Endgültige deutsche Fassung – 2016.
Auf Anordnung seitens der Himmelskönigin ersetzt diese Fassung sämtliche deutschen Fassungen, welche von dieser Schrift im Umlauf sind.

TOTUS TUUS, MARIA !

TESTAMENT DES BUNDES

Ewiger Frühling im Schatten des Kreuzes

Myriam van Nazareth

DRINGENDER AUFRUF AN DIE CHRISTEN
zur Erhaltung des Vermächtnisses Jesu Christi

Dieses Manifest ist den Christen der Letzten Zeiten gewidmet, damit sie in der Gnade des Heiligen Geistes bereit sein mögen, den Kampf für die Gründung von Gottes Reich auf Erden zu führen

ZUR BETRACHTUNG: KERNGEDANKEN DES VORLIEGENDEN MANIFESTES

  • Jesus Christus ist als Messias dazu in die Welt gesandt worden, den Neuen und ewig dauernden Bund zwischen Gott und der Menschheit zu besiegeln: Der Zutritt zum Himmel, der nach der Erbsünde des ersten Menschenpaares allen weiteren Generationen verweigert war, sollte den Menschenseelen wieder ermöglicht werden. Jesus besiegelte den Neuen Bund mit Seinem Körper und Blut im Leiden und im Kreuzestod, und hinterlieβ der Menschheit Sein Testament, in Form:
    1. der Frohen Botschaft mit der Lehre Christi, die durch die Katholische Kirche, die einzig wahre Kirche Jesu Christi, Erbin der einzigen Wahrheit Gottes, verbreitet und erhalten werden sollte.

    2. der Heiligen Eucharistie, des ewigen Gedächtnisses des ewigen Opfers des Leibes und des Blutes Christi am Kreuze.

  • Das Wesen der Frohen Botschaft Jesu Christi lässt sich in den nachfolgenden Kerngedanken zusammenfassen:
    1. vollkommene Liebe zu Gott und zum Mitmenschen
    2. Leben in innigem Kontakt zu Gott: Gebet
    3. die Notwendigkeit der Eucharistie
    4. der immense Wert des Leidens
    5. bedingungsloser Glaube
    6. der Geist der Kindheit
    7. Verzicht auf den Geist der Welt
    8. vollkommene Vergebung
    9. vollkommene Hingabe
    10. immer vorbereitet sein
  • Die Menschheit hat das Vermächtnis der Frohen Botschaft und der Eucharistie nicht in gebührender Weise angenommen und erhalten. Die Folge ist eine Welt, die zunehmendem Elend anheim fällt, und eine Menschheit, die sich immer fester in den Netzen des Bösen verstrickt. Die Faktoren, die am meisten zum Verfall der Welt und zum anwachsenden Stand der Ungnade der Menschheit beitragen, sind:
    1. Materialismus
    2. Modernismus in der Kirche
    3. Mentalitätsänderungen in der Gesellschaft
    4. Massenmedien
    5. Erziehung
  • Der Rückweg aus dem Elend kann nur eine einzige Bestimmung haben: radikale Rückkehr zu den Wurzeln der Lehre Jesu Christi, dem ursprünglichen, traditionellen Christentum:
    1. durch Vergeistigung (Befreiung aus dem Griff des Materiellen)
    2. durch radikale Rückkehr zu den Wurzeln der Liturgie und der Heiligen Messe
    3. dadurch, dass die Gefühls- und Gedankenwelt an den ewigen Interessen der Seele orientiert werden
    4. durch strikte Beschränkung jeglicher Berührung mit den Medien
    5. durch Rückkehr zur Erziehung und zum Familienleben nach der urchristlichen Tradition
  • Die Stürme des Bösen haben nunmehr ihren Höhepunkt erreicht, weil sich die Stunde der Gründung von Gottes Reich auf Erden nähert. Was können Sie tun damit Sie in den letzten Prüfungen stärker stehen?
    1. felsenfester Glaube und unerschütterliches Vertrauen
    2. viel Gebet
    3. regelmäβiges Beiwohnen der Heiligen Messe
    4. völlige, gründliche Reinigung Ihres ganzen Wesens
    5. vollkommene Weihe an Maria
    6. Aufopferungsbereitschaft und Buβfertigkeit
    7. sich gegen Unwissenheit wappnen
  • Die Zeit für die Gründung von Gottes Reich auf Erden erreicht bald ihre Fülle. Sie können die Stunde dadurch voranbringen helfen, dass Sie radikal zu einem Leben in vollkommenem Einklang mit der Lehre Christi zurückkehren und dass Sie mit Einsatz aller Ihrer Kräfte an Ihrer eigenen Heiligung arbeiten, damit das Reich in Ihrem Herzen Wurzeln schlagen kann und das Böse in Ihnen besiegt wird.

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INHALT

Einführung

1. Kapitel: Die Heilsgeschichte und das Testament Christi
2. Kapitel: Öffnung vom Testament des Bundes

  1. Vollkommene Liebe zu Gott und zum Mitmenschen
  2. Leben in innigem Kontakt zu Gott: Das Gebet
  3. Die Notwendigkeit der Eucharistie
  4. Der nicht zu überschätzende Wert des Leidens
  5. Bedingungsloser Glaube
  6. Der Geist der Kindheit
  7. Verzicht auf den Geist der Welt
  8. Vollkommene Vergebung
  9. Vollkommene Hingabe
  10. Immer vorbereitet sein

3. Kapitel: Erhaltung des Vermächtnisses Christi

  1. Der Materialismus
  2. Modernismus in der Kirche
  3. Mentalitätsänderungen in der Gesellschaft
  4. Massenmedien
  5. Erziehung

4. Kapitel: Stark bleiben in den Letzten Zeiten

  1. Ein felsenfester Glaube und ein unerschütterliches Vertrauen
  2. Viel Gebet
  3. Regelmäβiges Beiwohnen der Heiligen Messe
  4. Völlige, gründliche Reinigung Ihres ganzen Wesens und aller Ihrer Gefühle, Gedanken, Worte, Handlungen, Bestrebungen und Wünsche
  5. Vollkommene Weihe an Maria
  6. Aufopferungsbereitschaft und Buβfertigkeit
  7. Sich gegen Unwissenheit wappnen

Schlussbetrachtung - die Ausführung des Testamentes

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TOTUS TUUS, MARIA !

EINFÜHRUNG

Liebe Schwestern und Brüder in Jesus und Maria,

In unserer Gesellschaft sind Kräfte am Werk, welche die Erfahrung unseres Christ-Seins zunehmend erschweren. Dennoch ist Jesus Christus, Messias und Sohn Gottes, gekommen, uns Seine Lehre zu bringen als die einzige, ewige, unabänderliche Wahrheit Gottes, als den einzigen Weg zum Heil für die Menschheit. Jesus Christus wurde vor etwa zweitausend Jahren vom Schöpfer dazu in die Welt gesandt, in einem menschlichen Körper zwei einmalig groβe Aufgaben zugunsten der Menschheit aller Zeiten zu erfüllen:

  1. die Gründung Seiner Lehre, des Christentums, durch das Predigen des Evangeliums, des Wortes Gottes. Das Evangelium war als eine Sammlung von Richtlinien für das Leben der Seelen beabsichtigt, damit diese den wahren Weg zurück zu Gott finden. In der Verkündigung der Frohen Botschaft war Jesus das Licht der Welt, das Licht, das für ewig in der Finsternis der Sünde und der Verirrung leuchtet. Die Verkündigung der Frohen Botschaft bildet die erste Phase der Erlösung der Seelen. Die Erlösung ist die Wiederherstellung der Möglichkeit für die Seelen, nach diesem irdischen Leben die ewige Glückseligkeit im Himmel zu genieβen. Diese Möglichkeit war durch die Erbsünde (die erste Sünde des ersten Menschenpaares) ausgefallen. Jesus hat diese Möglichkeit wiederhergestellt. Durch die Frohe Botschaft zeigte Er den Weg, die Frucht desjenigen, wozu Er gekommen war (Leiden und Sterben um dem Menschen wieder den Himmel aufzuschlieβen) in jeder Seele zur Reife zu bringen.

  2. die Vollendung der Erlösung: Sein Leiden und Kreuzestod. Nichts gleicht Schulden der Göttlichen Gerechtigkeit gegenüber in einem höheren Ausmaβ aus als das Leiden. Jesus hat unvorstellbar viel an Körper, Herz und Geist gelitten. Sein Leben des Leidens fand seine groβe Krönung in Seinen beiden letzten Tagen auf Erden. Indem Er gleichzeitig Gott und Mensch war, konnte Er Seine schrecklichen Leiden so vollkommen mit dem Willen Gottes vereinigen, dass sie eine allumfassende Kraft für alle Jahrhunderte entwickelten. Deshalb konnte das Opfer Jesu Christi allen Seelen aller Zeiten die Möglichkeit aufschlieβen, aus den Folgen der Erbsünde erlöst zu werden und in die ewige Glückseligkeit hinein zu gehen, vorausgesetzt, die Seele führt ein Leben gemäβ der Lehre Christi.

Jesus Christus hat Seinen Nachfolgern ein unabschätzbar wertvolles Testament hinterlassen. Dieses Göttliche Geschenk ist im Laufe der Zeiten in einem hohen Maβe vernachlässigt worden. Unsere Zeit ist als die letzte Phase der "Letzten Zeiten" bekannt, als die unmittelbare Vorstufe der Gründung vom Reich Gottes, welche ja die eigentliche und letztendliche Zielsetzung der Mission Jesu als Messias auf Erden war. Wir erleben eine Zeit vorher nie gekannter Prüfungen. Diese sind Äuβerungen der letzten Phase des Kampfes zwischen Gott, der Sein Versprechen vom Reich Christi auf Erden verwirklichen will, und den Kräften des Bösen unter der Führung Satans, der dieses Reich verhindern will, weil die Gründung desselben das Ende der Herrschaft der Finsternis auf der Welt bedeuten würde.

Gott könnte Satan ohne weiteres vernichten bzw. dessen Werke lähmen, allerdings unternimmt Er nichts ohne die Mitwirkung des Menschen. Gott hat den Menschen mit einem freien Willen ausgestattet und respektiert diesen in jeder Hinsicht. Er wird Sich auch nie bei Prüfungen oder Angriffen vom Bösen einmischen, es sei denn, der Mensch bittet (durch Gebet) um Sein Einschreiten und ist auch bereit, selber dadurch einen Beitrag zum Kampf zu liefern, dass er die Schuld der Menschheit der Göttlichen Gerechtigkeit gegenüber begleichen hilft (durch Aufopferungen, Sühneleiden und Annahme und Weihe von Leiden, Bürden und Prüfungen). Jene Schuld wurde aus der Sünde geboren und vergröβert sich noch täglich durch eine Zunahme ohnegleichen der Menge und der Schwere der Sünden, die auf der ganzen Welt begangen werden. Das Böse wuchert in unserer Welt, und diese Wucherung verbreitet sich in den Seelen wie ein metastasierender Krebs. Gegen diesen Krebs liegt jedoch ein wirksames Heilmittel vor: die Rückkehr zu einem Leben in vollkommener Nachfolge der Lehre Jesu Christi, in vollkommener und bedingungsloser Weihe an die Heilige Jungfrau Maria.

Diese Schrift ist ein Manifest, ein Programm mit Richtlinien in Form eines dringenden Aufrufes von Seiten der Heiligen Jungfrau an die Christen. Dieses Manifest trägt den Titel Testament des Bundes, weil es jeder Seele an erster Stelle in Erinnerung bringen will, welches Vermächtnis Jesus ihr im Neuen Bund geschenkt hat. Mit dem Untertitel Ewiger Frühling im Schatten des Kreuzes will dieser Text betonen, dass es in Ihrer Seele nie mehr Winter wird, sobald sie dazu bereit ist, ihr Leben völlig und ganz am Zeichen des Neuen Bundes zu orientieren: dem Kreuz Christi, Symbol für das ewige Leben als Frucht eines Lebens entsprechend der Lehre Christi.

Das vorliegende Manifest beabsichtigt nicht nur, den Seelen den Kern der Frohen Botschaft in Erinnerung zu bringen, sondern auch, ihnen zu helfen, zu den Wurzeln der Lehre Christi zurückzukehren und sie zu verstärken in den Prüfungen, die in dem Grad zunehmen werden, wie der Kampf zwischen Licht und Finsternis seinen Höhepunkt erreicht. Der Ausgang dieses Kampfes steht unverrückbar fest: Gott wird siegen durch den totalen Sieg über das Böse, das unter den Füβen der Allerheiligsten Jungfrau Maria zertreten werden soll als Zeugnis gegen Satan, der von Anfang an versucht hat, Gott zu entthronen. Infolgedessen wurde er aus dem Himmel vertrieben und seitdem versucht er, Gott durch das Geschöpf zu treffen, das vom Allerhöchsten als Krone der Schöpfung gemeint war: den Menschen.

Maria, der Heiligsten der Menschenseelen aller Zeiten, ist die Macht gegeben worden, Satan in den Letzten Zeiten vollkommen an Sich zu unterwerfen zwecks der Gründung des Reiches Christi auf Erden. Es ist Ihre Berufung und Ihre heilige Pflicht als Christ, dabei mitzuwirken. Gott wartet auf jeden, um die Befreiung aus dem Griff des Elends zu vollenden. Die Stunde hat geschlagen, sich vollkommen zur Lehre Christi zu bekehren, Sein Testament mit Liebe und Dank anzunehmen und sich vollkommen Ihm und Maria hinzugeben, damit die Früchte des Sieges auch Ihnen zuteil werden können. Jesus predigte wiederholt: "Fürchtet euch nicht". In dem vorliegenden Manifest wiederholt Er diese Worte durch den Mund Seiner Mutter auch in Ihrem Herzen. Christen dieser Zeit, habt Vertrauen und bildet jetzt eine Kette von Gebet und Heiligkeit.

In Voluntate Dei (im Willen Gottes),
Myriam – im Mai 2005
(Datum der Absolvierung des Originaltextes in niederländischer Sprache)

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KAPITEL 1

DIE HEILSGESCHICHTE UND DAS TESTAMENT CHRISTI

Der Mensch verharrt so sehr in menschlichem und weltlichem Denken, dass die Augen seiner Seele nicht mehr imstande sind, die Zeichen wahrzunehmen, die darauf hinweisen, in welchem Stand der Gnade sich die Menschheit befindet. Jesus spielte darauf an, als Er sagte:
"Sobald ihr im Westen Wolken aufsteigen seht, sagt ihr: Es gibt Regen. Und es kommt so. Und wenn der Südwind weht, dann sagt ihr: Es wird heiβ. Und es trifft ein. Ihr Heuchler! Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr deuten. Warum könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht deuten? Warum findet ihr nicht schon von selbst das rechte Urteil?" Dieses Wort des Evangeliums trifft in unseren Tagen wieder genau zu. Die Welt und die Menschheit sind im Begriff, im Abgrund der tiefsten Finsternis zu versinken, und der Mensch bleibt sehenden Auges blind und liefert sein Herz und seine Seele schlafend den Manipulationen des Bösen und der Sünde aus. Wie hat es denn so weit kommen können? Ich möchte mit Ihnen einen kurzen Flug durch die Heilsgeschichte machen, um Ihnen zu helfen, Ihr Herz für die unüberbietbare Gabe aufzuschlieβen, die Jesus Christus Ihnen schenken will.

Nach der Erbsünde sollte allen weiteren Generationen von Seelen der Zutritt zum Himmel verweigert werden. Weil Gottes Liebe zum Menschen, der Krone Seiner Schöpfung, unendlich groβ ist, entschloss Er Sich, mit der Menschheit einen Neuen Bund einzugehen. Dieser sollte der Menschheit eine neue Chance bieten, das ewige Heil zu erwerben, und dafür sollte der Mensch durch genaue Nachfolge des ewigen Gesetzes der Liebe für die Verwirklichung des gröβten Göttlichen Planes einstehen: der Gründung von Gottes Reich von Frieden und Liebe auf Erden. Um dazu die heilige Saat auszuschütten, sollte der Sohn Gottes Jesus Christus als Messias in die Welt gesandt werden, um den Menschen in Bezug auf das Gesetz und die Wahrheit Gottes (die Frohe Botschaft des Evangeliums) zu unterrichten und durch Seine erlösenden Leiden und Seinen Tod am Kreuz den Himmel wieder aufzuschlieβen für alle Seelen, die ein Leben gemäβ Gottes Gesetz führen würden.

Die Menschheit hat die Lehre Christi nur in einem geringen Ausmaβ angenommen, und diese in immer gröβerem Ausmaβ vernachlässigt, so dass die Seelen in einem sich unaufhörlich weiter verschlimmernden Stand der Ungnade versunken sind. In unserer Zeit ist die Welt dadurch in einen solchen Zustand der Ungerechtigkeit und der Sünde herabgesunken, dass eine gründliche Reinigung der Schöpfung notwendig geworden ist, den Fortbestand der Welt zu ermöglichen. Gottes Gesetz der Gerechtigkeit ist fast unwiderruflich schwer beleidigt worden, so dass nur eine vollkommene Reinigung der Herzen und ein Einschreiten von Seiten der Barmherzigkeit Gottes das Gleichgewicht wiederherstellen können: Gott hat dem Menschen die Gründung Seines Reiches verheiβen, sobald die Fülle der Zeit dafür gekommen sein wird.

Die Fülle der Zeit verweist auf die sogenannte messianische Ära, die mit dem Wiederkommen Jesu Christi auf Erden und dem Triumph der Allerheiligsten Jungfrau Maria über Satan, den Urheber alles Bösen ("Sie wird ihm den Kopf zertreten"), anfangen soll. Die Stunde dieser Morgendämmerung der neuen Welt (des Reiches Gottes) liegt auch in Ihren Händen: Sobald eine ausreichende Zahl von Menschenseelen den Kreis vollenden, das heiβt, die Rückkehr zu den traditionellen Werten und Normen der von Christus gegründeten Lehre in ihrem Leben zur Blüte gebracht haben, ist die Welt für die Gründung von Gottes Reich auf Erden bereit. Gottes Barmherzigkeit und die unübertreffliche Macht von Marias Gebet und Fürsprache werden der Menschheit dabei in einem hohen Maβe entgegenkommen, denn das Ungleichgewicht ist so groβ geworden, dass kein menschliches Leiden es noch irgendwann wiederherstellen kann.

Diese letzte Phase vor der Gründung von Gottes Reich von Liebe und Frieden auf Erden wird durch ein nie zuvor gesehenes Elend, Leid, Katastrophen und verwüstende Angriffe des Bösen gegen alle Seelen gekennzeichnet. Die Verirrungen und Irrwege haben eine einmalige Wirkungsstärke erreicht, und die Versuchungen versengen die Herzen wie ein Fieber, das sich für viele als unauslöschlich erweist: Diejenigen unter uns, die sich in spiritueller Hinsicht als die Schwächsten herausstellen, erliegen der Macht der unzähligen weltlichen Verführungen.

Damit die Stunde der Gründung von Gottes Reich vorangebracht werden kann, ist es die höchste Zeit, dass die Christen ihren Widerstand gegen die Stürme des Bösen vergröβern. Die Fülle der Zeit für Gottes Reich kommt in der Stunde, in der die Lehre Christi unter den Christen vollkommen wieder hergestellt wird und das Vermächtnis des Neuen Bundes wahrhaftig in den Herzen angenommen wird. Jesus darf nicht umsonst unter uns gekommen sein, zu uns gesprochen haben und für uns am Kreuz gestorben sein. Er hat das Testament des Bundes mit Seinem Blut geschrieben. Lasset uns als Christen nie zulassen, dass sich diese Worte aus Blut gegen uns wenden als Zeugnis gegen die Härte unserer Herzen.

