TOTUS TUUS, MARIA !

DER THRONSAAL DES HERZENS

Betrachtung von der heiligsten Jungfrau Maria inspiriert

an Myriam van Nazareth

Diese Betrachtung über das Herz als Thronsaal für Gott, und die heilige Messe als feierlichste Form der Audienz bei Gott im eigenen Herzen, wurde in einer Vision während der heiligen Messe am Sonntag 5. Juli 2015, Gedenktag der Sieben Freuden Mariä, inspiriert, und wurde später auf Anordnung seitens der Herrin aller Seelen bekannt gegeben.

Gott ist der groβe König der Schöpfung. Von Natur aus ist die ganze Schöpfung Sein Reich, allerdings ist der Fürst der Finsternis ständig dabei, Ihm die Herrschaft über die Erde abzuerkennen. Gott schickt alle Seine Untertanen (die Menschenseelen) zu einem von Ihm vorgesehenen Zeitpunkt in die Welt um dort ein Leben zu führen, das sich mit einem Arbeits- bzw. einem Kampfaufenthalt vergleichen lässt, während dessen jeder Untertan mit Einsatz seines ganzen Wesens und seines ganzen Lebens dabei helfen soll, die Erde für seinen König zurückzuerobern. Nur wenn der König die Erde wieder vollkommen zum Teil Seines Königreiches erklären kann, soll die Erde zu einem Spiegel des Königreiches der Ewigen Liebe und des Ewigen Friedens werden.

Nur in Gegenwart des Königs kann der Untertan das wahre Glück finden, denn der König ist Quelle der Ewigen Liebe und des Ewigen Friedens. Nur im innigen Kontakt von Herz zu Herz kann der König Seine Verfassungen wahrer Liebe, tiefen Friedens und innerer Harmonie in Seinen Untertanen zur Blüte bringen. Je mehr der Untertan seinen König so zu sehen lernt, wie dieser wirklich ist, desto mehr und desto aufrichtiger wird er den König lieben lernen. Der Untertan wird sich danach sehnen, seinen König zu besuchen, denn er wird entdecken, dass nur der König ihm das wahre Glück bringen kann. Einem Besuch beim König sind jedoch zeitliche Grenzen gesetzt:

Der Untertan kann den König erst dann in dessen Palast (im Himmel) besuchen, sobald der Erstgenannte während seines Arbeits- und Kampfaufenthaltes auf Erden nachgewiesen hat, dass er den Gesetzen des Himmlischen Reiches vollkommen treu gewesen und geblieben ist, mit anderen Worten: sobald er sein irdisches Leben in vollkommener Tugendhaftigkeit vollendet hat, bzw. jeden Verstoβ gegen Gottes Gesetz ausgeglichen hat (dieser Ausgleich ist uns als das Sühneleiden im Fegefeuer bekannt).

Der liebevolle und barmherzige König weiβ allerdings, dass die Untertanen Seine Gegenwart brauchen, und Selber will Er auch spürbar bei ihnen verweilen können. Aus diesem Grunde hat Er regelmäβige Besuche Seiner Untertanen bei Ihm vorgesehen, während sie noch auf Erden leben. Er hat jeden Seiner Untertanen mit einem Herzen versehen, einer Zentrale, in welcher die Lebenskraft des Königs gesammelt wird und von welcher heraus diese Kraft das ganze Wesen des Untertans nähren kann und diese sich über dessen Umfeld verbreiten muss. In dieser Zentrale hat der König Möglichkeiten vorgesehen, einen Thronsaal einzurichten, in dem der Untertan bei Ihm in Audienz empfangen werden kann. Eine solche Audienz kann jedes Mal gewährt werden, wenn sich der Untertan von ganzem Herzen danach sehnt, den König zu besuchen. Auf eine besonders feierliche Weise vollzieht sich die Audienz des Untertans beim König jedoch anlässlich einer heiligen Messe.

Wenn der Untertan der heiligen Messe beiwohnt, soll er dies als feierliche Audienz beim groβen König im Thronsaal des eigenen Herzens betrachten. Falls der Untertan aus irgendeinem gültigen Grund nicht imstande ist, diese feierliche Audienz zu vollziehen, kann ihm an demselben Ort eine andere Audienz gewährt werden, im Rahmen einer geistigen Kommunion während welcher sich der Untertan wirklich, aufrichtig und liebevoll danach sehnt, dem König zu begegnen.

