TOTUS TUUS, MARIA !

DER THRON DER VOLLENDUNG

Belehrung anlässlich einer Vision von der Heiligen Jungfrau Maria geschenkt

an Myriam van Nazareth

Ich sehe die Himmelskönigin auf einem goldenen Thron auf einer Estrade sitzen, die nur dadurch erreicht werden kann, dass man sieben goldene Stufen emporsteigt. Sie erläutert das majestätische Bild folgendermaβen durch eine Belehrung:

Der goldene Thron ist der Thron der Vollendung, der Vollkommenheit, der ausdrückt, dass die Seele, die auf ihm Platz nehmen darf, die absolute Vollendung des seelischen Wachstums erreicht hat. Aus diesem Grund ist die Heilige Jungfrau Maria die einzige erschaffene Seele, die auf diesem Thron sitzt, und wird niemals eine zweite Seele (weder Menschenseele noch Engel noch Teufel) diesen Thron innehaben, weil die Heilige Jungfrau aufgrund Ihrer Unbefleckten Empfängnis und wegen eines vollkommen sündenlosen Lebens die einzige erschaffene Seele ist, welche die absolute Vollendung verwirklicht hat bzw. jemals wird verwirklichen können.

Vollkommenheit ist der Zustand der Seele, die in vollkommenem Einklang mit Gottes Wünschen lebt, d.h. mit dem Ewigen Gesetz, das die uneingeschränkt fruchtbare Lebensweise für die Seelen vorschreibt. Vollkommenheit ist der Zustand, in dem sich das Erschaffene den Eigenschaften des Schöpfers im höchsten Maβe nähert, das für das Erschaffene überhaupt möglich ist, unter Berücksichtigung der Beschränkungen des Lebens in einem stofflichen Körper.

Die Herrin aller Seelen macht einen Unterschied zwischen absoluter und relativer Vollkommenheit. Die absolute Vollkommenheit ist diese, welche eine Seele voll und ganz Gott ebenbildlich macht. Wegen persönlicher Beschränkungen kann die Seele hier auf Erden normalerweise die absolute Vollkommenheit nicht verwirklichen, weil das seelische Leben 'ständig in Bewegung ist'. Von einer Sekunde auf die nächste kann die Seele von Schwermut, Versuchungen, negativen Gefühlen und den unterschiedlichsten weltlichen Einflüssen befallen werden, die sie bereits von der absoluten Vollkommenheit entfernen. Was die Seele schon erreichen kann – und sogar erreichen soll, denn gerade dies bezweckt Gott für jede Menschenseele –, ist eine relative Vollkommenheit: diese, welche die Seele dadurch verwirklichen kann, dass sie ihre eigenen Schwachheiten möglichst gewissenhaft bekämpft und diese mit Hilfe von Gottes Gnade zu überwinden versucht. Relative Vollkommenheit ist deshalb ein Zustand, in welchem eine Seele innerhalb der ihr gesetzten Beschränkungen die für sie höchst mögliche Fruchtbarkeit zu verwirklichen vermag, weil sie sich aufrichtig nach diesem Zustand sehnt und sie diesen spontan und beharrlich in allen Situationen ihres Lebens zu erreichen versucht.

Von der Heiligen Jungfrau Maria wird gesagt, dass Sie voll der Gnade ist, was heiβt, dass Gott Sie im höchsten Maβ, das für eine erschaffene Seele überhaupt möglich ist, von Seinen Eigenschaften und Seinen Gaben erfüllt hat, sodass Ihre Seele einem Krug ähnlich ist, der so vollkommen von Gott erfüllt ist, dass aus ihm ständig Licht strömt, das sich unaufhörlich über die Schöpfung verbreitet. Die Herrin aller Seelen erläutert dies durch die Worte "Die Gnadenströme vervielfältigen sich für ewig in Mir, wie eine Rose, die Blättchen für Blättchen entfaltet, ohne dass dieser Vorgang je ganz zu Ende geht. Weil Ich vollkommen von Göttlichen Gnaden, Gaben, Eigenschaften, Macht, Heiligkeit, Weisheit und Mysterien erfüllt bin und Mein Wesen die absolute Vollkommenheit bereits während Meines irdischen Lebens verwirklicht hatte, flieβen diese sich endlos vervielfältigenden Gnadenströme weiterhin unaufhörlich aus Mir zu den Seelen".

An einer anderen Stelle sagte die Heilige Jungfrau bezüglich der Fülle der Gnade: "Gott existiert in Seiner ganzen Herrlichkeit und Vollkommenheit selbständig, während Ich mit dem Boden von Gottes Herzen verbunden bin. Begreife das richtig: Mein ganzes Wesen ist Träger der Eigenschaften und Züge von Gott Selber, indem es aus Gott hervorquillt und es die Fülle des Göttlichen Lebens durch die Wirkung der Gnade in sich aufgenommen hat, und zwar bedingungslos und für ewig. Das ist die wahre, tiefe Bedeutung der Worte 'Maria, voller Gnade': Ich bin vollkommen von allem erfüllt, was aus Gott hervorquillt, nicht von Natur aus, sondern aufgrund Meiner vollkommenen Verbundenheit mit dem tiefsten Wesen von Gott Selbst".

Maria verwendet noch ein drittes Bild: "dass Ich 'voll der Gnaden' bin, heiβt, dass Gott Mich mit den Blüten aller möglichen Himmlischen Früchte bekleidet hat, die eine erschaffene Seele jemals in sich tragen kann und in sich bis ins Unendliche vervielfältigen lassen kann".

Die Himmelskönigin ist die einzige erschaffene Seele, die 'voll der Gnade' ist, und somit die einzige, welche die absolute Vollkommenheit besessen hat, mit welcher Sie in der Ordnung der Gnade deshalb von Gott bekleidet worden ist, weil Er in Ihr einen vollkommen heiligen Tabernakel musste einrichten können, in dem der Gottmensch Christus nach der vollkommenen Himmlischen Hochzeit zwischen Ihrem ganzen Wesen und dem Heiligen Geist getragen werden sollte. Aus diesem selben Grund ist Maria unerreichbar hoch über allem Erschaffenen erhaben und kann kein Engel, kein Mensch und kein Teufel Ihr jemals ganz ähnlich sehen bzw. gleich kommen. Dies lässt die Heilige Jungfrau deshalb bemerken, weil sich Satan Gott ähnlich wähnt. Dies ist die tiefe Bedeutung vom Bild der Königin von Himmel und Erden und Herrin aller Seelen auf einem goldenen Thron.