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KAPITEL 2

ÖFFNUNG VOM TESTAMENT DES BUNDES

Das Ganze der Belehrungen, die Jesus Christus auf Erden predigte, ist im Evangelium zusammengefasst worden. Die Lehre Christi, das Christentum, wird als die Frohe Botschaft bezeichnet, weil diese Lehre den Seelen den Schlüssel überreicht hat, mit dem sie sich den Himmel öffnen können. Ein Schlüssel funktioniert nicht von selbst, er muss durch einen Menschen bedient werden. Dasselbe gilt für die Frohe Botschaft: Sie liegt vor, wartet allerdings darauf, dass Sie sich sie zunutze machen. Nur wenn Sie die Lehre Christi völlig in Ihr Leben aufnehmen, Ihr ganzes Wesen so vollkommen von ihr durchdringen lassen, dass Sie sie in allen Einzelheiten Ihres Lebens tatsächlich anwenden, können Sie die Frucht des Erlösungswerkes Jesu vollkommen in sich zur Reife kommen lassen, und:

1. für sich selbst dem Leben der ewigen Glückseligkeit entgegen sehen;

2. für die ganze Menschheit das Reich Gottes auf Erden gründen helfen.

Die Gründung von Gottes Reich auf Erden bedeutet der Anfang einer Ära von Liebe und Frieden und das Ende Ihres ganzen Elends. Alles Elend in der Welt ist die Frucht des Bösen, der Sünden, die dadurch begangen werden, dass den Einflüsterungen des Bösen (den Versuchungen!) Folge geleistet wird, und der Notwendigkeit, den Schaden, der durch diese Sünden dem Gleichgewicht in Gottes Schöpfung zugefügt wird, wieder gut zu machen. Diese Wiedergutmachung ist nur durch Leiden möglich: Krankheiten, Bürden, Prüfungen, Erfahrungen der Müdigkeit, Schmerzen, Rückschläge, Kummer, sogar Naturkatastrophen. Wie Jesus sagte: Der Weg zu Gott ist Ihnen bekannt: Der Weg heiβt "Jesus Christus". Seine Lehre ist ebenfalls ein Weg aus dem Elend, der Weg ins Reich von Liebe und Frieden, nicht nur im Himmel, sondern auch hier auf Erden. Jesus ist gekommen, das Reich Gottes auf Erden vorzubereiten. Das ist das letztendliche Ziel von Gottes Plan mit den Seelen. Das ist auch der tiefe Sinn dieses kleinen Satzes im Vater Unser, den Sie immer wieder aussprechen: "Dein Reich komme...".

Viele Christen sind sich nicht mehr richtig dessen bewusst, was das Christ-Sein umfasst. Was hat Jesus uns gelehrt? Eigentlich könnte die Essenz des Evangeliums in zehn Thesen zusammengefasst werden:

  1. Vollkommene Liebe zu Gott und zum Mitmenschen
  2. Leben in innigem Kontakt zu Gott: Gebet
  3. die Notwendigkeit der Eucharistie
  4. der immense Wert des Leidens
  5. bedingungsloser Glaube
  6. der Geist der Kindheit
  7. Verzicht auf den Geist der Welt
  8. vollkommene Vergebung
  9. vollkommene Hingabe
  10. immer vorbereitet sein

2.1 Vollkommene Liebe zu Gott und zum Mitmenschen

Jesus lehrt eindeutig: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit allen deinen Gedanken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten". Wiederholt wird darauf hingewiesen, dass die Liebe das gröβte Gesetz ist. Ohne Liebe gibt es kein Heil, weder für die Seele noch für die ganze Welt. Ich habe in früheren Schriften bereits darauf hingewiesen, dass die Liebe der Kraftstoff der ganzen Schöpfung ist. Sie ist die treibende Kraft aus Gottes Herzen, von der Er alles durchdringt. Sie schenkt den Geschöpfen das wahre Leben, aber nur in dem Maβe, wie die Geschöpfe sie freiwillig in sich aufnehmen und weiterleiten: Damit die Liebe ungehemmt strömt, soll jede Seele sie ohne Vorbehalt an ihre Mitgeschöpfe weiterleiten und sie auch an Gott Selbst zurückgeben. Die Wirkung eines jeden Mangels an tiefer Erfahrung und Weiterleitung der Liebe lieβe sich mit einer Störung in der Kraftstoffzufuhr eines Motors vergleichen, wobei der Motor anfängt zu stottern und jeden Augenblick aussetzen kann. So erfolgt es ebenfalls mit der Schöpfung in dem Maβe, wie die Liebe an Kraft und Strömung verliert. Eine Welt ohne Elend ist durchaus möglich, wenn die Liebe vollkommen wird. Das wäre der Fall, wenn sich die Seelen völlig Gott hingeben und ausschlieβlich Sein Herz in sich klopfen lassen.

Antichristliche Kräfte werfen dem Christentum oft vor, die Welt habe beträchtlich abgewirtschaftet, seitdem die westliche Welt vom Christentum beherrscht wird. Das mag wohl stimmen, aber Schuld daran ist einzig und allein der Unwille der Menschen, die Liebe in ihrem Leben herrschen zu lassen, so wie Jesus es gelehrt hat. Jede Stimme, die Sie glauben lassen möchte, die christliche Lehre sei Schuld an dem Elend und Unfrieden in dieser Welt, soll als die Stimme Satans betrachtet werden. Töten Sie in Ihrem Herzen nie Den, Der Ihnen den Weg in das wahre Leben gezeigt hat. Verurteilen Sie Gottes Lehre nicht als schlecht, weil die Menschen sie schlecht zur Anwendung bringen.

Wie treten Hemmungen in der Strömung der Liebe zutage? Sowohl durch Mangel an Liebe zu Gott (Lauheit in der Gottesfurcht) als durch Mangel an Nächstenliebe: Sie können Gott dadurch dienen, dass Sie Ihrem Nächsten dienen, aber Sie können Gott auch verletzen oder vernachlässigen, indem Sie Ihren Nächsten verletzen oder vernachlässigen. Mangelhafte Nächstenliebe äuβert sich auf unterschiedliche Weisen: Gleichgültigkeit gegenüber dem Elend und den Leiden Ihres Mitmenschen, Mangel an Hilfsbereitschaft, Unfreundlichkeit, Intoleranz, Verleumdung oder Verdächtigung Ihres Mitmenschen, sich selbst Ihrem Mitmenschen vorziehen (Egoismus), Ihrem Mitmenschen Leiden zufügen (durch physische Gewalt, verletzendes Verhalten oder verletzende Worte) usw.

Jede Äuβerung eines Mangels an Liebe, die von Ihnen ausgeht, beraubt Ihre eigene Seele eines Teilchens ihrer Lebenskraft und hindert Gottes Pläne und Werke daran, die Welt in einen Ort des Friedens und des Glückes zu verwandeln. Mangel an Liebe zu Gott, zu Ihrem Mitmenschen und sogar zu den Tieren macht Sie somit eigentlich zu Meuchelmördern und Saboteuren von Gottes Plänen. Ziehen Sie dies sorgfältig in Erwägung und begreifen Sie so, weshalb Jesus die Liebe als die treibende Kraft allen Lebens predigt. Nur die Liebe kann Ihnen die ewige Glückseligkeit einbringen, und in gleicher Weise kann ein regelmäβiger Mangel an Liebe Sie schneller und weiter von Gott entfernen, als jeder andere Mangel dies tun könnte. Machen Sie Ihr Leben zu einer unaufhörlichen Anstrengung, in der Liebe zu Gott und zu Ihren Mitgeschöpfen zu wachsen. Die Welt wird den Weg Christi nicht wieder finden, wenn nicht die Herzen das Licht der Liebe wieder in sich strahlen lassen.

2.2 Leben in innigem Kontakt zu Gott: Das Gebet

Jesus wies durch das Vorbild Seines Lebens eindeutig darauf hin, dass es von wesentlicher Bedeutung ist, im innigsten Kontakt zu Gott zu leben. Wiederholt zog Er Sich zurück, um zu beten, häufig auf einen Berg, einsam und in der Stille. Dadurch zeigte Er dem Menschen den groβen Wert des inneren Gebetes im Verborgenen des eigenen Herzens. Jesus betete auch bei jeder Handlung, die von öffentlichem Interesse war: bevor Er Heilungen vornahm, bevor Er Tote auferweckte, bevor Er das Brot brach (die Mahlzeit war für Ihn wesentlich ein Akt der Vereinigung mit Gott, denn Er betrachtete das Essen wie eine Aufnahme der Nahrung des Lebens, von Gott geschenkt zugunsten des Körpers aber auch zugunsten der Seele), während des Letzten Abendmahls und vor dem groβen Leiden: Jesus betete im Olivengarten, und sogar Sein letztes Wort am Kreuz war ein Gebet:
"Vater, in Deine Hände lege Ich Meinen Geist".
Als die Jünger Ihn an einem gewissen Tag baten, sie zu lehren, wie sie beten sollten, lehrte Er sie das Vater Unser.

Der Mensch kann ohne Gebet nicht leben. Beten heiβt: mit Gott sprechen und auf Gott hören. Gebet ist unendlich viel mehr als das Aussprechen einer Reihe von Worten. Über alles ist es ein Darbieten von Gefühlen aus Ihrem Herzen an Gott. Jeder Seufzer zu Gott ist ein Gebet. Gebet heiβt nicht nur, um etwas bitten, es heiβt vor allen Dingen, etwas geben: Liebe und Lobpreis. Beim Beten wird Ihr Herz zu einer Blume, die sich öffnet, um ihre Düfte in den Himmel zu schicken. Wenn Gott diese Düfte spürt (Er erkennt sie wieder, denn Er hat sie Selbst gemacht), weiβ Er, dass Sie versuchen, Kontakt zu Ihm aufzunehmen. Um tatsächlich einen Duft von sich zu geben, soll Ihr Herz vollkommen aufgeschlossen sein (eine halb oder völlig geschlossene Blume duftet kaum oder gar nicht). Aus diesem Grunde "dringt ein Gebet nur dann zu Gott vor", wenn es von Gefühlen wahrer Liebe beseelt ist. Gebet, das mit wenig Gefühl hergeleiert wird, ist völlig nutzlos. So ist es möglich, dass eine Seele stundenlang beten kann und trotzdem der Verwirklichung der Werke Gottes kaum förderlich ist, weil von ihrem Herzen zu wenig Kraft ausgeht und der Boden ihres Herzens ungenügend rein ist.

Betrachten Sie Jesus, während Er betet: Er ist wie tot für die Welt, hält den Blick zum Himmel gekehrt oder aber in Sein eigenes Herz versenkt, vor Liebe verzehrt und von einer einzigen Sehnsucht beseelt: jener der vollkommenen Selbsthingabe an den Ewigen Vater, während Er Sich vollkommen dessen bewusst ist, dass der Vater der Seele nichts verweigert, die sich so sehr danach sehnt, mit Ihm eins zu sein. Während des inständigen Gebetes, von nichts anderem getrieben als von der Liebe und dem Bedürfnis, sich Gott hinzugeben und Seinen Plänen zu dienen, lebt die Seele eigentlich wie im Stand der Heiligkeit, die in dem Maβe wächst, wie sich die Seele in sämtlichen Tugenden entwickelt hat und sie durch reumütige Beichte Vergebung früherer Sünden bekommen hat. Das inständige Gebet einer Seele im Stand der Gnade erinnert Gott an Seinen eigenen Sohn und an Maria, die vollkommen heilige Fürsprecherin, und kann dadurch alles von Ihm bekommen, insofern es Gottes Plänen entspricht. Vollkommene Nachfolge Jesu heiβt, dass Sie jeden Augenblick des Tages Ihr Herz in Gott und in den Interessen des Himmels versinken lassen.

Man kann nicht den ganzen Tag Gebete mit festem Text aussprechen, und das wird auch von keinem erwartet. Was jeder schon tun kann, ist: alle Gefühle auf Gott und auf Seine Werke und Pläne ausrichten. Das ist das eigentliche Gebet, denn es öffnet ununterbrochen das Herz für Gott und Seine Eingebungen in Bezug auf Ihre Berufung: dasjenige, was jeden Augenblick von einer Seele erwartet wird. Das wahre Gebet ist somit nicht an erster Stelle eine Reihe von Worten, die Sie aussprechen (sei es laut oder innerlich), sondern ein Seinszustand, eine Herzensverfassung.

2.3 Die Notwendigkeit der Eucharistie

Noch vor der Stunde Seines Leidens, sagte Jesus:
"Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und Sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, hat das Ewige Leben, und Ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag". Ein anderes Mal bezeichnete Er Sich Selbst als "das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist".. Noch ehe den Seelen klar geworden war, dass Jesus eigentlich dazu in die Welt gesandt worden war, ein Opfer erlösenden Leidens zu vollbringen, verkündete Er bereits mit diesen Worten, dass die Erlösung der Seele darin liegen würde, dass die Seele Ihn Selber "essen" sollte: die vollkommene Einheit der Seele mit Gott, indem die Seele die Gottheit buchstäblich zu sich nimmt. Jesus machte die Notwendigkeit der Kommunion (= Gemeinschaft) zwischen der Seele und Gott noch deutlicher bei der Einsetzung der heiligen Eucharistie am Abend, an dem Seine Leiden begannen. Als Jesus das Brot brach und den Kelch mit dem Wein hob, sprach Er die Worte, die wir immer noch von der Heiligen Messe her kennen: "Nehmet und esset alle davon. Das ist Mein Leib, der für euch hingegeben wird... Nehmet und trinket alle daraus. Das ist der Kelch des Neuen und Ewigen Bundes, Mein Blut, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Tut dies zu Meinem Gedächtnis". Jesus regt hier unverkennbar diejenigen, die Ihm folgen, dazu an, sich durch die Jahrhunderte mit Seinem Leib und Blut zu vereinigen, und zwar in Form des Brotes und des Weines, die durch die Priester der Kirche Christi, der einzigen wahren Kirche Gottes, in allen weiteren Jahrhunderten dargeboten werden sollen zum Gedächtnis des Opfers, das Er, der Erlöser, während der darauf folgenden Stunden darbringen sollte. Jesus fordert dadurch alle Christen auf, für immer des Kreuzesopfers zu gedenken, und Er stellt klar, dass die Seele nicht erlöst werden kann, falls sie sich nicht im Sakrament der Eucharistie mit Christus vereint. Ohne das Opfer des Leibes und des Blutes Jesu gibt es kein Göttliches Vermächtnis, keinen Bund zwischen Himmel und Erden. Ohne Beteiligung der Seele an diesem Opfer, indem sie der Wiederholung desselben in der heiligen Messe beiwohnt, gibt es für sie keine Erlösung und kann sie sich nicht einmal als Christ bezeichnen. Diese Erwägung ist von gröβter Bedeutung, denn dies heiβt, dass das christliche Leben die Heilige Messe zum Mittelpunkt haben muss.

Von einer Seele, die für dieses Leben auf Erden in einem Land mit christlicher Tradition geboren wird, wird erwartet, dass sie diese Tradition in sich fruchtbar werden lässt. Von ihr wird erwartet, dass sie begreift, dass das Christentum auf der Grundlage des Gedächtnisses an das Opfer lebt, das Jesus Christus zugunsten der Menschheit vollbracht hat, und dass sie dieses Opfer dadurch ehrt, dass sie sich auf sakramentaler Weise (in der Heiligen Messe) daran beteiligt. Diese Beteiligung soll in einer Gesinnung der Liebe und der Ehrfurcht erfolgen. Nichtbeteiligung an der Heiligen Messe wird von Gott als Gleichgültigkeit Seinem Vermächtnis gegenüber betrachtet. Wer eine Erbschaft nicht antritt, kann deren Früchte nicht pflücken. Wer aus gültigen Gründen nicht an der Heiligen Messe teilnehmen kann, kann seine Liebe und seine Sehnsucht nach der Gemeinschaft mit Jesus Christus dadurch bezeugen, dass er regelmäβig auf geistigem Wege kommuniziert (die Einwohnung Jesu in der Seele herab bittet, im Gebet, das eigens an dieser Vereinigung orientiert ist).

Das Kreuzesopfer von Kalvaria war ein Geschenk der obersten Liebe. Von Ihnen als Christ wird vollkommene Nachfolge erwartet, indem Sie sich mit diesem Opfer in der Heiligen Messe vereinigen, wobei Sie sich Ihrerseits an Jesus wegschenken. Sie sollten sich richtig vor Augen halten, dass Sie bei der heiligen Kommunion Gott Selber in Ihrer Seele zu Gast bekommen. Seien Sie aufrichtig, ehrfürchtig und liebevoll. Christus ist für Sie am Kreuz gestorben. Ihnen obliegt die Verpflichtung, Ihrerseits für Ihn an der Welt zu sterben: Bitten Sie Ihn, Er möge alle Ihre Fehler am Kreuz festnageln und die Einflüsse der Welt auf Ihr Herz in Seinem Blut ertrinken lassen, damit Ihnen die Heilige Eucharistie wahrhaftig Erlösung einbringen kann.

2.4 Der immense Wert des Leidens

"Wer nicht sein Kreuz trägt und Mir nachfolgt, kann nicht Mein Jünger sein".

Sein Kreuz tragen, heiβt, die Prüfungen auf dem Lebensweg annehmen. Das ist ein wesentliches Element Ihres Christ-Seins. Jesus hat Seine Lebensaufgabe dadurch gekrönt, dass Er buchstäblich das Kreuz getragen hat. Er hat denjenigen, die Ihm nachfolgen, dadurch ein groβes Vorbild gezeigt, dem sie in ihrem eigenen Leben nachfolgen sollten. Das Leben Jesu als Mensch war ein ununterbrochenes Vorbild für den immensen Wert des Leidens. Sein Öffentliches Leben war eine Verkettung von Verfolgungen, seelischen Leiden, Verleumdung und Unverständnis Seiner Mission gegenüber. Als sich die Stunde Seiner groβen Leiden näherte, erklärte Er eindeutig, dass der Menschensohn ausgeliefert werden sollte, dass es die Schrift so prophezeit hatte und dass alles in Erfüllung gehen sollte. Als Petrus antwortete, dass dies nie geschehen dürfe, erwiderte Jesus:
"Weg mit dir, Satan, geh Mir aus den Augen! Du willst Mich zu Fall bringen, denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen". Diese Aussage enthält eine der wichtigsten Thesen für die Christen aller Zeiten: Gottes Wille muss der Maβstab und die treibende Kraft Ihres ganzen Tuns und Lassens sein und bleiben, und wenn Gottes Plan es so verfügt, dass Sie zu einem gewissen Zeitpunkt einem bestimmten Leiden unterzogen werden sollen, so sollen Sie das in Liebe hinnehmen. Der Mensch wird nur dazu eingeladen, Leiden auf sich zu nehmen, wenn dazu die Notwendigkeit vorliegt, und der letztendliche Zweck liegt immer in Gottes Sehnen, die Menschheit in einer Welt vollendeter Liebe und vollkommenen Friedens an einem Leben in Heiligkeit teilhaben zu lassen. Eine Seele, die sich den Leiden und den Prüfungen widersetzt, kann sich selbst nicht als Christ bezeichnen. Wenn man das Leiden, das einen geliebten Mitmenschen trifft, nicht annimmt, wäre dies scheinbar als groβe Liebe zu betrachten, aber trotzdem ist dies eine menschliche Betrachtungsweise. Leiden, das in Liebe hingenommen und geweiht (bewusst aufgeopfert) wird, bildet eine mächtige Quelle des Heils für die Welt, der Verherrlichung für Gott und der Heiligung der leidenden Seele selbst, indem Leiden eine unübertroffene Macht besitzt, das Böse zu brechen.

