TOTUS TUUS, MARIA!

WENN DER KREUZBAUM BLÜHT

Über das Geheimnis der vollkommenen Weihe an Maria
als neugestaltender Macht zur Vollendung von Gottes Heilsplan für die Seelen

(Myriam van Nazareth)

Diese Unterrichtung wurde von der Herrin aller Seelen während des betrachtenden Gebetes im Anschluss an die groβe Weihe vom 8. September 2011 vermittelt.

Die Himmelskönigin lieβ bereits in mehreren Schriften im Rahmen der Wissenschaft des Göttlichen Lebens den immensen Wert der vollkommenen Weihe an Sie erläutern. Während der mystischen Kontakterfahrung (anlässlich der groβen Weihe von Seelen an Sie zur Mittagsstunde an Ihrem Geburtsfest) entfaltet Sie nun für Myriam in Bildern und Worten das tiefe mystische Fundament des Weiheprinzips.

Alles was lebt, und alles was sich zwischen und in allem Lebenden vollzieht (Gefühle, Gedanken, Handlungen, Worte, Wünsche, Leid, Freude...) lässt sich mit einer Sammlung von Rohstoffen vergleichen.

Die Weihe von all dem, oder von bestimmten Elementen davon, kann als eine Darbietung dieser Rohstoffe an Gott durch Maria betrachtet werden. Durch diese Darbietung, diese Aufopferung, bezeugt die Seele Gott gegenüber ihren Wunsch, dass Gottes Liebe das alles in sich aufnimmt und es dazu benutzt, eine möglichst groβe Fruchtbarkeit innerhalb Seiner Werke zu verwirklichen. Gott vollzieht ja Seine Werke durch Verfügungen Seines Willens, aber die Auswirkungen, die tatsächlichen Effekte Seiner Werke, erweckt Er nur in der Einheit mit dem freien Willen von Seelen. Aus diesem Grunde wird gesagt, dass die Seelen ihre Kreuze tragen müssen "um zu ergänzen, was noch am Leiden Christi fehlt".

Gottes Werke sind vollendete Handlungen, durch welche Er schöpft, erlöst, heiligt und bzw. oder wiederherstellt (heilt, neu gestaltet). Diese Werke sollen wir im Grunde genommen als Samen betrachten, die dadurch zum Blühen gebracht werden müssen (gleichsam 'aufgeschlossen werden müssen'), dass sie durch den freien Willen von Seelen bekräftigt werden. In diesen Samen ist alles enthalten, uns zwar in absoluter Vollkommenheit, aber die Äuβerungen des freien Willens von Menschenseelen müssen Gott dazu einladen, diese Samen Schritt für Schritt in ausgewachsene Früchte zu verwandeln. Das Ausmaβ, in dem eine Seele ihren freien Willen dazu einsetzt, Gott zu zeigen, dass sie sich nach Erschlieβung Seiner Heilswerke sehnt, bestimmt den Grad in welchem sich die Seele heiligt. Gott nötigt den Seelen nichts auf, auch nicht Seine Gunst. Erst wenn die Menschenseele ihr Verlangen zum Ausdruck bringt, Gott möge einschreiten, bekommt Sein Wille seine konkreten Auswirkungen in der Schöpfung und in der Seele bzw. den Seelen. Diese Auswirkungen sind die Gnaden.

Kraft einer Göttlichen Verfügung gibt es mehrere Handlungen, durch welche die Seele die Auswirkungen von Gottes Willen erwecken kann. Zu den Wichtigsten zählen Gebet, Sühne, Aufopferungen, Ehrenbezeugung, Verherrlichung, Anbetung, Lobpreis, Danksagung, Verkündigung von Gottes Wahrheit, Wiedergutmachung. Ein System von Handlungen und Worten in welchen alle diese Elemente kombiniert enthalten sind, ist die Heilige Messe. Auβer der Heiligen Messe gibt es ein zweites System, das unmittelbar von Gott den Seelen geschenkt worden ist, und das jede Seele selber in ihrem eigenen Leben zur Anwendung bringen kann: die vollkommene Weihe an Maria.