Der goldene Thron der Vollendung symbolisiert somit die Vollkommenheit der seelischen Blüte. Der Thron befindet sich hoch auf einem Podest, symbolisch für die Erhebung der Seele über dem Weltlichen. In der Vision muss die Seele sieben goldene Stufen empor steigen wenn sie auf das Podest kommen will. Die Stufen setzen sich deswegen aus Gold zusammen, weil sie symbolisch für sieben Elemente stehen, welche die Seele jeweils einen groβen Schritt näher zur Verwirklichung der Absicht führt, welche Gott ihr bezüglich hegt, nämlich dieser, dass die Seele 'Ihm ebenbildlich' wird. Maria ist die einzige Seele, in welcher diese sieben Elemente noch während Ihres Lebens auf Erden in der gröβt möglichen Vollkommenheit verwirklicht wurden. Sie benennt die sieben goldenen Stufen folgendermaβen, wobei '1' die erste Stufe ab der Welt ist, und '7' die höchste Stufe, d.h. die Letzte, die es zu erreichen gilt wenn man sich dem Thron der Vollendung nähern möchte:

7 vollkommene Verschmelzung mit Gottes Willen

6 vollendete wahre Liebe

5 vollendete Hoffnung

4 vollendeter Glaube

3 vollendete Vergeistigung

2 vollendete Reinheit

1 vollendete Demut und Schlichtheit

Es soll vorweggenommen werden, dass sich die sieben Hauptelemente der seelischen Blüte nicht strikt voneinander trennen lassen. Sie flieβen in der Seele häufig ineinander hinüber. Die Himmelskönigin will mit diesen sieben Stufen an erster Stelle die allgemeine Richtung andeuten, in welche sich diese Blüte vollzieht. So ist zum Beispiel das Betreten der siebten Stufe unmöglich wenn die Seele nicht zunächst ein hohes Maβ an Vollkommenheit in den sechs vorangehenden Stufen verwirklicht hat.

Es steht fest, dass seelische Blüte eine Gnade ist. Dies heiβt nicht, dass es Seelen gibt, die diese Fähigkeit erhalten und andere nicht. Es heiβt dahingegen, dass die spirituelle Blüte einer Seele durch das Maβ bestimmt wird, wie diese Seele die ihr geschenkte Gnade aktiv, freiwillig und bewusst zunutze macht. Die Gnade bestimmt also zwar die seelische Blüte, aber muss zu diesem Zweck durch den freien Willen der Seele erschlossen werden, durch das aktive Sehnen danach, zu blühen. Die Herrin aller Seelen lässt bemerken, dass die Aussage 'alles ist Gnade' von vielen Christen häufig dazu missbraucht wird, damit sie einen Mangel an Vervollkommnung entschuldigen können. Alles ist tatsächlich Gnade, allerdings nicht in dem Sinn, dass die Seele, die nicht zur Vervollkommnung kommt, meinen dürfte, Gott hätte ihr dazu kaum oder gar nicht die Gnade geschenkt, sondern dass es Gott zu verdanken ist, wenn eine Seele guten Willens (d.h. eine Seele, die ihren freien Willen vollkommen mit Gottes Willen verschmelzen lässt, der sich ja ihre Vervollkommnung wünscht) die sich aktiv danach sehnt um einen möglichst hohen Grad der Vollkommenheit zu erreichen, in sich die Gnade findet, dies tatsächlich zu tun.

Wenn man seelische Vollkommenheit als eine paradiesische Blume betrachtet, ist die Gnade die Blumenzwiebel und der aktive Wille und Einsatz der Seele das Wasser, mit dem die Blumenzwiebel begossen wird. Der Boden ist die Seele selbst, die von Gott mit allen Elementen versehen ist, welche die Seele brauchen wird um Blumen für Gottes Reich einzubringen. Das Sonnenlicht, das für die Blüte erforderlich ist, ist nichts anderes als der ununterbrochene Strom von Liebe, den Gott allen Geschöpfen zukommen lässt, damit im Geschöpf das wahre Leben erschlossen wird.

Die Himmelskönigin erläutert die tiefe Bedeutung einer jeden Stufe

Erste Stufe (Antrittsstufe) – vollendete Demut und Schlichtheit

Demut ist die Tugend, die der Seele die Fähigkeit schenkt, sich selbst auf dem richtigen Platz innerhalb des Ganzen der Schöpfung und im Vergleich mit Gott zu sehen. Die demütige Seele erkennt ihre Kleinheit und Begrenztheit innerhalb von Gottes Plan. Durch die Demut macht die Seele ihre menschliche Natur gleichsam kleiner und kleiner und legt sie die Kanäle trocken, durch welche ihre menschliche Natur genährt werden kann. Die menschliche Natur ist durch die Erbsünde verwundet und zieht somit leichter die Finsternis an als das Licht. Durch eine beharrliche Demut lässt die Seele gleichsam sich selbst, all dasjenige, was Träger von Spuren der Finsternis sein kann, leer laufen, sodass dem Göttlichen Leben mehr Raum geschaffen wird.

Die Herrin aller Seelen wies einst darauf hin, dass es der Menschenseele deshalb gewöhnlich nicht leicht fällt, spontan eine Verfassung der Demut zu leben, weil die Erbsünde die Seele von Natur aus verunsichert hat, ein Gefühl, das sie leicht dadurch auszugleichen versuchen wird, dass sie sich über ihre Mitgeschöpfe erhebt. Vergessen wir dabei nicht, dass Hochmut die Grundverfassung Satans selber ist und dass der Letztgenannte versucht diese Verfassung in jede Menschenseele zu injizieren, damit diese sich selbst für Gottes Werke ungeeignet macht. Auf ähnliche Weise, wie Gott versucht, Sein Reich auf Erden durch das Tun und Lassen und sämtliche Worte, Gedanken, Gefühle, Wünsche, Bestrebungen und Erwartungen von Menschenseelen zu gründen, versucht Satan alle Menschenseelen durch ihr ganzes Tun und Lassen und ihre ganzen Worte, Gedanken, Gefühle, Wünsche, Bestrebungen und Erwartungen für die Förderung seiner Werke und Pläne von Finsternis einzusetzen, damit Gottes Werke verunreinigt, ihnen geschadet, sie von ihrer wahren Bestimmung weggeführt und womöglich völlig und ganz zerstört werden.

Eng mit der Demut verwandt ist die Schlichtheit. Schlichtheit ist die Liebe für das Unkomplizierte, weil die Seele weiβ, dass alles, was über das strikt Notwendige hinausgeht, nur Ballast für die Seele ist. Die einfache Seele hat verstanden, dass sie in dem Maβe desto besser in der Reinheit und somit desto mehr in Gottes Nähe leben kann, wie sie sich selbst weniger mit den unterschiedlichsten Eindrücken belastet. Es lieβe sich so ausdrücken, dass die schlichte Seele nur aus den Verfassungen leben möchte, die Gott in sie gesät hat, und vermeiden will, dass diese jemals durch die Einmischungen vom Geist der Welt beeinflusst werden.

Für Gott ist jede Menschenseele gleich kostbar und gleich wichtig als Werkzeug für die Verwirklichung Seines Heilsplans für die ganze Schöpfung. Genau aus diesem Grund soll jedes Gefühl des Hochmuts als Einfluss der Finsternis betrachtet werden, welchem die Seele nachgegeben hat. Jedes Geschöpf spielt seine eigene spezifische Rolle innerhalb des Netzwerks der Schöpfung, in welchem alles mit allem verbunden ist. Jede Seele, die Gottes Liebe, die ihr ständig zugeführt wird damit sie überhaupt am Leben bleiben und Gottes Werke tun kann, nicht aktiv an sämtliche Mitgeschöpfe weiterleitet, mit denen sie auf ihrem Lebensweg in Berührung kommt, bildet innerhalb dieses Netzwerks einen gerissenen Knotenpunkt, eine Art von Undichtigkeit, durch welche Göttliche Liebe aus dem ganzen System wegflieβt und somit nicht in Lebenskraft für das ganze System umgewandelt wird.

