TOTUS TUUS, MARIA !

BETRACHTUNG:
DIE TROPISCHE INSEL

Myriam van Nazareth

Meditation während des Morgengebets am 11. April 2008

Für die Seele ist Gottes Wahrheit vergleichbar mit einer unbekannten tropischen Insel: Sie ist auβerordentlich fruchtbar, mit den wundervollsten und seltensten Blumen und Früchten besät, Sonnen überflutet, und sie liegt so weit abgelegen und so verborgen, dass sie nur von Seelen entdeckt wird, die nicht davor zurückschrecken, eine lange und schwierige Reise zu unternehmen, um sie zu finden. Die Seele, die sich wirklich danach sehnt, diese paradiesische Insel zu erreichen, wird in ihren Anstrengungen von Gott Selber geführt, der die sanfte Brise Seines Heiligen Geistes in Richtung der Insel wehen lässt.

Die Insel ist von einem Strand umsäumt, der mit Palmbäumen besät ist. Ringsum kristallklare Gewässer. Dieses Wasser wimmelt von den seltensten tropischen Fischen, deren Anblick die Seele in Entzückung versetzt. Schon der Gedanke an diese Insel weckt im Herzen Gefühle des tiefsten Friedens und der Geborgenheit: Gottes Wahrheit schafft einen inneren Frieden, der in dem Ausmaβ wächst, wie man diese Wahrheit tiefer im Herzen Wurzel schlagen lässt.

Betrachte am Strand die Kokospalmen. Die Kokosnuss ist die Seele, welche die Insel der ewigen Wahrheit als Ort gewählt hat, wo sie aufwachsen möchte. Die Kokosnuss wächst im Gipfel des Palmbaumes der Loslösung und der Selbstüberwindung. Sobald die Kokosnuss (das heiβt: die Seele) in genügendem Maβe in den Strahlen der Tropensonne gereift ist, fällt sie herunter, und wenn sie die richtige Konsistenz besitzt, bricht sie als Quelle der Nahrung auf: die harte Rinde der weltlichen Einflüsse reiβt auf und befreit den Kern der Seele. Dieser Kern ist makellos weiβ und enthält die Kokosmilch.

Maria erläutert die Bilder, die Sie mir gezeigt hat:

Was bedeuten die unterschiedlichen Elemente dieses traumhaften Bildes
auf der Ebene der SEELE?

Die tropische Insel ist Gottes ewige Wahrheit.

Die Reise zur Insel ist wesentlich die Suche der Seele nach sich selbst, eine strapazierende Reise durch die Stürme eines Ozeans von weltlichen Einflüssen und Hemmungen in der Selbstentfaltung.

Der Palmbaum ist Symbol des Sieges der Seele über sich selbst und über die Welt und somit der totalen Loslösung von sämtlichen weltlichen Bindungen, hartnäckigen Gewohnheiten und Verhaltens- und Denkmustern.

Das kristallklare Wasser in unmittelbarer Nähe der Insel ist Symbol dafür, dass sich die suchende und sich entfaltende Seele gründlich reinigt, indem sie sich gewollt der ewigen Wahrheit Gottes nähert. Es wird durchsichtiger mit der Annäherung zur Insel der Wahrheit.

Die Fische sind die Symbole der totalen Freiheit der Seele, des Nicht-an-die-Dinge-der-Welt-Gebunden-Seins, der Befreiung aus der Sünde, der totalen Erlösung. Die Entzückung über die Schönheit der Fische symbolisiert die Tatsache, dass die Seele dadurch tief bewegt wird, dass sie mit Dingen in Berührung kommt, die von Gott ausgehen und welche die Seele zur wahren Freiheit führen. Die tropischen Fische weisen die unterschiedlichsten Farben auf, weil die Seele erst in dem Ausmaβ richtig frei wird, wie sie sich heiligt. Wahre Heiligkeit ist wahre Freiheit der Seele. Die vielen Farben symbolisieren dabei die Vielfalt von Gaben, Begabungen, Talenten und Elementen der Göttlichen Natur, welche die Seele in sich entfalten kann, während sie in der Heiligkeit wächst.

Die Tropensonne ist die Fülle des Göttlichen Lichtes und die durchdringende Wärme der Göttlichen Weisheit und Liebe, die eine tiefe innere Ruhe einbringt und der Seele dabei hilft, jegliche Einflüsse, die ihr nichts nützen und sie vielmehr vergiften, abzustoβen (das Bild der Transpiration).

Der Kern der Seele ist makellos weiβ als Symbol der eingebauten Reinheit Gottes.

Die Kokosmilch ist das süβe Wasser des wahren Göttlichen Lebens, der vollendeten Erlösung und Heiligung.

Wenn die dicke, harte Rinde der Kokosnuss bricht, hat die Seele sich völlig entfaltet und hat sie das Göttliche, den Keim der wahren Heiligkeit, in ihrem tiefsten Wesen aufgedeckt. Dieses Ereignis kann sich erst dann ergeben, wenn sich die Seele hochgradig von weltlichen Einflüssen losgelöst hat. Ab dieser Stunde kann die Seele auch andere Seelen mit ihrer Reinheit (dem weiβen Fruchtfleisch) und dem belebenden Wasser des Göttlichen Lebens (der Kokosmilch) ernähren.

Myriam, im Januar 2011