TOTUS TUUS, MARIA !

WOLKENSCHLEIER UND DIE EWIGE SONNE

Belehrung der Allerheiligsten Jungfrau
Maria über die Art und den Ursprung des Bösen

(Myriam van Nazareth)
Afb. Wolkensluiers zonder titel MDA Ap

Vorbemerkung zu dieser Schrift:

Wolkenschleier und die Ewige Sonne ist eine auβerordentlich machtvolle Schrift, die von der Königin von Himmel und Erden während der Osterzeit 2014 Myriam geschenkt wurde. Der Widerstand seitens der Finsternis gegen diese Schrift war von Anfang an so heftig, dass erst Monate nach deren Vollendung die Veröffentlichung derselben vorgenommen werden konnte. Die Heilige Jungfrau betont den Wert dieser Gnadengabe an die Seelen, und ruft dazu auf, sich diesen Text tief in das Herz zu prägen, da er in hohem Maβe zu einem richtigen Verständnis der Finsternis und deren zerstörenden Strategien beitragen kann, und der Seele machtvolle Waffen für ihre höchste Entfaltung als Bild und Gleichnis Gottes verschaffen kann.

TOTUS TUUS, MARIA !

Viele Seelen fragen sich, wie es denn möglich ist, dass es das Böse, die Finsternis, gibt. Alles ist ja von Gott erschaffen worden, und Gott ist nichts als Liebe. Wieso denn, kann Gott auch das Böse erschaffen haben, oder noch anders ausgedrückt: Stimmt es denn doch nicht, dass Gott Liebe ist, und nichts auβer Liebe?

In der vorliegenden Belehrung beantwortet die Königin von Himmel und Erden diese Fragen auf unmissverständliche Weise folgendermaβen, und lässt Sie anschlieβend die Wahrheit Ihrer Antwort nachweisen:

Gott hat das Böse nicht erschaffen, es ist die Frucht einer freien Entscheidung von Geschöpfen mit Bezug auf den Umgang mit dem gröβten Geschenk der Liebe, das der Schöpfer in ihnen hinterlegt hat.

Gott ist die Quelle von allem. Aus diesem Grunde ist Er ebenfalls Herr über alles. Er hätte somit die Schöpfung derart einrichten können, dass alles, was von Ihm erschaffen worden ist, automatisch vollkommen und makellos Seiner Macht unterworfen ist und somit in einer solchen Weise funktioniert, dass jede Situation und jede Entwicklung innerhalb der Schöpfung, und jede Handlung oder Entscheidung von Seiten Seiner Geschöpfe der Instandhaltung der ganzen Schöpfung und der Vollendung von Gottes Plänen und Werken förderlich ist. Im Gegensatz zu einer Schöpfung in vollkommener Sklaverei Ihm gegenüber hatte Er jedoch nur an einer Schöpfung Gefallen, in welcher die Geschöpfe die Inschrift Seiner Liebe in sich erhalten sollen, und auβerdem mit einem freien Willen gerüstet werden sollen, der es ihnen ermöglichen soll, vollkommen frei darüber zu entscheiden, wie sie in jeder Situation ihres Lebens auf Erden mit dieser Liebe umgehen sollen.

Obgleich Gott als Wesen weder einen Anfang noch ein Ende hat, vollkommen eigenständig existiert, und gleichsam in Sich ein vollendetes System des Lebens bildet, das unendlich ist und in allen Seinen Werken nichts als absolut vollendete Dinge hervorbringen kann, erschuf Gott Wesen, die wir als 'Geschöpfe' bezeichnen. Er hatte keinen Gefallen daran, lediglich durch einfache Verfügungen Seines Willens Dinge zustandezubringen, deren Auswirkungen automatisch vollkommen sein sollen. Ganz im Gegenteil entschied Er Sich dafür, nur Werke zustande zu bringen in Zusammenwirkung mit den Geschöpfen aus Seiner Hand. Die ersten Geschöpfe waren die Engel. Gott erschuf sie nicht als Sklaven, sondern – aus Seinem Herzen heraus betrachtet – als Mitarbeiter zwecks der Instandhaltung Seines Reiches der Liebe. Er erschuf die Engel aus der Essenz Seines eigenen Wesens: der vollendeten Liebe. Gott Selbst schöpft und wirkt aus Seinem Willen heraus, und fasste den Entschluss, dass auch Seine Geschöpfe ihre Beiträge aus einem eigenen Willen heraus liefern sollten, ganz nach eigener Wahl. Auch Seine Engel rüstete Er mit einem freien Willen aus. So sollten ihre Herzensverfassungen für Gott viel wertvoller sein, wenn diese den Willen der Engel zum Ausdruck bringen, ihrem Schöpfer ähnlich zu bleiben.

Der Höchstrangige unter den Engeln, Luzifer, traf ab einem gewissen Augenblick die Wahl, seinen freien Willen nicht länger dafür zu gebrauchen, seinen Beitrag zur Instandhaltung und Förderung von Gottes Werken zu leisten, sondern dafür, sich mehr Macht zu erwerben als ihm von Gott zugesprochen worden war. Die erste Spaltung zwischen dem freien Willen Luzifers und dem Willen Gottes markierte den Anfang des Ungehorsams. Der Ungehorsam war die Frucht der Wahl eines Geschöpfes, nicht länger Gottes Plänen und Werken zu dienen, sondern einen eigenen Weg zu gehen, von welchem das betreffende Geschöpf glaubte, dieser würde einen gröβeren persönlichen Vorteil einbringen als der weg in Vereinigung mit Gott. Dies war die erste Verleugnung von Gottes vollendeter Liebe. Die Liebe, die im vollendeten Zustand im Geschöpf hinterlegt worden war, sollte nach wie vor im Geschöpf zugegen sein, wurde gleichwohl nicht länger gemäβ Gottes Auffassungen und Zielsetzungen angewendet, und zwar aufgrund einer freien Wahl von Seiten des Geschöpfes in Abweichung von Gottes Absichten.

Später sollte Gott die Erde schöpfen, und sollte Er diese mit Pflanzen, Tieren und dem ersten Menschenpaar versehen. Die Menschenseele sollte auf Erden Gott 'vergegenwärtigen'. Sie sollte somit die Krone auf der Schöpfung sein. Dieser Göttliche Plan sollte bei Luzifer, dem höchstrangigen Engel, den Anlass zu seinem Aufstand gegen den Schöpfer bilden. Luzifer sah, wie sein Status als höchstrangiges Geschöpf bedroht wurde, verzichtete auf seine wahre Berufung als Mitarbeiter bei der Verwirklichung von Gottes Plänen und Werken, und entschied sich aus eigenem Willen dafür, seinen eigenen Weg zu gehen. Luzifer war das erste Geschöpf, das seinen freien Willen nicht länger für den Dienst an Gott, sondern für die Verwirklichung eigener Interessen einsetzte, die in Wirklichkeit nichts mehr als Scheininteressen sein konnten, denn ein vermeintliches Interesse, das auβerhalb der Einheit mit Gottes Herzen gespürt wird, ist kein Interesse, sondern eine Falltür ins Unglück.

Manche Engel folgten dem Vorbild Luzifers. Der Letztgenannte und sein Gefolge sollten künftighin als 'Teufel' bezeichnet werden: gefallene Engel, welche die Göttliche Liebe verleugnet und auf den Seinszustand als 'Bild und Gleichnis Gottes' verzichtet hatten, um eigene Wege zu gehen und die Verwirklichung eigener Scheininteressen anzustreben. Der Akt, durch welchen sich der Wille des Geschöpfes von Gottes Willen losreiβt, also durch welchen das Geschöpf freiwillig die Einheit zwischen Gottes Zielsetzungen und den Seinigen auflöst, ist der Anfang von dem, was wir als das Böse bezeichnen. Luzifer (der Name heiβt: 'Träger von Licht') sollte künftighin Satan genannt werden (der Name heiβt: 'Gegner, Rebell, Antagonist'). Satan wurde aus dem Himmel verbannt, weil im Himmel ausschlieβlich Seelen leben können, welche die makellose Liebe in ihrer Fülle anwenden (siehe, unter anderem, Die Saat der Erlösung). Er sollte mit seinem Gefolge sein eigenes Reich ausbauen, und in der Absicht, Gott möglichst hart zu treffen und Seine Pläne und Werke zu unterminieren, sollte er alles daran setzen, die 'Krone der Schöpfung', die Menschenseele, für sich zu gewinnen und sie für sich – also gegen Gott – arbeiten zu lassen. Er inspirierte das erste Menschenpaar zu seinen eigenen Einstellungen: Ungehorsam, Widerstand, Hochmut, sich selbst 'zu Gott machen'.

Die ersten Menschenseelen gaben den Inspirationen Satans nach, und setzten somit, genauso wie er, ihren freien Willen nicht länger für die Verwirklichung von Gottes Plänen und Werken ein, sondern für die Verwirklichung eigener Scheininteressen.

Die Tragödie besteht daraus:

  • dass die Menschenseele durch die Erbsünde keinem Interesse diente, das ihren Seinszustand verbessern könnte, ganz im Gegenteil, denn in Wirklichkeit hat sie dadurch ihrer Fähigkeit, das Göttliche Leben in sich blühen zu lassen, in hohem Maβe selber entgegengewirkt. Die Seele verlor die Fähigkeit, gleichsam spontan und automatisch das Göttliche Leben zu leben, und wurde künftighin der Notwendigkeit ausgeliefert, dieses Göttliche Leben durch beharrliche Anstrengungen vollkommen neu in sich geboren werden zu lassen, es instand zu halten und es wachsen zu lassen;
  • dass die Menschenseele selbst ihre Eigenschaft als 'Gottes Bild und Gleichnis' für immer befleckte und künftighin dazu neigen sollte, sich leichter für Handlungen und Zielsetzungen zu entscheiden, welche von der Finsternis inspiriert sind und welche den Zielsetzungen der Finsternis dienlich sind, als für solche, welche vom Licht inspiriert sind und den Zielsetzungen des Lichtes dienlich sind;
  • dass sich die Menschenseele unbemerkt in die Verwirklichung der Werke des Bösen einschalten lieβ, und dadurch unbemerkt zur Marionette Satans wurde, und zwar in dem Maβe desto mehr, als sie von der täuschenden Überzeugung durchdrungen wurde, dass sie Gott nicht mehr brauchte und sie selbst die ganze Schöpfung beherrschen konnte und sollte.