Sehr häufig ist die erste Ursache von Beschädigungen in einem Knotenpunkt (d.h. in einer Seele) der Hochmut, durch welchen eine Seele das Bedürfnis spürt um sich über ihre Mitgeschöpfe zu erheben. Die hochmütige Seele bildet sich ein, sie wäre besser, höher, stärker, schöner, wichtiger, wertvoller als ihre Mitgeschöpfe, und beansprucht das Recht, auch so behandelt zu werden, nicht nur von ihren Mitgeschöpfen, sondern letzten Endes auch von Gott Selbst. Diese Verfassung macht die hochmütige Seele gleich unbrauchbar als aktives Element innerhalb des Netzwerks der Schöpfung, denn sie setzt sich nicht mehr ungeteilt und selbstlos für das Wohl des Ganzen ein und ist somit nicht länger ein Werkzeug, das von Gott zwecks Verwirklichung Seiner Pläne eingesetzt werden kann.

Die hochmütige Seele verliert gewöhnlich jeden Sinn für Schlichtheit. Die Schlichtheit wird dadurch gekennzeichnet, dass die Seele Demut, innere Ruhe, unkomplizierte Schönheit und Wirksamkeit in der Erfüllung ihrer Lebensaufgabe anstrebt. Die schlichte Seele setzt alles daran, damit sie möglichst unauffällig bleibt. Das wahrhaftig Groβe und Heilige vollzieht sich oft im Verborgenen. Wahre Heiligkeit mag nicht von der Welt bemerkt werden, hegt eine Liebe zur Stille und Zurückgezogenheit, und scheut jegliche direkte Aufmerksamkeit.

Die demütige und schlichte Seele empfindet eine gröβere Freude über das Wohl ihrer Mitgeschöpfe als über ihr eigenes Wohl. Dies heiβt gleich, dass die demütige und schlichte Seele wenig Wert auf stofflichen Besitz legt. Dadurch macht sie den ersten wesentlichen Schritt zu ihrer Befreiung aus den Ketten der Finsternis und aus allen Einflüssen, durch welche das weltliche Leben die Seele von ihrem wahren Lebenszweck und Lebensziel zu entfernen versucht. Der wahre Lebenszweck einer jeden Menschenseele ist es, sich aktiv und freiwillig für die Verwirklichung von Gottes Heilsplan für die ganze Schöpfung einzusetzen, der die Gründung von Gottes Reich von Frieden und Liebe auf Erden bezweckt.

Zweite Stufe – vollendete Reinheit

Die Heilige Jungfrau zeigt als zweite Stufe die Reinheit. So wie für alle Tugenden und Eigenschaften gilt, kann sich die Reinheit in den unterschiedlichsten Graden zeigen, weil die Reinigung der Seele ein komplizierter Vorgang ist, der sich auf unterschiedlichen Ebenen und in vielen verschiedenen Formen vollzieht.

Reinheit ist das Merkmal, durch welches die Seele ein Spiegel Gottes sein kann, das Maβ, in dem sie 'Gott ebenbildlich ist'. Eine Seele in vollkommener Reinheit ist eine Seele, die in erster Linie im Bereich der Herzensverfassungen Gott ebenbildlich ist und somit im Stand der Gnade (im Stand der Heiligkeit) lebt: Die Reinheit des Herzens ist die Verfassung, in der die Seele es schafft, jeden Aspekt ihres Lebens mit reiner, selbstloser Liebe zu erfüllen; gerade dies ist es, was eine Seele mehr als gleich was anderes Gott ebenbildlich macht. Reinheit ist die Fähigkeit um all dasjenige, was die Seele verunreinigen und sie von Gott entfernen kann, von sich fern zu halten. In der Reinheit hat Gott die Würde der Seele verborgen, denn in dem Maβe, wie die Seele ihre Reinheit aufrechterhält, sieht Sie Gott Selbst mehr ähnlich.

Reinheit kann als das Maβ betrachtet werden, wie die Fenster der Seele sauber gemacht sind. Vollkommen saubere Fenster lassen das Licht ungehemmt durch. In dem Maβe, wie eine Seele reiner ist, nimmt sie Gottes Licht besser in sich auf, d.h. können sich ihre Erkenntnis von Gottes Geheimnissen und ihr Verständnis derselben vertiefen und kann sie an Weisheit wachsen. Sie sieht und erkennt dann besser ihre eigene Natur und ihre Stelle innerhalb von Gottes Plänen und Werken. Reinheit ist das Maβ, in dem das Verhalten, die Worte, Gedanken, Gefühle und Wünsche einer Seele eine Widerspiegelung der Heiligkeit bilden, die Gott in jede Seele legt, wenn sie ihr irdisches Leben in einem Körper beginnt. Es heiβt also Handeln, Denken, Sprechen, Fühlen und Wollen wie Gott dies alles von der Seele erwartet, und somit all dasjenige vermeiden, was die Seele verunreinigt und sie vom Stand der Heiligkeit entfernt. Reinheit bedeutet: frei sein von Makeln, von Verschmutzung, von Finsternis, und somit vollkommene Durchlässigkeit für Gottes Licht.

Die Seele wird nicht leicht zur Reinheit im Handeln, Sprechen, Denken, Fühlen und Wünschen kommen wenn sie nicht zunächst die Demut zum Blühen bringt. Jede Spur des Hochmuts oder der Neigung zur Selbsterhebung, die in einer Seele wirksam bleibt, verunreinigt automatisch alles, was in ihr vorgeht und alles, was von ihr ausgeht.

Das Herz kann auf die unterschiedlichsten Weisen verunreinigt werden. Die häufigsten Verfassungen der Unreinheit, welche eine Seele sehr weit von Gott entfernen können, sind ohne jeden Zweifel Hass, Neid, Eifersucht, Groll, Rachsucht und die unterschiedlichsten negativen Gefühle Mitgeschöpfen und Gott Selbst gegenüber. Unreinheit zeigt sich oft in Form einer jeden Abweichung zwischen dem, was der Mund sagt, und dem, was tatsächlich im Herzen lebt (jede Form der Lüge, des Betrugs, der Täuschung, auch der Selbsttäuschung und somit des Selbstbetrugs). Unreinheit findet letztendlich immer ihren Ursprung in der Tatsache, dass die Seele ihr Herz vielmehr am Weltlichen als an Gottes Plänen und Werken orientiert, denn die Seele, die sich dafür einsetzt, wahrlich ein Spiegel von Gottes Herzen zu sein, erkennt rechtzeitig jede weltliche Beeinflussung und vermeidet diese bewusst und aktiv.

Die Seele wird sich an erster Stelle dadurch von Gott entfernen und ihre Fruchtbarkeit als Werkzeug für die Verwirklichung von Gottes Plänen und Werken dadurch unterminieren lassen, dass sie die Befriedigung eigener Bedürfnisse als vorrangig betrachtet. Konkret heiβt dies, dass die Seele, die den Verlockungen von stofflichem Besitz, Macht, Ansehen, Prestige, Ruhm und dem Genuss bezüglich des stofflichen Teils ihres Wesens erliegt, unvermeidlich Verunreinigungen und dem Verlust der Fähigkeit um Spiegel von Gottes Herzen zu sein anheim fällt. Dies alles hat Christus uns unverkennbar vorgelebt. Auβerdem war es ebenfalls Christus, der sagte, dass wenn jemands Gerechtigkeit nicht weit über jene der Pharisäer hinausgeht, er das Himmelreich bestimmt nicht sehen soll. Die von Jesus gemeinte 'Gerechtigkeit' war die Reinheit: Viele der Pharisäer waren wegen des täuschenden Charakters ihres Verhaltens bekannt, sodass sie heiliger wirkten als sie in Wirklichkeit waren. Jesus bezeichnete sie nicht ohne Grund als weiβangestrichene Gräber. Es verwies dadurch auf die Tatsache, dass sie trotz ihres scheinbar heiligen Auftretens in ihren Herzen keine Träger Göttlichen Lebens waren, sondern Träger des Todes in der Form von listig verborgener Finsternis, d.h. Unreinheit.