Die vollkommene Weihe an Maria ist der Zustand, wobei eine Seele sich vollkommen, bedingungslos und ewig dauernd Maria hingibt, mit ihrem ganzen Wesen und jeder Einzelheit ihres Lebens. Die Seele bietet sich durch Maria Gott dar, in der Absicht, ihr ganzes Wesen und ihr ganzes Leben möge völlig, restlos, in die Auswirkungen von Gottes Heilsplan eingebaut werden. Die Seele bietet gleichsam alle ihre Rohstoffe an Gott, damit durch ihre Selbsthingabe die Vollendung Seiner Werke möglich wird. Gott ist allmächtig, aber Er möchte nichts vollenden ohne den aktiven Einsatz von Menschenseelen. Aus diesem Grunde sagt die Herrin aller Seelen immer wieder, dass jede Seele auf Erden zwei Existenzgründe hat: die eigene Heiligung, und das Leisten ihres persönlichen Beitrages zur Verwirklichung von Gottes Heilsplan. Dabei wird mithin ersichtlich, dass es neben der wahren Weihe an Maria auch eine Pseudoweihe gibt:

  • wahre Weihe ist ein Bund der Selbstaufopferung, durch welchen die Seele ihre beiden Lebensaufgaben zu verwirklichen versucht: ihre eigene Heiligung, und das Leisten eines höchst möglichen Beitrages zur Verwirklichung von Gottes Plänen und Werken. Die wahre Weihe ist eine Lebenseinstellung, die dem ganzen Verhalten Richtung gibt und das ganze Leben der Seele an Gottes Bedürfnissen orientiert;
  • Pseudoweihe ist eine Gebetshandlung, durch welche sich die Seele scheinbar an Maria gibt, während sie allerdings in Wirklichkeit vor allem von dem Verlangen angetrieben wird, Himmlische Unterstützung in ihren weltlichen Bedürfnissen zu erhalten. In diesem Falle lebt die Seele nach Aussprechen des Weihegebetes nicht in einer Einstellung der Selbsthingabe. Sie stellt ihre 'Rohstoffe' nicht freiwillig, protestlos und liebevoll Maria zur Verfügung, beansprucht allerdings schon die Gnadenwirkung. Die Seele orientiert ihr Verhalten und ihre inneren Verfassungen nicht an Gottes Bedürfnissen. Oft bleiben die Prüfungen dieser Seele für ihr seelisches Wachstum fruchtlos.

Das genannte 'Darbieten' an Gott durch Maria ist wie eine Opfergabe der Verherrlichung, des Dankes und der Liebe in den unterschiedlichsten Formen, und wie ein Flehen um Einheit zwischen Gottes Willen (der letztendlich sämtliche Entwicklungen vollbringt) und dem freien Willen der Seele, die sich nach diesen Entwicklungen (die Gründung des Heils für alle Seelen) sehnt. Weihe ist ein System, durch welches ständig Rohstoffe an Gott dargeboten werden, die durch die Gnadenwirkung in Baustoffe des Heils umgewandelt werden. Die Gnadenwirkung ist das System durch welches Gott Seine Werke – Schöpfung, Erlösung, Heiligung und Heilung (Wiederherstellung, Neugestaltung) – zu ihrer Vollendung zu führen versucht. Das alles ist ein System von ständigem Geben und Nehmen, also eines ständigen Austausches, zwischen Gott und einer Seele.

Gott hat Maria dazu vorherbestimmt, in diesem Vorgang der groβe Schaltpunkt zwischen dem menschlichen Willen und Gottes Willen zu sein. Durch Sie will Er geben und entgegennehmen. Aus diesem Grunde verlangt Er von den Menschenseelen die tiefste Ehrerbietung und die höchste Verherrlichung an Maria. Er hat Maria zum absoluten Meisterwerk Seiner Schöpfung gemacht, hat in Ihr sämtliche Herrlichkeiten Seiner Werke in deren absoluten Vollkommenheit gesammelt, und dadurch in Maria die Menschenseele zum absoluten Gipfel ihrer Herrlichkeit geführt. Maria verkörpert für Gott die makellose Vollkommenheit als erschaffene Seele, so vollkommen, dass Sie bereit war, und für ewig bereit bleiben wird, in einem unüberbietbaren Ausmaβ mit Seiner Liebe, Seiner Weisheit und Seinem Willen zu verschmelzen, und somit in einem beispiellosen Ausmaβ an der Ausübung Seiner Macht beteiligt zu werden. Dieses Letztere ist es, was Gott jetzt in der Offenbarung Mariä als Herrin aller Seelen bekannt gibt, in dem Titel, der alle Eigenschaften Mariä (Ihre 'Fülle der Gnade') in sich versammelt und mithin krönt.

