschöpf mit einem Gewissen. Das Gewissen ist das System, das den Menschen befähigt, Reue über seine Verstöβe gegen Gottes Gesetze zu empfinden, sich danach zu sehnen, diese Verstöβe wieder gutzumachen (Buβfertigkeit) und künftighin diese Verstöβe zu vermeiden.

    (3) Einzigartig für den Menschen ist ebenso die Bestimmung, Gottes Bild und Gleichnis zu sein. Er kann dies nur in dem Maβe erreichen, wie er das Leben und die Wirklichkeit auf der Ebene der Dinge des Himmels, des Übernatürlichen zu empfinden weiβ und die Fähigkeit zu entwickeln weiβ, sich diesem Leben und dieser Wirklichkeit vollkommen hinzugeben. Diese Fähigkeit ist die Vergeistigung. Sie kommt in der Entsagung von den Dingen der Welt zum Ausdruck, im Loslassen der Vergangenheit (also aller Ereignisse aus Ihrem Leben bis zum Augenblick gerade vor dem jetzigen Augenblick) und in allen Gefühlen und Empfindungen, die damit einhergehen, und in der vollkommenen Hingabe an Gott und in der Weihe an Ihn (vorzugsweise durch die bedingungslose und vollkommene Selbsthingabe an Maria). Vergeistigung ist, weniger so zu leben, als ob Sie ganz Körper wären, und mehr so zu leben, als ob Sie ganz Geist wären. Der Mensch, der die Vergeistigung anstrebt, lebt mit dem Blick auf die ewigen Werte gerichtet. Er wird gleichsam ständig von einem inneren Licht erleuchtet, das ihn daran erinnert, dass er an erster Stelle eine Seele ist. Dies ist das letztendliche Ziel jeder Menschenseele.

Oft wird über eine Situation gesagt, dass sie 'menschenunwürdig' sei. Damit ist gemeint, dass sie 'nicht zur menschlichen Würde passe'. Gewöhnlich wird mit diesem Wort auf Zustände hingewiesen, die mit Leiden, Prüfungen, Mangel an Befriedigung materieller Bedürfnisse zu tun haben. Dennoch hat dieses Wort 'menschenunwürdig' eine viel tiefere, spirituelle Bedeutung, derer sich nur ganz wenige bewusst sind, nämlich 'nicht zum wahren Wesen des Menschen passend, so wie Gott dieses Wesen beabsichtigt hat'. Wie hat Gott das Wesen des Menschen beabsichtigt? Heilig, sauber, rein.

Bemerken Sie, dass diese Bedeutung vor allem auf die Art hinweist, wie ein Mensch mit den Dingen und Ereignissen in seinem Leben umgeht, und nicht so sehr auf diese Dinge und Ereignisse selbst. Ein Beispiel: Wenn ein Mensch in materieller Not lebt, kann man in der menschlichen Bedeutung sagen, dass sein Leben 'menschenunwürdig' ist. Dennoch ist es durchaus möglich, dass dies in der spirituellen Bedeutung gar nicht der Fall ist, wenn er auf diese Situation auf eine heilige Weise reagiert: Er kann seine Prüfungen als eine dankbare Quelle der Läuterung, Heiligung, Buβfertigkeit und erlösender Leiden betrachten. In der spirituellen Bedeutung des Wortes ist 'menschenunwürdig' zum Beispiel: sich streiten, Gleichgültigkeit gegenüber dem Mitmenschen, Mangel an Nächstenliebe, Widerstand und Protest gegenüber Prüfungen und Lasten, jede Form von Unreinheit in Handlungen, Worten, Gedanken und Wünschen.

'Unwürdige' Umstände können einen ganz groβen Wert bekommen, wenn Sie auf eine würdige Weise darauf reagieren. 'Unwürdig' wird dabei zu 'würdig', indem man eine 'Weiche' stellt (denken Sie an einen Zug, der die Spur wechselt), wodurch der Lauf der Dinge plötzlich die Richtung ändert. Was sind diese 'Weichen'? Es sind Tugenden, die Situationen von Leid und Prüfungen in Aufopferungen der Liebe umwandeln, nämlich Buβfertigkeit, Aufopferungsbereitschaft, Annahme, Demut, Nächstenliebe, Liebe zu Gott, Frohmut, Weihe, Glaube, Hoffnung, Beharrlichkeit und Vertrauen auf die Göttliche Vorsehung. Diese Tugenden können Umstände, die in den Augen der Welt 'menschenunwürdig' sind, zu äuβerst fruchtbaren Böden für erlösende Aufopferungen befruchten. Diese erlösenden Aufopferungen bilden das Fundament für die Gründung von Gottes Reich auf Erden. Die Seele, der es gelingt, die 'menschenunwürdigen' Prüfungen auf ihrem Lebensweg derart zu nutzen, dass sie Früchte der gröβten Würde hervorbringen, hat die Kunst des Lebens in Heiligkeit begriffen, denn sie erntet die Früchte auf dem Boden der Tugenden, die Gott am angenehmsten sind.