Die Finsternis kam also dadurch zustande, dass Luzifer begann, seinen hohen Rang zu missbrauchen: Abweichend von Gottes Gesetz der Liebe lieβ er sich nicht länger in Gottes Pläne und Werke einschalten, und begann er, sein Bedürfnis an Anerkennung und Macht der Erfüllung der ihm innerhalb von Gottes Plänen und Werken zugeteilten Rolle vorzuziehen. Dieser Verzicht auf die Selbstverleugnung und auf die Liebe zu Gott und zur ganzen Schöpfung, und somit das Leben aus einem Anstreben der eigenen Interessen über alles heraus, ist was wir als 'Finsternis' bezeichnen.

Oft ist die Rede von 'Licht' wenn auf Gott verwiesen wird, und von 'Finsternis' wenn auf Satan verwiesen wird. Bereits in der Belehrung Das Licht leuchtet in der Finsternis aus dem Jahre 2008 inspirierte die Herrin aller Seelen die nachfolgende Begriffsbestimmung in Bezug auf 'das Licht': "Das Licht ist der Seinszustand Gottes, ein Zustand, der aus Seiner vollkommenen Weisheit besteht, ebenso wie aus der Fähigkeit, das Leben in der vollendeten Göttlichen Liebe instandzuhalten. (...) Für die geschaffenen Seelen stellt es somit auch die Fähigkeit dar, sich selbst so zu sehen, wie sie im Verhältnis zu Gott tatsächlich sind. (...)".

'Die Finsternis' dahingegen, wurde von der Himmelskönigin in der Sammlung von Belehrungen Schleier aus Gold folgendermaβen definiert: "sämtliche Werke, durch welche der Böse versucht, Gottes Werke zu zerstören, und die Liebe und die Fülle der Wahrheit zu unterminieren bzw. unwirksam zu machen bzw. diese durch Täuschung von Menschenseelen so umzuorientieren, das sie seinen Zwecken dienen".

Im Rahmen der Werke der Finsternis spricht die Gottesmutter oft von 'der Welt' und 'dem Weltlichen'. Sie bezeichnete bereits 2003 die Finsternis als "die ganze Interaktion zwischen weltlichen Einflüssen, die von Wünschen, Denkmustern usw. durchdrungen sind, welche hauptsächlich oder ausschlieβlich an materiellen Dingen und Bedürfnissen orientiert sind". In Testament des Bundes lieβ Maria 'die Welt' definieren als "das Ganze der Einflüsse, die nicht an den ewigen Interessen Gottes orientiert sind, sondern an den Interessen des vergänglichen irdischen Lebens, d.h. an der Befriedigung der physischen Bedürfnisse, und nicht jener der Seele".

Im Rahmen Ihres Unterrichts über die Art und den Ursprung des Bösen möchte die Herrin aller Seelen nunmehr die Bestimmung der Begriffe Licht und Finsternis folgendermaβen verfeinern:

Licht = all dasjenige, was von Gott ausgeht, und was, wenn es von der Seele angewandt und nachgefolgt wird, in dieser Seele die Vollendung ihrer Erlösung, ihrer Heiligung und ihres Ewigen Heils herbeiführen kann und zur Verwirklichung von Gottes Heilsplan und Seiner ganzen Werke beiträgt.

Finsternis = all dasjenige, was von der wahren Liebe abweicht, die Entfaltung derselben verhindert oder bekämpft, und dadurch in der Seele die Vollendung ihrer Erlösung, ihrer Heiligung und ihres Ewigen Heils verhindert und dazu beiträgt, dass die Vollendung von Gottes Heilsplan und Seiner Werke aufgeschoben wird, oder dass die Wirkungen derselben verringert werden.

Wie tritt die Finsternis in der Seele zutage?

Dadurch, dass Gott Liebe ist, und alle Seine Werke und Pläne aus Liebe in ihren unterschiedlichsten Erscheinungsformen bestehen, wirkt sich die Finsternis in der Seele dadurch aus, dass sämtliche Elemente und Aspekte der wahren Liebe gelähmt werden, und tritt sie an erster Stelle in einer (sei es vorübergehenden – gegebenenfalls sich wiederholenden – sei es beharrlichen) Neigung zu einem Verhalten und zu inneren Verfassungen zutage, die von der wahren Liebe abweichen. Die wichtigsten Formen, in welchen die Finsternis in der Seele zutage tritt, sind jene, die bereits in Luzifer bei dessen Rebellion zutage traten. Es handelt sich da nicht zufällig um die Verfassungen, durch welche die Finsternis ihren Gegner zutiefst treffen und Seine Werke am Zweckmäβigsten unterminieren kann, bzw. durch welche sie die Vollendung derselben am Zielsichersten abbremsen kann:

  • Ungehorsam: Jeder Gebrauch des freien Willens, der nicht im Einklang mit demjenigen ist, was Gott will. Die Seele geht dadurch einen eigenen Weg, und verlässt den Weg, den Gott für ihr Leben zwecks Erfüllung der Lebensaufgabe, zu welcher sie in die Welt gesandt worden ist, vorgesehen hat. Die Erbsünde war im Wesentlichen bereits ein Verstoβ gegen den Gehorsam. Somit hat die Menschheit damals bereits die Lektion erteilt bekommen, welchen unermesslich groβen Wert es für Gott hat – und daher ebenfalls für das ewige Glück der Seele selbst –, dass die Menschenseele ihren freien Willen ausschlieβlich vollkommen Gottes Willen entsprechend einsetzt.
  • Selbstsucht: Die Seele richtet ihr Verhalten vielmehr auf die Befriedigung eigener Bedürfnisse aus, als auf die Befriedigung von Gottes Bedürfnissen. Sie macht dadurch dasjenige, was sie für sich als wichtig empfindet – das heiβt: was in ihren Augen geeignet ist, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen – zum Mittelpunkt der Ziele, auf welche sie ihr ganzes Verhalten auszurichten beginnt, und sie tut dies ohne, oder mit geringerem, Interesse für die Bedürfnisse ihrer Mitgeschöpfe und für dasjenige, was Gottes Heilsplan zu dessen Vollendung führen helfen kann. Selbstsucht trägt automatisch ein gewisses Maβ an Hochmut in sich, der Verfassung, die Luzifer zu der Wahnidee brachte, er wäre Gott gleich. Es ist genau diese Verfassung, welche die Menschenseele leicht dazu bringt, Gott aus ihrem Leben zu verbannen und ihre eigenen Gesetze und Vorschriften zu erstellen und anzuwenden, in der Überzeugung, dass nach diesem Leben auf Erden ohnehin nichts mehr kommt und die Seele somit aus diesem irdischen Leben alles holen soll bzw. muss, was ihre (rein stofflichen) Bedürfnisse befriedigen kann. Die Seele geht dabei so vor, als bestünde sie aus sich selbst und eigenständig, und als hätte sie somit automatisch das Recht, sich in jeder Hinsicht genau so zu verhalten, wie sie mag, und so, als wäre nur diese Einstellung imstande, ihr das Glück zu bringen. Dadurch begibt sich die Seele gleich in die Sphäre des Unglaubens.
  • Unglaube. Jede Seele wird von Gott mit dem Glauben an Seine Existenz und an die Tatsache ausgerüstet, dass Er unaufhörlich für das ewige Heil aller Seelen wirkt. Für die ersten Menschenseelen war der Glaube eine Selbstverständlichkeit, weil sie Gottes Gegenwart damals noch intensiv spüren konnten. Seit der Erbsünde ist diese Verfassung in der Seele nicht mehr spontan wirksam. In der Sturmschrift 40 lieβ die Himmelskönigin ganz treffend die Bemerkung vorbringen, es lieβe sich sagen, "dass eine Seele den wahren Glauben in dem Maße besitzt, in dem sie unnachgiebig sucht, die ewige Wahrheit zu kennen, weil sie davon überzeugt ist, dass dieses Wissen die einzige Quelle des wahren Heils ist". Sobald die Seele den Glauben an Gottes Existenz und an Sein Wirken zugunsten des Heils der ganzen Schöpfung beseitigt, heiβt dies tatsächlich im Grunde genommen, dass die Seele nicht länger die ewige Wahrheit sucht, und dass sie somit eigentlich nicht mehr davon überzeugt ist, dass das Heil nur aus der ewigen Wahrheit hervorgeht.

Was die Herrin aller Seelen unter 'der Ewigen Wahrheit' versteht, lieβ Sie bereits in der Sturmschrift 10 eindeutig folgendermaβen vorbringen: "Die Wahrheit ist die tiefe Wirklichkeit, der Kern von Gottes Vorgehen und Gottes Absichten. Da Gottes Vorgehen und Seine Absichten (Sein Heilsplan für die Seelen) durch die Liebe aufgebaut, genährt und gelenkt werden, und die Liebe somit Gottes Gesetz ist, lässt sich sagen, dass die Wahrheit das Wissen von Gottes Gesetz ist. Gottes Wahrheit bezieht sich auf das Ganze des Wissens und der Erkenntnisse, die erforderlich sind, um die Seele in den Stand zu erheben, der sie für die Rückkehr zu Gott, für die Heiligkeit, das Ewige Leben bereit macht". Diese Begriffsbestimmung macht deutlich, wie sehr die Verleugnung vom Glauben an Gott im Grunde genommen heiβt, dass sich die Seele völlig von Gott losreiβt. Dadurch liefert sie sich ungehemmt der Herrschaft der Finsternis über ihr ganzes Wesen aus.