Die Seele soll nicht das Leiden suchen, denn dann verstöβt sie gegen die Tugend der Vorsicht und kann sie darüber hinaus Gottes Plan mit ihr als Individuum hemmen. Aber sie soll auf jeden Fall für den Erhalt der Gnade beten, das Leiden womöglich in Freude oder wenigstens ohne Widerstand anzunehmen. Falls der Seele von einem Mitmenschen Leiden zugefügt wird, soll sie für die Bekehrung dieses Mitmenschen beten. Sie darf auch andere Seelen bitten, für diesen Mitmenschen zu beten, insofern sie weiβ, dass diese anderen Seelen das Gebetsanliegen aufrichtig ins Herz schlieβen und nicht dazu neigen werden, den betreffenden Mitmenschen zu verleumden. Falls die Seele befürchtet, das Letztere dürfte der Fall sein, so ist es besser, sie übermittelt diesen anderen Seelen keine Informationen, denn sie könnte dadurch sämtlichen beteiligten Seelen Schaden zufügen.

Selig, die Seele, die begreift, dass Leiden, Prüfungen, Bürden, Krankheiten, Schmerzen und Ermüdung eine notwendige Komponente des irdischen Lebens bilden. Alles Leiden wird durch die Sünde herbeigeführt. Die Sünde muss wiedergutgemacht werden, denn sie ist Quelle einer Schuld der Göttlichen Gerechtigkeit gegenüber, und jede nicht ausgeglichene Schuld stört das Gleichgewicht innerhalb der Schöpfung. Deswegen wirkt jeder Widerstand gegen die Prüfungen Gottes Plan entgegen und bildet somit ein nicht christliches Verhalten.

Jesus hat noch eine andere Form gelehrt, das Leiden als kostbares Geschenk anzunehmen: Er hält dem Christen vor, dass er ein Vorbild der Friedfertigkeit sein soll, indem er seinen Verfolgern die andere Backe hinhält. Die christliche Lehre ist wesentlich eine Lehre des Pazifismus (der Liebe zum Frieden). Das "Auge um Auge, Zahn um Zahn" ist eine Richtlinie des Teufels. Gott will keinen Streit, denn Streit gedeiht nur auf dem Mangel an Liebe, und da wird die Domäne des Satans betreten. Der einzige Kampf, der dem Christen erlaubt ist, ist jener gegen das Böse, und das heiβt an erster Stelle: der Kampf gegen das Böse im Menschen. Dieser Kampf fügt keinen Schaden zu, ganz im Gegenteil, er ist an Selbstverbesserung orientiert und kommt dadurch letzten Endes anderen zugute. Tatsächlich, je mehr Sie Ihre eigenen finsteren Züge bekämpfen, umso mehr nähern Sie sich dem Licht (Gott, der Liebe), und umso gröβer wird Ihre Fähigkeit, Ihrem Mitmenschen Licht und Liebe zu schenken.

Sollte jeder Christ verbissen und mit Ausdauer das Böse in sich bekämpfen, so würde Gottes Reich des Friedens bald Wirklichkeit werden, denn in einer Gemeinschaft von Herzen, die keine Finsternis mehr zulassen, findet Satan, der Fürst des Unfriedens, keine Nahrung mehr.

2.5 Bedingungsloser Glaube

Jesus lehrte den bedingungslosen Glauben an Gott. Er zeigte Seiner Umgebung, dass der Glaube die Hauptvoraussetzung sei, um die Vermittlung Gottes zu erwirken. Immer wieder wies Er die Seelen nach ihrer Heilung darauf hin, dass sie ihren neuen Zustand dem Glauben zu verdanken hätten, den Sie in Gott gesetzt hatten. Es ist von wesentlicher Bedeutung, dass Sie diese Lektion auf alle Umstände Ihres Lebens anwenden. Glaube hängt mit Vertrauen zusammen, und diese beiden bilden das Fundament für eine Weihe. Zu dem unübertroffenen Wert der Weihe habe ich bereits vieles geschrieben und auch im dritten Kapitel dieses Manifestes werde ich darauf zurück kommen.

Wenn Sie die Liebe als die Tür zwischen Ihrer Seele und Gott betrachten, wäre der Glaube mit dem Öl vergleichbar, das die Gelenke dieser Tür schmieren soll. Durch die Liebe können Sie sich vollkommen öffnen oder verschlieβen für Gott, Seine Kräfte und alle Seine Gaben und Gnaden. Mangel an Liebe ist wie eine Tür, die geschlossen bleibt. Das Maβ, in dem sich die Tür leicht öffnen lässt oder nicht, wird vom Zustand der Gelenke bestimmt: Insofern diese gut geölt sind, lässt sich die Tür hemmungslos öffnen. Auf ähnliche Weise öffnen sich Ihr Herz und Ihre Seele in dem Maβe leichter vollkommen für Gott, wie Ihr Glaube vollkommener ist.

Der Glaube zeigt sich nicht nur in den groβen Dingen, sondern an erster Stelle in den vielen kleinen Dingen, die Ihren Alltag gestalten. Wenn Sie ganz ehrlich in sich hineinschauen, spüren wir, dass Sie im Laufe eines Tages wiederholt von einem gewissen Zweifel, einem gewissen Gefühl der Unsicherheit oder der Zurückhaltung darüber befallen werden, was im nächsten Augenblick oder in einer ferneren Zukunft auf Sie wartet. Jeder dieser Augenblicke bildet einen kleinen Stein auf Ihrem Lebensweg, über den Sie stolpern können oder der Sie wenigstens daran hindern kann, voran zu kommen. Der Glaube ist hier wie eine Bürste, die Ihnen voran geht und die jedes Steinchen entfernt, sobald es auf dem Weg erscheint.

Durch das Maβ Ihres Glaubens helfen Sie selber mit, zu bestimmen, in wie fern sich die Macht Gottes in Ihrem Leben bemerkbar machen kann. Gott ist von Natur aus allmächtig. Maria ist auch (wie Sie in den Offenbarungen der Herrin aller Seelen erläutert) "allmächtig in der Ordnung der Gnade", indem Sie uneingeschränkt über Elemente der Macht und über die Gaben Gottes verfügen kann. Trotzdem können weder Gott noch Maria etwas für Sie ändern, wenn Ihr Glaube mangelhaft ist. Das kommt dadurch, dass Gott Ihnen einen freien Willen geschenkt hat und Er diesen nie unwirksam macht.

In diesem Sinne lieβe sich sogar sagen, dass die Macht des Glaubens gröβer ist als die Macht Gottes: Gott will unendlich viel gute Dinge für Sie tun, aber Ihr Mangel an Glauben kann Ihn vollkommen daran hindern. Umgekehrt ist es so, dass in dem Maβe, wie Ihr Glaube vollkommener wird, Sie mehr von Gott bekommen können. Die Christen dieser Zeit haben manchmal den Eindruck, dass es keine Wunder mehr gibt. Das liegt nicht an Gott, sondern an der Tatsache, dass in dieser modernen Welt der Glaube an Gott und das Vertrauen in Gott allein viel weniger ausgeprägt sind als es unter den Christen aus den ersten Jahrhunderten nach Christo der Fall war.

Ich erinnere an die Predigt, in der Jesus sagte: "Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen die Männer dieser Generation auftreten und sie verurteilen, denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist einer, der mehr ist als Salomo". Die Königin des Südens war die mächtige Herrscherin von Saba, einem reichen Land, die jedoch nach Israel reiste, um dort von König Salomo zu erfahren, wie er sein Land mit einer solchen groβen Weisheit regierte. Die Königin war eine Heidin. Als sie aber erfuhr, dass Salomo seine Weisheit von Gott erhalten hatte, verlieβ sie trotzdem sofort ihr Land mit allen seinen Reichtümern (das heiβt: mit allem Weltlichen) um Gottes Weisheit zu erlernen.

Jesus wies darauf hin, um klar zu stellen, dass sie, die Juden, das von Gott auserwählte und in spiritueller Hinsicht so reichlich begnadete Volk, den Messias Selbst in ihrer Mitte hatten und trotzdem sehr ungläubig und gleichgültig waren, während eine heidnische Frau, die alles Weltliche besaβ, an dem sie hätte angekettet bleiben können (Macht, Reichtum und Schönheit), alles im Stich lieβ, um sich den Himmlischen Dingen zuzuwenden. Etwas Ähnliches soll den Christen der letzten Zeiten betont gesagt werden: Diejenigen, die es nicht wussten und aus dem Grunde noch entschuldigt werden könnten, werden gegen euch auftreten und euch verurteilen, es sei denn, ihr kehrt jetzt zu dem einzig wahren Messias, dem Christus, zurück.

Es ist wenig lobenswert für viele Seelen, die sich selbst in diesen Letzten Zeiten noch als Christen betrachten, dass sie glauben, das Gleichnis Jesu vom Senfkorn sei lediglich als eine Art poetischer Übertreibung zu betrachten:
"Wenn euer Glaube auch nur so groβ wäre wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen: Heb dich samt deinen Wurzeln aus dem Boden und verpflanz dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen". Ein Korn ist ein Lebenskern, aus dem Früchte, Blumen und Blätter hervorkommen. Ein Senfkorn ist winzig. Somit sagt Jesus eigentlich dies: Sogar wenn euer Glaube nur die kleinst mögliche Lebensquelle bilden würde, so würde eure Fähigkeit, Dinge (also: auch die Welt und sein ganzes Elend) umzugestalten, noch eure Vorstellung übersteigen. Mit anderen Worten: Durch Ihren Glauben können Sie die Welt ändern.

Wunder geschehen immer noch, aber nur dort, wo die bittende Seele ohne jegliche Hemmung ihre Tür zu öffnen vermag (gut geölte Gelenke besitzt) und ein Auge für die Himmlischen Vermittlungen hat. Diese Vermittlungen vollziehen sich manchmal indirekt, und nur dem Herzen, das Gottes Werke wiedererkennt, wird es dann gegeben sein, das Wunder zu bemerken. Darüber hinaus werden viele übernatürliche Vermittlungen in unserer modernen Welt lediglich als 'Zufall' bezeichnet. Zufall ist eine Illusion, etwas nicht Existierendes: Nichts ist 'Zufall'; alles, was geschieht, vollzieht sich in einer bestimmten Weise und zu einem bestimmten Zeitpunkt, weil es so verfügt worden ist. Nur der Mangel an Glaube und Erleuchtung der betreffenden Seelen macht die Wunder unsichtbar, oder schlimmer: unmöglich.

Unzählig sind die Christen, die eine Kerze anzünden, ein Gebet herleiern oder an einer Pilgerfahrt teilnehmen, um eine Gunst zu erhalten, zur gleichen Zeit jedoch nicht die geringste Spur eines wahren Glaubens aufweisen. Diese Seelen sind in Gottes Augen keine Christen mehr, sondern irrende Seelen. Ein Christ ist eine Seele, die die Lehre Christi in sich aufnimmt und lebt. Derjenige, der nicht von der Überzeugung durchdrungen ist, dass Gott (oder Maria) alles in seinem Leben ändern kann, vorausgesetzt, er gibt sich Gott (oder Maria) vollkommen hin, in einer bedingungslosen Weihe, kann sich nicht als Christ bezeichnen, ohne sich selbst zu betrügen. Wenn Gott bemerkt, dass sich die Tür Ihrer Seele nur schwer für Ihn öffnet, versteht Er dies wie eine Kommunikationsstörung zwischen Ihnen und Ihm. Infolgedessen wird Er nur zögernd in Sie hereinkommen, denn Er kommt nie ungebeten oder unerwünscht bei Ihnen zu Besuch, und wenn die Tür Ihrer Seele beim Öffnen beträchtlich knarrt, könnte sie beschädigt werden, wenn Er sie nicht äuβerst vorsichtig öffnen sollte. Diese Vorsicht hat zur Folge, dass Sie Geduld haben müssen, und zwar in dem Maβe desto mehr, wie Ihre Liebe und Ihr Glaube unbeständiger sind.

Ich möchte jede Seele an die Prüfung Abrahams erinnern. Gott lud Abraham dazu ein, mit seinem einzigen Sohn Isaak zu einem Berg zu reisen, um das Kind dort als Brandopfer Gott darzubieten. Versetzen Sie sich in die Situation Abrahams: Gott erwartet von Ihnen eine Wahl zwischen der Welt (das Leben Ihres Kindes sicher zu stellen) oder den Interessen Gottes (Sie sollen dasjenige, was Sie auf Erden am Teuersten ist, Gott anvertrauen). Sie werden sich die Frage stellen: Wieso verlangt Gott dies von mir? Was geschieht, wenn ich gehorche, und was, wenn ich es nicht tue? Im Allgemeinen entscheidet sich die Seele zugunsten desjenigen, was sie konkret "im Griff hat": Gottes Einladung nicht Folge zu leisten, heiβt wenigstens, die weltlichen Sicherheiten nicht aufzugeben. Allerdings, die Seele, die über das Weltliche hinausschaut, sehnt sich nach nichts anderem mehr, als dass sich die Werke Gottes verwirklichen.

Das ist die geheime Macht der vollkommenen Weihe: der felsenfeste Glaube, dass Gott weiβ, was Er tut und verlangt, und dass Er der Seele eine schmerzerregende Einladung nicht einmal ins Herz schreiben würde, wenn Er nicht wüsste, dass die Erfüllung derselben für die Seele am Besten wäre. Vollkommenes Vertrauen in Gottes Wirkung, Vermittlung und Weisheit ist eine Gabe an die Seele, die sich wirklich wünscht, alles mit Gott zusammen zu tun. Diese Seele wird alles bekommen, was innerhalb der Pläne Gottes nur irgendwie einen Platz erhalten kann.

Eine Gottesfurcht, die von dem Wunsch getrieben wird, Ihren eigenen (weltlichen) Interessen zu dienen, ist kein echter Glaube. Echter Glaube ist die Bereitschaft zur vollkommenen Hingabe an Gott in der Überzeugung, dass dies für die Seele der einzige unfehlbare Weg zum ewigen Heil ist. Halten Sie sich dies vor Augen, wenn es schwierig wird, Christ zu sein: Jede Prüfung ist lediglich ein weltlicher Stein auf Ihrem Weg, aber der Seele, die eher auf den Schöpfer des Weges schaut (Gott) als auf die Beschaffenheit des Weges, ist die Bestimmung (das Ewige Heil) zugesichert. Kümmern Sie sich vielmehr darum, wie Ihr Garten in der Ewigkeit aussieht, als darum, wie der zeitliche Weg aussieht, der dorthin führt.

2.6 Der Geist der Kindheit

Jesus sagte zu Seinen Jüngern: "Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen". Die Gesinnung eines Kindes in seinem noch reinen Zustand ist eine Bedingung, die ewige Glückseligkeit zu erreichen, weil in dieser Gesinnung eine Anzahl von Tugenden vereint sind, ebenso wie ein schärferer Sinn dafür, was wirklich zählt. Solange die Kinderseele nicht zu sehr durch die Welt und ihre unchristlichen Werte verunreinigt ist, "fühlt sie sich besser in die Dinge des Himmels ein". Ein Kinderherz fühlt sich noch besser in die Eigenschaften ein, die Gott bei der Schöpfung in jede Seele legt, weil diese der Seele auf dem Weg zum ewigen Heil helfen sollen und ihr das Gepäck verschaffen sollen, für die Verwirklichung von Gottes Plänen zu kämpfen. Dieses Gepäck setzt sich aus Schlichtheit, Frohmut, Sanftmut, Reinheit, Demut, Gehorsam, Fügsamkeit, Gelehrigkeit, Hingabe und Aufrichtigkeit zusammen.

Solange seine angeborene Reinheit nicht völlig durch die Einflüsse aus seiner Umwelt und die oft unrichtigen Lehrsätzen aus seiner Erziehung zerstört wird, vertraut ein Kind ohne weiteres auf die Weisheit derjenigen, unter deren Obhut es steht (Eltern, Lehrer usw.). Aus diesem Grunde tragen Seelen mit einer Erziehungsaufgabe eine sehr groβe Verantwortung für das Heil der Seelen, die ihnen anvertraut sind. Das Kind selbst ist gleichsam ein Muster der wahren Weihe: Es bietet sich sozusagen denjenigen dar, in die es Vertrauen hat, und lässt sich von diesen Letztgenannten führen.

Die Kinderseele wird als die Trägerin eines Keimes der Reinheit in die Welt gesandt. Dieser Keim wird sehr bald dadurch verunreinigt, dass eben das ganze Wesen der Welt unrein geworden ist. Dieser Vorgang hat mit der Erbsünde angefangen und ist in dem Maβe immer ausgeprägter geworden, wie sich die Geschichte der Menschheit weiter entwickelte. Der Geist der Kindheit ist ein Geist, der dem Geist Gottes nahe ist. Je nachdem dieser Geist in dem aufwachsenden Menschen erkrankt (und letzten Endes oft getötet wird), treibt die Seele weiter von Gott und Seinen Plänen ab. Aus diesem Grunde ist es von wesentlicher Bedeutung, dass sich jede Seele möglichst bald überlegt, wie der Rückweg zu der Lehre Christi anzutreten ist.

Was macht die Kinderseele zum Muster der Schlichtheit? Zwei Tugenden (und zwar die Gröβten von allen): die Liebe und die Reinheit. Die Seele soll sich anstrengen, die Liebe und Reinheit der Stunde ihrer Schöpfung zurück zu gewinnen. Die Seele, die nicht umkehrt und wie ein Kind wird, kann nicht in das Himmelreich kommen, weil sie sich vom Ballast allen weltlichen Denkens und Fühlens beherrschen lässt. Wie ein Kind zu werden, heiβt: Die Herrschaft der weltlichen Dinge und Einflüsse in sich selbst zu entthronen und diese Herrschaft Denjenigen zu übertragen, die jede Seele tatsächlich zum Heil führen können und werden: Gott und Maria. Es heiβt weiterhin: sein eigenes Leben zu führen, (wie ein Kind, das in seinem Spiel aufgeht), aber zur gleichen Zeit dieses Leben wie selbstverständlich von Denjenigen Richtung geben zu lassen, die Sie führen: Gott und Maria.

2.7 Verzicht auf den Geist der Welt

Das Christentum ist krank, nicht weil die Lehre Christi nicht mehr von dieser Zeit wäre (die Gültigkeit von Gottes Wahrheit ist ewig dauernd), sondern weil sich diejenigen, die sich als Christen bezeichnen, vom Geist der Welt haben verführen lassen. Unter dem Begriff "die Welt" ist in spirituellem Sinne zu verstehen: das Ganze der Einflüsse, die nicht an den ewigen Interessen Gottes, sondern an den Interessen des vergänglichen irdischen Lebens, also an der Befriedigung der körperlichen Bedürfnisse und nicht der Bedürfnisse der Seele orientiert sind. Jesus hat die Seelen gelehrt, dass sie ausschlieβlich ein Auge für die Dinge der Ewigkeit haben sollten. Erinnern Sie sich lediglich an diese wunderbare Predigt:
"Sammelt euch keine Schätze hier auf Erden, wo Motte und Wurm sie zerstören (...), sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören. (...) Ihr könnt nicht Gott und dem Mammon dienen. (...) Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Körper und darum, dass ihr etwas anzuziehen habt. (...) Lernt von den Lilien, die auf dem Felde wachsen. Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Wenn Gott schon das Gras so prächtig kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen ins Feuer geworfen wird, wie viel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen? Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn um das alles geht es den Heiden".

Dieses letzte Sätzchen sagt wirklich alles: Ein wahrer Christ macht sich wegen der vergänglichen Dinge des irdischen Lebens keine Sorgen, Er legt alles in Gottes Hände. Jesus erwartet von Seinen Nachfolgern ein vollkommenes Vertrauen zu Gott. Eine Blume auf dem Feld grübelt nicht und ist nicht wegen ihrer materiellen Bedürfnisse besorgt. Sie lebt in der Stille, wird allerdings nicht von Gott vergessen: Er macht sie schön und duftig, und sie bekommt Nahrung und Wasser nach Bedarf. Wieso denn sollte Gott Sich nicht nach dem Menschen umschauen, den Er als Krone Seiner Schöpfung gedacht hat? Das ist der Geist der Welt: ständig mit Bedürfnissen beschäftigt zu sein, die nichts mit der Heiligung der Seele zu tun haben.