Ich habe die Seele mit einem Diamanten verglichen, der Schläge von der Welt bekommt und dadurch an Schönheit verliert. Der menschliche Wert und die menschliche Würde werden vom Glanz Ihres Diamanten bestimmt: von Ihren Verdiensten und von der Schönheit Ihrer Seele in Gottes Augen. Vieles hängt von dem Maβ ab, in dem Sie 'bearbeitet' oder 'geknetet' werden können, also von Ihrer Hingabe an Gott und Ihrem Vertrauen auf Ihn.

Was beeinträchtigt die Würde des Menschen? Die Sünde. Die menschliche Würde besteht aus seiner Heiligung, aus der Rückkehr zum Stand, wie Gott den Menschen beabsichtigt hat. Wenn Sie Heiligenleben betrachten, können Sie merken, wie sehr diese an sich eine Lehre in der wahren Lebenskunst bilden, weil sie deutlich machen, wie heilige Seelen auf die Situationen reagiert haben, die sie auf ihrem Lebensweg vorgefunden haben, und wie sie mit den Gnaden umgegangen sind, die Gott ihnen gewährt hat, um an diese Situationen so heranzugehen, dass diese ihre Seele zum Heil führen können. 'Heilig werden' bedeutet tatsächlich, 'die Seele zum Heil zu führen' durch einen heilsamen Gebrauch der Gnade. Dies setzt voraus, an jede Lebenssituation aus einem Verhalten heranzugehen, das mit den Tugenden und mit Gottes Willen im Einklang ist.

Alles, was mit dem Religiösen zu tun hat, wird von vielen Menschen als weltfremd angesehen, als ein Bereich, der mit dem weltlichen Leben wenig zu tun hat. Das ist eine sehr gefährliche Täuschung: Religiöses Wissen und Erkenntnis von religiösen Dingen, von Gottes Mysterien und Wahrheit, den Werten des Evangeliums und der Lehre Christi sind in der tiefsten Bedeutung des Wortes Lebenskunst. Es handelt sich da um den einzigen Weg zum wahren Herzensfrieden, zum wahren Glück und zum ewigen Heil. Es sind Ihre Anstrengungen auf diesem Gebiet, die bewirken, dass Gott sich nach Ihnen umsieht, denn sie bilden die Schönheit Ihres ganzen Wesens.

In voluntate Dei, Myriam


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TOTUS TUUS, MARIA !

STURMSCHRIFTEN - 48. Teil

GEHE HIN UND SÜNDIGE NICHT MEHR

Über die Folgen der Sünde für die Seele

Myriam van Nazareth

Wenn Jesus Sünden vergab und den Sünder an Körper und Seele heilte, legte Er diesem ans Herz, dass er sich künftighin von der Sünde abwenden solle. Wenn Gott Sünden vergibt, stellt Er dadurch die Seele in einem höheren Gesundheitszustand wieder her. Eine Seele, die mit Sünden beladen ist, ist eine kranke Seele, und zwar in einem desto höheren Maβe, wie die Sünden zahlreicher und bzw. oder schwerer sind. Die Sünde ist für die Seele das, was ein Krankheitserreger für den Körper ist.

Was ist Sünde? Eine Sünde ist jede Handlung, jedes Wort, jeder Gedanke, jeder Wunsch und jedes Versäumnis, durch welche Gottes Plan mit der Schöpfung entgegengewirkt wird und die Harmonie und das gute Funktionieren innerhalb der Schöpfung gestört werden. So können Sie die Sünde als einen Verstoβ gegen Gottes Gesetz verstehen. Gottes Gesetz ist das Ganze der Göttlichen Verfügungen und Ratschlüsse, welche die ganze Schöpfung regeln und darauf abzielen, dass Gottes Pläne und Werke zur Vollendung gebracht werden können. Indem sich der Mensch versündigt, in welcher Form auch immer, fügt er also Gottes Werken Schaden zu. Wie schwer dieser Schaden ist, lässt sich nicht einfach abschätzen, denn jede Handlung, jedes Wort, jeder Gedanke, jedes Versäumnis kann viele Folgen nach sich ziehen, die Sie selbst nicht vorhersehen konnten.

Zum Beispiel: Sie geben jemandem einen Rat, der nicht ganz Gottes Erwartungen entspricht. Es ist möglich, dass dieser Mensch Ihren Rat nicht nur zur Ausführung bringt, sondern ihn auch seinerseits vielen anderen Menschen weitergibt. Gott kann Sie dafür moralisch verantwortlich machen, weil Sie eigentlich erheblichen Schäden zugrunde liegen können. Ihre Verantwortung ist in dem Maβe desto gröβer, je mehr die Menschen von Ihnen erwarten oder desto mehr sie zu Ihnen aufschauen: Sie werden dann dazu neigen, Ihren Worten einen mehr als durchschnittlichen Wert beizumessen, so dass jedes Wort aus Ihrem Mund, das nicht von Gott gewünscht ist, ebenfalls vielen Seelen groβen Schaden zufügen kann.