Dritte Stufe – vollendete Vergeistigung

Die Seele, die spontan demütig ist und in allem eine blühende Reinheit anstrebt wird dadurch eine Verfassung der Vergeistigung anstreben, dass sie spontan beginnt, die Einflüsse der Welt als Bedrohungen ihrer seelischen Gesundheit zu betrachten. Vergeistigung heiβt ja, die Befriedigung der nichtstofflichen Bedürfnisse der Seele anzustreben. Die Himmelskönigin definierte Vergeistigung einst als die Fähigkeit der Seele um sich dem Leben und der Wirklichkeit auf der Ebene der Angelegenheiten des Himmels, der übernatürlichen Wirklichkeit, vollkommen hinzugeben. Diese Fähigkeit kommt in der Entsagung von den Dingen der Welt zum Ausdruck, im Loslassen der Vergangenheit (also aller Ereignisse aus dem Leben bis zum Augenblick gerade vor dem jetzigen Augenblick) und in allen Gefühlen und Empfindungen, die damit einhergehen, und in der vollkommenen Hingabe an Gott und in der Weihe an Ihn.

Die vergeistigte Seele lebt in weitgehendem Maβe ausschlieβlich für die Dinge der Ewigkeit, die Bedürfnisse von Gottes Reich und nicht mehr für die Befriedigung ihrer eigenen stofflichen Bedürfnisse. Die Herrin aller Seelen meint damit selbstverständlich nicht, dass stoffliche Bedürfnisse nicht befriedigt werden dürfen, sondern dass diese Befriedigung nicht zum Hauptziel des Lebens werden soll, was bei unzähligen Seelen schon der Fall ist.

In ihrem tiefsten Wesen kann Vergeistigung als Einswerdung mit Gottes Geist betrachtet werden. Die Seele kann sich nie heiligen, wenn sie nicht den Garten der Vergeistigung betritt, der als Vorgarten zum Paradies gilt. Dieser Vorgarten ist wie eine Strecke auf dem Weg der Heiligung, die man auf keinen Fall umgehen kann. Vergeistigung ist nichts anderes als die Verschiebung des Schwerpunktes der Empfindung und der Interessen 'nach oben'. Das heiβt, dass sich die Seele immer weniger am weltlichen und immer mehr am ewigen, unvergänglichen Teil ihrer Empfindungen und Ziele orientiert.

Eine absolut vollendete Vergeistigung lässt sich von einem Menschen während seines irdischen Lebens nicht erreichen, weil das Leben in einem stofflichen Körper unvermeidlich und nahezu ständig stoffliche Bedürfnisse spüren lässt. Trotzdem gilt für Gott, dass die Vergeistigung einer Seele sich in dem Maβe der Vollkommenheit nähert, wie der Mensch seinen stofflichen Bedürfnissen weniger Bedeutung beimisst. In der Praxis des Alltags wird dies sich im Maβ zeigen, wie er der Empfindung dieser Bedürfnisse weniger Macht über Sein Handeln, Denken, Fühlen und Anstreben gewährt. Ein Beispiel: Der Anblick von Nahrung, von einem Gegenstand, den man besitzen möchte, von einem hübschen Wesen usw. kann im Menschen eine Neigung wecken um stoffliche Bedürfnisse zu befriedigen (in diesem Beispiel das Bedürfnis an Nahrung, an Reichtum oder Besitz und an sexueller Befriedigung).

Die weltlich eingestellte Seele wird ihr Verhalten und ihre Bestrebungen durch diesen Anblick beeinflussen lassen: Die geweckten Gefühle erhalten Macht über ihr Tun und Lassen und sogar über ihre inneren Verfassungen. In dem Maβe allerdings, wie der Mensch in der Vergeistigung wächst, wird diese Macht kleiner und kann die Seele durch den Anblick vieler Dinge weniger beeinflusst (anders ausgedrückt: weniger verführt) werden. Der Mensch im Stand einer blühenden Vergeistigung lebt und fühlt allmählich mehr so als hätte er keine stofflichen Bedürfnisse mehr. Es lieβe sich auch so ausdrücken: Die Seele im Stand weitgehender Vergeistigung 'wird mehr Engel (nichtstofflich) als Mensch (in einem stofflichen Körper)'.

Der stoffliche Körper und seine Bedürfnisse sind für die Seele eine ständige Herausforderung. Solange die ersten Menschenseelen im Irdischen Paradies im Stand der Gnade lebten, lebten sie in vollkommener Vergeistigung. Die Erbsünde als erster Verstoβ gegen das Göttliche Gesetz der wahren Liebe brachte eine Verschiebung der spontanen Neigung der Seele mit sich, am Göttlichen Leben orientiert zu bleiben, in Richtung der Neigung, sich durch Interessen beeinflussen zu lassen, die nicht länger Gott und Seine Werke als Mittelpunkt haben. Die Herrin aller Seelen bringt Ihre Absicht zum Ausdruck, jede Menschenseele, die es Ihr ermöglicht, zur Verfassung und Einstellung der zurückzuführen, wie die Seelen diese vor der Erbsünde lebten, was im Grunde genommen nichts anderes als eine Rückkehr zur Einstellung der spontanen Vergeistigung ist. Sie bezweckt dies, weil Sie weiβ, dass dies ein notwendiger Schritt zur seelischen Vollkommenheit ist.

Vierte Stufe – vollendeter Glaube

Das Glaubensbekenntnis fängt mit den Worten 'Ich glaube an Gott...' an. Viele Seelen erkennen nicht was dies in der Tiefe heiβt. An Gott glauben, heiβt: Spontan und ohne jegliche Reserve davon überzeugt sein, dass Gott existiert, dass er nichts auβer wahrer Liebe ist und dass diese wahre Liebe die Fülle aller Seiner Eigenschaften als Schöpfer, Erlöser, Heiligmacher und lenkender Kraft hinsichtlich allen Lebens in sich birgt und dass alle Seine Werke und Pläne nichts anderes bezwecken als das Ewige Glück einer jeden Menschenseele und die Gründung Seines Reiches der vollendeten Liebe auf Erden, wobei sämtliche Geschöpfe in vollkommenem Einklang und Frieden miteinander zusammenleben. Der Glaube kommt somit konkret im Maβ zum Ausdruck wie der Mensch sein Verhalten nach dem ausrichtet, was Gott von ihm erwartet, ohne dass der Mensch konkrete Zeichen wahrnehmen kann (z.B. ohne dass er Gott mit den Sinnen wahrnehmen kann).

Echter Glaube ist deshalb die Bereitschaft zur vollkommenen Hingabe an Gott in der Überzeugung, dass dies für die Seele der einzige unfehlbare Weg zum ewigen Heil ist, und vor allem, dass dies das einzige unverkennbare Zeichen ist, durch welches die Menschenseele ihrem Schöpfer zeigen kann, dass sie völlig und ganz erkennt, dass sie ohne Ihn nicht einmal existieren würde.