Ihr Leben setzt sich aus einer Verkettung unzähliger Ereignisse und Situationen zusammen, die ab dem Augenblick der Geburt bis zum physischen Tod ununterbrochen aufeinander folgen. Jedes dieser Ereignisse und jede dieser Situationen vollzieht sich unter dem Auge Gottes. Er überwacht alles. Auch die Ereignisse, die Sie als weniger angenehm oder als geradezu schmerzhaft empfinden, bezeugen Seine Liebe, denn dasjenige, was hier auf Erden schmerzhaft ist, kann Ihnen Schätze für das Ewige Leben einbringen, das nachher kommt und die wahre Bestimmung Ihres Lebens bildet. Lernen Sie, jede Prüfung als eine Aufgabe zu betrachten, die Gott Ihnen auferlegt, weil Er in Seiner unendlichen Weisheit weiβ, dass Ihr Umgang mit dieser Prüfung für Sie eine Schule ist, die Sie zu dem betreffenden Zeitpunkt durchlaufen müssen, damit Ihre Seele wächst.

Welchen Nutzen würde es Ihnen einbringen, wenn Sie Ihr Leben in allem Komfort beenden dürften, ohne bemerkenswerte Unbequemlichkeiten oder Prüfungen, und deswegen während des von Gott unmittelbar nach Ihrem Tod über Sie verkündeten Urteils erfahren müssen, dass Er Sie nicht zum Ewigen Leben zulassen kann, weil Sie Ihm keinen einzigen Verdienst vorzeigen können? Vergessen Sie nie, dass Ihr Zugang zur ewigen Glückseligkeit Ihnen nicht aufgrund eines Lebens gewährt wird, in dem Sie lediglich vermieden haben, das Böse zu tun, sondern nur aufgrund eines Lebens, in dem Sie sich angestrengt haben, das Gute zu tun und die Verwirklichung von Gottes Plänen zu fördern. Christ zu sein, heiβt, ein Leben im Dienst Gottes anzustreben, auch in den Stunden, in denen die Prüfungen Sie dazu verführen, alle Aufmerksamkeit auf Ihre eigenen Bedürfnisse zu lenken.

Die Frohe Botschaft zeigt Ihnen als Muster für den Geist der Welt die Pharisäer. Sie waren unaufrichtig, materialistisch, heuchlerisch, scheinheilig und hochmütig. Obgleich sie theoretisch alles besaβen, was nötig ist, um sich des Ewigen Lebens zu versichern (sie kannten das Gesetz Gottes viel besser als die durchschnittliche Seele), sagte Jesus über sie: "Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit gröβer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen". Mit 'Gerechtigkeit' meint Jesus im weiten Sinne 'Heiligkeit'. Das heiβt also im Klartext, dass die Gesinnung der Pharisäer und somit jede Gesinnung, die Berührungspunkte mit dieser hat, die Seele von der Heiligkeit entfernt. Bedenken Sie, dass Ihnen als Christ die Pflicht obliegt, heilig zu werden.

2.8 Vollkommene Vergebung

Eines Tages fragte Petrus Jesus: "Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Siebenmal?" Jesus antwortete: "Nicht siebenmal, sondern siebenmal siebzig mal".Im Aramäischen, der Sprache, derer Sich Jesus als Mensch bediente, bedeutet der Ausdruck "siebenmal siebzig mal" eigentlich "bis ins Unendliche". Versöhnungsbereitschaft ist für den Christ ein wesentliches Merkmal. Christus ist der Fürst des Friedens. Vergebung schenken, ist der kürzeste Weg zur Wahrung des Friedens zwischen Seelen. Unfriede wird nicht nur durch ein Vergehen einem Mitmenschen gegenüber hervorgerufen, sondern noch viel mehr durch den Groll, der dadurch in den Herzen Wurzeln schlägt. Betrachten Sie Folgendes: Ihr Mitmensch verletzt Sie. Er verstöβt dadurch gegen mehrere Tugenden. Da haben Sie die Wahl: Entweder hegen Sie künftighin einen Groll gegen ihn. In jenem Falle versündigen Sie sich Ihrerseits gegen die Tugendhaftigkeit und entsteht zwischen Ihnen und ihm eine Atmosphäre, die nicht mehr von Gott, sondern von Satan gelenkt wird. Darüber hinaus neigt Groll dazu, sich mit der Zeit zu verschlimmern und letzten Endes jegliche Versöhnung endgültig unmöglich zu machen, weil der Zustand des Konfliktes und der gegenseitigen negativen Gesinnungen während längerer Zeit übermäβig genährt worden ist.

Die zweite Wahl ist diese: Sie opfern Ihren Schmerz über das Geschehene Gott auf (zum Beispiel dadurch, dass Sie Ihre Gefühle Maria weihen), Sie beten um das Licht der Erkenntnis für den schuldigen Mitmenschen ("Herr, vergib ihm, denn er weiβ nicht, was er tut": Tatsächlich, ein Mensch, der seinen Mitmenschen verletzt, erkennt in jenem Augenblick nicht, dass es der Teufel ist, der ihn zu dieser Verletzung anregt, damit Unfrieden gestiftet wird), und Sie reichen ihm die Hand zur Versöhnung. Tief in seinem Herzen wird Gottes Geist ihn aufgrund Ihres Aktes der Liebe dazu veranlassen, umzukehren. Damit dies tatsächlich geschieht und nach auβen seine Auswirkungen bekommt, muss der Einfluss von Seiten der Versuchung und der begangenen Sünde (der Verletzung selbst) gebrochen werden. Dazu ist es notwendig, dass Sie zunächst beten und von ganzem Herzen vergeben. Seien Sie nicht länger blind für die Listen Satans: Begreifen Sie richtig, dass er jeden Tag über die ganze Welt Millionen von Situationen hervorruft, durch welche Menschen gegeneinander ausgespielt und angestachelt werden.

In den weitaus meisten Fällen lassen Menschen sich dazu verführen, sich tatsächlich gegen ihren Mitmenschen zu versündigen, und lassen sich die Opfer dazu verführen, ihrem Schuldner gegenüber negativ gesinnt zu werden. Auf diesem ganzen Mechanismus (dem Mangel an Versöhnungsbereitschaft) basiert der Groβteil der Macht Satans über die Menschheit und die Welt. Dieser Mechanismus wäre nicht möglich, wenn die Liebe genügend groβ wäre, denn in dem Fall stünde die Versöhnungsbereitschaft mit goldenen Buchstaben in den Herzen gebrannt.

Wenn Sie dazu beitragen wollen, diese Welt zum Reich Gottes zu machen, seien Sie dann wirklich Christ und lernen Sie, von ganzem Herzen vollkommen zu vergeben. Erinnern Sie sich dabei ständig an die Worte des Vater Unser: "Vergib uns unsere Schuld, wie auch wie vergeben unseren Schuldigern". Diese Worte bedeuten eigentlich: "Vergib uns unsere Schuld in dem Maβe, wie wir anderen ihre Schulden uns gegenüber vergeben haben (im Herzen)". Begreifen Sie richtig die Konsequenzen dieser Worte: Sie bedeuten, dass, falls Sie nicht dazu bereit sind, einem Mitmenschen zu vergeben, der sich gegen Sie versündigt hat, Gott auch Ihnen Ihre eigenen Schulden nicht vergeben wird. Wieso gedenken Sie, sich in jenem Falle die ewige Glückseligkeit zu erwerben? Tatsächlich: "Würdest Du, Herr, unsere Sünden beachten, Herr, wer könnte bestehen?" Und: "Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein".

2.9 Vollkommene Hingabe

Wenn Sie wollen, dass Gott wirklich an Ihrem Leben beteiligt ist, sollen Sie Ihm schon merken lassen, dass Sie Seine Gegenwart auf Ihrem Lebensweg zu schätzen wissen. Mit anderen Worten: Wenn Sie wollen, dass Gott wirklich an all demjenigen Anteil hat, was Sie anbelangt, müssen Sie Ihm die Tür Ihres Herzens öffnen. Gott rennt keine Türen ein, Er klopft, und wartet bis Ihm erlaubt wird, herein zu kommen. Sich für den Besuch Gottes zu öffnen, heiβt Schlichtheit, Demut und Bereitschaft, aus dem Ihrigen mit Jemandem zu teilen, Der für Sie etwas zu bedeuten hat.

Noch einen Schritt weiter gehen Sie, wenn Sie sich Gottes Einwohnung aufschlieβen: das heiβt, Hingabe. Wahre Hingabe geht so weit, dass Sie Gott nicht nur die Tür Ihres Herzens und Ihrer Seele öffnen, sondern dass Sie darüber hinaus auch zur Seite treten, um Ihm möglichst viel Platz einzuräumen. Der königliche Weg der Hingabe ist die vollkommene, bedingungslose und ewig dauernde Weihe an Maria, wobei Sie sich mit allem, was Sie anbelangt, Maria hingeben. Ihr Herz gehört dann Ihr allein: Sie sind dabei lediglich Mieter, Sie ist die Hauswirtin. Wenn Sie Ihr Haus betritt, machen Sie sich möglichst klein, damit Sie dort alles Ihren Ansichten und Ihrem Wohlgefallen gemäβ einrichten kann, die immer diese von Gott Selbst sind, denn Maria ist das Spiegelbild Gottes. Er hat Sie mit Elementen Seiner Macht bekleidet, und Sie hat die volle und uneingeschränkte Verfügung über die Ausführung Seiner Ratschlüsse erhalten.

Wenn Sie sich völlig in Ihren Dienst stellen, gestaltet und bildet Maria Sie so, wie Sie Sie für den vollkommenen Dienst an den Plänen und Werken Gottes haben will. Das Sehnen nach vollkommener Weihe an Maria und die Ausdauer in dieser Weihe bilden wahrscheinlich die gröβte Auserwählung, die Gott einer Seele bereiten kann. Ausdauer in der Weihe, mit allen Prüfungen und aller Verantwortung, die mit dieser Weihe einhergehen, ist nur möglich und fruchtbar, wenn die Hingabe vollkommen ist. Wahre Hingabe ist uneingeschränkte Fügung im Göttlichen Willen. Jesus hat auch in diesem Sinne das groβe Vorbild gegeben, indem Er in der Gröβten der Prüfungen, Seinem Leiden, zum Ewigen Vater sagte: "Nicht Mein, sondern Dein Wille geschehe". Er sprach diese Worte im Garten Gethsemani, während Er im Geist das unvorstellbare Leiden schaute, das Ihm bevorstand.

Vollkommene Hingabe an die Verfügungen Gottes setzt ein unerschütterliches Vertrauen zu Gott voraus, einen tiefen Glauben daran, dass Er nur dasjenige wird geschehen lassen, was für Sie das Beste ist. Es setzt ebenfalls ein Herz voraus, das vollkommen an den Interessen des Himmels orientiert ist: Es gelingt nicht jeder Seele, Prüfungen, Leiden und Bürden lediglich wegen der Erkenntnis hinzunehmen, dass diese anderen Seelen die ewige Glückseligkeit erwirken können. Hingabe ist deswegen nur für die Seele möglich, die gelernt hat, dass dieses irdische Leben und alle seine Bürden vergänglich sind und dass diese Bürden in der Ewigkeit tausendfach durch echtes und ungeteiltes Glück ausgeglichen werden. Hingabe heiβt: in der Gabe Ihres Selbst an Gott nichts zurückhalten. Nur Hingabe kann Ihnen die Fülle des Lebens schenken, sogar bereits hier auf Erden (nur mit den Einschränkungen, die Ihnen die Existenz in einem Körper auferlegt), denn sie wird von einer Sehnsucht getrieben, mit Gott Erfahrungen zu teilen.

Ihre Seele wurde so gemacht, dass lediglich das Sehnen nach Einswerdung mit Gott bereits eine Strömung hervorruft, durch welche die Seele gleichsam in Gott hinein gesogen wird, und Er in sie. Die Wirklichkeit dieses Zustandes wird in der mystischen Empfindung der Einswerdung nachgewiesen, wobei sich das Herz des Berufenen plötzlich eins mit Marias Herzen (oder dem Herzen Jesu) zu fühlen beginnt und tatsächlich während eines gegebenen Zeitraums so weitgehend von diesem Herzen beeinflusst und gelenkt wird, dass es einen Strom unbeschreiblicher Gefühle empfindet. Durch Hingabe schaltet man freiwillig den eigenen Willen ab, um Maria (oder Jesus) spürbar und vollkommen über sich herrschen zu lassen. Ihr Christ-Sein kann nie zur völligen Entfaltung gelangen, und Ihre Berufung innerhalb des Göttlichen Planes nie zur vollen Fruchtbarkeit kommen, wenn Sie an Ihren eigenen Wünschen festhalten. Christ zu sein, heiβt, sich dessen bewusst zu sein, dass man nur dazu lebt, Gottes Plan (die Gründung Seines Reiches auf Erden) verwirklichen zu helfen und dieses Bewusstsein Tag für Tag in Verhalten und Worte umzusetzen, die lediglich und ausschlieβlich an diesem Ziel orientiert sind.

2.10 Immer vorbereitet sein

Von Ihnen als Christ wird verlangt, dass Sie immer mit dem inneren Blick auf Gott gerichtet leben. Nur dann kann "der Dieb in der Nacht" Sie nicht unerwartet überfallen: Wenn Sie jeden Augenblick im Stand der Gnade zu leben versuchen, kann der Tod Sie nicht in einem Augenblick treffen, wo Ihre Seele nicht für das ewige Leben bereit ist. Gott hat es so verfügt, dass dem Menschen kein Blick in bestimmte Mysterien gewährt werden darf (es sei denn, in gewissen Ausnahmefällen, so wie in mystischen Erfahrungen, mit denen Gott ein genau definiertes Ziel im Rahmen der Verwirklichung Seiner Pläne bezweckt). So ist es Ihnen auch untersagt, die Stunde Ihres irdischen Todes zu kennen. Gott würde Ihnen keinen Dienst erweisen, wenn Er Ihnen diese Information vermitteln würde: Ihr Geist wäre dauernd mit dieser Information beschäftigt, und Sie würden vergessen zu leben. Darüber hinaus würden Sie nicht länger spontan leben, Ihr Verhalten würde sich auf unnatürliche Weise vor dem Hintergrund dieser Vorkenntnisse entwickeln. Dadurch würden sich die von Ihnen erworbenen Verdienste auch verringern. Ihr gröβter Verdienst als Christ besteht genau darin, dass Sie Gutes tun aus dem reinen Sehnen heraus, dies zu tun, nicht weil das Datum Ihres Todes Ihnen etwa wie eine Drohung vor den Augen schwebt. Sie können keine Heiligkeit nachweisen, wenn Sie Ihr Verhalten vom Zwang eines bestimmten Gedanken lenken lassen. In dem Falle würden Sie ohnehin nicht für Gott, sondern für sich selbst leben.

Ich erinnere an dieser Stelle an das Gleichnis der klugen und der törichten Jungfrauen, die dem Bräutigam entgegen gingen. Alle Mädchen nahmen Lampen mit sich mit, aber die törichten Jungfrauen vergaβen, auβer den Lampen noch Öl mitzunehmen, weil sie nicht auf die Möglichkeit gefasst waren, sie würden viele nächtliche Stunden lang auf den Bräutigam warten müssen. Das Öl in diesem Gleichnis verweist eigentlich auch auf all dasjenige, wodurch die Lampe Ihrer Seele genährt wird, also die Tugenden, die Heiligkeit, alle guten Eigenschaften und Verdienste. Die Botschaft lautet somit: Machen Sie etwas aus Ihrem Leben, während Sie es noch tun können, bevor es zu spät ist und der Bräutigam (Gott) kommt, Sie für die Hochzeit einzuladen (das Urteil vor dem Thron Gottes und den möglicherweise darauf folgenden Eintritt in das Reich der ewigen Glückseligkeit).

Wahrhaftig für Gott zu leben, heiβt, dass Sie vor lauter christlichem Idealismus sich selbst und Ihr ganzes Leben für Gott und Ihre Mitgeschöpfe hingeben. Seien Sie also aufmerksam, denn Sie kennen weder den Tag noch die Stunde. Das gilt mit Bezug auf die Stunde Ihres Dahinscheidens aus diesem Leben und es gilt ebenfalls in Bezug auf die Stunde, in der Gottes Reich auf Erden kommen wird.

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KAPITEL 3

ERHALTUNG DES VERMÄCHTNISSES CHRISTI

Die Anwendung der Lehre Christi ist weitgehend entgleist. Das ist der einzige Grund, weshalb der Zustand der Welt so elend geworden ist. Die Welt vergeht in der Sünde, und die Finsternis hindert die Seelen daran, Gottes Wahrheit zu erkennen. Gott hat Seinen Sohn Jesus in die Welt gesandt um die Menschheit die einzige, ewige Wahrheit Gottes zu lehren und die Seelen in einer Lebensweise zu unterrichten, die sie durch die Reinheit des Herzens in die Lage versetzen würde, diese Wahrheit immer zu erkennen. Wäre diesen Belehrungen gefolgt worden, so befände sich die Welt jetzt, zweitausend Jahre später, in einem Zustand des Friedens, und wäre sie in einem unendlich viel geringerem Ausmaβ jeglichem Elend anheim gefallen. Die Lehre Christi ist das einzige Ganze von Richtlinien, das der Menschheit das wahre Glück gewährleisten kann, unter der Bedingung, dass die Seelen diese Göttlichen Richtlinien in sich aufnehmen, sie zu ihrer wahren Nahrung machen, ihnen vollkommen nachfolgen, sich mit ihrem ganzen Leben für ihre Einhaltung und Verbreitung einsetzen und sich mit aller Kraft für die baldige Wiederherstellung einer jeden Verletzung einsetzen, die der Wahrheit durch die Sünde zugefügt wird.

Gottes Wahrheit ist zeitlos. Der Mensch hat dies in seiner Bequemlichkeit und Kurzsichtigkeit oft übersehen. Die Tragödie der "Zivilisation" besteht darin, dass sich der Mensch seine eigenen Gesetze, Normen und Werte geschaffen hat und dass er Gott im modernen Leben kaum, wenn überhaupt noch, Platz einräumt, weil er sich selbst zum Abgott gemacht hat. Die Lehre Christi (die Frohe Botschaft) ist ein Ganzes von Regeln, die den Menschen an seinen Ursprung, an die von Gott für ihn vorgesehene Bestimmung und an den zu dieser Bestimmung führenden Weg erinnern. Darüber hinaus ist das Leben Jesu als Mensch ein Vorbild für das alles in der Praxis und dadurch ein Anstoβ für diejenigen, die sich für den Weg der weltlichen Lebensart entschieden haben. Die Verirrungen der Menschheit sind von Generation auf Generation weitergeleitet und noch weiter vergröβert worden, und die "neue Ordnung" der Menschheit, die nichts anders ist als eine allumfassende Irrlehre, wird durchwegs kritiklos angenommen, weil man meint, in einer überentwickelten Gesellschaft, in der Wissenschaft und Technik so weit fortgeschritten sind, könnten ja keine Normen herrschen, die den Menschen und die Welt ins Verderben stürzen könnten...

Christen, öffnet doch die Ohren eurer Seele für die Einflüsterungen des Beistandes, des Heiligen Geistes, denn "Er wird euch an alles erinnern, was Ich euch gesagt habe". Ihnen obliegt die Aufgabe, die Welt für Gottes Geist aufzuschlieβen, der die Rettung bringt. Deshalb ist es notwendig, dass Sie begreifen, wie es überhaupt so weit hat kommen können.