Es würde zu weit führen, wenn ich versuchen würde, sämtliche Sünden aufzulisten. Das wäre übrigens nicht einmal möglich. Ich kann allerdings eine kurze Analyse vom Begriff 'Sünde' machen. Woraus besteht sie im Grunde genommen? Sünde ist jede Handlung, jedes Wort, jeder Gedanke oder jedes Versäumnis, wodurch eine oder mehrere der nachfolgenden Formen von Schaden zugefügt wird bzw. werden:

  1. Gottes Interessen wird Schaden zugefügt. Im weitesten Sinne dürfen Sie davon ausgehen, dass Sie Gottes Interessen in vielen Fällen schaden, wobei Sie vor allem die Befriedigung Ihrer eigenen Wünsche anstreben. Orientieren Sie Ihr Tun und Lassen vor allem an Gottes Erwartungen. Durch jede Sünde zieht eine Seele ein eigenes bzw. ein menschliches Interesse gegenüber Gottes Heilsplan vor.

  2. Es wird Mitgeschöpfen Schaden zugefügt:

    • im Bereich des Lebens. Zum Beispiel Mord, Abtreibung, Euthanasie...

    • im Bereich des Körpers. Zum Beispiel Misshandlungen, Ihrem Kind nicht genügend oder schlecht zu Essen geben...

    • im Bereich der Gefühle. Zum Beispiel einem Mitmenschen Unfrieden ins Herz legen, ihn verletzen...

    • im Bereich des Geistes. Zum Beispiel jemanden mutwillig in Verwirrung bringen; jemanden zur Verzweiflung treiben, geistigen Terror ausüben...

    • im Bereich der Seele. Zum Beispiel jemanden an Ihrer Sünde mitschuldig machen; jemanden moralisch zwingen, ihm Recht zu geben, während Sie selbst im Irrtum sind, so dass er selbst ungewollt in Untugend verfällt; jemanden verfluchen oder verwünschen; ein schlechtes oder sündhaftes Vorbild setzen; Ihr Kind unchristlich erziehen...

    • im Bereich der Güter und des Besitzes. Zum Beispiel Diebstahl, mutwillige Zerstörung, Betrug, Erpressung...

    • im Bereich der Beziehungen. Zum Beispiel zwischen Menschen Uneinigkeit stiften, einem Mitmenschen einen schlechten Ruf geben oder ihn in Verdacht bringen (Tratsch, Verleumdung, üble Nachrede!)...

    • im Bereich der Interessen. Zum Beispiel Ihrem Mitmenschen unehrliche Konkurrenz machen, die Bedürfnisse Ihres Mitmenschen unzureichend berücksichtigen.

  1. Die Seele hindert sich selbst daran, die Aufgaben zu erfüllen oder die Wege zu gehen, die Gott von ihr erwartet. Zum Beispiel sich selbst vernachlässigen oder unzureichend Vorsicht walten lassen (sich selbst krank machen, Süchten anheimfallen, usw.); auch Untugenden wirken selbstzerstörerisch (Hass, Eifersucht, Verbitterung...).

Weil Ihr Verhalten von Ihrem Mitmenschen als Spiegel für sein eigenes Verhalten benutzt werden kann, ist es notwendig, dass Sie sich die beiden nachfolgenden Lebensregeln zu Herzen nehmen:

  1. Erstreben Sie in Ihrem ganzen Tun und Lassen, in allen Ihren Worten eine makellose Tugendhaftigkeit. Orientieren Sie Ihr Herz und Ihren Geist sogar dahin, dass Sie nur Wünsche hegen, die vollkommen rein sind, denn Ihre Wünsche sind die Quellen, aus denen letztendlich Ihre Handlungen und Worte entspringen. Aus einer unreinen Quelle kann kein reines Wasser strömen.

  2. Sorgen Sie dafür, dass Sie in jeder Hinsicht ein positives, erbauliches Vorbild für Ihre Mitmenschen sind, in Wort und Tat. Seien Sie wachsam und vorsichtig, damit nichts, was von Ihnen ausgeht, einen Mitmenschen auf Irrwege bringen kann, sogar in den geringsten und scheinbar unbedeutendsten Ihrer Handlungen und Worte.

Die Sünde fügt nicht nur Gottes Heilsplan und Werken und anderen Seelen Schaden zu. Sie schadet ebenso Ihrer eigenen Seele.

Welche Veränderungen bringt die Sünde der Seele?

  1. Bei jeder Sünde kommt ein Makel auf die Seele, so dass sie gleichsam weniger Licht um sich herum zu verbreiten beginnt. Dadurch verringert sich ihre Ähnlichkeit mit Gott und geht weniger Kraft von allem aus, was die Seele tut: Ihre Gebete, ihre Fürsprache, ihre Verherrlichungen und Lobpreisungen werden für Gott weniger anziehend und laden Ihn weniger dazu ein, Erhörung zu schenken. Die Schönheit und die Anziehungskraft der Seele verringern sich. Dadurch verringert sich auch der Nutzen, das 'Gewicht', das die Seele für die Verwirklichung von Gottes Plänen aufbringen kann. Ihr Beitrag zur Gründung von Gottes Reich wird kleiner, und ihre Verdienste für die Welt und für ihre Mitmenschen verringern sich ebenso.

