TOTUS TUUS, MARIA !

DIE VERHEIßUNG DES KAHLEN ACKERS

Betrachtung von der heiligsten Jungfrau Maria inspiriert

an Myriam van Nazareth

Neujahrstag ist der erste Tag des Jahres. Auf Erden wird die Zeit menschlich organisiert, allerdings letztendlich aufgrund von Naturerscheinungen (der Jahreszeiten, der Bewegungen der Sonne usw.). Jede Naturerscheinung hat jedoch ihre Gegenstücke im seelischen Leben. Neujahrstag soll somit nicht nur als Anfang eines neuen Jahres betrachtet werden, sondern mithin als Gelegenheit, sich selbst in Richtung eines Neuanfangs im seelischen Leben anzuregen. Genauso wie die Morgendämmerung eines jeden neuen Tages in sich den Übergang aus der Finsternis ins Licht birgt, sollte Neujahrstag wie eine Wiedergeburt von Gottes Licht in den Tiefen der Seele sein.

Das Leben möge noch so schwer von Finsternis befleckt worden sein, nichts ist unwiderruflich verloren für die Seele, die felsenfest entschlossen ist, das Licht zu umarmen. Ein dunkles Zimmer kann dadurch hell und frisch werden, dass die Fenster und Fensterläden geöffnet werden, das Sonnenlicht in das Zimmer hereingelassen wird und der Bewohner das Zimmer durch die frische Luft und die herrlichen Düfte der Natur zu neuem Leben erwecken lässt. Dies ist es genau, was die Seele am Neujahrstag oder aber am Silvesterabend tun sollte: die Fenster der Seele aufschlieβen und die Luft und das Parfüm des Heiligen Geistes ins Herz hereinströmen lassen, damit die Spuren ihrer Vergangenheit begraben werden, sämtliche üblen Gerüche, die ihren Lebensweg gekreuzt haben, vertrieben werden, und sie neu geboren wird für ein Leben im Einklang mit Gottes Erwartungen. Diese Entscheidung wird einen Magneten betätigen, der sämtliche Gefühle, Gedanken, Bestrebungen und Sinne der Seele zu Gottes Herzen hin ziehen wird. Diese Verfassung würde das Geschenk von Weihnachten krönen.

In den kahlen Feldern arbeitet das Leben in dieser Zeit im Unsichtbaren an seiner Wiedergeburt. Siehe doch wie Gott in der Natur Seinen groβen Heilsplan zugunsten der Seelen gestaltet. An diesem ersten Tag des Jahres wird Maria als die Gottesmutter gefeiert. Ähnlich wie die Wolkendecke schlieβt sich auch Ihr Mutterschoβ auf, um das Licht des kommenden Messias mit dem gefrorenen Boden der Seelen in Berührung zu bringen, damit in ihnen das wahre Göttliche Leben geweckt wird. Wachen wir also auf, denn wir sind die Äcker, auf welche die Gottesmutter Ihre Hoffnung gesetzt hat. Von uns, die wir Maria gehören wollen, erwartet Gott die neue Ernte.

Ein neues Jahr ist ein Neuanfang. Eine Mutter kann immer als Wegbereiterin eines neuen Lebens betrachtet werden. Maria war die Wegbereiterin des Lebens des Gott-Menschen auf Erden, und somit der endgültigen Auswirkung von Gottes Heilsplan für die Seelen. In Sie hat Gott alles gelegt, was die Erlösung und die Heiligung der Seelen und die Gründung von Gottes Reich auf Erden vorbereiten musste.

In den kahlen Feldern unserer Seelen führt das wahre Leben, mit dem Gott uns versehen hat, einen Kampf gegen die unwirtlichen Umstände des Lebens auf Erden. Marias Mutterschoβ ist für die Seele ein Zeichen groβer Hoffnung auf den sich nahenden, ewigen Frühling. Durch Ihren Mutterschoβ ist Gott zu uns gekommen. Durch unsere vollkommene Weihe an Sie nimmt Sie uns gleichsam in Ihren Mutterschoβ auf, um uns dort in innigster Einheit mit Ihr mit dem Blut Ihrer beispiellosen Heiligkeit zu nähren und uns für Gottes Reich neu zu gebären: eine Wiedergeburt aus dem Geist, denn Gottes Geist hat mit Maria die ewigwährende Vermählung geschlossen. Er kann dies mit jeder Seele tun, die sich vollkommen und bedingungslos Maria hingibt, und zwar in sämtlichen Einzelheiten ihres Lebens und in allen ihren inneren Verfassungen. Die Seele kann dies nur dadurch tun, dass sie Maria in sämtlichen praktischen Umständen des Lebens und in ihrer ganzen Denk- und Gefühlswelt nachfolgt. Der Weg ist uns bekannt: Die Königin von Himmel und Erden lehrt ihn uns in Ihrer Wissenschaft des Göttlichen Lebens, dem Ganzen sämtlicher Worte, die Sie in Ihrer allumfassenden Eigenschaft als Herrin aller Seelen zu den Seelen spricht. Wahre Nachfolge Mariä ist wahre Nachfolge Christi, denn die Herzen von Jesus und Maria sind vollkommen eins. Die Anwendung der Wissenschaft des Göttlichen Lebens im eigenen Leben heiβt aus diesem Grunde die absolute und vollendete Blüte der Seele als Christ. Dies ist die wahre Herausforderung eines jeden neuen Jahres, und die erste Lebensaufgabe einer jeden Menschenseele.

Myriam, Neujahr 2017