Die Himmlische Herrin lehrte einst Myriam, dass viele Menschenseelen nicht (mehr) an Gott glauben, weil sie eines Tages den Täuschungen Satans erliegen, der ihnen durch unzählige Zeichen von Mangel an Liebe in der Welt 'nachzuweisen' scheint, dass es keinen Gott geben kann. Diese Seelen haben nicht verstanden, dass alles, was in dieser Welt von der wahren Liebe abweicht und dadurch die Welt mit Strömen von Chaos, Elend, Unfrieden, Ungerechtigkeit, Leid und Qual erfüllt, nicht dadurch herbeigeführt wird, dass es keinen Gott geben würde, sondern dadurch, dass unzählige Menschenseelen durch die Jahrhunderte bereits ihren freien Willen derart eingesetzt haben, dass sie Kanäle und Werkzeuge der Finsternis waren bzw. sind.

Eine zweite Ursache des Abfalls vom Glauben bei vielen Seelen liegt in der Tatsache, dass viele nicht einmal begreifen, dass die Prüfungen in ihrem eigenen Leben kein Zeichen dafür sind, dass es keinen liebenden Gott gibt, sondern dafür, dass es unbedingt notwendig ist, die Erlösungswerke Christi in ihrem eigenen Leben 'erschlieβen' zu helfen, weil dies der einzige Weg zu einem vollkommenen Loskauf dieser Welt aus dem Griff der Finsternis ist. In unseren alltäglichen Prüfungen soll Christus weiterleben und dadurch die Macht Seiner eigenen Passion und Seines eigenen Kreuzestodes über die Welt weiterhin entfalten können, denn das Erlösungsmysterium kann nur in dem Maβe die Fülle seiner Allmacht entfalten, wie der Wille Gottes und der freie Wille vieler Menschenseelen vollkommen ineinander hinüberflieβen.

Nicht der Mangel an einem Gott, sondern die finsteren Gefühle, Gedanken, Bestrebungen und Wünsche unzähliger Menschenseelen haben diese Welt nach der Erbsünde in einen Ort der Finsternis umgestaltet. Gott ist das erste Opfer dieses Zustandes, denn Er hat Sich Selbst durch Seine eigene Liebe gebunden, die so vollendet ist, dass Er jeder Menschenseele einen freien Willen schenkt, und die unsagbar schwer unter der Feststellung leidet, dass durch die Jahrhunderte bereits Milliarden Seelen ihren freien Willen hauptsächlich oder sogar voll und ganz für die Verwirklichung der Werke und Pläne Satans eingesetzt haben. Satan will nur Zerstörung, Leid und Qual in dieser Welt blühen sehen und hat mit voller Mitwirkung der Menschenseele die Welt in einen Spiegel seiner Hölle umwandeln können.

Jeder Menschenseele obliegt die heilige Pflicht, in ihrem eigenen Herzen die Schöpfung in ihren ursprünglichen Stand zurückzuführen, der ein Spiegel von Gottes Herzen war. Die erste Fundamentschicht für die dazu erforderliche Herzensverfassung in der Menschenseele ist der wahre Glaube an Gott, an Seine absolut vollendete Liebe, an Seine Werke und Pläne, die absolut vollkommen sind solange die Menschenseele sie nicht durch die Wirkungen ihres freien Willens verunreinigt, und an Seine makellos liebenden Absichten und Wünsche bezüglich der Welt.

Die Gottesmutter definiert das Wesen des Glaubens folgendermaβen: Der Glaube ist die fest überzeugte Annahme, dass:

  1. es einen Gott gibt;
  2. dieser Gott dauernd mit der Schöpfung beschäftigt ist;
  3. diese Beschäftigung ausschlieβlich das ewige Wohl der Menschenseelen bezweckt.

An diese drei Punkte glauben, heiβt konkret, fest davon überzeugt sein, dass

  1. es ein allmächtiges Wesen gibt (das wir als Gott bezeichnen);
  2. dieses Wesen über allem Erschaffenen steht;
  3. dieses Wesen über Fähigkeiten verfügt, die alles Menschliche bzw. alles Erschaffene weit übersteigt und alle erschaffenen Fähigkeiten in sich umfasst und diese ohne weiteres lenken kann;
  4. das 'Dasein' dieses Wesens keinen Anfang und kein Ende haben KANN;
  5. die Werke dieses Wesens nur aus der vollendeten Liebe hervorgehen, nur Liebe erzeugen und nur die Entfaltung und Vervielfältigung der Liebe in der Schöpfung bezwecken.

Wirklich und wahrhaftig glauben, heiβt deshalb in der Praxis des Alltags:

  1. von der Existenz Gottes überzeugt sein;
  2. unbeirrbar gemäβ der Überzeugung handeln, dass Gott nur die Vollendung des Glücks für die Seele bereithält;
  3. mit Sicherheit annehmen, dass Gott die Seele auf jedem Meter ihres Lebensweges an dieser Bestimmung zu orientieren versucht;
  4. nie daran zweifeln, dass Gott die Seele auf diesem Weg nur mit vollendeter Liebe umhegt und dass Er alle Seine Werke zugunsten des ewigen Heils der Seele entwirft und gestaltet, ungeachtet jeglicher Prüfung, die als Regen oder Sturm den Lebensweg erschweren kann;
  5. unbeirrbar davon ausgehen, dass sich die menschlichen Augen in der Wahrnehmung des eigenen Schicksals irren können, dass Gott aber auch in allen anscheinend unangenehmen Begebenheiten des Lebens ungeahnt wertvolle Geschenke verbirgt und dass die Seele das alles nach diesem irdischen Leben in der Fülle wird erkennen können.

Die Verfassung des wahren Glaubens zu leben und dieser Verfassung vollkommen treu zu bleiben ist eine beträchtliche Aufgabe in einer Welt, die in erheblichem Maβe an wissenschaftlicher Analyse und Argumentation orientiert ist, die im Voraus alles anzweifelt, was nicht mit den Sinnen und bzw. oder durch Geräte wahrnehmbar oder messbar ist und nicht vollkommen zwecks Analyse und Messung nachgeahmt werden kann. Gott Selbst lässt Sich nicht mit den Sinnen noch durch Geräte wahrnehmen. Dies erschlieβt einen sehr breiten Weg, über welchen Satan den Menschen verblenden kann, einen Weg, der allerdings für Satan in dem Maβe unbefahrbar gemacht werden kann, wie mehr Menschenseelen wahrlich an Gott glauben, und zwar bedingungslos und ohne Zögerungen oder Hemmungen.

Fünfte Stufe – vollendete Hoffnung

Wahre Hoffnung ist eine Verfassung, die selten richtig verstanden wird. Wahre Hoffnung hegen wurde von der Herrin aller Seelen einst aufgrund der nachfolgenden These definiert. Für Gott ist alles zeitlos. Dasjenige, was wir um uns herum wahrnehmen, ist die sichtbare Wirklichkeit, die Wirklichkeit, die im Begriff ist, sich in Richtung der letztendlichen Erfüllung von demjenigen zu entwickeln, was Gott bezweckt hat. Sobald die Erfüllung gekommen ist, ist die Rede von vollendeter Wirklichkeit. Aufgrund dieses Wissens sagt die Himmlische Herrin, dass wahre Hoffnung die Verfassung ist, die in einer Seele lebt, die ihre Lebensrealität so empfindet, als wäre diese nichts Endgültiges, kein Endpunkt, sondern ein von Gott zugelassener Zwischenschritt in Erwartung der letztendlichen Erfüllung. Diese Seele nimmt also durchaus ihre Lebensrealität wahr, mit der ganzen möglicherweise in dieser enthaltenen Finsternis und allem Leid, aber im Herzen lebt sie bereits in der Überzeugung, dass alles letzten Endes endgültig gemäβ Seines Gesetzes der wahren Liebe von Gott vollendet werden soll, und empfindet sie darüber eine stille Freude und einen inneren Frieden in der Erkenntnis, das alles letztendlich in Gottes Macht liegt.