  2. Gott sucht Seinen Heilsplan durch jeden Menschen und seine Handlungen, Worte, Gedanken, Gefühle, Wünsche und Bestrebungen zu entwickeln. Er tut dies, indem Er Ströme von Liebe durch Ihr Herz schickt. Jedes Mal, wenn Sie eine Sünde begehen, werden diese Ströme von Liebe unterbrochen. Das heiβt, dass die Verwirklichung jenes Teiles von Gottes Heilsplan, der vorgesehen war, durch Ihr Eingreifen vollzogen zu werden, zeitweise stillsteht oder verunreinigt wird. Folglich trägt alles, was von Ihnen ausgeht, nicht mehr Gottes Liebe und Reinheit in sich und hat weniger 'Zahlungskraft' für die Gutmachung gegenüber Gottes Gerechtigkeit.

  3. Die Sünde verunreinigt das Fenster Ihrer Seele. Man kann sich dies so vorstellen. Gott legt bei der Schöpfung der Seele Sein Feuer in sie. Dieses Feuer kann durch die Sünde nicht rein brennen und erzeugt Rauchentwicklung. Die Seele ist somit weniger geeignet, Gottes Licht (die Führung und Inspirationen des Heiligen Geistes) herein zu lassen. Dadurch werden die eigenen Handlungen und Worte und das innere Leben nicht ausreichend von Gottes Weisheit erleuchtet und wird die Einheit mit Gott geschwächt.

  4. Durch die Sünde kommt Ihr Gewissen in einen Zustand der Unruhe. Sie bekommen Unfrieden ins Herz. Dieser Unfriede schwächt Ihre Verbindung mit Gott, denn nur ein Herz in wahrem Frieden hat wirklich Kontakt mit Gott. In dieser Verfassung innerer Unruhe oder des Unfriedens ('Fieber' der Seele) können Sie weder Licht um sich herum verbreiten noch Handlungen vollbringen oder Worte sprechen, die vollkommen von Gottes Geist beseelt sind. In diesem Zustand ist Ihre innere Empfindung ein Brutherd von Verbitterung, von Unzufriedenheit mit sich selbst, von Mangel an Lebenslust und von Depression: Zuständen, die Sie zu einem Instrument Satans machen können.

  5. Das Begehen einer Sünde zieht in der Seele eine neue Spur, die das Wiederholen derselben Sünde in der Zukunft erleichtert. Da wird also gleichsam ein neuer Weg angelegt. Die Gefahr ist groβ, dass Ihr Unterbewusstsein diesen neuen Pfad allmählich als einen bequemen Fluchtweg wertet und dass Sie für sich selbst eine Gewohnheit schaffen, die Sie immer weniger wachsam für Versuchung und Irrtum macht und die Ihr Selbstbewusstsein allmählich auszuschalten beginnt, so dass Sie in einem gewissen Augenblick gegen die Einflüsterungen des Bösen keinen Widerstand mehr haben. Durch jede Sünde erwirbt Satan neue Rechte auf Ihre Seele. Es ist, als ob Ihre Seele durch jede Sünde einen Bund mit ihm unterzeichnet.

  6. Die Sünde schafft in der Seele einen Zustand der Unterernährung, der in dem Maβe schlimmer wird, je zahlreicher und schwerer die Sünden sind. Dies rührt daher, dass die Seele während des Begehens einer Sünde von der Quelle der Gnaden abgeschnitten wird.

    Sie können sich dies wie folgt vorstellen: Ihre Seele ist ein Ast an dem Baum, der Christus heiβt. Dieser Ast wird ununterbrochen mit dem Saft aus Gottes Boden versorgt und entwickelt zur rechten Zeit Blätter und Früchte. Während des Sündigens erlauben Sie, dass der groβe Feind von Jesus mit einem Hackmesser einen Knick an der Stelle macht, wo Ihr Zweig am Baumstamm festsitzt, so dass die Saftzufuhr behindert wird, der Ast weniger Nahrung bekommt, krank wird, immer weniger grünt und Früchte hervorbringt und in ernsten Fällen völlig und ganz verdorrt und abstirbt.

    Durch die Sünde wird Ihr ganzes Wesen immer mehr zum Weltlichen hingezogen. Folgen sind die Schwächung des Gewissens, der Fähigkeit zur Heiligung und zur Vergeistigung und zur Entsagung. (In Sturmschrift Nr. 47 haben Sie diese letztgenannten Fähigkeiten als die Göttlichen Gaben in der Seele kennengelernt).

  7. Durch jede Sünde bekommt die Seele weniger Anteil am Strom der gemeinsamen Verdienste aller Seelen (sowohl jener auf Erden als auch jener im Himmel und im Fegefeuer). Diese Verdienste, die ihren Ursprung in Gebeten, in Aufopferungen, in Buβetun, in Leiden, in der Liebe zu Gott und zum Nächsten finden, bilden zusammen mit der übermächtigen Fürsprache der Allerheiligsten Jungfrau Maria, mit dem Entgegenkommen der Göttlichen Barmherzigkeit und, nicht zu vergessen, mit den ewig dauernden Früchten des Kreuzesopfers Jesu Christi den unendlichen, niemals stillstehenden Strom der Gnade.

    Gemäβ dem Gesetz der Göttlichen Gerechtigkeit gibt jede Sünde Ihnen weniger Anrecht auf die Gnade. Von dieser Regel kann Gott nach Seinem Gutdünken durch ein übergroβes Eingreifen Seiner Barmherzigkeit abweichen, wenn Er dies für die Verwirklichung Seiner Pläne und Werke für nützlich und notwendig erachtet. Allerdings wird Er von Ihnen irgendeine Form der Gutmachung verlangen, in Form der Bekehrung, Reue, in Annahme getragener Prüfungen und Äuβerungen aufrichtiger Liebe.