Für eine Audienz beim König im Thronsaal des eigenen Herzens, nicht nur für eine 'feierliche' Audienz (die heilige Messe) sondern auch für eine etwas informellere Form der Audienz (die Kontakte mit dem König in allem Tun und Lassen und im Gebet) muss der Untertan die geeignete Verfassung besitzen: Der Thronsaal muss in gebührender Weise eingerichtet werden. Dazu soll der Untertan:

  • sein Herz mit einer aufrichtigen, bedingungslosen Liebe erwärmen, die er nicht nur unmittelbar dem König gegenüber sondern auch den anderen Untertanen des Ewigen Reiches gegenüber (sämtlichen Mitseelen) erweisen soll, genauso wie dem ganzen Tierbestand des Königs und sämtlichen königlichen Domänen (der ganzen Natur) gegenüber. Der König weckt die tiefste Liebe, denn Er regiert mit vollendeter Gerechtigkeit und orientiert Seine ganzen Verfügungen ausschlieβlich an der Verwirklichung des ewigen Glücks für Seine Untertanen. Alle Seine Handlungen (die Vermittlungen Seiner Vorsehung und Seiner Gnade) werden von einem inständigen Sehnen danach getrieben, es möge jedem Untertan (jeder Seele) gut gehen für die Ewigkeit, obgleich dazu kurzfristig (für die Dauer des irdischen Lebens) Aufopferungen dargebracht werden müssen.
  • den Thronsaal, und insbesondere den Thron, putzen durch seine tagtäglichen Anstrengungen, sämtliche Tugenden in ihrer Vollkommenheit in Anwendung zu bringen.
  • den Thronsaal mit den Zierteppichen der Ehrerbietung bekleiden. Der König ist allmächtig. Er hat Sein ganzes Königreich Selber erschaffen, hat dort Sein Grundgesetz zur Geltung gebracht und verfügt über Leben und Tod Seiner Untertanen. Er ist aller Ehrerbietung mehr als würdig, denn trotz der unzähligen Verstöβe gegen Sein Gesetz strebt Er nach wie vor unaufhörlich und unentwegt das ewige Glück eines jeden individuellen Untertans an;
  • sein Herz weit geöffnet halten für den Eintritt seines Königs, durch Instandhaltung eines festen Glaubens an Gott und an Seine Werke, Seine uralten und unabänderlichen Gesetze, Seine Verheiβungen, und an den Sinn der eigenen Prüfungen.

Der Untertan erweist dem König seine Treue am besten dadurch, dass er die Audienzen nicht als kurze Augenblicke betrachtet, die wenig oder gar nichts mit den übrigen Augenblicken seines Lebens zu tun hätten. Der Untertan kann diesen Beweis dadurch erbringen, dass er den Thronsaal seines Herzens aufräumt, jeden Augenblick des Tages und der Nacht, denn der König wird den Thronsaal auch hin und wieder unangekündigt betreten um sich von der Aufrichtigkeit der Dienstbarkeit seines Untertans zu überzeugen. Aus diesem Grunde soll das Herz dauerhaft als Thronsaal eingerichtet werden. Der König möchte ja den Kontakt mit Seinen Untertanen nicht auf kurze Besuche beschränken, Er möchte an dem Begegnungsort eine königliche Residenz erbauen, dort Sein Grundgesetz bis in die geringsten Einzelheiten in Anwendung bringen, und den Untertan spürbar in dessen ganzem Tun und Lassen führen. Das Herz soll die Kammer sein, in welcher Gottes Gesetz wie ein goldenes Buch in Würde aufbewahrt wird und von welcher aus dieses Gesetz von ganzem Herzen und aufrichtig befolgt wird.

Das Herz sollen wir als eine Kammer im Haus (d.h. in der Seele) des Untertans betrachten, eine Kammer mit menschlicher Einrichtung, die allerdings ein unermessliches Potential in sich trägt um völlig neu eingerichtet zu werden, denn der König hat dort von Anfang an Materialien vorgesehen, mit welchen die Neueinrichtung vorgenommen werden kann.