Mehrere Entwicklungen und Faktoren sind für die Entgleisung in der Nachfolge der Lehre Christi, des einzigen Weges in das wahre Glück, verantwortlich:

3.1 Der Materialismus

Der Mensch hat Bedürfnisse, die mit seinem Körper im Zusammenhang stehen: Nahrung, Kleidung, Unterkunft, Pflege, bestimmte Güter und Dienste, die das Leben in einem physischen Körper ermöglichen oder bequemer machen sollen. Für die ersten Menschen hatte Gott alles vorgesehen. Aufgrund des Sündenfalls (der Sünde des Ungehorsams Gottes Bestimmungen gegenüber) wurde dieses Vorrecht dem Menschen entzogen. Weil er plötzlich selber für seinen Unterhalt aufkommen musste, begann der Mensch, nach Möglichkeiten zu suchen, um mit weniger Anstrengungen seine Bedürfnisse befriedigen zu können. Er entdeckte bestimmte Systeme, Techniken, Methoden, um Handlungen leichter zu machen und schneller und besser das angestrebte Ergebnis zu verwirklichen. Diese Bestrebung führte zu einer allmählichen und später immer rascheren Entwicklung der Technik und der Wissenschaft. Die Industrie wurde geboren, die Menschen begannen, sich in dichten Gemeinschaften (Städten) aneinander zu schlieβen, und immer mehr Handlungen wurden automatisiert, später unter anderem dank der Erfindung des Computers. Dies alles rief jedoch auch stark verändernde Lebensweisen hervor. Die Befriedigung der körperlichen Bedürfnisse wurde immer mehr zum Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, und letzten Endes wurde sie zu einem Ziel an sich.

Inzwischen hat die Menschheit den Punkt erreicht, wo die Interessen des weltlichen Lebens für die meisten Menschen noch das einzige sind, worum sie sich kümmern, sogar die einzig wahre Lebensbestimmung. Vor allem in den Gegenden, wo die Technik und Industrie am weitesten entwickelt sind, ist das Leben mit und für Gott vollkommen in Vergessenheit geraten und werden die Ausnahmen, die trotzdem ihr Leben an den Bedürfnissen der Seele orientieren, als altmodisch, naiv oder leichtgläubig betrachtet. So verbreitet sich die Gottlosigkeit durch die moderne Gesellschaft wie ein Krebsgeschwür.

Der Materialismus stellt Geld, Eigentum und Besitz in den Mittelpunkt von allem. Die Auswüchse einer solchen Lebenshaltung kennen keine Grenzen: Selbstsucht, Streit, der Geist des Wettbewerbs, übermäβige Umweltverschmutzung infolge zügelloser Industrie aus Gewinnsucht, Unehrlichkeit und eine Reihe von anderen Untugenden, welche die Seelen in den Untergang führen. Der Materialismus ist der gröβte Verantwortliche für die Missstände in der Welt: Hunger, Ausbeutung, Abtreibung, Krieg. (Letzten Endes zielt jeder Krieg auf Eroberung und/oder Verteidigung materieller Systeme ab: Industrie, Rohstoffe, Grundbesitz, usw. und das "Zunutzemachen" von Waffensystemen, deren Herstellung unschätzbares Kapital gekostet hat). Es ist ebenfalls der Materialismus, der die menschliche Würde so tief sinken lässt, dass Hersteller und Verkäufer von Nahrungsmitteln (vor allem Gemüse und Obst) unvorstellbare Mengen ihrer Erzeugnisse vernichten oder ins Meer schütten, weil diese nicht den beabsichtigten Preis einbringen, und dies, während viele Millionen von Menschen den Hungertod sterben. Wie lange noch glaubt der Mensch, er könne Gottes Liebe für töricht verkaufen?

Der Mensch in der "überentwickelten" Welt zahlt nun in immer deutlicher sichtbarer Form Tribut dafür. Der Materialismus führt zu allgemeiner Unzufriedenheit, denn der Mensch hat begonnen, sich dessen bewusst zu werden, dass der Materialismus mehr neue Bedürfnisse erzeugt, als er Bedürfnisse befriedigt. So lässt sich sogar sagen, dass ursprünglich die Bedürfnisse des Menschen zu neuen Erfindungen Anlass gaben, aber dass nunmehr umgekehrt die Erfindungen neue Bedürfnisse herbeiführen: Der Mensch glaubt, immer neuere Dinge zu benötigen, und ist damit so sehr beschäftigt, dass er das Wesentliche (dasjenige, was seine Seele braucht) vergisst. An dieser Unzufriedenheit wird Gott die Schuld gegeben, insbesondere dem Christentum, weil der Materialismus in erster Linie in der westlichen Welt herrscht, wo das Christentum die führende Religion ist.

Für diejenigen, die begriffen haben, dass materielle Dinge ihre Bedürfnisse nicht völlig befriedigen, hat diese Welt neue Stricke gespannt, neue Wege zur Befriedigung durch nicht-materielle Dinge in Form religiöser oder scheinreligiöser Systeme, nicht länger die christliche Lehre (denn diese wird für das Elend haftbar gemacht), sondern die unterschiedlichsten Spaltungen und Systeme, die nicht auf der einzigen Wahrheit Gottes basieren: orientalische Religionen, Protestantismus, Sekten, die Strömungen des New Age, Astrologie, Okkultismus, Systeme von Wahrsagerei und Philosophien, die dadurch fesseln, dass sie verschwommene und mysteriöse Verheiβungen von einer Art von Paradies verbreiten, das mit der Wahrheit und den Plänen Gottes nichts mehr zu tun hat. Indem kein einziges dieser Systeme und Philosophien auf der einzigen echten Wahrheit Gottes (der Lehre Christi in ihrem vollen, ungeteilten Ganzen) basiert, säen sie nichts auβer Verwirrung in die Herzen und entfernen sie unzählige Seelen von Gottes Plänen und Werken, von der Heiligung ihrer eigenen Seele und von der Reinigung der Welt. Die Folge ist eine immer allgemeiner werdende Verirrung, Verführung und Betrug.

Der einzige Weg zurück aus dieser ersten Entgleisung heiβt Vergeistigung. Den Christen obliegt die Aufgabe, an erster Stelle ihre eigene Lebensweise und die Gesinnungen und Verfassungen ihres eigenen Geistes und Herzens zu überprüfen, damit sie diese nötigenfalls an die ursprünglichen Richtlinien und Regeln aus der Frohen Botschaft anpassen können. Ihre Seele ist von der Welt und ihren Verirrungen verseucht worden. Wenn Sie zu den Wurzeln des christlichen Lebens, wie Jesus Selbst diese gelehrt hat, zurückkehren, werden die Welt und ihre getäuschten Nachfolger Sie deswegen verleumden, Sie hindern, Sie ihr Unverständnis spüren lassen und Sie womöglich verfolgen in Geist, Wort und Tat. Die einzige Reaktion, die Christus von Ihnen erwartet, ist jene, dass Sie den Staub von Ihren Füβen schütteln zum Zeugnis gegen die Welt, und dass Sie die christliche Lehre in Ihrem Leben anwenden, bis zum Äuβersten.

Das ist der einzige Weg zum Heil. Dieser Weg ist Ihnen als Gottes gröβtes Geschenk gegeben. Verleugnen Sie ihn nicht. Sie können nicht anders, als in der Welt zu leben, aber die Welt darf nicht mehr in Ihnen leben. Machen Sie sich die Dinge der Welt zu Nutzen, insofern sie Ihr physisches Leben ermöglichen, aber leben Sie im Übrigen für die Dinge, die dauerhaft sind (das ewige Leben, die Interessen Ihrer Seele und der Seelen Ihrer Mitmenschen). Seien Sie nicht länger Gefangene(r) der unzähligen Ketten und Seile, die Sie auf Wege schleppen, die ins Verderben führen, während Sie glauben, lediglich Ihr Leben angenehmer zu machen und nichts Böses zu tun. Leben für und mit Gott, heiβt als Lebensziel anzustreben, dass die Verwirklichung Seiner Pläne vorangebracht werden kann, und diese Pläne haben mit den Dingen und Interessen des weltlichen Lebens nichts zu tun. Für die Befriedigung weltlicher Bedürfnisse zu leben, heiβt: zulassen, dass Sie lebenslänglich im Gefängnis Ihrer eigenen Schwächen in Ketten seufzen. Sie sind somit Gefangene(r) eines nie heilenden Fiebers, das Sie von einer Sehnsucht zur anderen treibt, weil sich herausstellt, dass Sie nicht dazu imstande sind zu erkennen, dass die meisten dieser Bedürfnisse lediglich Scheinbedürfnisse sind und dass weitaus die meisten der Dinge, denen Sie nachjagen, für Sie keinen einzigen wirklichen Nutzen haben.

Die hauptsächliche Orientierung an materiellen Bedürfnissen hat in der Welt zu den unterschiedlichsten Auswüchsen Anlass gegeben. Wenn Bedürfnisse des Menschen in den Mittelpunkt des Interesses gerückt werden, ergeben sich daraus unter Einfluss von finsteren Kräften oft Verhaltensmuster, welche zu einem Lebensstil werden und welche die betreffenden Seelen in einen Stand der Ungnade stürzen können. Zwei der wichtigsten Beispiele sind ohne jeden Zweifel:

Sexualität als eins der mächtigsten Bedürfnisse des Menschen. Störungen in diesem Bedürfnis haben in der Gesellschaft zu eng organisierten Strukturen Anlass gegeben, die Tag für Tag viele Seelen in einen Stand der Ungnade bringen: Pornographie, Prostitution, unterschiedliche Formen der Perversion, Sexualmissbräuche, Vergewaltigungen, aber auch eine Überbetonung des Schönheitsideals und die Erzeugung von endlosen Bedürfnissen im Bereich der Kosmetik, der Mode, usw.

Habsucht gibt Anlass zu der Jagd nach Geld oder nach dem Gegenwert von Geld auf viele Weisen: Herstellung von Produkten in einem Maβe, das oft viel gröβer ist als das reelle Bedürfnis. Um dies zu rechtfertigen, wird endlose Werbung betrieben, damit der Scheinbedarf an diesem Produkt vergröβert wird. Diese Werbung kostet oft riesige Kapitalaufwendungen, die viel nützlicher dazu verwendet werden könnten, die Not in der Welt zu lindern. Die Habsucht hat auch die organisierte Kriminalität ins Leben gerufen (Überfälle, Diebstahl, Raubmord, usw.). Die Habsucht hat auβerdem zur Ausbeutung ganzer Völker Anlass gegeben: Kolonialismus, mit allen sich daraus ergebenden Missständen.

3.2 Modernismus in der Kirche

Jesus hat die Menschheit die einzige Wahrheit Gottes gelehrt und hat Seine Kirche gegründet, um diese Wahrheit in den Herzen und Geistern zu erhalten und diese bis zum Ende der Zeit an die weiteren Generationen weiterzuleiten. Die sich ändernde Lebensweise der Menschheit (der Materialismus) brachte mit sich, dass ständig nach leichteren Lösungen für alle Lebenssituationen gesucht wurde. Unter anderem aus diesem Bestreben ist der Modernismus herangewachsen: Es wurden Vorschriften festgelegt, die von den ursprünglichen Richtlinien Christi abweichen. Modernismus ist die Ansicht, laut derer die Welt dadurch verbessert werden muss, dass man die alten, herkömmlichen Werte abändert. Diese Ansicht basiert auf der Feststellung, dass die Welt und die Geschichte von Elend überfüllt sind, und sie zieht daraus die falsche Schlussfolgerung, nämlich dass dies alles Früchte des Christentums an sich sind. Der Modernismus hat nicht begriffen, dass alles Elend gerade dadurch in die Welt gekommen ist, dass man von den traditionellen Werten abzuweichen begonnen hat. Jesus hat Seine Kirche vor fast zweitausend Jahren gegründet. Auf Seine Anweisungen hin entstand die ursprüngliche Liturgie, von der jedes Wort seine Bedeutung hat.

Durch die Heilige Messe wird des Kreuzopfers zur Erlösung von Seelen gedacht. Nie in der Geschichte der Menschheit wurde etwas Gröβeres eingesetzt. Durch jedes Heilige Messopfer in der ganzen Welt können täglich Gnaden der Erlösung von Seelen herab gebeten werden, aber sobald die Vorschriften von Jesus Selbst auch nur im Geringsten geändert werden, wird bereits die Wirkung gestört, die Jesus mit ihnen beabsichtigte. Nur Jesus kennt den vollen Umfang der Kraft, die von jedem Wort geweckt wird, und welchen Gnadenstrom durch jedes Wort in Gang gesetzt wird. Aus diesem Grunde ist es eine Torheit, die alte Liturgie, die Texte der Heiligen Schrift, die kirchlichen Bräuche usw. zu ändern, denn die Menschheit unterschreibt dadurch das Urteil ihres eigenen Untergangs.

Der Modernismus will angeblich "die Kirche an die Entwicklungen der Gesellschaft anpassen". Diese Ansicht ist nicht nur eine Torheit, sie beinhaltet auch eine Sünde des Hochmuts und des Ungehorsams Gott gegenüber: Der Mensch glaubt, die Vorschriften Gottes korrigieren zu können bzw. zu müssen und wirkt somit Gottes Plan entgegen. So versündigt sich der Nachfolger des Modernismus gegen den Heiligen Geist. Nicht die Kirche Gottes muss sich an die Gesellschaft anpassen, sondern umgekehrt: Die Gesellschaft muss zurück zu der Nachfolge von Gottes Vorschriften. In Gottes Wort liegt des Menschen Glück beschlossen. Derjenige, der damit anfängt, die Liturgie zu ändern, ruft unvermeidlich Elend auf die Welt herab.

Die Geschichte der Liturgie lehrt uns, dass die ursprünglichen Regeln des Messopfers allmählich abgeschwächt wurden, bis Papst Pius V. mit dem Konzil von Trient im Jahre 1570 die Heilige Tridentinische Messe (nach dem ursprünglichen römischen Ritus) vorschrieb. Dieser Ritus beinhaltet unter anderem:

  • Diese Heilige Messe wird auf Lateinisch gelesen, um jeglichem Übersetzungsfehler oder jeglicher abweichenden Interpretation der ursprünglichen Worte vorzubeugen.

  • Der Priester zelebriert das Heilige Messopfer mit dem Antlitz dem Tabernakel zugewandt, weil das Messopfer nicht den Menschen, sondern Gott dargeboten wird und weil der Tabernakel Symbol ist für Christus, die Sonne und das Leben. Es gehört sich, dass der Priester sich dem Leben und der Sonne zuwendet, anstatt dem Leben und der Sonne den Rücken zuzuwenden; der Hauptaltar soll übrigens ordnungsgemäβ Richtung Osten ausgerichtet sein. Der Osten symbolisiert die aufgehende Sonne, das Neue Jerusalem, das Heilige Land (also auch das Kreuz von Golgotha) und die Auferstehung.

  • Diese Heilige Messe bietet mehr Zeit für stilles Gebet. Sie versteht die aktive Beteiligung der Gläubigen an dem Messopfer so, wie diese verstanden werden sollte, nämlich als stille und tiefe Vereinigung mit Gott im Herzen.

  • Die liturgischen, gregorianischen Gesänge weisen einen viel gröβeren Tiefgang auf, als die Gesänge, die in viele moderneren Messefeiern Eingang gefunden haben.

  • Das tridentinische Messopfer schreibt die kniende Mundkommunion vor (gleich Näheres dazu).

Alle diese Elemente sind mehr als lediglich Symbole: Sie bringen die gröβten Göttlichen Mysterien zum Ausdruck. Ihre Bedeutung ist unendlich viel tiefer, als man vermutet. Gott hält den tridentinischen Ritus für den einzigen, der dem allerheiligsten Messopfer die gebührende Ehrfurcht entgegen bringt. Verlieren Sie dies nicht aus den Augen und lassen Sie sich diesbezüglich von keiner menschlichen Erklärung hinters Licht führen: Jeder Versuch, irgendwelche modernere Form der Messfeier anzupreisen, kommt nicht vom Heiligen Geist. Ihnen als Christ obliegt die Aufgabe, für die Rückkehr zu den Wurzeln der Kirche Christi zu kämpfen. Im Zusammenhang mit dem Heiligen Messopfer lassen sich vor allem in den nachfolgenden Punkten bedauernswerte, für Gott höchst unerwünschte Änderungen feststellen:

  • In immer zunehmendem Maβe wird die Liturgie geändert und werden namentlich die Wandlungsworte nicht mehr strikt den ursprünglichen Vorschriften gemäβ ausgesprochen. Die Wandlung ist die Phase während der Heiligen Messefeier, in der sich die Wesensverwandlung des Brotes und des Weins in Leib und Blut Christi vollzieht. Jedes Wort, das während dieser Phase den ursprünglichen Vorschriften gemäβ ausgesprochen werden soll, ist von wesentlichster Bedeutung. Indem Sie sich für eine Heilige Messe mit vollkommen gültiger Konsekration entscheiden, tragen Sie zur Rettung der Welt bei. Die damit einhergehenden Gnaden für die Welt und für Sie selbst sind unabschätzbar.

    Auch auβerhalb der Wandlung werden immer öfter Anrufungen ausgelassen, die gerade in dieser Zeit so auβerordentlich wichtig sind, so wie diese nach dem Vater Unser: "Erlöse uns, Herr, von allem Bösen. Gib Frieden in unseren Tagen (...)".
  • In den meisten Fällen wird in dieser Zeit die Heilige Kommunion in die Hand und stehend empfangen, statt in den Mund und kniend. Diese Mundkommunion, wenn (im medizinischen Sinne) nur einigermaβen möglich kniend, ist die einzige Kommunion, welche die Fülle der Gnade erwirkt. Diese Form des Kommunizierens ist die einzige, durch die man Jesus die gebührende Ehrerbietung darbringt. Wie mir in Offenbarungen gezeigt wurde, war sie auch die einzige Form, in der Maria, die Allerheiligste Jungfrau, nach dem Tod Jesu die Heiligen Kommunion empfing. Die kniende Mundkommunion ist die von Gott Selber verlangte Form des Kommunizierens, und zwar in einem solchen Maβe, dass Gott Selbst die Rettung der Welt unsagbar beschleunigen würde, wenn die kniende Mundkommunion wieder allgemein Anwendung fände. Die allgemeine Anwendung der knienden Mundkommunion allein schon würde die Gründung von Gottes Reich auf Erden beträchtlich voranbringen und dadurch alles Elend auf dieser Welt um Jahre verkürzen.

    Auch wenn sich viele Priester gegen diese Art des Kommunizierens auflehnen, darf diese laut päpstlicher Vorschrift nie verweigert werden. Falls man aus physischen Gründen während der Kommunion nicht knien kann, soll man im Herzen knien, während man die Heilige Kommunion in den Mund empfängt. Jesus fühlt Sich nur in einer Seele willkommen, die Ihn in gebührender Weise empfängt. Das Empfangen der Heiligen Kommunion aus nicht geweihter Hand und ohne Kniebeuge ist ein Gräuel in Gottes Auge, und erwirkt wenig (in vielen Fällen gar keine) Gnade. Wenn man es nicht wagt, die Kommunion in den Mund zu empfangen, weil man sich vor menschlichen Kommentaren fürchtet, sollte man bedenken, dass das einzige Urteil, das für das ewige Glück wichtig ist, das von Gott gesprochene Urteil ist, nicht das von Menschen gesprochene. Die Begründung, dass man sich aus menschlichen Erwägungen nicht getraut hat, die Kommunion in den Mund zu empfangen, kann Sie bei Gott nicht freisprechen: Unter keinem Vorwand darf die Ehrfurcht vor Gott der Neigung untergeordnet werden, "so zu tun, wie es die Mehrheit halt zu tun pflegt", wenn sich diese Mehrheit nicht für ein striktes Befolgen von Gottes Wünschen entscheidet.