  8. Gott versucht ununterbrochen in Ihnen zu leben und Ihre Seele nach Seinem Bild und Gleichnis zu kneten und zu gestalten. Durch die Sünde verliert die Seele zeitweise Gottes Gegenwart, weil Er Sich nicht in einer Atmosphäre der Unreinheit aufhalten kann. So wird Gottes Bild in Ihrer Seele verunstaltet und muss Gott Sein Knetwerk in ihr neu beginnen.

  9. Jede Sünde schafft eine Notwendigkeit zur Gutmachung. Die Gutmachung besteht zunächst in Reue: Reue ist ein erster Schritt der Rückkehr zur Liebe, und nur die Liebe kann eine neue Versöhnung zwischen der Seele und Gott schaffen. Um tatsächlich Vergebung zu bekommen, muss die Sünde im Sakrament der Beichte ausgesprochen werden. Danach ist noch eine Gutmachung notwendig, um das Gleichgewicht in der Schöpfung wiederherzustellen, das durch die Sünde gestört ist, und diese Gutmachung kann viele Formen haben.

    Leiden ist eine starke Form von Gutmachung (was nicht heiβt, dass alles Leid, das Ihnen zustöβt, Ihnen auferlegt wird, um Ihre Sünden gutzumachen). Ein groβer Anteil der auf Erden begangenen Sünden wird durch die Läuterungszeit im Fegefeuer ausgeglichen, die viele Seelen nach dem Gericht am Ende ihres Lebens auf Erden durchmachen. Wenn die Seele dieses Leben mit einer schweren Bürde nichtgebeichteter, schwerer Sünden verlässt, ist es möglich, dass aufgrund von Gottes Gerechtigkeit sogar eine lange Läuterungszeit im Fegefeuer nicht mehr genügt, um diese Sündenbürde gutzumachen. In diesem Fall gibt es für diese Seele kein ewiges Leben mehr.

Jede Handlung, jedes Wort, jeder Gedanke, jedes Gefühl, jeder Wunsch und jede Bestrebung trägt ein bestimmtes 'Maβ an Leben' in sich. Je gröβer dieses Maβ ist, desto mehr ist diese Handlung, dieses Wort usw. imstande, das Leben der Seele zu fördern oder die Fülle des Lebens in der Seele zur Entfaltung kommen zu lassen.

Sie wissen aus früheren Sturmschriften, dass der Kraftstoff allen Lebens in der Schöpfung die Liebe ist. Aus diesem Grund trägt eine Handlung, ein Wort, ein Gedanke, ein Gefühl, ein Wunsch oder eine Bestrebung in dem Maβe desto mehr Leben in sich, wie sie mehr Liebe in sich trägt. Sie wissen auch, dass jede Sünde im Grunde genommen ein Verstoβ gegen die Liebe ist. So werden Sie verstehen, dass jede Sünde eine Handlung, ein Wort, ein Gedanke, ein Gefühl, ein Wunsch oder eine Bestrebung ist, die das 'Maβ an Leben' verkleinert. Daher werden die schwersten Sünden Todsünden genannt: Sie rauben der Seele alles Leben. Aus diesem Grund soll es Ihnen auch klar sein, dass eine Seele, die mit einer nichtgebeichteten oder einer nicht aufrichtig gebeichteten Todsünde belastet ist, nicht von Gott verdammt wird, sondern sich selbst tötet.

Die Aussage Jesu "Gehe hin und sündige nicht mehr" war im Grunde genommen eine Einladung zum wahren Leben für die Seele und somit ein Aufruf, zur wahren Liebe zurückzukehren. In der Liebe liegt die Einförmigkeit mit Gottes Willen und also die Saat für Sein Reich auf Erden. Die Sünde verbannt Gott aus unserer Seele, aber Sein Reich des Friedens und der Liebe kann erst auf Erden gegründet werden, nachdem es zunächst in unserer eigenen Seele zum Blühen gekommen ist. Das Reich Gottes wird nicht an erster Stelle durch Ihr Sehnen danach kommen, sondern durch Ihren täglichen Kampf gegen die Sünde in der eigenen Seele, im eigenen Herzen, Geist und Körper.

In Voluntate Dei, Myriam


www.maria-domina-animarum.net

TOTUS TUUS, MARIA !

STURMSCHRIFTEN – 50. Teil

IHR SEID DER SALZ DER ERDE

Über Ihre Berufung als Baustein für Gottes Reich

Myriam van Nazareth

Vor zwanzig Jahrhunderten ist Jesus gekommen, die verirrte Menschheit mit Göttlicher Wahrheit zu nähren, um in den Menschenseelen die Fundamente der Heiligkeit wiederherzustellen, damit Gottes Reich auf Erden gegründet werden kann. Weil der Mensch so sehr Opfer der täuschenden Scheinwirklichkeit geworden ist, welche Gottes ewiger Widersacher unaufhörlich in die Geister sät, können auch die Fundamente, die aufzubauen Gottes Sohn Selbst eigens zu jenem Zweck gekommen ist, nicht gegen die Stürme der Welt standhalten, wenn sie nicht ununterbrochen gefestigt werden. Diese Aufgabe hat Jesus den Christen anvertraut.