Diese stille Freude und dieser innere Friede sind eigentlich die wahre Hoffnung: Die wahre Hoffnung ist die tief gewurzelte Sicherheit der Seele, dass alles gut wird und dass sie in Erwartung der Erfüllung von Gottes Zielen nur dadurch auf fruchtbare Weise bei dieser Erfüllung mitwirken kann, dass sie ihre alltägliche Wirklichkeit mit innerem Frieden trägt. Wahre Hoffnung ist in dem Maβe das Sprungbrett zur Erfüllung von Gottes Plänen, wie die Seele tief in ihrem Herzen davon überzeugt ist, dass Gott für alles sorgt und dass er nichts als vollendet betrachtet solange sein Gesetz diesbezüglich nicht erfüllt worden ist. Inzwischen wissen wir dank der Himmelskönigin, dass die Erfüllung des Göttlichen Gesetzes nur durch eine intensive Zusammenarbeit zwischen Gottes Gnade und dem freien Willen von Menschenseelen kommt, die ganz an der Erfüllung vom Gesetz der Liebe orientiert leben.

Auf den Stufen der Vervollkommnung folgt die wahre Hoffnung deswegen nach dem wahren Glauben, weil wahre Hoffnung nicht in einer Seele blühen kann, die keinen unerschütterlichen Glauben an Gott besitzt, an die Vollkommenheit Seiner Werke und Pläne und an die Tatsache, dass Gott ununterbrochen dabei ist, Seine Schöpfung und die individuellen Leben Seiner Geschöpfe zur makellosen Harmonie zurückzuführen, mit welcher Er die Schöpfung und das Leben unter den Geschöpfen versehen hatte bevor die Menschenseele die Erbsünde beging.

Die Hoffnung ist die Tugend, in welcher die Seele die Fähigkeit besitzt, sich in allem gestärkt zu wissen und alles relativieren zu können, weil sie nicht auf die schwarzen Wolken am Horizont schaut, sondern in ihrem Herzen bereits den blauen Himmel jenseits des Horizonts sieht und empfindet, d.h.: so lebt, als wäre der blaue Himmel bereits wirklich da. Die Seele, in der die wahre Hoffnung blüht, ist von der Überzeugung beseelt, dass das Gute, das Licht, im Zeitlosen bereits vollkommen und somit jetzt bereits in Gottes Herzen Wirklichkeit ist. Um diese Verfassung spontan und mit Ausdauer im Herzen zu hegen, muss die Seele ihr inneres Leben bereits in hohem Maβe an Gottes Herzen orientiert haben.

Eine Seele in der Verfassung der wahren Hoffnung kann durch die Rückschläge des Lebens nicht mehr so endgültig in Kurzschluss geraten, dass sie ihren Glauben verliert, denn sie ist davon durchdrungen, dass es eine Wirklichkeit gibt, die viel höher als all dasjenige steht, was sie um sich herum und in der weiten Welt wahrnimmt, und sie hat damit angefangen, ihr ganzes Tun und Lassen spontan an dieser höheren Realität zu orientieren und sich in ihrem Tun und Lassen und ihrem ganzen Denken, Fühlen, Wünschen und Anstreben in sehr hohem Maβe durch diese höhere Realität führen zu lassen. Sie erkennt, dass diese höhere Realität die Lebensatmosphäre von Gottes Herzen und von Seinem Willen ist und dass von jeder Menschenseele viel höhere Dinge erwartet werden als diejenigen, welche die Seele gewöhnlich als ihre Lebensaufgabe und Lebensberufung betrachtet.

Die Heilige Jungfrau lebte makellos in einer Verfassung wahrer Hoffnung. Sie war in jeder Faser Ihres Wesens von der Erkenntnis durchdrungen, dass die alltägliche Wirklichkeit keine einzige Bedeutung an und für sich hat, sondern nur in dem Maβe etwas bedeutet, wie die Seele spontan und freiwillig jeden Augenblick ihres Lebens mit den inneren Verfassungen ausfüllt, die notwendig sind, damit sie Gottes Heilsplan für die ganze Schöpfung erfüllen helfen kann. Diese inneren Verfassungen führen uns zur nächsten Stufe: derjenigen der wahren Liebe.

Sechste Stufe – vollendete wahre Liebe

Die wahre Liebe ist die allumfassende Verfassung einer Menschenseele, die ihr Leben in vollkommenem Einklang mit den Erwartungen von Gottes Gesetz zu führen versucht. Gottes Gesetz ist der Regelmechanismus der ganzen Schöpfung, das Ganze der Göttlichen Verfügungen und Ratschlüsse, welche die ganze Schöpfung regeln und darauf abzielen, dass Gottes Pläne und Werke zur Vollendung gebracht werden können.

Nicht ohne Grund ist die wahre Liebe der absolute Kernbegriff innerhalb der Wissenschaft des Göttlichen Lebens. Die wahre Liebe ist das Wesen von Gott Selbst und von allen Seinen Werken und Plänen und die Essenz (oder der Kraftstoff) des Göttlichen Lebens in der Menschenseele. Die Herrin aller Seelen spricht von 'wahrer' Liebe wenn im tiefsten und weitesten Sinn des Wortes von der Herzensverfassung die Rede ist, welche Sie zum ersten Mal der Form nach im Jahr 2013 beschrieb, in einer Beschreibung, die Sie unter anderem in Ihrer Kurzbelehrung Die wahre Liebe veröffentlichen lieβ. Liebe ist in erster Linie erst dann 'wahre' Liebe wenn von vollkommener Selbstverleugnung die Rede ist. Die Menschenseele liebt Gott und alle ihre Mitgeschöpfe nur in dem Maβe aufrichtig und wahrhaftig, wie sie ihre eigenen Interessen, Wünsche, Bedürfnisse und Erwartungen ganz spontan, bedingungslos und ohne weiteres hinter jene ihrer Mitgeschöpfe und jene von Gott Selbst stellt, d.h. in dem Maβe, wie sie sich für das Wohl und das Glück ihrer Mitgeschöpfe und die Verwirklichung von Gottes Interessen einsetzt ohne nur das Geringste im Austausch zu erwarten.

Die Seele in einer Verfassung wahrer Liebe schöpft ihre groβe und einzige Freude im Leben aus der Erfahrung, dass sie für ihre Mitgeschöpfe etwas Positives bedeuten kann, sogar ohne dass diese Mitgeschöpfe wissen, dass das Gute, das ihnen zuflieβt, auch durch diese Seele ermöglicht worden ist. Dies heiβt, dass die Seele das Gute tut, sagt, denkt, fühlt, wünscht und anstrebt, einzig und allein in der Absicht, dass Gottes Pläne und Werke durch dies alles gefördert werden mögen, dass mehr Licht und Wärme auf die Schöpfung oder auf ihre eigene kleine Ecke herab kommen möge, und dass es ihren Mitgeschöpfen besser gehen möge weil sie in deren Leben auftreten darf, dies alles allerdings ohne dass sie nur im Geringsten erwartet, dass sie irgend etwas im Austausch bekommt, sogar nicht in Form eines gröβeren Ansehens oder einer gröβeren Anerkennung für sie selbst.