Jede Seele kann an der Ausübung von Gottes Macht Anteil haben, in dem Maβe, wie sie ihren eigenen Willen in Gottes Willen aufnehmen lässt, so dass sie in jeglicher Hinsicht und in jeglicher Angelegenheit genau dasselbe will wie Gott. Diese Aufnahme in Gottes Willen ist in Maria zu einer wahren Verschmelzung geworden, weil Ihre Liebe und Ihre Beherrschung sämtlicher Tugenden absolut vollendet waren. Dadurch will Maria in jeder Einzelheit der Göttlichen Werke haargenau dasselbe als dasjenige, was Gott will. Indem der Wille Gottes und Marias Wille absolut eins und ungeteilt sind, löst jede Äuβerung von Marias Willen eine Wirkung von Gottes Willen aus. Aus diesem Grunde sagt die Herrin aller Seelen, dass Gott Ihr eine Macht geschenkt hat, die in ihrer tatsächlichen Auswirkung uneingeschränkt ist, mit anderen Worten: Gott betrachtet Marias Wille und alle Ihre Worte und Handlungen als Seinen eigenen Willen, Seine eigenen Worte und Handlungen.

Maria baut all dasjenige, was Ihr geweiht wird, in Gottes Heilsplan ein. Dadurch bringt Sie Gaben der Ehrerbietung und der Liebe zu Gott, und bekommt Sie im Austausch von Gott – der Quelle aller Heilswerke – Gnaden für die Schöpfung in die Hand. Sie besitzt die Macht, diese Gnaden in das Leben der Seelen und in die Entwicklungen innerhalb der Schöpfung einzubauen. Wir sehen Maria also als Schaltpunkt und als Transformator (Umwandlerin Göttlicher Gaben nach Menschenmaβ, unter Berücksichtigung der wahren Bedürfnisse von Seelen im Rahmen ihrer Heiligung, und der Bedürfnisse von Gottes Heilsplan zum betreffenden Zeitpunkt). Durch die Verteilung von Gottes Gnaden ist Maria ständig damit beschäftigt, alle Werke Gottes zu erschlieβen, damit diese für die Vollendung des groβen Heilsplans fruchtbar werden. Werke von Gott sind:

  • alle Seelen, und sämtliche Entwicklungen in ihnen, durch welche sie zur Vollendung ihrer Heiligung geführt werden;
  • die Tiere, die alle ihre Rolle innerhalb der Schöpfung und innerhalb der Entwicklung individueller Seelen zu erfüllen haben, wie von Gottes Vorsehung verfügt;
  • alles andere Erschaffene;
  • alle Entwicklungen innerhalb der Schöpfung, die durch Gottes Vorsehung zustande kommen.

Auch Entwicklungen, die durch Finsternis verunreinigt werden, können in Werke Gottes umgewandelt werden, vorausgesetzt, auch da begegnen sich Gottes Wille und der freie Wille von Menschenseelen in einer Gesinnung beharrlicher Liebe von Seiten der Seelen, vorzugsweise durch die Weihe jeglicher solcher Entwicklungen.

Marias grenzenlose Macht liegt darin, dass Gott Ihre Position als Schaltpunkt instand halten will, und Er Sie dadurch bewusst in den Mittelpunkt sämtlicher Heilshandlungen (Gaben an und von Gott) gestellt hat. In Gottes Augen sind der Dank, die Ehrerbietung und sämtliche anderen Gaben von Seelen an Ihn am wertvollsten wenn diese Ihm durch Maria dargebracht werden. Über das Warum dieser Vorliebe Gottes habe ich in mehreren anderen Schriften ausführlich schreiben dürfen, unter anderem in Marias Tempel. Dies setzt voraus, dass die Seelen Maria akzeptieren, verehren, dienen und folgen als Gottes Schaltpunkt zwischen Ihm und ihnen, als Spiegel von Gottes Willen, als vollkommene Verkörperung der Vollendung aller Seiner Werke, als Trägerin von Gottes Saat der Heiligung, als Kanal durch welchen Gott die Werke Seiner Vorsehung vorzugsweise auswirkt.