Die Seele, die sich von nichts anderem mehr ernährt als von Finsternis, wird jedoch selber von Tag zu Tag mehr zu Finsternis. Ich könnte es sogar folgendermaβen ausdrücken: Man sieht demjenigen, was man am meisten liebt, immer mehr ähnlich. Das ist so, weil sich das Herz den/die Geliebte(n) als Muster, als Beispiel, als Spiegel von dem einprägt, in dem sich das Herz selber wiederfinden möchte. Aus diesem Grunde strebt es die Seele wie von selber an, ihrer 'Identifikationsfigur' in ihren ganzen Einstellungen und in ihrem ganzen Tun und Lassen ähnlich zu sehen. Es ist dann so, als würde die Seele in dem Maβe einen gröβeren inneren Frieden finden, wie sie das Gefühl bekommt, dem Objekt ihrer Liebe ähnlicher zu sein. Dies ist nicht risikofrei: Die Seele, die Gott und bzw. Maria als Spiegel benutzt, kann in diesem Spiegel den wahren Frieden, den sogenannten 'Frieden Christi', den wahren Herzensfrieden, finden, dadurch, dass ihr Gewissen Ruhe und Geborgenheit findet im Gefühl, im Schatten von Gottes Geist zu leben.

Die Seele jedoch, welche die Finsternis als Spiegel benutzt, findet nicht den wahren Frieden, sie findet höchstens ein Gefühl der Selbstgefälligkeit, das aus Selbsttäuschung hervorgeht, einer Täuschung mit Bezug auf die wahre Verfassung der eigenen Seele. In der Seele kann diese Selbstgefälligkeit auf unterschiedliche Entgleisungen hinauslaufen, zum Beispiel auf Machtgier, wobei sie sich selbst davon überzeugt, dass die Macht, welche 'das Leben ihr in den Schoβ gelegt hat', den Beweis dafür liefert, ihre seelische Verfassung wäre richtig und erlaubt. Die verfinsterte Seele misst die Verfassung und den Wert ihrer Person nach ihrem 'Erfolg' im weltlichen Leben. Dieser 'Erfolg' findet ihrer Ansicht nach Ausdruck in Macht, Rang innerhalb einer Organisation, eines Unternehmens u.ä., finanzieller Lage, und in der Ansicht von Mitmenschen, in denen sie ihre eigenen Verfassungen wiederfinden kann. Dies alles bietet der Finsternis eine Goldgrube von Möglichkeiten, Seelen und die Entwicklung der ganzen Welt zu manipulieren.

  • Unreinheit: Reinheit ist die Verfassung, durch welche die Seele Gott ähnlich sieht, durch welche sie wie ein makelloser Spiegel Seiner Verfassungen lebt und seine Einstellungen ungehemmt und auf nicht verunreinigte Weise ausstrahlt bzw. an die Mitgeschöpfe weiterleitet, mit denen sie in Berührung kommt. Unreinheit ist somit die Verfassung durch welche die Seele die Fähigkeit verliert, Gottes Gegenwart bei ihren Mitgeschöpfen spürbar zu machen. Unreinheit kann in einem allgemeinen Bild als jegliche Unvollkommenheit auf dem Spiegel der Seele betrachtet werden, durch welche diese nicht länger imstande ist, Gottes Licht hundertprozentig unverzerrt an ihre Umgebung weiterzuleiten. Dieser Spiegel wird bei jeder Gelegenheit bespritzt, bei welcher die Seele in einer Handlung, einem Wort, einem Gefühl, einem Gedanken, einem Wunsch, einer Bestrebung oder einem Versäumnis, egal wie gering diese auch sein mögen, von der vollendeten Liebe einem Mitgeschöpf oder Gott gegenüber abweicht. Die Himmelskönigin wies bereits wiederholt darauf hin, dass jede Untugend letztendlich mit einem Mangel an wahrer Liebe zu Gott und bzw. oder zu Mitgeschöpfen im Zusammenhang steht, und somit ebenfalls mit einer Verfassung, in welcher die Seele mehr am eigenen Wohl als an den Bedürfnissen ihrer Mitgeschöpfe und bzw. Gottes Bedürfnissen interessiert ist. Auch in dieser Beziehung zeigt sich also die Trennung zwischen dem Herzen der Seele und Gottes Herzen.

Es lässt sich leicht feststellen, wie sehr diese Verfassungen nicht nur in individuellen Menschenseelen wirksam sind, sondern auch in der ganzen Welt. Wie tritt die Finsternis in der Welt zutage?

  • Ungehorsam: Die ganze Menschheit fährt in immer zunehmendem Maβe einen Kurs, der in unzähligen Hinsichten von der Entwicklung abweicht, welche Gott für die Menschheit vorgesehen hatte. Der Weg der Instandhaltung und der Vergröβerung der Einheit der Seele mit Gott in Tun und Lassen, in Denken, Fühlen und Anstreben, wird immer mehr gegen Wege eingetauscht, über welche sich die Menschheit immer weiter von Gott entfernt. Der moderne Mensch macht sich selber in zunehmendem Maβe zu einem Gott, und baut sich Gesellschaften, Gesetze, Vorschriften und Zielsetzungen zusammen, aufgrund eines falschen 'Freiheits'-Ideals: Der Mensch soll ein Höchstmaβ an Freiheit genieβen um sich in seinem Mensch-Sein voll entfalten zu können. Die 'Freiheit', die in dieser Argumentation bezweckt wird, ist allerdings eine menschliche 'Freiheit', die in diesem weltlichen Leben beginnt und endet, und die im Grunde genommen bezweckt, dass der Mensch von allem, was das Leben schwerer macht, frei ist. In der Praxis heiβt dies allerdings, dass oft die Bedürfnisse des Mitmenschen nicht mehr beachtet werden, und dass jedes Individuum leicht sich selbst  in den Mittelpunkt zu stellen beginnt, da die eigene 'Freiheit' automatisch in dem Maβe eingeschränkt wird, wie man sich hinter den anderen stellt. Menschliche, das heiβt, weltliche 'Freiheit' ist ein künstlicher Seinszustand, der automatisch auf einem sehr schwachen Fundament gebaut wird, da sie immer ein gewisses Maβ an Selbstsucht in sich trägt und nicht von Gottes Vorsehung sondern von rein menschlichen Regelungen geführt wird.

Die wahre Freiheit ist jene der Seele, die sich aus der Sklaverei gegenüber der Sünde und der Untugend befreit hat. Sie ist völlig auf die Befreiung der Seele aus allem ausgerichtet, was sie an der Welt bindet, im Hinblick auf ihr Ewiges Heil. Diese wahre Freiheit kann die Seele nicht durch ein Leben nach den Normen der Welt verwirklichen, sondern ausschlieβlich durch ein Leben gemäβ Gottes Gesetz der wahren Liebe, mit anderen Worten: durch ein Leben in der Nachfolge und Anwendung sämtlicher Tugenden, wobei die Seele nur danach strebt, die Berufung zu verwirklichen, zu welcher sie wirklich in die Welt gesandt worden ist, nämlich dazu, ihren Beitrag zur Vollendung von Gottes Heilsplan für die ganze Schöpfung zu leisten. Gerade dieses Lebensziel wird durch das liberale Denken der Welt ins Reich der Fabeln verwiesen. Tatsächlich, für den liberal denkenden Menschen ist alles, was von Gott ausgeht, eine Hemmung für die Entfaltung und das Glück des Menschen. Um dies glaubwürdig zu machen, ist der liberale Geist der Welt sogar so weit gegangen, dass die Existenz Gottes verleugnet wird. In dem Maβe, wie es diesem Geist gelingt, diese These in einer gröβeren Anzahl von Seelen Wurzeln schlagen zu lassen, wird Gott voll und ganz aus Seiner Schöpfung verbannt, und steht nichts mehr dem vermeintlichen Sieg der Finsternis im Wege. So hofft und glaubt es die liberale Gesinnung der Welt, aber ihre Hoffnung und ihr Glaube sind auf den schwachen Fundamenten des Menschen ohne Gott gegründet: In der Stunde seines Lebensgerichtes schaut er die einzige Wahrheit, jene von Gott, dessen Existenz er so vehement bestritten hat.

  • Selbstsucht: Nach der Erbsünde fertigte Gott in Seiner vollendeten Liebe das Dekret aus, kraft dessen die Menschenseelen aus den  verheerenden Folgen dieser Sünde des Ungehorsams – durch welche sie unmittelbar den Verstoβ Luzifers nachgeahmt hatten! – erlöst werden sollen, damit der Plan, den Er mit ihnen gehegt hatte, erfüllt werden kann. Zu dem Zweck würde Er Seinen Sohn Jesus Christus in die Welt senden, um die erlösenden Leiden zu vollziehen, die allerdings von jeder individuellen Seele ergänzt werden sollten, in den Prüfungen des eigenen Lebens. Die Menschheit hat jedoch im Gehorsam den Inspirationen seitens der Finsternis gegenüber eine Antwort darauf entworfen, durch welche Satan bezweckt, die Vollendung von Gottes Heilsplan unmöglich zu machen: Die Menschheit möchte sämtliche Prüfungen aus dem Leben eines jeden Individuums entfernen, und setzt zu jenem Zweck alles daran, damit die Auffassung, 'alles Leiden wäre menschenunwürdig', allgemein anerkannt wird. Sämtliche Anstrengungen von Seiten der Wissenschaft und der Technologie sind letztendlich an diesem einen Ziel orientiert: Das Leben auf Erden soll frei von Prüfungen werden. Es wird den Seelen ein irdisches Paradies in einer 'neuen' Version vorgemacht, welche diesmal nicht von Gott sondern von Satan entworfen worden ist, und somit auch vom Letztgenannten regiert wird.