Als Christ sollen Sie selbst nicht nur die Fundamente des Christentums (der Lehre von Gottes Wahrheit) stärken helfen, mehr noch: Von Ihnen wird erwartet, dass Sie sich selbst in diesem Fundament in Gottes Reich zu einem Baustein machen lassen. Wie? Durch das Vorbild Ihres eigenen Lebens, das Sie vollkommen Gott weihen sollen.

Jesus sagte zu Seinen Jüngern, dass sie das Salz der Erde wären. Was bewirkt Salz? Es gibt einer Speise Geschmack, die sonst arm an Geschmack ist und dadurch bei dem Menschen, der davon essen will, kein Interesse weckt. Salz gibt auch demjenigen mehr 'Feuer', der es benutzt, dadurch, dass es den Blutkreislauf anfacht. Das Bild trifft ebenfalls in spiritueller Bedeutung zu. Wann sind Sie Salz für Ihren Mitmenschen? Wenn Sie für ihn einen positiven Unterschied machen, d.h. wenn das Heil für Ihren Mitmenschen dadurch erreichbarer wird, dass Sie in seinem Leben zugegen sind. Sobald das Salz seinen Geschmack verliert, dient es zu nichts anderem mehr als weggeworfen und zertreten zu werden, so sprach die Ewige Weisheit. Dies bedeutet, dass Sie für die Verwirklichung von Gottes Heilsplan mit der Menschheit nur in dem Maβe dienlich sind, in dem Sie wie Salz für die Seelen sein können.

Wie werden Sie 'Salz' und wie halten Sie Ihren Geschmack instand?

  1. Dadurch, dass Sie die Wahrheit nicht verleugnen. Ein Leben als wahrer Christ ist das Empfinden und Leben eines heiligen Bundes mit Gottes einziger Wahrheit. Sobald Sie anfangen, die Wahrheit mit Füβen zu treten, ziehen Sie die Karre der Gegenseite (Satans). Wie ich früher bereits geschrieben habe: Die Wahrheit ist die tiefe Wirklichkeit, der Kern von Gottes Handeln und Gottes Absichten. Da Gottes Handeln und Seine Absichten (Sein Heilsplan für die Seelen) durch die Liebe aufgebaut, genährt und gelenkt werden und die Liebe somit Gottes Gesetz ist, lässt sich sagen, dass die Wahrheit die Wirklichkeit von Gottes Gesetz ist.

    Die Wahrheit nicht zu verleugnen, bedeutet dann, dass Sie keine Irrlehre oder keine falschen Thesen über Gottes Gesetz verkünden oder befolgen. Irrlehre oder falsche Thesen über Gottes Gesetz sind das, was gemeint ist, wenn die Rede von Ketzerei ist. Wenn Sie Worte sprechen oder Handlungen vornehmen, die nicht mit Gottes Weisheit und Plan im Einklang sind, verstöβt Ihr Leben gegen die Wahrheit. In jenem Augenblick wird Ihr Salz fade und taugt für Gott zu nichts anderem mehr, als weggeworfen zu werden. Sie dienen dann Gottes Widersacher.

    Dieser hat keine wahren Freunde, sondern nur Bundesgenossen (d.h. Seelen, die gemeinsam bei den zerstörerischen Plänen Satans mitwirken). Satan kennt keine Liebe. Wer nicht Gottes Plänen dient, der dient automatisch den Zielen Satans. Weil dieser keine Liebe kennt und keine wirklichen Freunde hat, garantiert er niemandem ewiges Glück, auch nicht jenen, die ihm am treuesten gedient haben, ganz im Gegenteil. Die Seele, die Gottes Wahrheit verleugnet, wird also in jeder Hinsicht missbraucht und verworfen: missbraucht durch den Antichristen und verworfen dadurch, dass sie sich gegenüber Gottes Gesetz der Gerechtigkeit schuldig macht. Sie bringt Gottes Schöpfung keinen Nutzen und verbreitet nur Finsternis. Für das Heil ihrer Mitmenschen ist diese Seele fade.

  2. Dadurch, dass Sie sich anstrengen, nichts als Licht in die Welt zu bringen. Sie können dies nur tun, indem Sie sich vor Worten und Taten in Acht nehmen, die Finsternis bringen oder aufrechterhalten. Als Diener von Gottes Plan ist es Ihre heilige Pflicht, ständig Ihre Mitmenschen zu ermutigen und Liebe zu verbreiten.
    Ein nicht zu überschätzender Träger Göttlichen Lichts ist der Frohmut. Die frohgesinnte Seele gieβt Gottes Liebe wie eine Sonne über ihr Umfeld aus. Die Leuchtkraft des Frohmuts ist die Leuchtkraft von Gott Selbst. Menschen, die mit einer frohgesinnten Seele in Berührung kommen, haben tief im Kern ihres Wesens das Gefühl, dass Gott Selbst nahe ist. Deshalb ist der Frohmut eine der groβen Eigenschaften, welche die Heiligkeit in der Seele einfangen, festhalten und ausstrahlen. Frohmut ist Träger des gröβten Lichtes, weil er nicht nur auf eine auβergewöhnliche Fähigkeit zu lieben hinweist, sondern ebenfalls auf einen groβen Glauben, ein groβes Vertrauen, und auf Hingabe an den Plan, den Gott mit dem eigenen Leben hat. Sie können nur in dem Maβe Licht in die Welt bringen, in dem Sie mit der Finsternis in sich selbst abgerechnet haben.