Es fällt schon auf, wie sehr die Stufe der wahren Liebe auf allen vorangehenden Stufen baut: Eine Seele ist nicht zur wahren Liebe, d.h. zur Liebe ohne jegliches eigennütziges Anstreben, imstande wenn:

  • sie nicht von ganzem Herzen und spontan demütig und schlicht wird: Eine hochmütige Seele kennt keine Selbstverleugnung, sondern sucht immer wieder sich selbst und die Selbsterhebung;
  • sie nicht die makellose Reinheit anstrebt: In einer nicht vollkommen reinen Seele wird alle Liebe verunreinigt und wird sie oft von irgendeinem Hintergedanken aus Eigeninteresse angetrieben;
  • sie nicht die Vergeistigung anstrebt: Eine Seele, die zu viel an stofflichen Dingen und Interessen hängt wird zur Selbstsucht neigen, was gleich das gröβte Hindernis für den aufrichtigen Dienst an ihren Mitgeschöpfen bildet. Auβerdem rufen Anhänglichkeiten an stofflichen Dingen und Interessen leicht Eifersucht wach, was auf die wahre Liebe wie ein tödliches Gift wirkt;
  • sie keinen wahren Glauben lebt: Eine Seele, die wahrlich unerschütterlich an Gott, an Seine Werke und deren Notwendigkeit und an Gottes vollendete Liebe als Antrieb Seiner ganzen Werke und Pläne glaubt, lässt sich auch spontan vom gröβten Göttlichen Gesetz führen, dem Gesetz der wahren Liebe unter allen Geschöpfen. Der wahre Glaube wirkt in einer Menschenseele automatisch auch wie eine Art Kontrollmechanismus: Je fester der wahre Glaube in einer Seele verwurzelt ist, desto spontaner wird sie bedingungslos dem Göttlichen Gesetz gehorchen, da sie dann automatisch davon ausgeht, dass Gott jeden Augenblick ihres Lebens ihr ganzes Tun und Lassen und alle ihre inneren Verfassungen vollkommen kennt. Eine Seele mit einem schwachen Glauben lässt dich leicht zur Täuschung verführen, sie könne ihre wahren Gesinnungen vor Gott verbergen;
  • sie keinen wahren Glauben besitzt: Eine Seele, welche die wahre Hoffnung hegt, lebt im Herzen bereits mehr in Gottes Wirklichkeit als in der Wirklichkeit, von der sie um sich herum die spürbaren Zeichen feststellen kann. Dies heiβt, dass sie sogar das Unvollkommene in ihrem Umfeld bereits als 'Vollkommenheit im Werdegang' empfindet, in der Überzeugung, dass in Gottes Herzen bereits alle Finsternis und alle sich daraus ergebenden Unvollkommenheiten überwunden sind und dass es somit lediglich eine Frage der Zeit ist, ehe dies sich auch in der wahrnehmbaren Welt zeigen wird. Eine Seele, die davon ausgeht, hält sich spontan strikt am Gesetz der wahren Liebe, denn sie möchte nicht zu einem weiteren Aufschub des sichtbaren Sieges vom Licht über die Finsternis beitragen. Die Seele in der Verfassung der wahren Hoffnung lebt bereits in solch hohem Maβe in Gottes Welt, dass sie versucht, sämtliche Einzelheiten ihres inneren Lebens und sämtliche Situationen ihres Lebens spontan von einer makellosen Anwendung der selbstlosen Liebe Gott und allen ihren Mitgeschöpfen gegenüber beherrschen zu lassen.

Das Gesetz der wahren Liebe ist das zentrale Gesetz, durch welches Gott Seine ganze Schöpfung in vollkommener Harmonie zu erhalten versucht. Die Seele, die sich in der bedingungslosen Anwendung der selbstlosen Liebe stark gemacht hat, befindet sich bereits mehr im Stand des Göttlichen Lebens als im Stand des weltlichen Lebens.

Siebte (höchste) Stufe – vollkommene Verschmelzung mit Gottes Willen

So bezeichnet die Herrin aller Seelen die Ebene, auf welchem der Thron der Vollendung ruht, der Thron, der in der Heilsgeschichte nur von einer einzigen erschaffenen Seele noch während ihres Lebens auf Erden bekleidet werden konnte: von Maria, der unbefleckt empfangenen Heiligen Jungfrau und Mutter des Messias und Göttlichen Erlösers. Keine einzige Menschenseele auβer Maria war bereits während ihres Lebens auf Erden vollkommen eins mit Gottes Willen. Die absolut vollkommene und bedingungslos gelebte Einheit des Willens mit Gott machte Maria zum vollendeten Muster der Seele als Ebenbild von Gottes Herzen. Gerade die Einheit des Willens mit Gott hat Maria bereits auf Erden eine uneingeschränkte Macht eingebracht, allerdings wusste Sie Ihre uneingeschränkte Macht aufgrund Ihrer tief gelebten Demut vollkommen zu verbergen.

Gerade dies hat Marias Gröβe am meisten hervorgehoben: Sie sorgte dafür, dass Ihr Umfeld Sie in jeder Hinsicht als eine 'gewöhnliche' Seele wahrnehmen konnte. Nur diejenigen, denen es gegeben war, tiefer zu sehen und zu fühlen als die Oberfläche und die selber über das Weltliche und seine Bindungen hinauszusteigen wussten, bemerkten in einem unterschiedlichen Maβe Zeichen von Marias Gröβe. Die Herrin aller Seelen wies Myriam darauf hin, dass insbesondere Jesu Pflegevater Josef, der Jünger und Evangelist Johannes und die radikal umgekehrte Maria Magdalena begriffen, dass Sie alles andere als eine 'gewöhnliche' Seele war, und dass diese drei Seelen Sie demzufolge (in diskreter Weise) tief verehrten als eine Seele mit absolut einmaliger Auserwählung und Heiligkeit.

Die Himmelskönigin vertraute Myriam diesbezüglich mithin an, diese drei Seelen hätten Sie unabhängig von einander hin und wieder als 'Herrin' angesprochen. Dies taten insbesondere Johannes und Maria Magdalena, und nicht nur diese beiden, denn auch Petrus, in seiner Eigenschaft als des von Jesus ernannten Hauptes der Jünger, habe Maria nach der Himmelfahrt Jesu hin und wieder als 'Herrin' angesprochen, in erster Linie während Gesprächen, durch welche er Sie um Rat bat. So wie es die Gottesmutter erklärte, soll Petrus dadurch betont haben, dass er begriff, dass Gott Selbst Ihr eine einmalige Rolle der Begleitung nach der Himmelfahrt des Messias anvertraut hatte.

Sobald allerdings die Stunde gekommen war, in der Gott verfügte, die Aufgabe und Berufung von Marias Leben sei erfüllt, nahm Er Sie mit Körper und Seele in den Himmel auf und krönte Er Sie zur unbestreitbaren Königin des Himmels und der ganzen Schöpfung und zur Herrin über alles auβer Gott, d.h. über alle Engel und alle Menschenseelen (die alle zusammen dazu berufen sind, als Kämpfer und Werkzeuge im Dienst an Gott zu dienen als die Heere des Lichts, über welche Maria zur Führerin ernannt worden ist) ebenso wie über sämtliche verdammten Seelen (alle gefallenen Engel und alle Menschenseelen, die während ihres Lebens auf Erden nicht die Fruchtbarkeit für die Werke des Lichts verwirklicht haben, die erforderlich ist, um die Ewige Glückseligkeit verdienen zu können). Marias Herrschaft über sämtliche verdammten Seelen sollen wir so verstehen, dass Sie auch über diese eine uneingeschränkte Macht besitzt. Maria als 'Herrin über alle Teufel' heiβt nicht, Sie würde etwa den Befehl über die Heere der Finsternis führen, sondern dass die Finsternis ganz und gar nichts gegen Sie tun kann.