Die ganze Denkatmosphäre in dieser Welt basiert auf der Ansicht, die menschliche Intelligenz sei überlegen, und es sei deswegen nur noch eine Frage der Zeit bevor jede Frage durch die Wissenschaft beantwortet und durch die Technologie gelöst werden kann. Diese Täuschung führt allmählich zu der Erschlieβung von Irrwegen in eine Art von 'irdischem Paradies ohne Gott', in dem der Mensch ein Gott mit ganz eigenen Gesetzen ist, die mit Gottes Gesetz der wahren Liebe absolut nichts mehr zu tun haben. Alles, was von Gott in der Absicht erschaffen worden ist, der Menschenseele Freude zu bereiten, wird vom Menschen schamlos ausgebeutet für die Befriedigung von Bedürfnissen, die nichts mehr mit der wahren Berufung der Menschenseele auf Erden zu tun haben. Diese Entwicklung ist bereits eindeutig sichtbar in den unzähligen gottesfeindlichen Vorschriften, Verhaltensnormen, Denkmustern und Bestrebungen, welche in den modernen Gesellschaften eher zur Regel als zur Ausnahme geworden sind.

Wir brauchen uns nur das Ziel und die Mittel der modernen Gesellschaften anzuschauen, um zu entdecken, von welchem Geist sie geführt werden: Ihr Ziel ist eine vollkommen menschliche Welt, frei von den 'Einschränkungen', welche von Gottes Gesetz ausgehen und welche die wahre Freiheit der Seele mit deren Bereitschaft verbinden, sich vollkommen für die Verwirklichung von Gottes Heilsplan hinzugeben, auch wenn dies notgedrungen mit der Aufopferung eigener Wünsche einhergeht. Ihr absolut wichtigstes Mittel ist jenes der Geldwirtschaft, die zu endlosen Verstöβen gegen die unterschiedlichsten Tugenden Anlass gibt, und mithin das Potential in sich trägt, die Würde des Menschen als denkendes, fühlendes und handelndes Wesen aus Gottes Hand restlos zu zerstören.

  • Unglaube. Durch Unglaube an Gott entwertet sich die Seele selbst in hohem Maβe: Oft kommt Unglaube an Gott nicht aus der Tatsache hervor, dass die Seele den Glauben nicht gelernt hat, sondern daraus, dass ein Unwille vorliegt, Prüfungen zu tragen. Der Glaube an den einzigen wahren Gott ist ja in hohem Maβe auf das Erlösungsmysterium gegründet, auf die Erlösung und Heiligung durch bewusst aufgeopferte und in wahrer Liebe getragene Leiden und Prüfungen, wodurch die Seele zur vollkommenen Nachfolge Christi kommt und sie die Wirkungen der Finsternis in der Schöpfung unwirksam machen helfen kann und soll. Wenn die Seele jedoch Gott zur Seite schiebt, Ihn als nicht existierend darstellt und somit sämtliche Vorschriften, Werte und Normen des Christ-Seins auβer Spiel setzt, kann sie ihre eigenen Gesetze, Werte und Normen machen und denen folgen, und entsteht eine Philosophie, laut derer 'das Leben angenehm – das heiβt: frei von jeder Prüfung – sein soll'. Die gottlose Gesellschafft betrachtet Gott und die Lehre Seiner Ewigen Wahrheit als das groβe Hindernis schlechthin zur 'wahren' Entfaltung des Menschen und somit als eine immense Gefahr für die 'Entwicklung' der Welt. Deshalb bilden die Denkströmungen, die um die Gottlosigkeit herum aufgebaut worden sind, die gefährlichsten Täuschungen der Menschheit auf dem Weg zur Gründung von Gottes Reich des vollendeten Friedens und der vollendeten Liebe auf Erden. Diese Strömungen schneiden die Seelen, die ihnen treu sind, vollkommen von ihrem ewigen Heil ab, und halten alles Elend auf Erden dadurch instand, dass sie die Seelen dazu anregen, sich für die Finsternis und gegen das Licht zu entscheiden.

Diese Philosophie hat sich in der modernen Welt im Sturm Bahn gebrochen, was die Macht der Finsternis über die Menschheit in unvorstellbar hohem Maβe vergröβert hat. Das Ergebnis ist überall um uns herum sichtbar: das Elend und die Äuβerungen der Ungerechtigkeit in der Welt sind unübersehbar geworden. Die Herrin aller Seelen erinnert uns an die vielen Belehrungen, in welchen Sie darauf hinweist, dass dies ausschlieβlich den gravierenden Verstöβen gegen das Gesetz der Göttlichen Gerechtigkeit zuzuschreiben ist: Der zügellose Anwuchs der Sündhaftigkeit, der Untugenden und der Gottlosigkeit hat das System vom Kreislauf der Göttlichen Liebe und des Göttlichen Lebens schwer beeinträchtigt. Vergessen wir nie, dass jede Hemmung in der Strömung der wahren Liebe zwischen den Geschöpfen und von den Geschöpfen zu Gott das Niveau des Göttlichen Lebens in der Schöpfung senkt und die Schöpfung in einem immer höheren Ausmaβ den Wirkungen der Finsternis aussetzt.

  • Unreinheit: In dem Maβe, wie die Seele ihr ganzes Tun und Lassen, ihr Herz und ihre ganzen Bestrebungen beständig an Gott und am Ewigen Leben orientiert, wird sie die Fähigkeit besitzen, zu spüren wie sich die Atmosphäre des Lebens in der Welt immer mehr der Gefühle des Friedens (des inneren Herzensfriedens), der Ruhe, der Geborgenheit und der spontanen Liebe entleert. Das Leben ist reich an Quellen der Bedrängung, der Unsicherheit und des Mangels an Halt geworden. Sobald Gott als Quelle und Ziel von allem Tun und Lassen, von allem Denken, Fühlen und Bestreben zur Seite geschoben wird, wird die ganze Atmosphäre des Lebens in zunehmendem Maβe von der Gegenwart, den Wirkungen und den Inspirationen Seines Gegenpols bestimmt. Vergessen wir nie, dass sich dort das groβe Ziel Satans verbirgt, der den Eid geschworen hat, er werde der Menschenseele die ganze Würde rauben, und zur Krönung seines Plans der völligen Zerstörung werde er dies durch die Menschenseele selber machen, dadurch, dass er diese Letztgenannte zu solchen Handlungen und Auffassungen inspiriert, dass sie selbst Gottes Werke unterminiert. Dort liegt wohl der Gipfel der Demütigung und der Entwertung der Menschenseele: Sie wird von Satan zum Irrgedanken geführt, sie würde die Welt vollkommen beherrschen, und zwar in dem Maβe desto vollkommener, wie sie Gottes Existenz und Sein Wirken ignoriert bzw. verneint und verleugnet, und in jeder Hinsicht Seinen Platz einnimmt, während sie in Wirklichkeit zur Sklavin der Finsternis gemacht wird, die von Satan als Werkzeug der Zerstörung von Gottes Werken und Plänen eingesetzt wird – den  Werken und Plänen, die Er aus Liebe zur Menschenseele für ihre ewige Glückseligkeit entworfen hat! So wird die Menschenseele zur Zerstörerin von sich selbst und ihrem eigenen Glück.

Die vom groβen Verführer, Satan, angewandte Strategie, durch welche er versucht, sich einen Weg in die Seele zu bahnen, hat die Herrin aller Seelen sehr treffend in der Sturmschrift 35 beschreiben lassen. Er inspiriert dabei jede Seele dazu, sich zu versündigen:

1. unmittelbar im Unterbewussten;

2. durch Manipulation ihrer Sinne und ihres Willens, so dass sie dazu angeregt wird, ganz bestimmten Eindrücken Aufmerksamkeit zu schenken;

3. durch Mitmenschen, die dazu gebracht werden, durch ganz bestimmte Verhaltensweisen, Worte, Körperbewegungen oder die Betonung von physischen Merkmalen in der Seele bestimmte Bedürfnisse zu wecken und diese in einem solchen Maβe zu verstärken, dass die Seele vollkommen in den Bann der Macht dieser verführenden Mitmenschen gezogen wird, so dass diese Letztgenannten das Sehnen der Seele vollkommen auf die Befriedigung des geweckten Bedürfnisses lenken können. Ein Beispiel: die erotische Verführung. Der verführende Mitmensch wird dabei von der verführten Seele betrachtet als Träger der Macht um das Bedürfnis der verführten Seele entweder zu befriedigen, oder nicht. Die verführte Seele wird dabei sowohl in den Bann des verführenden Mitmenschen als auch in jenen des eigenen Bedürfnisses gezogen. In anderen Fällen wird die Seele völlig in den Bann des geweckten Bedürfnisses selbst gezogen (z.B. wenn einer ausgehungerten Seele Nahrungsmittel gezeigt werden);

4. durch Beeinflussung – über unzählige Wege – der allgemeinen Atmosphäre zwischen Menschen, innerhalb einer Gesellschaft und innerhalb der ganzen Welt, so dass diese Atmosphäre der Blüte von Untugenden und Verhaltensweisen und Bestrebungen, welche die Seelen von Gott und Seinem Gesetz wegführen, zuträglich wird.

Die Himmelskönigin definiert Versuchung als "jede Inspiration, aufgrund derer eine Seele zu einer Abweichung von Gottes Gesetz angeregt wird, entweder durch eine Handlung oder durch ein Wort, ein Gefühl, einen Gedanken, einen Wunsch oder ein Versäumnis". Die Seele gibt dem freiwillig nach, weil in ihr, während sie der Inspiration Folge leistet, die Hoffnung auf die Befriedigung eines persönlichen Bedürfnisses geweckt wird, oder aber sie dabei ein solches Bedürfnis so stark verspürt, dass dieses plötzlich eine alles beherrschende Macht über die Seele gewinnt. Die Seele hat somit keine Ruhe mehr, bis der Inspiration Folge geleistet worden ist. Die Versuchung ist einer dunklen Wolke ähnlich, die sich vor die Sonne schiebt, so dass die Seele zeitweise das Göttliche Licht nicht mehr einfängt.