    Seien Sie sich dessen bewusst, dass das Spenden der Heiligen Kommunion in die Hand einst zum ersten Male in einer Verfassung des Ungehorsams den päpstlichen Vorschriften gegenüber erfolgt ist. Diese (also kirchlich gesetzeswidrige) Handlung hat sich durch unterschiedliche Umstände rasch verbreitet, so dass sie sehr bald vollkommen üblich geworden ist. Aufgrund dieser Entwicklung hat Rom letzten Endes im Mai 1969 die Handkommunion erlaubt, allerdings mehrmals unter Verlautbarung päpstlicher Bedenken. Sie war zu jenem Zeitpunkt bereits seit mehreren Jahren von einer Anzahl von Bischöfen auf gesetzeswidrige Weise gefördert worden. Die Tatsache, dass sie ursprünglich in einer Verfassung des Ungehorsams eingeführt wurde, sollte Ihnen genügen, um zu begreifen, dass sie nicht von Gott gewünscht ist. Die Handkommunion ist nach wie vor die Frucht einer peinlichen Verirrung, welche der Menschheit unzählige Gnaden geraubt hat.

    Bedenken Sie ebenfalls, dass Sie die Heilige Kommunion nicht im Stand der Sünde empfangen dürfen. Aus diesem Grunde muss ein regelmäβiges Kommunizieren mit einer regelmäβigen, aufrichtigen, individuellen Beichte einhergehen. Empfangen Sie darüber hinaus nie die Heilige Kommunion aus anderen Händen als aus denen eines Priesters. Jesus Christus ist in jedem Teilchen der Heiligen Eucharistie in Seiner Fülle zugegen. Aus diesem Grunde soll die Heilige Eucharistie mit gröβter Ehrfurcht und Vorsicht behandelt werden. Keine Hände auβer denen des Priesters sollten sie berühren, auβer in den Fällen, wo eine gültige, unter Einhaltung der päpstlichen Vorschriften erteilte Genehmigung vorliegt.
  • In immer zunehmendem Maβe gehen während der Heiligen Messefeier die Stille und Besinnlichkeit verloren. Dies hängt nicht nur damit zusammen, dass sich die Mentalität verändert hat und sich die Ehrfurcht vor allem, was heilig ist, verringert hat, sondern auch mit der zunehmenden Neigung, Menschen aktiver an der Heiligen Messefeier zu beteiligen. Diese Tendenz kommt in ursprünglich nicht gerade von der Kirche gewünschten Bräuchen zum Ausdruck, wie zum Beispiel im Singen von (manchmal sogar durchaus weltlichen) Gesängen während oder gleich nach der Heiligen Kommunion; im Austausch des Friedensgruβes zum üblichen Zeitpunkt (Mir offenbarte die Heilige Jungfrau vor einigen Jahren, dass der Friedensgruβ entweder besser nur unter Priestern ausgetauscht würde, falls mehrere Priester konzelebrieren, oder dass, wenn die Gläubigen dazu aufgefordert werden, sich daran zu beteiligen, die Einladung dazu vielmehr nach dem Sendewort und Segen stattfinden sollte – so lauteten die Worte der Heiligen Jungfrau in einer privaten Offenbarung); im lauten Aussprechen (seitens der Gläubigen) der Worte "Durch Ihn, und mit Ihm und in Ihm sei Dir, Gott ..." (Alle beim Altar versammelten Priester dürfen diese Worte laut aussprechen, die Gläubigen nicht); in der Versammlung all derjenigen, die der Messefeier beiwohnen, um den Altar herum, usw.

Alle diese Handlungen lenken die Aufmerksamkeit vom Wesenskern der Heiligen Messefeier ab: von dem Gedächtnis an das Kreuzesopfer. Sie erschweren in hohem Maβe die Einheit zwischen der Seele und Gott, blockieren dadurch den Gnadenstrom zwischen Himmel und Erden und sie führen dazu, dass bald dem Menschen mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird als Gott. (Auch auβerhalb dieser Augenblicke bleiben die geistigen Prozesse unbewusst am menschlichen Kontakt und den gerade gemachten sinnlichen Eindrücken orientiert: an der äuβeren Erscheinung und der Kleidung der Menschen in der Kirche, usw.). Begreifen Sie dies richtig: Die einzig wahre und von Gott gewünschte aktive Beteiligung der Seele an dem Heiligen Messopfer ist diese des Herzens, das in tiefer Ehrfurcht und Besinnlichkeit und in der Stille an Gott orientiert ist, in tiefer Einheit mit Seinem Herzen.

Der Modernismus führt zu Gottlosigkeit, denn er betont so sehr den Menschen, dass die Aufmerksamkeit von Gott abgelenkt wird. Damit ist nicht den Interessen Gottes, sondern den Interessen Seines Gegners gedient. Der Modernismus bürgert sich vor allem in der Kirche ein, weil das Heilige Messopfer eine Schatzkammer der Gnaden darstellt. Wenn es Satan gelingt, Seelen zu Fehlern gegen die ursprünglich von Jesus Christus eingesetzten Bräuche im Zusammenhang mit dem Heiligen Messopfer zu verführen, gewinnt er unzählige Seelen für seine eigenen Werke. Das ist gerade, was jetzt im groβen Stil vor sich geht. Erkennen Sie Ihren Feind wieder und tragen Sie auch auf diesem Gebiet zur Wiederherstellung des Vermächtnisses Christi bei. Lassen Sie sich nicht dazu verführen, "sich der Mehrheit anzuschlieβen", denn die Mehrheit lässt sich leicht irreführen: Die Unwissenheit unter den Christen ist unvorstellbar groβ geworden.

3.3 Mentalitätsänderungen in der Gesellschaft

Während der Mensch aufgrund der unterschiedlichsten Erfindungen zu immer neuen und immer weiter fortgeschrittenen Entwicklungen im Bereich der Technik und der Wissenschaft kam, veränderte sich die allgemeine Mentalität der Gesellschaft: Der Mensch bekam ein falsches Gefühl der Macht über die Natur und über seine Umwelt und fing damit an, sich Gott gleich zu wähnen. Wieso sollte er sich noch für Gott interessieren, wo er doch selbst seine Lebenswelt immer mehr im Griff hatte? Dieser Ansicht liegen zwei groβe Verirrungen zugrunde: die Verirrung, der Mensch brauche Gott nicht mehr (ja, es gäbe nicht einmal einen Gott, wie immer mehr Seelen in den letzten Zeiten glauben), und die Verirrung, dass man nur in der Absicht zu Gott Kontakt aufnehmen soll, etwas von Ihm zu bekommen.

Die sich im Laufe der Geschichte ändernde Mentalität hat eine dankbare Begründung in philosophischen Systemen gefunden, die nicht gerade der Ewigen Wahrheit Gottes entsprechen, unter anderen dem Rationalismus, der davon ausgeht, dass für alles eine rationelle Erklärung gefunden werden muss, dem Empirismus, der davon ausgeht, dass Kenntnis nur auf sinnlicher Wahrnehmung basieren kann, dem Nihilismus, der behauptet, das Leben habe keinen Sinn, keinen Wert und keinen Zweck, und vielen anderen Systemen. Aus solchen Philosophien sind sogar politische Regime hervorgegangen, so dass sich sagen lässt, dass weltliches Denken, im Gegensatz zu Gottes Ewiger Wahrheit, die Menschheit vollkommen in seine Macht bekommen hat.

Die Früchte dieser Entwicklung für die allgemeine Gefühlsempfindung unter allen Menschen sind unabschätzbar giftig: Chaos und Verwirrung (denn es gibt viele Denksysteme, politische Systeme, wirtschaftliche Systeme und Religionen, und alle diese Varianten sind in hohem Maβe unvereinbar), Entmutigung (wem kann man noch Glauben schenken, wer oder was gibt dem Menschen überhaupt noch Hoffnung?), Leere (denn keine einzige Denkrichtung ermöglicht einen befriedigenden und schlüssigen Griff auf die Dinge des Lebens), Aussichtslosigkeit (denn dieses ganze weltliche Denken lässt Gott, die wahre und einzige Bestimmung allen Lebens, vergessen oder lässt alles Heilige lächerlich erscheinen), Habsucht (denn alles weltliche Denken vergöttert Geld, Besitz und Eigentum, und das moderne wirtschaftliche Denken hat den Geist der Konkurrenz und des Wettbewerbes zum Lebensideal erhoben).

Der einzige Weg zurück aus allem weltlichen Denken, das sich nur für die Dinge des vergänglichen Lebens auf Erden interessiert, ist das feste Bewusstsein dessen, dass alles Denken an Gott und an den Dingen der Ewigkeit orientiert werden soll, um Heil einzubringen, und dass jegliche Betonung der Dinge der Welt nur auf einer groβen Verirrung basiert. Es ist der Menschenseele unwürdig, sich von Dingen blenden zu lassen, die nur einen Teil von einem Leben ausmachen, das nicht mehr als eine Vorbereitung auf das Ewige Leben ist. Es ist die Blindheit, die verhindert, dass sich der Mensch inständig nach Gott sehnt, und gerade die Abkühlung dieses Feuers sorgt dafür, dass so wenige in diesen Zeiten noch heilig sind.

3.4 Massenmedien

Die Massenmedien (Zeitungen, Zeitschriften, Rundfunk, Fernsehen, usw.) haben bei der Verbreitung der veränderten Denk- und Gefühlswelt der Menschheit eine groβe Rolle gespielt, insbesondere in den entwickelten Industriegebieten. Die Erfindung der Buchdruckkunst im 15. Jahrhundert spielte in der Gesellschaft anfangs eine überwiegend positive Rolle, indem diese Kunst religiösen Texten eine gröβere Verbreitung ermöglichte. Mit der Geburt der Presse (Zeitungen und Zeitschriften) entstand allerdings eine Massenindustrie, die in erster Linie an Geldgewinn orientiert war: Neuigkeiten wurden nun zu Papier gebracht, um gegen Bezahlung im groβen Stil verbreitet zu werden. Aus Gründen der gegenseitigen Eifersucht zwischen den vielen Nachrichtenhändlern entstand eine regelrechte Jagd nach Nachrichten, die auf die Käufer anziehend wirken aufgrund von Merkmalen, die auβerhalb des Gewöhnlichen liegen, und zwar erschütternde, aufsehenerregende Dinge und somit immer mehr Produkte, die Träger von Gewalt, Sittenlosigkeit und den unterschiedlichsten unchristlichen Inhalten wurden.

So wurden durch die Massenmedien auch viele Scheinbedürfnisse gefördert und deren Befriedigung zur Norm erhoben. Mit der Einführung des Fernsehens im 20. Jahrhundert und später des Computers mit dem Internet ist die Verbreitung von Gewalt, Sittenlosigkeit und den unterschiedlichsten nicht tugendhaften Inhalten in Wort und Bild vollkommen auβer Rand und Band geraten. Das Fernsehen wird zu einem groβen Teil als Instrument der Freizeitgestaltung benutzt und vermittelt in Filmen und Fernsehserien ein sehr verzerrtes Bild der Gesellschaft, das den Eindruck erweckt, als ob Gewalt, Sittenlosigkeit und anderes unchristliches Verhalten so weitgehend die allgemeine Lebenswelt beherrscht, dass diese als "normal" zu betrachten seien. Aus diesem Grunde ist dieses Medium zu einem groβen Teil Schuld am Verfall der Jugend.

Die Gewinnsucht in den Medien hat ebenfalls die Welt der Werbung so sehr angeregt, dass auch diese durch die Medien hochgradig zum allgemeinen Verfall der christlichen Werte hat beitragen können. Nunmehr sind wir Zeugen einer Gesellschaft, die ein richtiges Mistbeet seelentötenden Informationsaustausches geworden ist. Die Massenmedien haben die antichristlichen Entwicklungen vom Materialismus und Modernismus in einem unabschätzbaren Maβe beschleunigt und haben sehr stark zum allgemeinen Ruin des Denkens, Fühlens und Empfindens beigetragen. Dies hängt mit der Mondialisierung zusammen, dem Phänomen, wobei es gleichsam keine Grenzen mehr gibt, indem jetzt viel weiter gereist wird als früher und wobei der Blick des Menschen nun weit über die Grenzen der eigenen Wohngegend hinausreicht.

Der Mensch begann, sich immer mehr für dasjenige zu interessieren, was in der weiten Welt vorgeht, und die Massenmedien spielen dabei eine sehr groβe Rolle. Sie haben dadurch auch damit angefangen, dem Menschen und allem, was in der Welt geschieht, viel mehr Aufmerksamkeit entgegen zu bringen und den Menschen mit allem zu beschäftigen, was für seine Seele nicht wichtig ist. Die Massenmedien haben sich dadurch zum soundsovielsten Mörder Christi gemacht. Wenn Sie zur Heilung der Gesellschaft vom Verfall beitragen wollen, besteht einer der ersten Schritte darin, dass Sie möglichst viel auf jegliche Berührung mit Zeitschriften und Fernsehen verzichten und Instrumente wie das Internet nur auf vernünftige Weise benutzen. Wappnen Sie sich gegen die Verführung, Ihre Denk- und Gefühlswelt an den Normen zu orientieren, die Ihnen die Massenmedien aufoktroyieren, denn sie verunreinigen Ihre Seele unendlich viel tiefer als Sie durchwegs merken.

3.5 Erziehung

Eine der bevorzugten Zielscheiben der Angriffe Satans gegen den Menschen und die Gesellschaft ist die Jugend. In der Jugend liegt die Zukunft, denn sie ist Trägerin der Mentalität der nächsten Generationen, die den weiteren Lauf der Heilsgeschichte schreiben müssen. Gott erschafft die kindliche Seele mit einem heiligen Lebenskern, der dazu berufen ist, von Kindesbeinen an im Dienst von Gottes Werken und Plänen zum Heil der Welt und der Menschheit als Ganzes zu stehen. Je früher dieses "Reisegepäck" durch weltliches Denken und Fühlen verseucht wird, umso schneller kann das Kind für die Pläne der antichristlichen Kräfte eingesetzt werden, die nur die Seelen zerstören wollen. Das Kind verliert seine Reinheit unter dem Einfluss der zunehmenden Gottlosigkeit der Gesellschaft, zumal da diese ihren verheerenden Einfluss auch durch Erziehungs- und Unterrichtssysteme auswirkt, die alles Denken fördern, aber alles Fühlen töten wollen.

Im jungen Geist wird der Eindruck geweckt, dass die Wissenschaft allmächtig sei, dass alles geht und erlaubt ist, solange es zu demjenigen führt, das als das wahre Lebensziel angedeutet wird ('Erfolg' haben im Leben, wobei Erfolg gemessen wird nach Einkommen, Beruf, Wohnung und unterschiedlichen äuβerlichen Zeichen des Wohlstandes), dass man "hart" werden soll, dass nämlich die Welt und das Leben auch hart sind, dass man also für sich selbst eintreten soll und auf Kosten jeglicher Nächstenliebe lernen soll, sich nicht über den Mund fahren zu lassen (Assertivität: sich durchsetzen, wenn nötig mit verbaler Gewalt), und dass Glaube an Gott und an alles, was heilig ist, naiv und lächerlich sei und den Beweis eines unterentwickelten Geistes liefere. Dazu kommt noch die Tatsache, dass unchristliche Kräfte es so weit getrieben haben, dass der katholische Unterricht in den Schulen weitgehend unterminiert wird und nur noch wenige der ursprünglichen, wahrhaftig christlichen Werte zu vermitteln vermag.

Sogar die äuβerlichen Zeichen des Christ-Seins (das Kreuzbild und die Heiligenstatuen) werden nun aus dem Blickfeld entfernt, und zwar durch Verbannen christlicher Symbole in vielen öffentlichen Gebäuden, Plätzen und Schulen mit der jämmerlichen Begründung, diese wären 'ein Anstoβ für den aufgeschlossenen, offenen Geist'. Die Verirrung wird hier mit anziehenden, beschönigenden, beziehungsweise verschleiernden Namen aufgeschmückt, wie zum Beispiel 'freidenkerische Gesinnung', 'Liberalismus', 'Schutz der freien Meinungsäuβerung', 'pluralistisches Denken' und andere. So weit ist es also gekommen, dass Gott der Krone Seiner Schöpfung ein Anstoβ ist: Es sieht so aus, als ob für die irrende Menschheit der absolute Tiefpunkt nunmehr erreicht ist.

Der einzige Rückweg ist jener des erneuerten Familienlebens: das gemeinsame Gebet innerhalb der Familie (die Einführung des Rosenkranzgebetes innerhalb der Familie, wie in alten Zeiten), ein Familienleben auf einer Grundlage der Nächstenliebe und der Erziehung im wahren Geist Christi. Die Familie ist die Grundeinheit einer Gesellschaft. Für die spirituelle Entwicklung der ganzen Gesellschaft ist ein gesundes, tief christliches Familienleben unentbehrlich. Dem Kind soll die Gelegenheit geboten werden, seine ursprüngliche Reinheit zu bewahren und sogar weiter entwickeln zu lassen, in einem Leben, das auf der Ausübung der Nächstenliebe basiert. Die groβe Verantwortung liegt bei den Eltern, dem Unterrichtspersonal und dem Klerus, aber auch bei der ganzen Gesellschaft: Ein Kind, das nach der alten christlichen Tradition erzogen wird, aber in einer Welt leben muss, die Herz und Geist weit von Gott entfernt hält, kann nur durch eine groβe Gnade rein bleiben.

Unsere Gesellschaft muss dringend zu einem Lebensstil zurückkehren, der ausschlieβlich auf die Werte und Normen der christlichen Lehre gegründet ist. Die Unzähligen, die nahezu unwiderruflich vom Geist der Welt angetastet sind, werden dies als einen groβen Schritt rückwärts betrachten. Für den blitzschnellen Sturz in den Abgrund des Verderbens hätte dies tatsächlich die Wirkung einer Bremse, aber für das Heil der Seelen ist es die einzige Rettung und der wahre Fortschritt auf dem Weg der Heiligung, den Gott für den Menschen vorgesehen hat.

Diese fünf Entwicklungen beweisen, dass jegliche Abweichung von der christlichen Lehre zur Quelle von Elend und von Missständen in der Welt wird. Nur eine strikte Rückkehr zu den christlichen Werten kann die Welt retten und Gerechtigkeit, Frieden und Glück zu den Menschen bringen. Für dieses Ideal hat Jesus Sein Leben hingegeben. Von Ihnen wird erwartet, dass Sie in Seiner Nachfolge Ihr Leben in den Dienst dieses Göttlichen Plans stellen, durch einen Einsatz in vollkommener Weihe und durch das Beispiel von Tugendhaftigkeit im Einklang mit dem Evangelium.

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KAPITEL 4

STARK BLEIBEN IN DEN LETZTEN ZEITEN

Als Christ obliegt Ihnen also die heilige Pflicht, für die Rückkehr zu den Wurzeln des Christentums zu kämpfen, damit das Vermächtnis Christi Früchte einbringt. Es genügt nicht länger, zu glauben, dass das Erlösungswerk Jesu in Ihnen durch diejenigen Einflüsse seine Saat abwerfen wird, die auf Sie aus einer Gesellschaft einwirken, welche die christliche Lehre ausatmet, ganz im Gegenteil: Die Gesellschaft befindet sich nun in einem solchen Stand des Verfalls und der Ungnade, dass Ihre einzige Hoffnung jetzt darin besteht, aktiv gegen die Werte und Gedanken zu kämpfen, die nicht länger mit Gottes Wahrheit, Seinen Erwartungen, Plänen und Werken im Einklang sind. Dieser Kampf bedeutet nicht unbedingt, dass Sie auf die Barrikaden steigen müssen, sondern dass Sie im Herzen einen unaufhörlichen Kampf werden liefern müssen, um sich gegen die Ströme der Unreinheit ankämpfend, heiligen zu lassen. Dies erfordert viel Mut, ein reines Verständnis von Gottes Wahrheit, viel Ausdauer und einen groβen Widerstand gegen die Entmutigung, denn das Leben um Sie herum neigt nicht gerade dazu, Sie von selbst glauben zu lassen, dass Sie das Gute tun. Jesus betont nicht umsonst: Euer Herz beunruhige sich nicht. So wie sich der Wert des Soldaten nicht während des Friedens zeigt, sondern nur während des Dienstes an der Front, so wird sich unser Wert als Christen in Gottes Augen vor allem dann zeigen, wenn die Prüfungen schwer werden und die Bürde der Verfolgungen die auf den wahren Christen lastet, groβ wird. Diese Verfolgungen sind bereits im Gange (der wahre Christ wird immer mehr ausgeschlossen und fühlt sich immer mehr als ein Mensch betrachtet, der nicht mehr in diese Welt hinein passt), und die Verfolgungen werden heftiger werden. Je strikter die Lehre Christi verkündigt und ihr gefolgt wird, umso heftiger wird sich das Böse widersetzen. Das war bereits in den Zeiten der jungen Kirche so, und das ist wieder der Fall in dieser letzten Phase vor der Gründung von Gottes Reich auf Erden, der Wiederkunft Christi und dem Triumph Mariä.