Dies ist die logische Folge der Tatsache, dass eine Seele, die so wie Maria nichts anderes will oder eben nichts will auβer demjenigen, was Gott will oder eben nicht will, auf alles einen Einfluss ausüben kann, der in gewissem Sinne so wirkt, als würde dieser Einfluss von Gott Selbst ausgehen. Dies ist der Grund, wieso die Herrin aller Seelen einst Myriam anvertraute, dass alle Bewohner der Himmlischen Sphären bedingungslos vor Ihr niederknien in automatischer Annahme Ihrer Eigenschaft als der vollkommenen Vertreterin des Göttlichen Gesetzes (mit anderen Worten: als der verkörperten vollendeten Heiligkeit), und dass alle Engel keinen einzigen Unterschied spüren zwischen Ihren Befehlen und den Befehlen, welche sie unmittelbar von Gott Selbst erhalten. Aus diesem Grund sagte Sie einst, Ihre Macht sei im tiefsten Sinn des Wortes unbegrenzt: Gott kann Ihr keine einzige Bitte abschlagen, da Sie in absolut jeglicher Angelegenheit gar nichts anderes als dasjenige will, was Er Selbst will.

Der freie Wille ist das Letzte, was eine Menschenseele geneigt ist aus Händen zu geben. Gerade deshalb ist es für die Vervollkommnung der Menschenseele notwendig, dass sie versucht, die Verfassung zu erreichen, in welcher sie spontan und bedingungslos ihren Willen voll und ganz in den Willen Gottes hinüberflieβen lässt. Dies ist genau, was die Heilige Jungfrau zu jedem Zeitpunkt Ihres irdischen Lebens im Grad der Vollkommenheit getan hat. Weil Sie weiβ, wie fruchtbar eine Seele für Gottes Heilsplan wird sobald sie ihren Willen bedingungslos eins mit Gottes Willen macht, versucht Sie jede Seele, die mit Ihr den heiligen Bund der vollkommenen Weihe eingeht, derart zu gestalten, dass diese beginnt, ihren freien Willen spontan vollkommen in Ihren Dienst zu stellen. Dies alles bildet den tiefen Grund, wieso eine Maria geweihte Seele sich ohne jegliche Beschränkung Ihr hingeben soll, in der Überzeugung, dass Sie als erhabenstes und absolut vollkommenes Wunderwerk Gottes die makellose Verkörperung des Göttlichen Gesetzes ist, und dass somit für die Menschenseele die vollkommene Hingabe an Maria als die unbestreitbare Himmlische Herrin die gröβt mögliche Verherrlichung bildet, die eine Seele Gott darbringen könnte.

Die Engel, die in Bethlehem den Hirten die Geburt Christi verkündeten, sangen bereits 'Frieden auf Erden den Menschen guten Willens'. Die Herrin aller Seelen definiert 'einen Menschen guten Willens' als "eine Seele, die ihren freien Willen vollkommen eins mit dem Willen Gottes macht, und somit in allen Aspekten und Einzelheiten ihres Lebens in allen Verhaltenselementen und inneren Verfassungen vollkommen, spontan und uneingeschränkt am Einsatz zugunsten der Verwirklichung von Gottes Plänen und Werken orientiert ist, indem sie den von Gott erhaltenen freien Willen vollkommen in den Willen Gottes hat hinüberflieβen lassen und somit genau dasjenige will, was Gott will, und sich spontan von demjenigen abwendet, von dem Sich Gott abwendet. Dadurch ist eine Seele guten Willens eine Seele, die in allem ein Leben anstrebt, das nur Gottes Licht verbreitet, und die durch alle ihre Handlungen und ihre ganzen Gedanken, Gefühle, Bestrebungen und Wünsche den unerschütterlichen Willen bezeugt um Werkzeug von Gottes Werken zu sein".

Die tiefe Bedeutung der Worte der Engel in Bethlehem war nichts weniger als dies: Nur eine Seele, die ihren freien Willen eins mit dem Willen Gottes macht kann den wahren Frieden in ihrem Herzen gründen. Solange die Seele ihren Willen auch nur in geringem Maβe von Gottes Absichten abweichen lässt, wird in ihrem Herzen ein gewisses Maβ an Unruhe Wurzeln schlagen. Ein Herz, das nicht hundertprozentig eins mit Gottes Wünschen ist, weckt die Alarmanlage der Seele: das Gewissen, das ihr keine Ruhe lässt solange sie ihren freien Willen nicht voll und ganz so einsetzt, wie Gott ihn gemeint hat. Dieser Kampf im Gewissen gehört zu den Elementen, die den unechten, für Gott unfruchtbaren Wünschen und Gefühlen zugrunde liegen, die wir als 'Leidenschaften' bezeichnen: Regungen des Gemüts, die durch Unreinheit infiziert sind und die gewöhnlich gröβtenteils oder vollkommen an der Befriedigung eigener stofflicher Bedürfnisse oder aber finsterer Bedürfnisse wie, zum Beispiel, Hochmut oder Selbsterhebung orientiert sind.

Der Herzensfriede lässt sich nur durch die Seele verwirklichen, welche die sieben Stufen emporgestiegen ist und so vollkommen durch die Liebe zu Gott und zu Seiner Schöpfung angetrieben wird, dass sie so zu leben weiβ, dass sie auf diesen Stufen nicht mehr stolpert, d.h. nicht mehr in dem Maβe, dass sich die Ebene, auf welcher sie das Göttliche Leben erfährt, eher senkt statt sich zu steigern um dem Thron der Vollendung möglichst nahe zu kommen, auf dem die Heilige Jungfrau, die Königin und Herrin von allem Erschaffenen, sitzt. Wie bedeutungsvoll ist doch das Ziel der Herrin aller Seelen, wo Sie alle Ihr geweihten Seelen einlädt um sich Ihren Füβen zu nähern. Die Seele, der es gelingt, so zu leben, dass sie sich den Füβen ihrer Himmlischen Herrin nähern kann, ist mithin dem Thron der Vollendung so nahe gekommen, dass Gott ihr Leben als 'fruchtbar für die Verwirklichung des Göttlichen Heilsplans' beurteilen kann. Eine gröβere Ehrerbietung kann eine erschaffene Seele ihrem Schöpfer nicht darbringen als diese, dass sie die Nachahmung der Verfassungen ihrer Himmlischen Herrin zum Ziel ihres Lebens macht, um durch die Einheit mit Maria ins Herz des Dreieinigen Gottes hineingeführt werden zu können.

Myriam, zu Ehren der Königin und Herrin aller Seelen, des erhabensten Wunderwerks Gottes.

 

Dieser Text wurde von der Herrin aller Seelen am Abend vor dem Fest Ihrer Krönung als Königin von Himmel und Erden und als Herrin aller Seelen am 22. August 2021 zur Veröffentlichung freigegeben.