Die Seele kann sich nur dadurch gegen die Versuchung wappnen, dass sie auf ihre persönlichen Bedürfnisse Akzentverschiebungen anwendet (indem sie sich gleichsam danach sehnt, dass die Sonne wieder erscheint, damit sie an die Macht des Lichtes über die Finsternis erinnert wird, ebenso wie an die Geborgenheit, die sie empfinden kann sobald sie freiwillig und bewusst dabei mitwirkt, dass die Wolken aus ihrem Leben vertrieben werden): Je weniger der Akzent auf den physischen Bedürfnissen und je mehr dieser auf den seelischen Bedürfnissen liegt, desto weniger anfällig wird die Seele dafür sein, sich zu Sünden und Untugenden verführen zu lassen. Die Macht Satans über die Seele ist nur so groβ als die Schwachheit der Seele angesichts der Versuchung. Je mehr es die Seele als erforderlich empfindet, dass die von ihr gespürten Bedürfnisse befriedigt werden, desto geringer wird ihr Widerstand gegen die Einflüsterungen der Finsternis, die sie unaufhörlich an ihre Bedürfnisse erinnert und ihr Wege zur Befriedigung zeigt, die sie von Gott wegführen. Genau aus diesem Grunde wird die Seele in dem Maβe desto schwerer die Heiligung verwirklichen, wie sie an mehr stofflichen Bedürfnissen festhält, und ist eine Einstellung der zunehmenden Loslösung von dem Weltlichen für die Seele erforderlich damit sie die höheren Stufen der seelischen Blüte erreicht.

Die Seele, die sich Tag für Tag bewusst gegen die Versuchungen wappnet, kämpft dadurch nicht nur für ihr eigenes ewiges Heil: Dieser Kampf für die Blüte des Lichtes in der Seele wirkt sich auf die globale Macht der Finsternis über die ganze Schöpfung aus. Auf ähnliche Weise soll es verstanden werden, wenn die Herrin aller Seelen darauf hinweist, dass jede Selbstüberwindung der Seele im Rahmen ihrer vollkommenen Weihe an Maria die Auswirkungen der Macht der Allerheiligsten Jungfrau vergröβert. Ihre Macht ist unbegrenzt, aber Sie kann diese Macht nur in dem Maβe geltend machen, wie Sie dazu die Gelegenheit bekommt, dadurch, dass Seelen sich Ihr mit ihrem ganzen Leben, ihren ganzen Prüfungen und ihrem beharrlichen Kampf gegen die Finsternis des Lebens anvertrauen. Halten wir uns immer vor Augen, dass Maria von Gott die Führung über die Mächte des Lichtes in deren Kampf gegen die Finsternis erhalten hat.

Die 'Abweichung von Gottes Gesetz', von welcher in der Begriffsbestimmung in Bezug auf die Versuchung die Rede ist, kann in der Form einer Untugend oder aber in der Form einer Sünde auftreten.

Eine Untugend ist jede Verfassung oder Handlung, welche die Fruchtbarkeit der Seele für Gottes Werke und für das Göttliche Heilsplan verringert. Es gibt einen Unterschied zwischen Untugend und Sünde: Eine Sünde wird dann begangen, wenn eine Seele freiwillig einer Versuchung nachgibt. Die Allerheiligste Jungfrau definiert die Sünde als "jede Wirkung, die in der Seele zur Entwicklung kommt bzw. die von der Seele ausgeht, in welcher eine Abweichung von der ewigen Göttlichen Wahrheit enthalten ist und durch welche Gottes Heilsplan für die Seelen erschwert bzw. nicht gefördert wird oder diesem entgegengewirkt wird, oder durch welche dieser Plan in der Seele beschmutzt wird". Die Sünde ist die Verwirklichung der Versuchung, die Frucht, die auf der Saat der Versuchung wächst. Eine Sünde ist jede Handlung, jedes Wort, jeder Gedanke, jedes Gefühl, jeder Wunsch oder jedes Versäumnis, wodurch die Seele Gottes Plan mit der Schöpfung entgegenwirkt und die Harmonie und gute Wirkung innerhalb der Schöpfung stört. Gott hat Seine Schöpfung mit einer bestimmten Harmonie eingerichtet, die durch das Göttliche Gesetz der Liebe regiert wird. Jede Abweichung von diesem Gesetz der Liebe wird als Sünde bezeichnet, denn jede Sünde ist eine bestimmte Art des Verstoβes gegen die Liebe. Sünde ist deshalb all dasjenige, wodurch der Mensch von Gottes Willen abweicht, und das ihn dadurch von Gott wegführt, dass er gegen Sein Gesetz der Liebe verstöβt.

Um die Strategien des Bösen besser zu verstehen, sollen wir uns ständig die letztendliche Zielsetzung Satans vor Augen halten: Satan hat sich ab seiner Verbannung aus dem Himmel zum Ziel gesetzt, Gottes Heilsplan und sämtliche Werke, die Er zwecks Vollendung dieses Plans zusammen mit den Menschenseelen vollbringen möchte, zu zerstören und die bereits zustande gekommenen Wirkungen desselben zu entkräften. So versucht er sich ein Reich auszubauen, das in jeder Hinsicht das Gegenteil von Gottes Reich ist. Genauso wie Gott Seinen Heilsplan mit der intensiven Mitwirkung von Seiten der Menschenseelen verwirklichen möchte, vollbringt Satan seine Zerstörungswerke ebenfalls vorzugsweise durch Menschenseelen. Es gibt da allerdings einen Unterschied:

  • Gott lädt die Seelen dazu ein, mitzuwirken, und betrachtet diese Mitwirkung nur in dem Maβe als nützlich und zweckmäβig, wie die Seelen diese Mitwirkung freiwillig leisten. Nur freiwillig angebotene lichtvolle Handlungen, Worte, Gedanken und Gefühle (ganz konkret heiβt dies: mit selbstverleugnender Liebe erfüllte Handlungen, Worte, Gedanken und Gefühle) haben einen Wert zur Vollendung von Gottes  Heilsplan;
  • Satan dahingegen nötigt den Seelen seine Gesinnungen, Verfassungen und Ziele auf (bittet also nicht um ihre Mitwirkung, sondern erzwingt diese gleichsam, unter anderem dadurch, dass er die Art und Weise wie sie die Zustände und Entwicklungen um sich herum betrachten, vollkommen verzerrt (= Täuschung!), und ruft unaufhörlich Zustände hervor, die Gottes Werken leicht schaden können. Zu dem Zweck beeinflusst und manipuliert er Seelen dermaβen, dass ihre Herzensverfassung Schritt für Schritt darauf vorbereitet wird, das Böse allmählich als 'Norm', als 'normal' zu empfinden. Was Seelen somit tun, kommt nicht freiwilliger Mitwirkung gleich, sondern fügsamer Nachfolge: Sie verlieren jede Erkenntnis von Gottes Gesetz, und erfahren in der Welt um sich herum eine Atmosphäre, die ihnen zu bestätigen scheint, dass ihr Leben und ihre Ansichten in Abweichung von Gottes Gesetz richtig wären.

Um sein Ziel – die Zerstörung von Gottes Werken und Plänen – zu verwirklichen, wirkt Satan vorzugsweise durch Menschen und zwischen Menschen. Sehen wir, wie er in seiner Strategie gleichzeitig Gottes Vorgehen nachahmt, und es vollkommen in eine andere Richtung steuert damit es seinen Plänen dient:

  • Gott hat in der Seele die Erkenntnis von dem immensen Wert der Liebe zu Gott, zu Gottes Werken und Plänen und zu den Mitgeschöpfen, und zur Gründung von Gottes Reich der wahren Liebe und des vollkommenen Friedens auf Erden hinterlassen;
  • Satan regt die Seele dazu an, Gott zu verleugnen, Gottes Werke und Pläne zu zerstören, und ihren Mitgeschöpfen Leid und Schaden zuzufügen, damit auch diese nicht länger Finsternis mit Licht begegnen, sondern ihrerseits sogar noch Finsternis hinzufügen.

Satan bezweckt, zur Vergeltung seiner Verbannung aus dem Himmel Gott möglichst hart zu treffen. Er versucht, dies dadurch zu tun, dass er die Menschenseele, die von Gott als Krone der Schöpfung und als Vertreterin von Gottes Verfassungen gegenüber der ganzen Schöpfung gemeint war, auf sein eigenes Niveau herabsinken lässt: zur Verfassung des Ungehorsams, des Widerstandes, der Untugend, der Zerstörung jeglicher Liebe, und dazu, dass sie allem schadet, was aus Gottes Hand kommt (d.h. den Mitgeschöpfen, der ganzen Schöpfung als System Göttlichen Lebens, und allem, was Gottes Gegenwart bezeugt). Die Menschenseele wird durch sämtliche Inspirationen von Seiten des Bösen von Gott und von ihrem ursprünglichen Gleichnis mit Gott entfernt, und bekommt Verfassungen ins Herz geprägt, welche sie immer mehr zum Bilde des Bösen wachsen lassen.