Die Seele, die sich – in Weihe – Maria hingeben will, geht mit Ihr einen Bund ein um im Stand der Weihe zu leben. Konkret heiβt dies, dass diese Seele eine Sammlung von Rohstoffen für die Aufbereitung von Gnaden sein und bleiben will. Sie bietet sich Maria dar als ein Gelände, das von Ihr uneingeschränkt und für immer erschlossen werden darf. Die Seele erkennt Marias Macht um alles, was im Boden ihres ganzen Wesens und ihres ganzen Lebens vorhanden ist, uneingeschränkt und bedingungslos in Besitz zu nehmen und zu verarbeiten, es mit Ihrer vollendeten Liebe zu bekleiden (welche die Quellen der Gnade uneingeschränkt erschlieβen kann), und es Gottes Werken hinzuzufügen zur Erschlieβung dieser Letztgenannten zum Heil der Seelen, und zugunsten der Entwicklungen von Gottes Heilsplan.

Jesus ist für alle Seelen den Kreuzestod gestorben, um eins der gröβten Göttlichen Werke zu erschlieβen: die Erlösung. Von jeder Seele wird erwartet, dass sie ihrerseits ihre eigenen Kreuze trägt in der Gesinnung Jesu (in Liebe, bedingungsloser und protestloser Annahme) und dass sie diese zusammen mit allen Begleitumständen durch Weihe in das Herz der Himmelskönigin legt, damit Maria die volle Verfügung über alle diese Rohstoffe bekommt. Wenn sich eine Seele mit ihrem ganzen Wesen, mit allen ihren inneren Verfassungen und Einstellungen, allen ihren Handlungen und Worten, ihrem freien Willen und allen Einzelheiten ihres Lebens Maria hingibt, und sie in dieser Selbsthingabe in innigst gelebter Weihe ihr ganzes Leben lang ausharrt, wird sie zu einer Blüte am Baum des Kreuzes Christi. In jeder solchen Seele blüht das Kreuz wie in einem Frühling neuen Heils für die ganze Schöpfung.

Somit wird die vollkommene Weihe an Maria zu einer Kraft, welche die Seele und viele Entwicklungen innerhalb der Schöpfung neu gestalten bzw. wiederherstellen oder heilen  kann. Die Vollendung von Gottes Heilsplan, welche jeder Seele als zweite Lebensaufgabe zugeteilt wird, muss sich nun, in diesen Letzten Zeiten, verwirklichen, und zwar kraft des Systems der vollkommenen Weihe an Maria. In der Wissenschaft des Göttlichen Lebens verkündigt die Herrin aller Seelen hin und wieder, dass Sie von Gott die 'neugestaltende Macht' erhalten hat. Sie übt diese Macht durch die inneren Umgestaltungswerke aus, die Sie in den Seelen vollzieht, die sich Ihr vollkommen hingeben. Sie kann das alles in Ihrer Eigenschaft als Schaltpunkt zwischen Gott und den Seelen verwirklichen. Wenn die Himmelskönigin sagt, dass Sie versucht, die von Jesus erschlossene Erlösung in jeder Seele zu vollenden, meint Sie genau dieses: Sie versucht, die Ihr geweihte Seele zu einer Höchstleistung als Lieferantin von Rohstoffen zu bringen, damit sie einen Höchstbeitrag zu den Gnaden leisten kann, die aus solchen Rohstoffen bereitet werden zwecks Vollendung von Gottes Heilsplan mit der Gründung von Gottes Reich auf Erden. Diese Ergieβungen von Gnaden sind wie neue Injektionen Göttlichen Lebens, das die geweihten Seelen in Blüten am Kreuzbaum verwandelt. Der Kreuzbaum steht symbolisch für die Erlösung von Menschenseelen. In einer jeden solchen Blüte am Kreuzbaum Christi vollendet Maria tatsächlich die Erlösung, die Jesus durch Seine eigenen Leiden in dieser Seele erschlossen hatte. So wird vollkommene, bedingungslose und ewig dauernde Weihe an Maria zum wahren Fundament für die Verwirklichung der beiden groβen Aufträge wozu die Seele ins Leben gerufen worden ist.

In tiefer Liebe zu Gott, zu Maria und zu allen Geschöpfen,

Myriam – im September 2011