  3. Dadurch, dass Sie die Dinge von Gottes Ewigkeit Ihr Leben beherrschen lassen. Um den Geschmack Ihres Salzes zu bewahren, dürfen Sie niemals zulassen, dass das Weltliche Ihr Leben beherrscht. Die Dinge, die mit Ihrem Leben hier auf Erden im Zusammenhang stehen, sind vergänglich und haben für die ewige Zukunft Ihrer Seele nicht die geringste Bedeutung. Aus diesem Grund dürfen Ihre weltlichen Interessen (die Interessen, die sich im Grunde genommen auf die Befriedigung Ihrer stofflichen Bedürfnisse beziehen) niemals Vorrang über die Interessen des Himmels bekommen.
    Versuchen Sie, ein Vorbild der Vergeistigung zu werden. Gerade darin liegt die tiefe Bedeutung der Worte Jesu: "Andernfalls taugt es zu nichts mehr, als dass es hinausgeworfen und von den Leuten zertreten werde". Eine Seele, die ein Übermaβ an weltlichen Sorgen und Bestrebungen fühlen lässt, ist nicht imstande, der Nahrung den Geschmack zu geben, nach welcher Seelen bewusst oder unbewusst immer auf der Suche sind und welche sie für das Leben in Gottes Reich bereit machen und stärken muss. Der goldene Weg zur Vergeistigung ist die Weihe an die Allerheiligste Jungfrau Maria. Leben Sie selbst diese Weihe aktiv in allen Einzelheiten Ihres Lebens und vermitteln Sie Ihren Mitmenschen den Wert der Weihe. Versuchen Sie, ihnen dabei das Vorbild Ihres eigenen Lebens zu geben, um ihnen zu zeigen, wie vollkommene Weihe konkret gelebt werden soll.

  4. Dadurch, dass Sie in der Inbrunst stark werden. Inbrunst ist die Fähigkeit, an dasjenige, was die Vorsehung auf Ihren Weg bringt, mit Hingabe heranzugehen und jedes noch so kleine Element Ihrer Aufgabe so anzufassen, als ob Ihr ganzes Leben davon abhinge. Die inbrünstige Seele kennt keine Gleichgültigkeit. Sie kämpft für Gottes Sache mit Feuer im Herzen und in der Seele. Im Grunde genommen ist Inbrunst das Maβ, in dem Sie sich nach dem Kommen von Gottes Reich sehnen. Je heftiger dieses Sehnen ist, desto mehr wird Ihre Seele ein Feuer verbreiten, das andere Seelen 'in Brand setzen wird'. Welche Seele gewinnt die meisten Seelen für Gottes Reich? Die Seele, die spürbar Feuer und Flamme ist, während sie über die Dinge Gottes spricht. Welcher Priester kann in lauen Seelen plötzlich die Sehnsucht danach wecken, öfter der Heiligen Messe beizuwohnen, sich in Gottes Pläne und Werke und in die Lehre Christi zu vertiefen und eine tiefere Liebe zu Gott und zu Maria entwickeln zu lassen? Der Priester, der deutlich erkennen lässt, dass sein Herz vom Feuer von Gottes Geist überläuft. Das ist tatsächlich Inbrunst: die Ausstrahlung der Seele, die sich in hohem Maβe vom Heiligen Geist beseelen lässt. Durch Ihre Inbrunst im Vorleben und Vermitteln der Dinge des Himmels können Sie in vielen Seelen den Geschmack für die Interessen von Gottes Reich auf Erden wecken.

  5. Dadurch, dass Sie ein erbauliches Vorbild für Ihren Mitmenschen sind. So wie Salz Ihrer Nahrung nicht dadurch Geschmack gibt, dass Sie die Bezeichnung 'Salz' auf der Packung ablesen, sondern dadurch, dass Sie das Salz Ihrer Nahrung hinzufügen, so können Sie ebenfalls für Ihre Mitmenschen nicht lediglich durch Worte allein Salz sein, sondern nur durch das Vorbild Ihres Verhaltens.

    Wenn Sie den Weg zu Gott entdeckt haben und diesen mit Überzeugung gehen und Ihren Mitmenschen mit Worten von der Tugendhaftigkeit Ihres Lebensstils überzeugen wollen, ist es möglich, dass er sich von Ihnen belehrt fühlt und er Ihnen aus einem gewissen Selbstwertgefühl heraus nicht folgen will. Wenn Sie ihn aber selbst sehen lassen, wie Sie leben, ist die Chance gröβer, dass er durch die Tugendhaftigkeit Ihrer Lebensweise beeindruckt wird und dass er schon beginnt, diese nachzuahmen, weil er das Gefühl hat, dass es sein eigenes Verdienst ist, dass er den Wert davon erkannt hat.