Die Menschenseele besitzt ihren freien Willen, und kann somit frei entscheiden ob sie diesen Inspirationen (Versuchungen) Folge leistet, oder aber ob sie Gottes Bild in sich unversehrt bewahren wird und sich nach wie vor zugunsten der Verwirklichung von Gottes Werke der Liebe einsetzen wird. Satan muss es deshalb für die Seelen 'reizvoller' machen, ihm zu folgen. Um dies zu erreichen, hat er durch die Jahrhunderte alles daran gesetzt, in der Welt eine Atmosphäre zu schaffen, die dafür sorgt, dass die Seele rascher und leichter für bösartiges, untugendhaftes Verhalten und bösartige Verfassungen belohnt wird, als für liebevolles, tugendhaftes Verhalten und liebevolle Verfassungen. Es lassen sich in der Welt dafür unzählige Beispiele vorfinden, aber die nachfolgenden drei Beispiele dürften bereits genügen um diese These nachzuweisen:

  • Wer sich mit Herz und Seele für ein rein materialistisches Leben einsetzt, kann mit Reichtum, einer bemerkenswerten Karriere mit rasch wachsendem Ansehen usw. belohnt werden. So saugt die moderne Gesellschaft ihre Mitglieder immer tiefer in ein Leben ohne Gott und ohne spirituelle Werte hinein, ein Leben, in dem die Nächstenliebe und Selbstverleugnung sehr leicht als groβe Hindernisse auf dem Weg zum 'Erfolg' betrachtet werden – 'Erfolg' wird nach dem Maβ gemessen, wie die Seele das Göttliche Leben verleugnet zugunsten eines Lebens, das für Gottes Heilsplan vollkommen unfruchtbar ist und diesen Heilsplan sogar zerstören hilft, d.h. ein Leben, dass zwangsläufig mit dem Tod der Seele enden muss;
  • Wer sich innerhalb eines totalitären politischen Regimes (im Kommunismus, im Nationalsozialismus usw.) rasch und flexibel den Normen, Werten und Zielsetzungen des Regimes anpasst(e) (die ja nie im Einklang mit Gottes Gesetz der Liebe sind, der Verwirklichung Seines Heilsplans nicht zuträglich sind, und auch die Heiligung der individuellen Seele, die aktiv und freiwillig für das Regime arbeitet, nicht fördern), kann/konnte sehr rasch Karriere machen. Die Seele wird innerhalb eines solchen Regimes für die Verwirklichung rein weltlicher Ziele eingesetzt, die den Plänen der Finsternis auf die unterschiedlichsten Weisen dienen, und wird dazu angeregt, diese weltlichen, finsteren Zielsetzungen und Plänen immer radikaler anzustreben. So können letztendlich viele Millionen von Seelen sich gegenseitig dazu bewegen, immer mehr und immer tiefere Finsternis zu schaffen, mit anderen Worten, die Macht des Bösen über die Welt ständig zu vergröβern und zu festigen;
  • Alle Organisationen innerhalb unserer Gesellschaft setzen sich aus Hierarchien (Systemen von Schichten, Dienstgraden usw.) zusammen. Dies ist der Fall in Betrieben, in der Armee, in politischen Parteien, in Schulen, in der organisierten Kriminalität, in Sportvereinen und in jeglicher Form der Organisation. Die Seele, die sich für das Weltliche entscheidet, wird sich bemühen, in den verschiedenen Hierarchien, denen sie angehört, ständig die Leiter hochzusteigen. Dieser 'Kampf' liefert die Seelen unvermeidlich der unaufhörlichen Versuchung aus, die eigenen Interessen den Interessen Gottes und jenen der Mitmenschen vorzuziehen. Geld, Prestige und Macht werden zu den Hauptbeweggründen des ganzen Tun und Lassens, und die Seele lebt immer mehr für das rein Weltliche und vergisst letzten Endes vollkommen ihre Rolle und Berufung innerhalb von Gottes Heilsplan.

Der rote Faden durch diese Manipulationen, welchen Satan die Menschenseele durch das Leben in der Welt aussetzt, ist dieser: Die Seele wird zu dem Irrgedanken hingeführt, ihre Persönlichkeit und ihr Leben bekämen nur in dem Maβe Erfolg, Wert und Achtung, wie sie nach den Normen der Finsternis lebt. In Wirklichkeit allerdings, ist ihr 'Erfolg' nur ein Scheinerfolg innerhalb dieser vergänglichen Welt, der mit dem physischen Tod endet und anschlieβend in der Verdammung oder aber in der Notwendigkeit einer Abbüβung (Wiedergutmachung) seine Fortsetzung findet, dies alles nach dem Maβe, in welchem die Seele während ihres irdischen Lebens Gottes Werken und Plänen geschadet hat, und unter Berücksichtigung des mildernden Einflusses etwaiger liebevoller Handlungen, Worte, Gedanken, Gefühle und Bestrebungen, welche sie ebenfalls aufgebracht hat.

So schlägt in vielen Seelen ein vollkommen verzerrtes Selbstbild Wurzeln: Viele dienen in hohem Maβe der Finsternis, leben jedoch in der Überzeugung, ihr Erfolg in der Welt würde nachweisen, ihre Lebensweise wäre richtig und ihre Persönlichkeit einwandfrei. Aufgrund dieser Feststellung werden sie dazu ermutigt, sich nicht mehr zu verändern. Dies ist der Weg entlang welchem Satan unzählige Seelen ins Verderben stürzt.

Das Gewissen der Seele wird in dieser Welt auf unzählige Weisen auβer Kraft gesetzt, damit die Seele die Entwicklungen und Zielsetzungen des weltlichen Lebens immer weniger als Abweichungen von der Aufgabe und dem Ziel erkennt, mit denen Gott sie in die Welt gesandt hat.

Die Seele findet in der Welt wenige konkret spürbare Andeutungen dafür, dass Gott ihr Leben als wertvoll beurteilt wenn sie sich für Seine Werke einsetzt. Für viele Handlungen und Verfassungen, die vielmehr den Werken und Plänen der Finsternis dienen, findet sie in der Welt jedoch bald Anerkennung und erntet sie Erfolg in ihrem materiellen Wohlstand ebenso wie im Bild, das ihr Mitmensch über sie hegt. Dies ist es, was die Verführungen von Seiten der Finsternis so mächtig und so reizvoll macht sobald die Seele ihren eingebauten Steuermechanismus (das Gewissen) hat abschalten lassen. Das Gewissen bleibt in dem Maβe desto länger wirksam, wie die Seele ihren Glauben, ihre Hoffnung und ihre Liebe instand hält:

  • Solange die Seele glaubt, dass Gott existiert, dass Er zugunsten des ewigen Wohls der Seelen wirkt, dass alle Seine Werke die Vollendung Seines Heilsplans mit der Gründung Seines Reiches der vollkommenen Liebe und des vollkommenen Friedens auf Erden bezwecken, dass Gottes Werke immer das Wohl sämtlicher Geschöpfe bezwecken, und dass Er für Seine Werke die Mitwirkung der Seelen nötig haben will, wird sie ihre Neigung bewahren, das Gute in sich instand zu halten und sich unentwegt für Gottes Werke einzusetzen. Der Glaube kann dadurch zum wirksamen Schild gegen jegliche Versuchung werden: Die Seele berücksichtigt ständig die Wirklichkeit von Gottes Gegenwart bei ihr, und empfindet das Böse immer als unangebracht und als seelenfeindlich. Sie lebt in der Überzeugung, dass die Versuchungen des irdischen Lebens als sehr gering erscheinen wenn man sie mit dem Unfassbaren der Ewigen Glückseligkeit vergleicht, welche die Seele im Austausch erhalten kann.

Dem Glauben setzt Satan die Täuschung gegenüber. Die Täuschung ist jede Inspiration, durch welche die Finsternis die Seele in einer listigen, getarnten Weise von Gottes Werken und von ihrer eigenen Aufgabe im Rahmen von Gottes Heilsplan wegführt. Durch die Täuschung lässt die Finsternis die Seele glauben, dass diese Letztere dem Weg von und zu Gottes Licht folgt, und dass sie durch ihre Werke und inneren Verfassungen zur Verwirklichung von Gottes Werken und Plänen beiträgt, während sie in Wirklichkeit der Finsternis dient. Die Täuschung ist wie eine nicht bemerkte Entgleisung, durch welche die Seele in einem 'Glauben' landet, der für Gottes Werke unfruchtbar ist und der diesen sogar entgegenwirken kann. Die getäuschte Seele lebt so, als gäbe es keinen Gott, der ihr Leben beeinflussen kann und der sie durch die Wirkungen Seiner Vorsehung auch zu Erkenntnissen führen kann, die ihr das wahre Glück bereiten können. Sie lebt dadurch mithin so, als wäre dieses Leben auf Erden der Anfang und das Ende von allem, und somit ein Ziel an und für sich, das sie nach ihren eigenen Wünschen ausfüllen soll, egal welchen Einfluss dies auf ihre Mitgeschöpfe haben kann. Auf der Ebene der ganzen Schöpfung öffnet diese Einstellung die Tür zum kompletten Chaos.

Im Zusammenhang mit der Täuschung soll darauf hingewiesen werden, dass Satan deswegen soviel Seelen für seine Pläne zu gewinnen vermag, weil ihm ihre Unfähigkeit bekannt ist, jenseits des oberflächlichen Scheins der Dinge zu schauen: Der Böse schöpft seine groβe Macht aus der Tatsache, dass Menschen für Gottes Wahrheit blind sind, und aus diesem Grunde leicht in die Irre geführt werden. Er missbraucht dies dadurch, dass er die Gefühle, Gedanken und Handlungen von Menschen zugunsten seiner eigenen Ziele einschaltet und so die Menschen zu seinen Spielbällen macht. Satan hat durch die Verführbarkeit der Menschenseele die Macht erhalten, den Menschen auf die unterschiedlichsten und listigsten Weisen für die Verwirklichung seiner bösartigen Ziele zu missbrauchen, nämlich für die Zerstörung der Heiligkeit der menschlichen Rasse. Tatsächlich, die Kräfte des Bösen regen den Menschen unaufhörlich dazu an, so zu leben, dass er durch seine eigenen Handlungen, Worte und Bestrebungen sich selbst vernichtet. Der Böse nutzt begierig die Tatsache aus, dass der Mensch die einzige Wahrheit Gottes nicht mit den weltlichen Augen sehen kann, und legt dem Menschen die unterschiedlichsten Irrgedanken in den Geist, die ihn immer weiter von Gott entfernen. Verblendung ist die Unfähigkeit, in einem Ereignis, einer Situation oder Entwicklung die Hand des Bösen zu sehen, weil die Dinge nicht immer so sind, wie sie zu sein scheinen. Verblendung ist die Frucht eines Mangels an Unterscheidungsvermögen, indem die Seele seit der Erbsünde keinen reinen Kontakt mehr zu Gottes Geist hat.