Damit die Neueinrichtung genau gemäβ den Wünschen des Königs erfolgen kann, ermöglicht es der König, dass der Untertan einen feierlichen Vertrag mit der Königin-Mutter (der Heiligen Jungfrau Maria, der Mutter von Gottes Sohn) schlieβt, die sämtliche Vollmächte mit Bezug auf die Neueinrichtung aller Häuser im Königreich besitzt, in der letztendlichen Absicht, das ganze Reich vollkommen zu einem Ganzen zu entwickeln, von dem sämtliche Elemente eine vollkommen fruchtbare Wirkung gemäβ dem Grundgesetz des Königs möglich machen. Die Königin-Mutter war eine Frau aus Gottes Volk, die einst vom König dazu auserkoren wurde, einen vollendeten Palast zu sein, genau nach den königlichen Vorschriften erbaut und eingerichtet um Seine Erhabenheit und Majestät für ewig über das ganze Reich auszustrahlen. Ihr wurde eine unbestreitbare Macht über alle Untertanen erteilt, und Sie hat die königliche Verheiβung erhalten, Sie soll, auf einem königlichen Thron sitzend, den Gegner des Ewigen Reiches unter Ihrem Fuβ zermalmen. Für die Untertanen ist Sie das Mustervorbild eines Palastes, der eine vollendete Kopie des Palastes vom König im Himmel ist, mit anderen Worten: Sie vertritt den König und das Himmelreich in allem. Die Königin-Mutter ist vom König gleichzeitig zum bevorrechtigten Thronsaal, zum Lustgarten, und zur Schatzkammer für die Kronjuwelen gemacht worden.

Der König erwartet von dem Untertan, dass dieser sein Haus (seine Seele) ohne jegliche Einschränkung und bedingungslos der Königin-Mutter zur Verfügung stellt, die das Herz zu einem Thronsaal neu einrichten wird, von dem jeder Aspekt dem Grundgesetz gerecht werden soll, bis das Ganze trotz seiner Kleinheit zu einem Paradies wird, das dem König, wenn dieser es betritt, das Gefühl vermitteln soll, dass Er dort wahrhaftig zuhause ist, indem Er dort eine Atmosphäre, eine Luft, eine Schönheit und eine Reinheit zurückfinden wird, die Er Selbst in Seinem Palast (dem Himmel) erschaffen hat.

Der Untertan kann lernen, sein Herz, den Gelegenheitsthronsaal für den König, dadurch vollkommen an der Erfüllung der Erwartungen des Königs zu orientieren, dass er ein Leben in strikter Nachfolge sämtlicher königlicher Gesetze anstrebt. Er kann dies in dem Maβe desto besser und schneller lernen, wie er sich der inneren Führung von Seiten der Königin-Mutter mehr aufschlieβt, die diese Gesetze in absoluter Vollkommenheit kennt, diese Selbst immer in absoluter Vollkommenheit angewandt hat, und die Macht erhalten hat, jeden Thronsaal ganz nach Ihren Ansichten neu einzurichten.

Aus diesem Grunde wird das Leben des Untertans in dem Maβe desto fruchtbarer, wie er vor jeder Audienz eine feierliche Bitte an die Königin-Mutter schickt, Sie möge kommen, seinen Thronsaal mit Sich Selbst und Ihren Attributen zu bekleiden. Die gröβten Ergebnisse kann der Untertan dann erwarten, wenn er die Königin-Mutter von Herzen einlädt, dauerhaft in ihm einzukehren. Als Gesandte des Königs wird Sie dann zwischen den 'offiziellen' Audienzen auf dem Thron Platz nehmen und dem Untertan eine Herrin sein. Je öfter und je länger Sie auf dem Thron sitzen bleiben kann, desto tiefer wird Ihr königliches Parfüm den ganzen Palast der Seele erfüllen. Das Parfüm der Königin-Mutter ist einzigartig: Es ist eine Essenz, die vom König Selber aus den Blumen im Herzen Seiner königlichen Gärten gewonnen wird, an einem Ort, zu welchem auβer dem König Selbst ausschlieβlich die Königin-Mutter Zugang hat. Dieses Parfüm besitzt eine immense Kraft, Untertanen zu heiligen und den Gegner des Ewigen Reiches zu lähmen. Es kann aus diesem Grunde als die Quelle Ihrer einmaligen Macht betrachtet werden. Dieses Parfüm kann nur in dem Maβe beginnen, den Palast des Untertans zu erfüllen, wie dieser die Königin-Mutter uneingeschränkt in sich herrschen lässt, denn Sie verbreitet Ihr Parfüm im höchsten Maβe während Sie auf dem Thron sitzt.

Dieses Bild drückt das Mysterium der vollkommenen, bedingungslosen und lebenslänglichen Weihe an die Heilige Jungfrau, der Königin-Mutter des Ewigen Reiches und Herrin aller Seelen voll und ganz aus.