Wir leben in den letzten Zeiten vor der Gründung von Gottes Reich auf Erden, das uns verheiβen worden ist. Diese letzte Phase wird von schwerem Kampf zwischen Licht und Finsternis gekennzeichnet. Die Zeichen dieses Kampfes sind schon längere Zeit sichtbar und werden sehr rasch deutlicher und ausgeprägter: allgemeines Chaos, Verwirrung, Verführung, Irreführung, Verirrung, Glaubensabfall, Suche nach Ausfüllung der groβen Leere in den Herzen und Geistern (eine Ausfüllung, die allerdings immer mehr auβerhalb der Wahrheit Gottes gesucht wird).

Auf Ihnen will Gott Sein Reich bauen. Ihr Herz und Ihre Seele sollen somit an der Stärkung ihres eigenen Widerstandes gegen die Prüfungen arbeiten, um gegen die Stürme des Bösen standhaft zu bleiben. Was brauchen Sie dazu? Die nachfolgenden sieben Punkte können Sie als Ihre mächtigsten Waffen gegen die Versuche Satans betrachten, Sie in den letzten Tagen unter der Entmutigung zusammenbrechen zu lassen:

4.1 Ein felsenfester Glaube und ein unerschütterliches Vertrauen

Wenn das Böse in der Welt anscheinend so überlegen ist, können Sie sich nur in dem Maβe behaupten, wie Ihr Glaube den Zweifeln und Unsicherheiten gewachsen ist. Echter Glaube besteht darin, dass man davon überzeugt ist, dass Gott tätig ist und dass Er nur die Verwirklichung Ihres letztendliches Heils bezweckt. Um ein schönes, solides Haus zu bauen, muss zunächst eine Baustelle eingerichtet werden, die während der Arbeiten gewöhnlich wie ein Trümmerhaufen aussieht. Dieses Bild gilt ebenfalls für das spirituelle Bauwerk, das zum Aufbau von Gottes Reich in der Welt führen soll. In dieser Zeit befindet sich die Welt in der Phase der Baustelle voller Ausgrabungen, Trümmern und Chaos. Lassen Sie Gott nur gewähren und glauben Sie an Seine Vollkommenheit als Architekt. Opfern Sie Ihm die vorübergehenden Unannehmlichkeiten der Baustelle auf, bleiben Sie geduldig und seien Sie davon überzeugt, dass der Ausgang Sie nicht enttäuschen wird. Wir erleben Zeiten, die in mehr als einer Hinsicht beängstigend wirken. Die gröβten Waffen gegen die Angst sind die Liebe und das Vertrauen.

Die Angst ist eine Gemütsverfassung, die Sie empfinden, wenn Ihnen das Gefühl kommt, dass Sie von Kräften bedroht werden, die Ihnen feindlich gesinnt sind und die Ihnen Schaden zufügen können. Vertrauen zu Gott bildet hier das zweckmäβigste Gegengewicht, denn gegen Gott vermag keine Kraft etwas zu unternehmen. Bedenken Sie immer, dass es nicht in Gottes Plan passt, dass Seine treuen Diener von Seinem Gegner überwältigt werden. Darüber hinaus gibt es die Liebe, die Sie in sich so hoch entwickeln können, dass sie eine Mauer von Licht um Sie herum aufzieht, gegen welche Satan nichts unternehmen kann. Martha, die Schwester des Lazarus in Bethanien, sprach zu Jesus, bevor Er ihren Bruder auferweckte: "Ja, Herr, ich glaube, dass Du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll". Viele Juden konnten schwer glauben, dass dieser Mensch, der in den Augen der Menschen der Sohn von Maria und von Josef, dem Zimmermann, war, der Sohn Gottes war. Für uns ist dies womöglich noch schwieriger, weil wir Ihn nicht physisch vor uns sehen. Aber Jesus lebt, gestern, heute und für ewig, und Seine Gottheit ruht nicht nur in einem sichtbaren Körper, sondern unendlich viel mehr in Seinem Herzen, das auch für Sie schlagen will.

4.2 Viel Gebet

Sie können den Angriffen des Bösen nicht gewachsen bleiben, wenn Sie nicht dauernd die Kommunikation mit dem Himmel aufrecht erhalten. Maria ruft oft zu "ständigem Gebet" auf. Das heiβt nicht, dass Sie unaufhörlich feste Gebete aussprechen sollen, sondern dass Ihr Herz ununterbrochen auf Gott gerichtet sein soll. Nicht an erster Stelle Ihr Mund, sondern Ihr Herz spricht zu Gott (und empfängt auch Seine Eingebungen). Von wesentlicher Bedeutung in diesen Letzten Zeiten sind:

  • Gebet zum Heiligen Geist um Erkenntnis von Gottes einziger Wahrheit, um ständige Führung und Beseelung, und um Kraft für Ihren Geist, Ihr Herz und Ihren Körper.

  • Gebet zum Heiligen Geist, um Erkenntnis von sich selbst, Ihren Schwächen und unbewussten Verhaltensmustern zu erhalten, als Weg zur Vervollkommnung und um Ihren Widerstand gegen die Versuchungen, Verführungen und Verirrungen zu erhöhen.

  • Gebet um die Gnade, in das Herz von Dingen, Ereignissen und Menschen hineinschauen zu lernen und sich nicht dadurch täuschen zu lassen, was sie an der Oberfläche zu sein scheinen. Der Schein trügt sehr oft. Vergessen Sie nicht, dass die Wirklichkeit wie ein Eisberg ist: Der Groβteil liegt unter der Ebene des Wahrnehmbaren verborgen.

  • Gebet, um alles Böse und alle Sünde und die Macht jeder Versuchung zu brechen. Dies umfasst auch Gebet um unaufhörlichen Beistand von Seiten der Engel.

  • Gebet um eine eindeutige Rückkehr zu den Wurzeln der Liturgie: dem Tridentinischen Messopfer.

  • Gebet, um das Kommen Jesu in die Herzen und die Gründung von Gottes Reich auf Erden voranzubringen.

Bereits in früheren Schriften habe ich den Aufruf der Allerheiligsten Jungfrau bekannt gegeben,

eine Lichtkette zu gründen.

Deswegen wiederhole ich an dieser Stelle:

schlieβen wir uns im Geist zusammen und

beten wir täglich 3 Ave Maria,
um die Gründung von Gottes Reich auf Erden voranzubringen

4.3 Regelmäβiges Beiwohnen der Heiligen Messe

Das heilige Messopfer gedenkt des Kreuzesopfers Jesu. Es gibt keine gröβere Waffe gegen das Böse. Es wird immer schwieriger, dem Messopfer beizuwohnen, vor allem einem Messopfer, das den traditionellen Regeln gemäβ zelebriert wird und somit die gröβten Gnaden freisetzt. Scheuen Sie kein Opfer, um an der Heiligen Messe teilzunehmen, und tun Sie es mit aller Ehrerweisung, die Gott gebührt. Betrachten Sie jede Heilige Kommunion, die Sie im Stand der Gnade empfangen, nach den Vorschriften, welche die Fülle der Gnade gewährleisten, und mit der gröβten Liebe und Ehrfurcht, als eine Rose für den Garten Ihrer Seele.

4.4 Völlige, gründliche Reinigung Ihres ganzen Wesens und aller Ihrer Gefühle, Gedanken, Worte, Handlungen, Bestrebungen und Wünsche

Im weiten Sinne des Wortes heiβt "Unreinheit" all dasjenige, was Satan nährt. Die Reinheit anstreben, heiβt eigentlich: kämpfen gegen alles Böse in sich selbst, gegen alles, was Sie von Gott und vom Kern der Heiligkeit in Ihrer eigenen Seele entfernt. Je gröβer Ihre Reinheit, umso mehr sind Sie dem Bösen überlegen und umso weniger kann Satan in Ihnen die Unsicherheit und die Angst zum Blühen bringen. Angst und Entmutigung bilden seine gröβten Waffen. Eine Seele, die ängstlich und bzw. oder entmutigt ist, bietet sich ihm wie eine leichte Beute und bringt dem Reich Gottes keine Früchte mehr ein. Sie können sich im Sturm der Prüfungen unmöglich behaupten, wenn Sie nicht in Ihrem ganzen Wesen die gröβte Reinheit anstreben.

Wie können Sie sich selbst reinigen und die Frucht dieser Anstrengungen in gutem Zustand erhalten? Sie können das dadurch tun, dass Sie die Tugenden in Ihre Persönlichkeit und in Ihr Verhalten einbauen und indem Sie regelmäβig zur Beichte gehen. Die einzige gültige Form der Beichte ist die individuelle, sakramentale Beichte (also nicht im Rahmen einer kollektiven Beichtfeier), die mit aufrichtiger Reue und mit dem Vorsatz einher geht, dieselben Verstöβe in Zukunft zu vermeiden, und mit Absolvierung der auferlegten Penitenz. Ein zusätzlicher Weg, eine gröβere Reinheit zu erreichen, ist das Fasten. Sie können das dadurch tun, dass Sie weniger und "relativ abwechslungslos" essen (Fasten, heiβt nicht unbedingt: nicht essen, sondern Nahrungsmittel zu sich zu nehmen, die einem zum betreffenden Zeitpunkt weniger verlockend erscheinen, so dass es zu einem Opfer wird), vorzugsweise an mindestens ein paar Tagen pro Woche, womöglich unter anderem an Freitagen.

Eine andere Art des Fastens (die auch mit der vorhin erwähnten Art kombiniert werden kann oder aber an und für sich angewendet werden kann) ist jene, wobei man sich selber in anderen Bereichen Mäβigungen auferlegt: nicht naschen, nicht rauchen, nicht fernsehen, keinen Alkohol trinken, bestimmte Gewohnheiten in sich selbst bekämpfen (zum Beispiel: keine negativen Worte über Menschen oder Zustände sprechen). Das Wachstum in der Reinheit umfasst ebenfalls das Vermeiden von allem, was das Herz und den Geist verunreinigt (an erster Stelle die Massenmedien, daher der groβe Nutzen des Opfers, auf das Fernsehen zu verzichten).

4.5 Vollkommene Weihe an Maria

In dieser Zeit ist es absolut notwendig, sich vollkommen Maria zu weihen und sich darüber hinaus in die Hände des Heiligen Geistes zu geben. Wenn eine Seele sich Maria weiht und diese Weihe richtig lebt, überträgt sie Maria alle Macht über ihr Leben. Da liegt der Schlüssel zur ewigen Glückseligkeit. Allerdings muss die Seele in diesem Falle dazu bereit sein, mit Maria gemeinsam die Welt und die irrende Menschheit tragen zu helfen, durch die Aufopferung einer jeglichen Prüfung und aller Bürden. Die wirklich geweihte Seele ist wie Simon von Cyrene, der Jesus das Kreuz der Welt tragen hilft. Weihe macht alle Ihre Prüfungen sinnvoll, wodurch sie leichter zu tragen sind und sie einen wirklichen Wert für die Befreiung von Seelen und das Voranbringen des Kommens von Gottes Reich des Friedens und der Liebe auf Erden erhalten.

Für viele Seelen geht die Weihe an Maria eigentlich nicht weiter als eine Theorie, die Hoffnung macht. Sobald es ihnen aber gelingt, sich Maria mit Herz und Seele anzuvertrauen, machen sie plötzlich die Erfahrung, wie Sie in allen praktischen Dingen und Angelegenheiten des Alltags wirkt, und aufgrund dieser Erfahrung schlieβt sich diesen Seelen der Horizont eines Landes der Verheiβung auf. Sie erhalten neue Hoffnung, einen gröβeren Glauben, ein tieferes Vertrauen, und allmählich lassen sie ihre Verspannungen los, um in Frohmut und Frieden des Herzens aufzublühen. Diese Erfahrung ist für diese Seelen selbst wahrscheinlich die schönste Frucht der Weihe: In dem Maβe, wie sie diese Frucht kosten, bringt diese ihr Herz näher zu Gott.

Weihe, heiβt auch: loslassen, weniger planen, mehr von Tag zu Tag leben. Gott hält jeden Tag eine neue Aufgabe für jede Seele bereit. Er teilt Ihnen diese Aufgabe selten im Voraus mit, denn Sie sollen immer dazu bereit sein, in Seinen Dienst zu treten, genauso wie ein Soldat in Kriegszeiten heute nicht weiβ, wo er morgen zum Einsatz gebracht werden soll. Stellen Sie sich somit für die Richtlinien des Tages zur Verfügung. Pläne machen, schafft oft Unfrieden im Herzen, weil Ihr Geist von Ihnen erwartet, dass Sie diese Pläne tatsächlich verwirklichen, und zwar zu dem Zeitpunkt, den Sie sich dazu auferlegt haben. Wenn Sie für Gottes Pläne arbeiten (durch Weihe an Maria), werden Sie bald bemerken, dass sich vieles nicht länger vorhersagen und vorhersehen lässt und dass manches nicht länger von Ihnen gesteuert werden kann. Ihre Tage gehören dann nicht länger Ihnen.

Vollkommene Weihe an Maria ist in diesen Letzten Zeiten mehr als je zuvor notwendig. Der Kampf für Gottes Reich hat nun seinen Höhepunkt erreicht. Es sind in erster Linie die an Maria geweihten Seelen, die zu diesem Kampf berufen sind. Erinnern Sie sich lediglich an den Heiligen Pater Kolbe, der sich als "Ritter der Unbefleckten" bezeichnete. Unsere Berufung als Christen in diesen letzten Zeiten besteht darin, gemeinsam eine Armee von Rittern der Unbefleckten zu bilden.

4.6 Aufopferungsbereitschaft und Buβfertigkeit

In dem Maβe, wie Sie dazu bereit sind, Opfer darzubringen und sich selber Abtötungen zu unterziehen, tragen Sie zur Gründung von Gottes Reich auf Erden bei. Derjenige, der hier auf Erden nur den weltlichen Genuss und ein Leben ohne Bürden anstrebt, bekommt dadurch in manchen Fällen tatsächlich ein leichteres Leben (wobei zu berücksichtigen ist, dass keiner die Wirkungen von Gottes Vorsehung völlig abwenden kann), aber er zahlt dafür einen dreifachen Preis: Er vergröβert für sich das Risiko einer schwereren Abbüβungsbürde im Fegefeuer nach diesem Leben, er erschwert die Schuldenbürde der Menschheit als Ganzes und er trägt dazu bei, dass sich der Zustand des Elends in der Welt noch weiter verfestigt. Wie lobenswert ist deshalb in Gottes Augen die Seele, die sich selbst, ihr ganzes Leben und alle ihre Bürden Gott darbringt als eine Opfergabe, in Einheit mit der ewig dauernden Wirkung des Kreuzesopfers Jesu.

Das Leben auf Erden kennt viele Formen des Leidens. Dieses Leiden umarmen, genauso wie Jesus es umarmt hat, ist eine Gabe, die mit der auβergewöhnlichen Fähigkeit zusammen hängt, sich selbst auβer acht zu lassen und die eigene Empfindung der Unannehmlichkeiten oder der Bürden als weniger wichtig zu betrachten als das ewige Glück des Mitmenschen und als die Werke und Pläne Gottes. Deswegen ist es besonders in diesen schwierigen Zeiten wichtig, leiden zu lernen. Sie sollten den Punkt anstreben, an dem die Ermüdung und die Bürden des Lebens Sie mit Freuden erfüllen, weil sie Ihnen das Gefühl vermitteln, dass Sie durch sie und in ihnen erst richtig leben. Der Idealzustand ist jener, in welchem Sie die Kunst verstehen, an sämtliche Bürden und Prüfungen mit Frohmut, Annahme und Liebe heran zu gehen und sie ausdrücklich Maria zu weihen. Betrachten Sie jede Prüfung, an welche Sie auf diese Weise herangehen, wie eine Blume, und bemühen Sie sich, möglichst viele von diesen Blumen zu sammeln. Sie bestimmen die Schönheit Ihres Gartens in der Ewigkeit und unterlassen es nicht, ihre Saat in den Acker auszustreuen, in dem bald Gottes Reich Wurzeln schlagen wird.

4.7 Sich gegen Unwissenheit wappnen

Der Groβteil der Wirklichkeit spielt sich auf der übernatürlichen Ebene ab, die Gott dem Menschen verborgen hält. Nur in Ausnahmefällen offenbart Er Seelen mit einer genau umrissenen Aufgabe durch den mystischen Weg bestimmte Elemente dieser Wirklichkeit. Indem der Mensch unter normalen Umständen (das heiβt, auβerhalb der Mystik) nur ein kleines Teilchen von Gottes Wirklichkeit sieht, hört oder empfindet, ist er in Bezug auf die Ewige Wahrheit Gottes gröβtenteils unwissend. Die Frohe Botschaft lehrt Sie, wie Sie das Leben betrachten sollen, aber vieles bleibt normalerweise verborgen. Das ist so, weil Gott es der Seele als Verdienst anrechnen will, wenn diese es vermag, blind zu vertrauen und zu glauben. Diese teilweise Unwissenheit des Menschen wird von Satan jedoch ausgebeutet: Er führt den Menschen irre, lässt ihn Dinge glauben, die unrichtig sind, Dinge anstreben, die ihn anziehen, aber ihn in Wirklichkeit ins Verderben stürzen. So befinden sich Unzählige auf Irrwegen und fallen wiederholt in die Netze und Stricke des Bösen, bis sie letzten Endes Sklaven von Gottes Gegner werden, weil sie Sklaven ihrer eigenen Schwächen sind. Es gibt einen Weg, sich gegen die Unwissenheit und die sich daraus ergebenden Gefahren zu wappnen:

  • Vertiefen Sie sich in die Bibel, besonders dann, wenn die Stürme der Prüfungen einen Höhepunkt erreichen. Ein Groβteil der Unwissenheit ist auf zu oberflächliche Kenntnisse der Heiligen Schrift zurückzuführen.

  • Lesen Sie gediegene, bildende Lektüre, die Sie in der tieferen Bedeutung der Lehre Christi und der Ewigen Wahrheit Gottes unterrichten kann: Texte mit Bezug auf das Leben von Heiligen, zuverlässige Quellen des Unterrichts von Seiten der Heiligen Jungfrau oder Jesu, den Katechismus der Katholischen Kirche u.ä.

  • Seien Sie vorsichtig mit dem überwältigenden Strom von Botschaften mit Bezug auf die Letzten Zeiten und das Kommen Christi. Die Zuverlässigkeit vieler dieser Botschaften ist fragwürdig. In vielen Fällen säen sie Verwirrung und fördern sie die Spekulation (dies ist immer unfruchtbar und bringt nur Zeitverlust ein). Sie führen dabei die Seelen vom Gebet weg. Aus diesem Grunde dienen Seelen, die viel Zeit darauf verwenden, nach solchen "Offenbarungen" (authentisch aus Himmlischer Quelle oder nicht) zu jagen, meistens nicht Gottes Plänen und Werken. Sie tragen nicht zur tatsächlichen Vorbereitung von Gottes Reich bei.