Die Täuschung hat viele Gesichter. Um nur einige zu erwähnen: Gottlosigkeit, Regellosigkeit, Ungehorsam, das Wählen eigener Wege, die Blüte des Vertrauens zu weltlichem Wissen (Wissenschaft, Technologie, Philosophien die das menschliche Denken und die menschliche Wahrnehmung als die einzigen Quellen des Wissens und der Weisheit betrachten und Gott und Seinen Werken keinen Platz mehr einräumen), ein Leben das vollkommen an den Dingen der Welt orientiert wird (Materialismus mit seinen unzähligen Folgen, u.a.  Geldsucht, Betrug, rücksichtslosem Wettbewerb, Egoismus, sämtlichen Formen der Unehrlichkeit), der Glaube daran, dass nicht der einzige wahre Gott sondern Erscheinungen oder Wesen auβer Ihm die Schöpfung beherrschen (Esoterik, New Age, Formen der Abgötterei), aber auch die Selbstüberhebung, der Hochmut, die Arroganz und der Egozentrismus, denen soviel Seelen anheimfallen.

  • Die Seele, die wahrlich glaubt, schöpft ebenfalls viel Kraft aus der Hoffnung. Die wahre Hoffnung setzt die Seele in die Lage, in der Überzeugung zu leben, dass sie es zurzeit zwar schwer haben kann, dass jedoch die Belohnung, die nach diesem Leben – und tief im Verborgenen der Seele bereits teilweise während dieses irdischen Lebens – folgt, alle Prüfungen der Mühe wert macht. Die Hoffnung lehrt die Seele, die Schwierigkeiten so zu betrachten, als wären diese bereits besiegt worden. Mit anderen Worten: Die wahre Hoffnung lehrt die Seele, die vollendete Wirklichkeit (siehe die gleichnamige Betrachtung) voll zu berücksichtigen, und erhebt dadurch die Seele in ihrem Denken und Fühlen und Empfinden auf eine höhere Ebene des seelischen Empfindens, die es ihr weniger schwer macht, sich von dem Weltlichen und seinen Verführungen loszulösen.

Der Hoffnung setzt Satan die Entmutigung gegenüber. Die Seele lässt sich die Lebenskraft und die Lebenslust rauben, indem sie sich von den Prüfungen, den Rückschlägen, der Finsternis in ihrem Leben überwältigen lässt. Sie fühlt sich zeitweise oder aber langfristig nicht mehr imstande, gegen den Wind auf ihrem Lebensweg die normale Erfüllung ihrer Lebensaufgabe zu versichern. Dadurch erzielt der Böse, dass die Seele nicht mehr die Kraft und das Feuer findet um gegen ihn und für das Licht zu kämpfen.

Die Entmutigung hat viele Gesichter. Um nur einige zu erwähnen: Verlust der Lebenskraft und der Lebenslust, Verzweiflung, Pessimismus, Schwermut, Defaitismus (sich vollkommen geschlagen geben, also den Kampf für das Gute aufgeben), so denken und handeln, als wäre das Böse mächtiger als das Gute (somit die Unfähigkeit, den Schein des Oberflächlichen der weltlichen Zustände zu durchschauen), Verleugnung von Gottes einziger Wahrheit weil die Seele darin zu wenig greifbare Bestätigung für die Macht des Lichtes findet (und deswegen oft die Entscheidung, die Religion zu wechseln oder eine Form der 'Anbetung' zu wählen, die eine gröβere weltliche 'Belohnung' und bzw. oder ein 'leichteres' Leben zu versprechen scheint).

  • Die Seele, die an der Existenz und der Wirkung Gottes in ihrem Leben und in der Schöpfung festhält, wird von der Liebe als 'Grundgefühl' getrieben. Die Fähigkeit, Gott, Gottes Werken und den Mitgeschöpfen wahre selbstverleugnende Liebe entgegenzubringen, ist das Grunderbe einer jeden Seele, denn es ist die Liebe, welche die Seele zum Bild und Gleichnis Gottes macht. Die Liebe ist der Kraftstoff des Göttlichen Lebens. In dem Maβe, in dem die Liebe die Kraft bleibt, welche die Seele in ihren ganzen Handlungen, Worten, Gedanken, Gefühlen und Bestrebungen antreibt, bewahrt die Seele ihren Widerstand gegen alle Versuchungen und alle Verführungen seitens der Welt.

Der Liebe setzt Satan die Neigung zur Untugend und zur Sünde gegenüber. Die Entscheidung zugunsten des Guten und gegen die Finsternis wird von der Seele als Entscheidung zugunsten der Liebe oder aber gegen die Liebe getroffen. Jede Untugend und jede Sünde werden nur in Augenblicken begangen, in denen die Liebe der Seele zu Gott und bzw. oder zu einem oder mehreren Mitgeschöpfen nicht vollkommen ist, oft deswegen, weil sie in jenen Augenblicken ihre eigenen Bedürfnisse für wichtiger hält als die Bedürfnisse Gottes und bzw. oder ihres Mitgeschöpfes. Aus diesem Grunde bezeichnen wir die Sünde als 'Gegenpol der Liebe'. Jede Sünde und jede Untugend ist ein Akt des Gehorsams der Finsternis gegenüber und des Ungehorsams oder aber der Abtrünnigkeit Gott gegenüber.

Die Neigung zur Untugend und zur Sünde hat viele Gesichter. Um nur einige zu erwähnen: Hass, Neid, Eifersucht, Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal des Mitgeschöpfes, gefühlloses Vorgehen seinen Mitgeschöpfen gegenüber (physischer Gewalt, Tortur, geistiges Quälen), Mangel an Respekt für das Leben und für alle Werke Gottes (u.a. Abtreibung, Euthanasie, Empfängnisverhütung, Mord, aber auch Zerstörung oder Beschädigung der Umwelt und der Natur), jegliche Form der Unreinheit, und viele andere Erscheinungsformen. In diesem Zusammenhang ist es angebracht, darauf hinzuweisen, wie verheerend es in Seelen wirkt wenn sie von einem Mitmenschen enttäuscht werden. Die Seele ist durchwegs dadurch von einem Mitmenschen enttäuscht, dass die Liebe zwischen der Seele und diesem Mitmenschen von diesem Letztgenannten beschämt worden ist. So werden Kanäle, durch welche Gott Seine Liebe (und somit Göttliches Leben) zwischen den Geschöpfen strömen lässt, durchgeschnitten und wird die wahre Lebenskraft des Netzes, das die Schöpfung bildet, geschwächt, zumal da dies täglich in der ganzen Welt unzählige Male erfolgt. Vielen wird durch Enttäuschung oder Verbitterung wegen des Verhaltens ihres Mitmenschen der Glaube, die Hoffnung und bzw. oder die Liebe genommen, wodurch sie für Gottes Heilsplan unwirksam werden.

Die Finsternis führt also die Seelen von Gott, von ihrer Lebensberufung innerhalb von Gottes Heilsplan weg, und sorgt dafür, dass sie sich in der Welt mit rein weltlichen, vergänglichen Zielsetzungen, Antrieben, Denkarten, Werten und Normen vollsaugen, ähnlich wie ein Schwamm sich mit (giftigem) Wasser vollsaugen kann. So wird in der Seele systematisch alle Saat Göttlichen Lebens unwirksam gemacht, wodurch sie ihre Handlungsfähigkeit zugunsten des Guten verliert, ebenso wie ihr Interesse für das Gute. So wächst auch das Risiko, dass die Seele früher oder später ihren Glauben an Gott und an die Wahrheit Seiner Werke und Pläne verliert, mithin ebenfalls die wahre Hoffnung verliert, und durchwegs immer weniger Anstrengungen aufbringt, noch weiterhin die wahre Liebe zu leben.

In dem Maβe, wie die Seele im Treibsand der Welt versinkt, werden die Spuren ihres Gleichnisses mit Gott aus ihr weggespült und folgt sie spontaner den Regeln und Normen der Welt als jenen von Gott. Genau das ist es, was die Finsternis anstrebt: dass Seele für Seele sich für die Werke, Pläne und Verfassungen der Finsternis entscheidet, ihre eigentliche Rolle innerhalb der Verwirklichung von Gottes Werken und Plänen verleugnet und dieser Rolle eine eigene Ausfüllung gibt, die ihren persönlichen Wünschen möglichst vollkommen angepasst ist, und dass sie die Existenz von Gott Selbst verleugnet. In dem Maβe, wie dies dem Bösen gelingt, wird ihm freie Hand gegeben, Gottes Werke und Pläne unwirksam zu machen und diese letztendlich zu zerstören, und zwar durch die Menschenseele, die von Gott zur Krone Seines Schöpfungswerkes gemacht worden war.

In dem Maβe, in dem sich die Seelen in diese Werke der Finsternis einschalten lassen, verlieren sie ihre Würde als Geschöpfe Gottes und erben sie eine Welt, die immer tiefer in einem Ozean von Elend, Finsternis, Aussichtslosigkeit, Feindseligkeit und Unrecht versinkt. Solange die Seele diese Manipulationen der Finsternis nicht erkannt hat, ist sie das Opfer einer Täuschung, Opfer der Scheinwirklichkeit voller falscher Hoffnung und betrügerischer Scheinliebe, welche die Welt ihr vortäuscht. Sobald die Seele allerdings von den Strategien, Intrigen und Manipulationen der Finsternis Kenntnis bekommt, und sie diese Kenntnis annimmt, obliegt ihr die heilige Verpflichtung, zum Weg ihrer wahren Berufung als Seele aus Gottes Hand zurückzukehren. Keine Seele ist dazu geschaffen worden, der Finsternis zu folgen. In dem Maβe, wie sie dies trotzdem tut, trägt sie zur Zerstörung der Schöpfung, von Gottes Werken der Liebe, und ihres eigenen ewigen Lebens bei. Jede Untugend und jede Sünde erschwert die Sündenbürde der Welt und erschwert dadurch die Finsternis, die auf der Welt drückt, wodurch es Gottes Licht schwerer fällt, die Herzen zu erreichen und die Schöpfung immer mehr verzerrt wird.