Siehe den Wesenskern dieser Betrachtung:

  1. Die Seele soll dem Himmlischen König regelmäβig einen Besuch abstatten, und er soll dies in einer Verfassung tiefster Liebe, tiefster Ehrfurcht, beharrlicher Anwendung sämtlicher Tugenden und felsenfesten Glaubens an Gott und das Ewige Leben bei Ihm tun.
  2. Die feierlichste Audienz beim König ist die heilige Messe, welche der Untertan nicht äuβerlich in einem Gebäude (der Kirche) erleben soll, sondern innerlich im eigenen Herzen. Um ein fruchtbares Leben zu führen, darf der Untertan diese 'offizielle' Audienz nicht als die einzige Gelegenheit betrachten, mit dem König in Kontakt zu kommen. Von ihm wird erwartet, dass er zu jeder Zeit seinen Thronsaal ordentlich hält, im Hinblick auf unerwartete Besuche von Seiten des Königs. Konkret heiβt dies, dass der Untertan durch seine ganze Lebenseinstellung sein Sehnen danach bezeugen soll, Gott möge ihn keinen Augenblick verlassen.
  3. Der Untertan soll zu dem Zweck sein Herz möglichst treu nach Gottes Wünschen umgestalten lassen, und kann dies am besten dadurch tun, dass er den Weg benutzt, den Gott Selbst ihm zur Verfügung gestellt hat: dadurch, dass er einen feierlichen Vertrag mit der Königin-Mutter schlieβt, mit anderen Worten, durch vollkommene Weihe an Maria zwecks Neueinrichtung des eigenen Herzens, und dadurch, dass er ganz besonders vor jeder Audienz die Königin-Mutter dazu einlädt, Sie möge das Herz vollkommen mit Sich Selbst (Ihren vollendeten Tugenden und Ihren eigenen Verfassungen) bekleiden. Der Untertan soll allerdings die Königin-Mutter zu jedem Zeitpunkt seines Lebens als Herrscherin seines Palastes annehmen.

Der Umgang mit dem König des Ewigen Reiches besteht nicht aus einzelnen Handlungen und Zeitpunkten, er basiert auf einer Einstellung, die durch die Herzensverfassung zu jedem Zeitpunkt des Tages und der Nacht bestimmt wird. Es gefällt dem König auβerordentlich wenn der Untertan seine Bereitschaft zur dauerhaften Dienstbarkeit und seine Bereitschaft dazu nachweist, die Werke Seines Königs zu erfüllen, und zwar dadurch, dass er sich der Herrschaft der Königin-Mutter ausliefert, die die Macht erhalten hat, die tägliche Verwaltung über einen Untertan zu führen, und dem Untertan gegenüber gleichzeitig die nachfolgenden Funktionen innezuhaben:

  • Führerin und Beraterin in seinen ganzen Handlungen zu Diensten der Pläne und Werke des Königs;
  • Mustervorbild für das Lebensmuster, das auch ihm selbst die höchste Fruchtbarkeit in Erfüllung seiner wahren Lebensberufung einbringen kann;
  • Architektin mit königlicher Vollmacht für die Neueinrichtung seines Palastes, insbesondere seines Thronsaals;
  • Befehlshaberin seiner inneren Abwehr gegen die Werke des Gegners;
  • Fürsprecherin und Schatzmeisterin mit Bezug auf die Gnaden, derer er womöglich bedarf;
  • Herrin seines ganzen Hauses, das ein Palast für den König sein soll und aus diesem Grunde auch ununterbrochen von der Königin-Mutter bewohnt werden soll, und in dem der Thron zu jedem Zeitpunkt von Ihr besetzt werden soll.

Der goldene Weg, ein richtiger Palast zu werden, in dem der König des Ewigen Reiches Sich zuhause fühlen kann, ist jener, auf welchem der Untertan einen Bund der Fügsamkeit und der Unterwerfung der Königin-Mutter gegenüber schlieβt, der Gesandten mit uneingeschränkten königlichen Vollmächten. Es ist dieser Bund, den wir als vollkommene, bedingungslose, lebenslängliche, in allen Einzelheiten des Lebens in Anwendung gebrachte Weihe an die Heilige Jungfrau Maria kennen, der das Haus der Seele in einen Palast umwandelt, der den König dauerhaft anziehen kann.

Myriam, im September 2015