  • Seien Sie vorsichtig mit Gerüchten über manche Ereignisse in der Welt und in der Kirche. Folgen Sie an erster Stelle Ihrem eigenen Herzen. In dem Maβe, wie es Ihnen gelingt, sich rein und unvoreingenommen den Eingebungen des Heiligen Geistes aufzuschlieβen, wird Ihr eigenes Herz zu Ihrem besten Führer, besonders in diesen so verwirrenden Zeiten.

Die Ereignisse und Entwicklungen um Sie herum lassen Sie vermuten, dass die Welt dabei ist, endgültig zugrunde zu gehen, als Opfer böser Kräfte. Dies ist nur Schein. Gott lässt nicht zu, dass Sein Werk von Kräften zerstört wird, die letzten Endes nichts gegen Ihn tun können. Wer ist wie Gott? Weder der Mensch noch Satan. Der endgültige Sieg Christi ist bereits in der Bibel vorhergesagt und verheiβen worden, und es steht fest, dass dieser Sieg mit dem Triumph des Unbefleckten Herzens Mariä kommen wird, der Frau, die den Kopf der Schlange (Satan) unter Ihren Füβen zerquetschen wird: Das Bild der vollkommenen Erniedrigung des Bösen durch die Heiligste der Menschenseelen, Maria, die Sich für diesen Kampf Ihre Armee auserwählt und ausbildet (die Seelen, die sich Ihr vollkommen und bedingungslos weihen). Jesus Christus hat durch Sein Leiden und Seinen Kreuzestod den Endsieg besiegelt. Gott hat jedoch gewollt, dass der Mensch an der konkreten Gestaltung des Sieges Anteil haben soll. Wer sein Leben für Maria und in Ihrem Dienst hingibt (vollkommene Weihe von allem, was sich in Ihrem Leben ereignet), versichert sich der ewigen Glückseligkeit, vorausgesetzt, dass er diesem Dienst treu bleibt und ihn in beharrlicher Tugendbeständigkeit ausübt, so wie Jesus diese in der Frohen Botschaft lehrte.

Je schlimmer die Dinge zu sein scheinen, umso mehr nähert sich in Wirklichkeit die Niederlage Satans. Die Schrift soll erfüllt werden, und durch die Prüfungen der letzten Zeiten vor dem verheiβenen Kommen Jesu wird die vollkommene Reinigung der Welt abbezahlt, so dass die schweren Beleidigungen des Gesetzes der Göttlichen Gerechtigkeit durch die Leiden und Bürden der Menschheit aufgewogen werden. Es ist allerdings äuβerst wichtig, dass Sie alles Elend um sich herum ausdrücklich Maria weihen: Sie hat die Macht erhalten, Schlamm in Gold zu verwandeln, wenn Sie ausdrücklich darum gebeten wird.

Gott verlässt Sich auf Sie. Er hat Sie als Christ in gerade dieser Zeit in der Welt vorgesehen, weil Er von Ihnen besondere Dinge erwartet. Ihr Leben in dieser Zeit ist von Ihm so vorherbestimmt. Ihre Berufung besteht darin, Ihren völligen Einsatz zu leisten im Kampf für die Erhaltung des Vermächtnisses Jesu und für die Gründung von Gottes Reich auf Erden. Dies kann nur dadurch gemacht werden, dass das Böse in allen seinen Formen ausgerottet wird. Satan hat zeitweise Gottes Schöpfung an sich gezogen, weil die Menschheit ihm durch zügellose Sündhaftigkeit so vollkommen gedient hat, dass seine Macht in der Welt nahezu unbegrenzt geworden ist. Ihnen obliegt nun die heilige Pflicht, die gröβte Waffe zur Hand zu nehmen, die Satan wieder aus Gottes Reich vertreiben wird: die Liebe, den einzigen Magneten, der Gott zur Erde zieht.

Die vollkommene Liebe zu Gott und zum Nächsten, der feste Glaube an die groβe Verheiβung von Gottes Kommen und das unerschütterliche Vertrauen zu der Tatsache, dass alle Verwirrung dieser Zeit nichts anderes ist als die Irreführung, durch welche Satan versucht, Sie zu entmutigen, sollen die Blumen werden, die Sie jetzt wie einen Teppich zu den Füβen der Königin von Himmel und Erden ausbreiten, die durch Ihre Hingabe Ihr gegenüber bald Gottes Erde betreten soll, um durch den Duft Ihrer unbefleckten Heiligkeit das Gift Satans aus allen Herzen zu entfernen. Jeder Zweifel, jede Entmutigung oder jeder Unglaube Ihrerseits vergröβert die Macht des Bösen. Jedes mutige Vertrauen und jede verbissene Anstrengung in der Weihe von allem, was Sie sehen, hören und miterleben, ist wie eine Blume auf Marias Füβen. Je mehr Blumen Sie auf Ihre Füβe niederlegen, umso vernichtender wird der Druck dieser Füβe auf den Kopf Satans, denn jetzt schon windet er sich unter Marias Füβen. Gerade weil er jetzt schon Ihr Gefangener ist, schlägt er so wild um sich herum. Seine letzten Anstrengungen zielen darauf ab, noch möglichst viele Seelen zu seinen ewigen Sklaven zu machen, denn er weiβ, dass ihm nicht mehr viel Zeit übrig bleibt. Die Verwüstungen, die Sie zur Zeit um sich herum wahrnehmen, sind die Früchte seiner letzten Ausbrüche der Verzweiflung. Die Tollkühnheit seiner Handlungen beweist seine Machtlosigkeit, die Tatsache, dass er weiβ, dass ihn die Frau besiegt hat, und seine Wut darüber. Fürchten Sie sich nicht vor dem Gebrüll eines Ungeheuers im Todeskampf.

♥ ♥ ♥

SCHLUSSBETRACHTUNG

DIE AUSFÜHRUNG DES TESTAMENTES

Sie sind Christ. Ihnen obliegt die Pflicht, Tag für Tag ein besserer Christ zu werden, das heiβt, die Lehre Jesu Christi immer strikter und vollkommener in Ihrem Leben anzuwenden. Ihre Bestimmung besteht darin, in Heiligkeit zu leben und zu sterben. Um das zu verwirklichen, wird von Ihnen eine unaufhörliche Anstrengung erwartet, damit Sie in allen Tugenden stark werden. In erster Linie sind Sie deshalb Gott Gehorsam schuldig, ebenso wie Maria, Seiner höchsten Gesandten, mit einmaligen Elementen der Göttlichen Macht bekleidet. Der Gehorsam ist unter den Tugenden wie eine strenge Königin, die Sie für jeden Verstoβ und jeden Mangel an Fügsamkeit ihr gegenüber durch Ihr eigenes Gewissen bestraft. Sie verlangt uneingeschränkte Herrschaft über Ihr ganzes Wesen und lässt Sie keine Ruhe, solange Sie nicht vor ihr auf den Knien liegen.

Was bedeutet dieses Bild konkret? Gott hat Ihnen ein Gewissen geschenkt als Werkzeug, das Sie spüren lässt, in wie weit Ihr Leben Gottes Erwartungen und Verfügungen entspricht. Lassen Sie Ihr Gewissen nicht sterben, es ist Ihr Wegweiser in das ewige Glück nach diesem Leben, denn solange Sie Ihr Gewissen dadurch in bester Gesundheit erhalten, dass Sie Ihr Herz dem Heiligen Geist aufgeschlossen erhalten, warnt es Sie vor Sünden und Untugenden. Vollkommener Gehorsam Gottes Gesetz gegenüber und vollkommener Gehorsam Maria gegenüber in der Weihe an Sie, setzt Ihre Rückkehr zu den Wurzeln der Lehre Christi voraus, durch vollkommene Nachfolge aller Seiner Worte und Seiner ganzen Lebensweise. Sie können das dadurch tun, dass Sie Maria inständig um die Gnade bitten, Sie möge Sie bilden und kneten, bis Sie in ein Spiegelbild Ihrer Selbst verwandelt sind. Wenn Sie Jesus nicht verlieren möchten, sollten Sie wie Maria werden, denn dort wo Sie ist, da ist auch Jesus, und dort, wo Sie ist, kann kein Böses gedeihen. Maria heiβt Fülle der Heiligkeit, der Tugendhaftigkeit und der Liebe. Die Liebe ist die Strömung der Kraft von Gott Selbst.

So werden wie Maria, heiβt also: vollkommen in Gott aufgenommen werden, uneingeschränktes Leben Ihres Christ-Seins, und Ausführung des Testamentes in Ihrer Seele.

Jesus hat Ihnen durch Sein Kreuzesopfer die Gelegenheit geschaffen, Ihr irdisches Leben mit der ewigen Glückseligkeit im Himmel zu krönen. Der Heilige Geist hat Sich bei Ihrer heiligen Taufe und bei Ihrer heiligen Firmung über Sie ausgegossen, und tut das sogar bei jeder Heiligen Kommunion, wenn Sie die Heilige Kommunion in der richtigen Gesinnung des Herzens empfangen. Wenn Sie sich vollkommen Maria weihen und vollkommen dieser Weihe entsprechend leben, so kommt das dadurch, dass Sie Sie dazu berufen hat. Sie werden bald merken, ob diese Berufung wahrhaftig ist: Eine echte Berufung trägt immer das Gepäck mit sich, das notwendig ist, um die Berufung konkret gestalten zu können: an erster Stelle das lodernde Feuer der Liebe, die Selbstverständlichkeit einer vollkommenen Hingabe, eines uneingeschränkten Gehorsams und einer groβen Demut, und eine inbrünstige Sehnsucht danach, ausschlieβlich die Interessen des Himmels anzustreben. Alle diese Geschenke aus Gottes Herzen weisen darauf hin, wie sehr Gott mit Ihnen beschäftigt ist.

Gott ruft Sie. Sie schulden Ihm eine Antwort. Die einzig passende Antwort als Seele, die in dieses Leben in ein Land mit christlicher Tradition gesandt worden ist, ist ein Leben zu Diensten von Gottes Werken und Plänen gemäβ den Worten: "Siehe, ich komme, Deinen Willen zu tun". Gott vollkommen dienen, kann man nur dadurch tun, dass man Christus in Wort und Tat folgt, mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen. Der Geist Gottes wird Sie Tag für Tag über die Art der Wegstrecke unterrichten, die Sie zurücklegen sollen. Spekulieren Sie weder über die Entwicklungen in der Welt noch über Ihren eigenen Weg. Vertrauen Sie, haben Sie Geduld und geben Sie sich selbst voll und ganz hin, ohne Fragen zu stellen. Leben Sie so, als ob jede individuelle Anstrengung eines jeden Tages für das Heil der Welt entscheidend ist. Glauben Sie nicht etwa, dass die kleinen Dinge des Alltags unwichtig wären: Von unserem gemeinsamen uneingeschränkten Einsatz hängt der Verlauf der Heilsgeschichte ab. Deswegen ist es so wichtig, dass die Christen in dieser Zeit eine Lichtkette bilden: eine Kette von Gebet und Nächstenliebe. Mit dieser Kette soll das Böse endgültig gefesselt werden.

Gottes Pläne sind auf drei auβergewöhnlichen Höhepunkten aufgebaut:

  1. auf der Schöpfung von Himmel und Erden, mit der Schöpfung des Menschen als Krönung.
  2. auf der Erlösung der Menschenseele durch das Leiden und den Kreuzestod des Mensch gewordenen Göttlichen Sohnes Jesus Christus.
  3. auf der Heiligung des Menschen mit der Gründung vom Reich Christi auf Erden.

Erkennen Sie die Zeichen der Zeit. Immer deutlicher entfalten sich die Entwicklungen, auf welche das Buch der Geheimen Offenbarung verweist. Wir erleben nunmehr die unmittelbare Vorbereitung auf den dritten Höhepunkt in Gottes Plan: die Heiligung der Menschheit. Selig diejenigen, die sich dessen bewusst sind, und die begreifen, wie gnadenvoll es ist, in dieser (allerdings unvergleichlich schweren) Zeit leben zu dürfen, denn wir (die Christen dieser Zeit) sind die bevorrechtigten Zeugen der Vollziehung der groβen Verheiβung und der Macht der Frau, die Satan vor Ihr in die Knie zwingt zum Heil der Menschen und zur Verherrlichung Gottes. Gott verlässt Sich auf Sie, die Fundamente Seines Reiches zu erbauen, das uns verheiβen ist und das bald kommen soll. Wie?

  • durch eine radikale Rückkehr zu den Wurzeln der Lehre Jesu Christi, von jeglichem Modernismus befreit;
  • dadurch, dass Sie in vollkommenem Einklang mit der Frohen Botschaft leben.

Wenn Sie sich auf diesem wunderbaren Weg des Heils eine vollkommene Führung wünschen, weihen Sie sich dann vollkommen, bedingungslos und für ewig der Allerheiligsten Jungfrau Maria und leben Sie diese Weihe Tag für Tag bis auf das Äuβerste. Als Leitfaden wäre die Lektüre der nachfolgenden Schriften von Myriam van Nazareth empfehlenswert:

  • Vollkommene Weihe an Maria. Das wahre Glück für Sie und für die Welt.
  • Sturmschriften, Teil 6: Blumen für die Blume des Himmels. Der unübertroffene Segen der Weihe an Maria für die Welt.
  • Sturmschriften, Teil 59: Sohn, siehe, deine Mutter. Weihe an Maria als Vollendung von Gottes Reich in der Seele
  • Die Himmlische Hochzeit. Ein Leben mit und in der Heiligen Jungfrau Maria als Weg ins Reich Gottes.

Damit von Ihren Anstrengungen eine möglichst groβe Kraft ausgeht, gilt es, dass sie in einem Herzen geboren werden, das Gott möglichst nahe steht. Dies wird durch das Maβ bestimmt, wie Sie Gottes Willen gemäβ leben. Was will Gott? Dass der Mensch seinen freien Willen dazu gebraucht, Gottes Heilsplan zu fördern, und zwar dadurch, dass alle seine Handlungen, Worte, Gedanken und Wünsche auf die Verwirklichung der letztendlichen Absicht Gottes abzielen: Gottes Heilsplan kann nur dadurch verwirklicht werden, dass Seiner Lehre und Seinen Unterrichtungen genauestens gefolgt wird, denn nur diese sind Trägerinnen der Fülle der Gnade. Beten Sie deshalb mit Beharrlichkeit für Ihre eigene Heiligung, denn Gott verlässt Sich mehr auf Sie als je zuvor. Ich erinnere gerne an das kurze Gebet Nr. 595 (Anrufung zu Maria um Salbung), das Myriam einst von unserer Himmlischen Mutter empfing, und das Sie täglich aussprechen können:

"Liebe Mutter Maria, heilige meinen Geist und alle meine Gedanken. Heilige meinen Mund und alle meine Worte. Heilige mein Herz und alle meine Gefühle. Heilige meine Hände und alle meine Handlungen. Mache meinen Körper zu Deinem heiligen Tempel".

Die Geschichte ist in zunehmendem Maβe durch die Kultur des Todes gekennzeichnet: Kriege, massenhafte Massaker und in zunehmendem Maβe gesetzliche Billigung von Abtreibung und Euthanasie. Wir stellen hier die unverkennbaren Zeichen der Herrschaft des Bösen fest. Jesus Christus ist das Leben. Zu Ihm zurück zu kehren, ist der einzige Weg zu einer Kultur des Lebens, wie Gott diese vorgesehen hat. Nicht nur in die Gesellschaften hat sich der absichtlich herbeigeführte Tod als festes Element hineingeschlichen, sondern auch in die Seelen. Wer den Versuchungen und der Sünde nachgibt, tötet langsam die eigene Seele. Christus ist das einzige Heilmittel. Damit es seine volle Auswirkung bekommt, muss es mit dem goldenen Löffel eingenommen werden, der Maria heiβt.

Im ersten Kapitel erwähnte ich bereits die "Fülle der Zeit": Sobald die Fülle der Zeit gekommen sein wird, wird sich die Gründung von Gottes Reich auf Erden vollziehen. Für Gott hat die Zeit weder Anfang noch Ende. Sie ist wie ein Kreis, der auch weder Anfang noch Ende hat. Aus diesem Grunde ist der Kreis auch Symbol der Ewigkeit und Symbol für Gott Selbst. Zum Schluss der Heiligen Messe macht der Priester zur Einführung des Kreuzzeichens beim Segen eine Geste, die einen Kreis bildet. Auch der Umriss der Heiligen Hostie besitzt die Kreisform. Der Kreis wird als Symbol der Vollendung betrachtet. Sie können aber auch die Heilsgeschichte als eine Linie betrachten, die einen Kreis bilden soll, damit sie ihre Vollendung erreicht.

Wie lässt sich eine Linie in einen Kreis verwandeln? Indem man zu einem gewissen Zeitpunkt dafür sorgt, dass sich der erreichte Punkt an den Anfangspunkt anschlieβt. Wie kann das in der Heilsgeschichte erfolgen? Dadurch, dass man dafür sorgt, dass sich die Zeit, die wir jetzt leben, in jeder denkbaren Hinsicht wieder an die Kirche anschlieβt, wie diese gleich nach der Himmelfahrt Jesu existierte, ohne jegliche Beeinflussung durch abweichende Gedanken oder Gesinnungen: das reine, heilige, herkömmliche Gedankengut von Jesus Selbst, die ungefälschte Wahrheit des einzig wahren Gottes, so wie diese in der Frohen Botschaft enthalten ist (d.h. in ihrer traditionellen Überlieferung, nicht in den neuen Bibelübersetzungen, denn diese enthalten hin und wieder grobe Verirrungen) und so wie in der alten traditionellen Liturgie überliefert.

 

Gott erschuf den Menschen in der Absicht, dass dieser in Gottes Reich auf Erden leben sollte. So war es tatsächlich bis zum Sündenfall. Nun befinden wir uns kurz vor der Gründung dieses Reiches. Seien Sie wachsam. Jede tatsächliche Rückkehr zu den Wurzeln des Christentums ist ein wichtiger Bote für die Tatsache, dass sich der Kreis schlieβt. Sie können helfen, das Schlieβen des Kreises voranzubringen, indem Sie die Punkte des vierten Kapitels in sich zur Vollkommenheit bringen und dadurch den Kreis bereits in Ihrem eigenen Leben schlieβen. Dann ist die Fülle der Zeit angebrochen, dann erschlieβt sich das groβe Mysterium der letzten Phase von Gottes Plan und dann kann das Testament des Bundes ausgeführt werden, in Ihnen und in der Welt.


ADVENIAT REGNUM TUUM !

(Dein Reich komme)

In Voluntate Dei (in Gottes Willen),
Myriam
Im Mai 2005 (Zeitpunkt der Veröffentlichung der ursprünglichen Schrift in niederländischer Sprache)

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Das nachfolgende Gebet wurde als eine Musteranrufung eingegeben, um das Kommen von Gottes Reich herab zu bitten:

758. GEBET ZU MARIA, KÖNIGIN DER ENDZEIT

(Myriam van Nazareth)

Heilige Jungfrau Maria, makellos empfangen, Königin der Endzeit,
Möge auf Deine Fürsprache hin die Stunde vom Sieg des Kreuzes vorangebracht werden.
Ich weihe Dir alle Leiden und alles Elend der Welt, damit der Fürst der Finsternis jetzt unter Deinen Füβen erniedrigt werden möge.
Komm und herrsche, o Königin, in meiner Seele und in der ganzen Welt.
Möge die vollkommene Hingabe meiner selbst und meines ganzen Lebens an Dich die Gründung von Gottes Reich auf Erden bringen.

(gefolgt von 3 x Gegrüβet seist Du, Maria ...)

730. ANRUFUNG NACH DEM KREUZZEICHEN

(Myriam van Nazareth)

(unmittelbar nach dem Sich-Bekreuzigen auszusprechen)

Heiliges Kreuz meiner Erlösung, versiegle meine Seele, mein Herz und meinen Körper gegen alles Böse, jede Versuchung, jede Irreführung und jeden Einfluss der Finsternis.