So trägt die Seele in jeder Handlung, in jedem Wort, jedem Gedanken, jedem Gefühl und jeder Bestrebung eine Verantwortung gegenüber Gott, Seinem Heilsplan und ihren Mitgeschöpfen. Keine einzige Handlung, kein einziges Wort, kein einziger Gedanke, kein einziges Gefühl oder keine einzige Bestrebung geht nur die Seele selbst an, dies alles geht automatisch auf die positive bzw. auf die negative Seite des Buches der Entwicklungen, die dazu gemeint sind, gemeinsam Gottes Heilsplan zu vollenden. Keine Seele lebt somit für sich allein, sogar dann nicht, wenn sie beträchtliche Teile ihres Lebens ohne jeglichen Kontakt mit Mitmenschen verbringt.

Die Seele kann zu jeder Zeit zu den Wegen des Lichts zurückkehren. Eine solche Rückkehr wird als Bekehrung bezeichnet. Die Herrin aller Seelen definierte bereits vor Jahren die Bekehrung als "die Verfassungsänderung im Herzen wodurch sich die Seele, die in Sünde lebt, oder die sich versündigt hat, aufs Neue Gottes Licht zuwendet und die Notwendigkeit verspürt, mehr im Einklang mit Gottes Erwartungen zu leben". Die Seele hat dank ihres freien Willens, dieses immensen Geschenkes aus Gottes Hand, zu jeder Zeit die Wahl, von ihren finsteren Wegen zum Licht zurückzukehren, d.h. von ihrer Täuschung zum Glauben, von ihrer Entmutigung zur Hoffnung, von ihrer Untugendhaftigkeit und Sündhaftigkeit zur wahren Liebe. Gott verdammt keine Seele, die Seele kann nur sich selbst verdammen. Gott lässt zu jeder Zeit für jede Seele die Tür angelehnt, und weist keine einzige Seele zurück, die mit einem aufrichtigen und reumütigen Herzen an Seine Tür klopft.

Schlussbetrachtung

Die ganze Heilsgeschichte ist durch einen ständigen Kampf zwischen Gott und dem Bösen gekennzeichnet, zwischen dem Licht und der Finsternis, zwischen der wahren Liebe und dem Bösen, zwischen Gottes Wahrheit und den Lügen und Täuschungen seitens des Bösen, zwischen Gottes Weisheit und der Verblendung wegen der Machenschaften Satans. Erinnern wir mal kurz an das „Wie“ und das „Wieso“ dieses Kampfes:

Was bezweckt Satan?

Die Zerstörung von Gottes Schöpfung, Seiner ganzen Pläne und Werke, und der Heiligkeit der Menschenseele, in der Absicht, letztendlich sein Reich der Finsternis in der Welt zu gründen.

Wie versucht er diese Ziele zu verwirklichen?

* Dadurch, dass er das ganze Tun und Lassen und sämtliche inneren Verfassungen der Menschenseele an seinen Ansichten orientiert, damit dies alles der Verwirklichung seiner Pläne dient.

* Dadurch, dass er sämtliche Beziehungen zwischen Menschenseelen, zwischen Menschenseelen und Gott, und zwischen Menschenseelen und ihren Mitgeschöpfen auf die unterschiedlichsten Weisen verseucht, damit die ganze Schöpfung durch eine Lebensatmosphäre vergiftet wird, die das Göttliche Leben und die wahre Liebe erdrosselt und diese systematisch zu töten versucht.

Wie macht er dies konkret?

* Dadurch, dass er die Bedürfnisse (und somit Schwächen) der Menschenseele aufgreift und ihre Blindheit für die Fülle von Gottes Wahrheit und für alles, was sich auf der Ebene des Nichtwahrnehmbaren abspielt, schamlos ausnutzt.

* Durch ständige Angriffe auf den Glauben, die Hoffnung und die Liebe in allen Menschenseelen.

Was ist Gottes Antwort auf die Strategie der Finsternis?

* Er hat von Anfang an den letztendlichen Sieg des Lichts verheiβen, und hat diesen in der Unbefleckten Empfängnis und der ewigen Sündenlosigkeit der Heiligsten Jungfrau Maria vorabgebildet. Eine Göttliche Verheiβung ist wie ein ewig gültiges Gesetz, das mit Sicherheit erfüllt werden soll, und zwar in der Stunde, die Gott in Seiner Ewigen Weisheit festsetzt.

* Er hat Seinen Sohn Jesus Christus als Gott-Mensch in die Welt gesandt um alle Prüfungen und Leiden der menschlichen Natur zu heiligen und sie mit der Kraft der Erlösung zu bekleiden, die Erlösung der Seelen aus den verheerenden Folgen der Erbsünde zu erschlieβen, Gottes Ewige Wahrheit zu lehren, und die heiligen Sakramente einzusetzen.

* Er hat dadurch Seinen Heilsplan für die Schöpfung völlig und ganz auf dem Erlösungsmysterium gebaut, das vorsieht, dass die Kombination von den Leiden, dem Kreuzestod und der Auferstehung Christi mit allen liebevoll angenommenen und aufgeopferten (geweihten) Leiden von Menschenseelen letztendlich die Wirkungen der Werke der Finsternis zunichtemachen soll.

* Er hat das Mysterium der vollkommenen, bedingungslosen und ewig währenden Weihe an die Heiligste Jungfrau Maria ins Leben gerufen als einen heiligen Bund zwischen Menschenseelen und der Gottesmutter, wobei Menschenseelen ihr ganzes Leben und ihr ganzes Wesen durch die Gottesmutter auf eine vielfach verstärkte Weise aktiv und freiwillig in Seinen Heilsplan einschalten lassen können, durch die unendlichen Verdienste der makellosen Heiligkeit der Heiligsten Jungfrau veredelt.

* Er hat die Heiligste Jungfrau in diesen Letzten Zeiten den Seelen offenbart in Ihrer Eigenschaft als Herrin aller Seelen, der allumfassenden Eigenschaft, in welcher die Königin von Himmel und Erden die Seelen, die sich Ihr vollkommen hingeben, innerlich neugestalten hilft und sie die Wissenschaft des Göttlichen Lebens lehrt, dies alles im Hinblick auf deren Bildung zu wertvollen, optimal aufgeklärten Kämpfern gegen die Finsternis und in der Absicht, ihnen zu helfen, die Erlösungswerke Christi durch aktive Mitwirkung in sich zu vollenden. In der Wissenschaft des Göttlichen Lebens bringt Gott den Seelen die Fülle der Wahrheit und die Lehre der Wahren Liebe, der Hoffnung und der Ermutigung. Die Herrin aller Seelen ist kraft Göttlicher Vollmacht im wahrsten Sinne des Wortes Herrin über die Finsternis, und wird diese zu Gottes Zeit für immer unter Ihrem Fuβ unwirksam machen. So ist Sie dazu berufen, die Werke Christi in den Seelen erschlieβen zu helfen, und wirkt dabei wie eine Himmlische Brücke von Licht.

Das Böse bezweckt somit durch Unterminierung des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe in den Seelen eine vollkommene Zersetzung der Gesinnungen von immer mehr Herzen, und eine Vergiftung der Lebensatmosphäre der ganzen Welt. Satan verfolgt die Absicht, die Seelen in allem von Gott wegzuführen und um sie herum eine Lebenswelt zu schaffen, die einem Einsturz von Gottes Schöpfung möglichst zuträglich ist, damit die Welt nie dafür empfänglich ist, die Saat für die Gründung von Gottes Reich in sich Wurzeln schlagen zu lassen. Die Lebensatmosphäre, welche das Böse durch ihre ganze Strategie im groβen Stil in der Welt sät, ist jene eines allgemeinen Unfriedens in immer mehr Seelen. Dieser Unfriede sollen wir als eine Entwurzelung des wahren Friedens, des Friedens Christi, in den Seelen verstehen: eine Unzufriedenheit und Ruhelosigkeit, die ihren Ursprung in dem Gefühl der Seele finden, dass sie in ihrem Leben nie dasjenige erreicht, wonach sie sich wirklich sehnt. Eine Seele kann nur dauerhaft einer Verfassung des Unfriedens anheimfallen, wenn sie den Glauben an Gott und an Seine Werke und Pläne verliert oder aber verleugnet, und sie dadurch ebenfalls der wahren Hoffnung ihre ganze Blühkraft nimmt. Sobald diese Bedingungen erfüllt sind, wird die Seele nicht länger fähig sein, die wahre Liebe in sich am Leben zu erhalten.

Dies ist der Preis, den die Seele dafür bezahlt, dass sie nach einer groβen Illusion jagt: jener, dass das Weltliche glücklich machen und Erfüllung bringen würde, und somit ein Ziel an sich sein könnte, und dass Gott Selber eine Illusion ist, die sie daran hindert, auf Erden ungehemmt dasjenige zu bekommen, wonach sie sich sehnt. Eine Seele, die nicht wirklich an das Ewige Leben und an Gott als Quelle und Bestimmung von allem Lebendigen glaubt, verdammt sich selbst zu einem unfruchtbaren, vollkommen nutzlosen Leben auf Erden, und mithin zu einer Fortsetzung jener groβen Leere nachher: der Leere, für ewig von der einzigen Quelle des wahren Glücks getrennt zu sein und zu bleiben, das die vollreife Frucht am Baum der wahren, absolut vollendeten Liebe ist. Die wahre, absolut vollendete Liebe ist die Essenz des Göttlichen Lebens, des Lebens, das aus Licht besteht, das für ewig keine Finsternis mehr zulässt und das sogar keine Schatten mehr wirft.

Für die Herrin aller Seelen,

Myriam – Osterzeit 2014