    Worte sprechen, ist immer einfacher, als diese Worte in die Praxis umzusetzen und dabei nicht vor allen Hindernissen zurückzuschrecken, die Ihren Weg kreuzen. Dadurch, dass Sie Ihrem Mitmenschen durch Ihr konkretes Verhalten ein Beispiel geben, beweisen Sie ihm, dass Sie auch selber an Ihren eigenen Weg glauben, denn er kann feststellen, wie Sie auch die Hindernisse in Kauf nehmen und sie überwinden. Niemand ist nur durch Worte heilig. Ihr Leben muss von der Solidität Ihrer Worte zeugen, so unterrichten Sie Ihren Mitmenschen nicht nur in der Theorie, sondern durch alle praktischen Beispiele Ihres Alltags.

    Worte können Sie sorgfältig wählen, Handlungen nicht: Diese drängen sich durch den Ablauf Ihres Lebens Tag für Tag auf. Deswegen ist es schwerer, Seelen durch Ihr Verhalten in allen Situationen hinters Licht zu führen, als durch die Worte, die Sie sprechen. Ihr Verhalten zeugt besser von Ihrer Beharrlichkeit, Ihrer Aufrichtigkeit, Ihrem Vertrauen und Ihrer tatsächlich bewährten Tugend.

  6. Durch Standfestigkeit in Ihrem Glauben. Seien Sie für Ihren Mitmenschen immer ein Vorbild des Vertrauens auf Gottes Vorsehung und auf den Sieg des Lichts über die Finsternis. Wankelmütigkeit und Sprunghaftigkeit in der praktischen Anwendung Ihres christlichen Glaubens sind kein Salz für Ihren Mitmenschen. Sie können in Ihrem Mitmenschen den Glauben an das Kommen von Gottes Reich auf Erden nur in dem Maβe blühen helfen, in dem Sie selbst an diesem Glauben festhalten. Eine Seele, die nicht standfest im Glauben ist, wird bei Prüfungen schnell entmutigt. Diese Seele ist nicht in der Lage, wankende Seelen ins Schlepptau zu Gottes Heil zu nehmen. Bei Sturm verliert sie jeden Halt und klammert sich an alles fest, worauf sie die Hand legen kann, sogar wenn es sich lediglich als Treibholz herausstellt, das sie letztendlich mit dem tosenden Wasser mitschleppt. Aus sich selbst heraus ist sie zu schwach, um standhaft zu bleiben, bis das erste Zeichen von Gottes Einschreiten erscheint, weil sie eigentlich nur an das glaubt, was sie konkret sieht.

    Wirklicher Glauben ist blindes Vertrauen auf Gottes Vorsehung, und er ist das Wissen, dass Gott Ihnen bei stürmischem Wetter noch stärkere Wurzeln gibt, als wenn der Frühling um Ihre Seele herum ohne Ende erscheint und Sie keinen Grund haben, sich zu fürchten. Ihr Mitmensch ist dafür nicht blind: Er wird merken, dass er sich bei Ihnen anlehnen kann, wenn sich der Wind erhebt. Wenn Sie selbst wanken, findet er bei Ihnen keine Stütze.

  7. Dadurch, dass Sie Lebenslust zeigen. Lebenslust ist eine Äuβerung des Wirkens des Heiligen Geistes in der Seele, im Geist, im Herzen und sogar im Körper. Mangel an Lebenslust ist im Grunde genommen ein Mangel an Offenheit für die wirkliche Liebe. Liebe ist der Kraftstoff von allem, was von Gott ausgeht, also auch von Ihrer Seele, und die Seele ist das Lebensprinzip Ihres ganzen Wesens. Deswegen kann eine Seele, die unzulänglich im Geben und Empfangen von Liebe ist, auch keine wahre und andauernde Lebenslust ausstrahlen. Ihre Lebenslust kann helfen, andere Seelen zu heilen, indem Sie gleichsam Göttliche Kraft auf sie übertragen.

Die sieben oben genannten Eigenschaften sind Stück für Stück Bestandteile, aus denen sich das 'Salz' Ihrer Seele zusammensetzt. Alle diese Eigenschaften werden von der Welt unterbewertet, weil sie in einer Welt, die nur noch ein Auge für das Stoffliche hat, nicht produktiv zu sein scheinen. Die Welt hat nur Achtung vor einem Menschen, der zur Befriedigung der materiellen Bedürfnisse beiträgt und bzw. oder auf auffällige Weise von den Mitteln Gebrauch macht, seine eigenen materiellen Bedürfnisse zu befriedigen, Menschen, die offensichtlich Reichtum und materiellen Wohlstand besitzen oder die offensichtlich dazu in der Lage sind, in ihren täglichen Tätigkeiten Mittel zu produzieren, die diese Bedürfnisse befriedigen helfen. Menschen, die von der Welt nicht in eine dieser beiden Kategorien untergebracht werden können, mit anderen Worten Menschen, die ihr Leben eindeutig nicht an den Dingen der Welt orientieren, sind wie Steine, die von den 'Bauleuten' verworfen werden. Dennoch bilden genau sie die Bausteine, die Gott für das Fundament Seines Reiches sucht.

In Voluntate Dei, Myriam